Wie lange hält Schwarz-Rot?
Nach dem holprigen Start bei der Kanzlerwahl holpert es weiter in der schwarz-roten Koalition: Ein Wahlversprechen nach dem anderen wird dem Finanzierungsvorbehalt geopfert und jetzt gerät auch schon die Gesundheitsministerin wegen Jens Spahns Masken-Deals unter Druck. Allerdings geht das aktuell nicht zulasten von Friedrich Merz, sondern eher des Vize-Kanzlers Lars Klingbeil und dessen Partei. Dieser wurde auf dem SPD-Parteitag von einem Drittel der Delegierten mit einem miserablen Stimmenergebnis bei der Wiederwahl zum Ko-Vorsitzenden abgestraft und die SPD steht im letzten DeutschlandTrend der ARD gerade noch bei 13% (Linkspartei:10%).
Inzwischen wird gemutmaßt, dass dieser Abwärtstrend die Koalition infrage stellt, weil eine »CDU, die ganz bewusst auf SPD-Wähler abzielt, [...] den politischen Spielraum der Sozialdemokraten« verenge – so der Chef des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA, Hermann Binkert, gegenüber der Bild-Zeitung. Ob und wie realistisch das ist und ggf. Teile der Unionsparteienperspektivisch auf eine Zusammenarbeit mit der AfD orientieren, diskutiert auch Klaus Lang in seiner Flugschrift »Die rechte Mitte«.
Keine angenehme Variante, findet das VSA: Team aus Hamburg,
das trotzdem einen angenehmen Sommer mit möglichst wenig Wetterkapriolen wünscht.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Memorandum!
Am 28. Juni 2025 begingen rund 80 Teilnehmende in der »Bremer Botschaft« in Berlin das 50-jährige Jubiläum der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (kurz Memo-Gruppe) bei einem Vortrag und zwei inhaltlichen Panels und feierrten im Anschluß im Garten der sehr angenehmen Landesvertretung des Landes Bremen in der Hauptstadt. Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) steuerte ein aufmunterndes Begrüßungswort bei.
Auch der VSA: Verlag war eingeladen und feierte mit, auch wenn die Buchveröffentlichung des jährlichen von der Arbeitsgruppe erstellten »Memorandums« seit vielen Jahren tradionell im Kölner Verlag der Kollegen von PapyRossa erscheint. Denn zu den maßgeblichen Mitarbeiter*innen der Gruppe gehören zahlreiche VSA: Autor*innen. So etwa Rudolf Hickel als einer der Gründer der Memo-Gruppe, der die »Festrede« hielt, in der er Facetten der langen Geschichte der Arbeitsgruppe darstellte. Und er erinnerte zu Recht an die beiden inzwischen verstorbenen Mitbegründer Jörg Huffschmidt (1940–2009) und Herbert Schui (1940–2016). Außerdem würdigte er das Engagement von Axel Troost (1954–2023), ohne den es das Memo nicht so lange gegeben hätte. Er endete mit dem Hinweis, neben der Notwendigkeit, junge Wissenschaftler*innen für die Weiterarbeit zu gewinnen, sei auch in Zukunft die finanzielle Unterstützung zur Unabhängigkeit der Memo-Gruppe dringend erforderlich.
Die zukünftigen Herausforderungen zur Bewertung der politisch-ökonomischen Entwicklung national wie international waren Gegenstand der beiden Panels »Alte und neue Herausforderungen an Staat und Wirtschaaft – Zukunft der Politischen Ökonomie« (auf dem Podium waren Rudolf Hickel, Peter Bofinger, Katja Rietzler, Catharina Schmalstieg und Carsten Sieling) sowie »Arbeit an einer sozial-ökologischen Transformation« (Podiumsteilnehmer*innen, auf dem Foto von links nach rechts: Steffen Lehndorff, Antje Blöcker, Beate Scheidt, Sebastion Dullien und Hans-Jürgen Urban). Nach 50 Jahren Memo konnten so auch neue Akzente für die Aufklärungsarbeit für eine progressive Wirtschaftspolitik gesetzt werden.
Eine Medizin für die Bevölkerung und die öffentliche Gesundheit
Die Corona-Epidemie hat die Gesundheitsämter ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Plötzlich wurden sie gebraucht. Aber viele Menschen fragten sich: Was macht eigentlich ein Gesundheitsamt sonst? Denn die Gesundheitsämter stehen eher am Rande des Gesundheitssystems. Dabei haben sie wichtige Aufgaben, was Prof. Dr. Gine Elsner, ehemalige Direktorin des Instituts für Arbeitmedizin des Fachbereichs Humanmedizin der Goethe-Universität in Frankfurt a.M., und Dr. Peter Tinnemann, Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen und aktueller Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt a.M. in ihrem Buch am Beispiel der Geschichte des Gesundheitsamts der Stadt Frankfurt am Main deutlich machen. Der Blick in dessen Geschichte und auch in dessen Brüche sowie seiner Einbindung in die Herrschaft und Ideologie der Nationalsozialisten soll vor allem dabei helfen, die zukünftige Bevölkerungsmedizin, die wieder wichtiger für den Schutz und die Förderung der Gesundheit aller Menschen wird, besser zu gestalten.
Sozialismus von unten!
Dass die Partei die Linke in jüngsten Umfragen, wie eingangs erwähnt, beim DeutschlandTrend der ARD inzwischen auf Zustimmungswerte auf 10% kommt, führt einer der Herausgeber*innen des Buches »Sozialismus von unten?«, Klaus Dörre, in seinem Einleitungsbeitrag darauf zurück, dass eben auch aus den Initiativen gelernt wurde, die Gegenstand des Buches sind. Zusammen mit Anna Mehlis, Stephan Humbert und Bruno Saar haben sie Autor*innen gewinnen können, die nationale Fallbeispiele zur Erneuerung sozialistischer Politik von unten und Fallstudien zu internationalen Beiträgen zur Überwindung des »Elends der Welt« ausgewertet haben. Zu ersteren gehören »Deutsche Wohnen Enteignen«, »Fridays for Future und ver.di fahren zusammen«, die Krankenhausbewegungen in Nordrhein-Westfalen und anderswo, die Frage, ob bei VW demnächst eine Verkehrswende ensteht, sowie die Energiegenossenschaften: Schlüssel für mehr Klima-Demokratie. Zu den internationalen Beispielen gehören die KP Österreich in Graz und Salzburg, die Soli-Netzwerke in Griechenland, die Erneuerung der Linken in Ungarn durch Szikra und die Social-Justice-Bewegung in Nairobi (Kenia). Abschließend wird in dem Band über junge Linke zwischen Aufbruch und Umbruch sowie darüber diskutiert, warum lernen, organisieren und kämpfen mehr ist als Utopie.
Putsch statt Revolution
Am 18. März 1921 brachen den Bolschewiki folgende Organisationen wie KPD, KAPD und andere linksradikale Kräfte in Mitteldeutschland einen Putsch in der Industrieregion um Halle, Leuna, Merseburg und im Mansfelder Land sowie in Hamburg vom Zaun. Er endete in einer Niederlage und diskreditierte die Idee der Revolution in Deutschland auf Jahrzehnte. Dies basierte auf einer »Offensivtheorie, die in keinem deutschen Schädel entstanden [ist]. Sie wurde nach Deutschland mitgebracht als ein Reisepräsent aus Kreisen – wie man offiziös sich ausdrückt –, die dem kleinen Bureau der Exekutive [der Kommunistischen Internationale] nicht allzu fernstehen. Die deutschen Zentralemitglieder [der KPD] waren nur die Trottel, sie unbesehen anzunehmen.« (Paul Levi) Jörn Schütrumpf hat in dem Band »Putsch statt Revolution« erstmals alle heute erreichbaren Dokumente zu dieser Aktion zusammengetragen und kommentiert.
Baseballschlägerjahre
Angesichts weiterhin zunehmender rechter Gewalttaten wird die von Felix Krebs und Florian Schubert verfasste Studie über »Hamburgs ›Baseballschlägerjahre‹. Rechte und rassistische Gewalt in den 1980er-Jahren: gesellschaftliche Bedingungen und staatliche Reaktionen« in den Medien verstärkt aufgegriffen. So hat die taz am 5. Juni mit Felix Krebs ein Interview zum Erscheinen des Bandes geführt. Darin antwortet er auf die Frage des Interviewers Andreas Speit »Wie sehr reicht die Geschichte in die Gegenwart?«: »Außer beim rassistischen Diskurs? In der Gegenwart haben wir nicht bloß beim NSU eine V-Personen-Problematik. V-Leute, die für den Verfassungsschutz oder den Staatsschutz arbeiteten, beeinflussten damals den Umgang mit der Szene – wie wohl heute auch. Ein V-Mann soll damals der Wirt der Skin-Kneipe ›Gerstenkrug‹ gewesen sein, in der die Mörder Avcis verkehrten. Erst vor zwei Jahren wurde in einer Großen Anfrage zur Vorgeschichte des NSU-Komplexes nachgefragt. Der Geheimdienst schweigt bis heute. Und ohne Parlamentarischen Untersuchungsausschuss dürfte das Schweigen bleiben.« Am 27. Juni hat die Hamburger Morgenpost die Ergebnisse des Buches auf einer Doppelseite unter der Überschrift »Der Tag, an dem Ausländer in Hamburg um ihr Leben fürchteten« vorgestellt und weist darauf hin, dass in ihm auch mit dem Mythos aufgeräumt wird, »der Rechtsruck in der Gesellschaft sei ein Produkt der Wiedervereinigung«.
Frisch besprochen
In der Juli/August-Ausgabe der »antifa. Magazin der VVN–BdA für antifaschistische Politik und Kultur« besprechen Liane Lieske und Mareike Borger ausführlich den soeben erschienenen Band von Claus-Jürgen Göpfert zur Geschichte der Frankfurter Rundschau »Zeitung im Kampf«: »Eine klare Empfehlung für alle, die sich mit der Frankfurter Rundschau und der deutschen Geschichte des Journalismus nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen wollen!« Besonders stellen sie mit Blick auf die Leserschaft ihres Magazins »die Aufarbeitung der Geschichte von Emil Carlebach als ›verdrängten Gründer‹ [heraus], den man 1995 beim 50-jährigen Jubiläum der Zeitung ›vergessen‹ hatte einzuladen: »Emil Carlebach ist neben Arno Rudert und Otto Grossmann einer der drei Kommunisten, die zusammen mit vier anderen ›Gründungsvätern‹ die Lizenz für die erste demokratische deutsche Zeitung in der US-Besatzungszone erhielten. Carlebach ist u.a. für den Lokalteil der neuen Zeitung verantwortlich, legt sich jedoch schnell mit seinen antifaschistischen und zentralistischen Themen mit der US-amerikanischen Militärregierung an. Ein Jahr später wird ihm die Lizenz aus ›politischen Gründen‹ wieder entzogen [...] Carlebach wurde zu einer Leerstelle der Verlagsgeschichte.«
In der Ausgabe 12/2025 von »Das Blättchen« stellt Wladislaw Hedeler Holger Politts neues Buch »Westwind in östlichem Gelände« vor. Da Politt selbst in der Zeitschrift schreibt, schickt er folgenden Hinweis voraus: »Viele seiner Leser, deren Blick in Richtung Russische Föderation gerichtet und deren Denkart durch Studium oder Arbeitsaufenthalte im einstigen Freundesland geprägt war, sehen in ihm – je nach Einstellung – einen anregenden oder irrenden Gesprächspartner.« Anschließend heißt es zum Inhalt des Buches: »Politt benennt die von Russland verbreiteten diplomatischen Konstrukte wie dem eines ›nahen und fernen Auslands‹, widerlegt Putins Erzählung von der Ukraine als einer Erfindung der Bolschewiki, erinnert an die gescheiterte Russifizierung der Baltischen Republiken. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, dessen Ursachen, Verlauf und Folgen Politt aus polnischer Perspektive und geopolitischer Lage beschreibt [...], plädiert er auf den ersten 120 Seiten des Buches für eine bedingungslose Rückkehr zu diesen, vom Aggressor Russland missachteten Prinzipien. [...] Auf einen zweiten, mit ›Gedankensplitter‹ überschriebenen Teil folgen abschließende, auf die außenpolitischen Äußerungen von Trump bezugnehmende Überlegungen zum Thema ›Landnahme, Stellvertreterkrieg, Diktatfrieden‹. [...] Politts Appell an die deutschen Friedenskämpfer lautet, die alte Losung ›Für eure und unsere Freiheit!‹ aufzugreifen und ohne Wenn und Aber für nationale Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität einzutreten.«
Peter Brandt, Historiker und politischer Publizist, Mitglied der SPD, des Vorstands der Friedrich-Ebert-Stiftung und – ebeso wie der besprochene Autor – der Gruppe Neubeginn angehörend, hat sich in der Juli/August-Ausgabe von Sozialismus.de ausführlich mit Dieter Kleins Studie »Gemeinsame Sicherheit – trotz alledem. Überlegungen für zeitgemäße linke Strategien« befasst. Sein Fazit: »Es ist Dieter Klein in seinem jüngsten Buch gelungen, verschiedene relevante Argumentationsstränge im Hinblick auf Gemeinsame (globale) Sicherheit und sozial-ökologische Transformation zu einem kohärenten Ganzen zusammenzufügen. Seinen Gedankengang unterstützend, nicht nur illustrierend, liefert der Autor eine Fülle von Fakten und komplexeren Informationen zum Verständnis des aktuellen Weltgeschehens. Es ist ein wichtiger Beitrag sowohl zu den theoretischen als auch zu den politisch-strategischen Herausforderungen der pluralen Linken. Wer etwa anlässlich von 1. Mai-Veranstaltungen wieder einmal Gelegenheit hatte, programmatische Aussagen der diversen kommunistischen Mini-Parteien oder Zirkel zur Kenntnis zu nehmen, die von der Entwicklung der vergangenen fünf bis sechs Jahrzehnte weitgehend unbeeinflusst geblieben zu sein scheinen, kann nur hoffen, dass die Analysen wie die von Dieter Klein breiteste Aufmerksamkeit finden.«
Folgen des Trumpismus
Das, was gerade gegenwärtig in Los Angeles geschieht, bezeichnet der Gouverneur des Bundesstaats Kalifornien, Gavin Newsom, zu Recht als einen »klaren Schritt hin zum Autoritarismus«. Denn US-Präsident Donald Trump hat gegen die dortigen massiven Proteste gegen seine Abschiebungspolitik von Migrant*innen ohne legalen Aufenthaltsstatus und entsprechende Papiere mehr als 4.000 Angehörige der Nationalgarde und 700 aktive Marines auffahren lassen. Das ruft zu Recht Empörung hervor. Aber nicht nur dies war und ist weiterhin in seiner zweiten Amtszeit zu erwarten, wie Ingar Solty in seiner Flugschrift Trumps Triumph? herausgearbeitet hat. Wir empfehlen deshalb wärmstens erneut deren Lektüre!
Zeitung im Kampf
Am Samstag, den 31. Mai wurde zwischen 12:00 und 14:00 Uhr in Frankfurt am Main das neue Buch von Claus-Jürgen Göpfert Zeitung im Kampf vorgestellt. Darin hat er aus Anlass ihres bevorstehenden 80. Geburtstags zentrale Etappen der Geschichte der Frankfurter Rundschau nachgezeichnet. Etwa 120 Menschen waren der Einladung ins Haus am Dom in der Innenstadt gefolgt.
(Fotos: Gert Hautsch)
In mehreren Gesprächsrunden – unter anderem mit Martin Wentz, ehemaliger Planungs- und Baudezernent der Stadt, dem Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef und dem ehemaligen hessischen Justizminister Rupert von Plottnitz (auf dem Foto v.l.n.r. zusammen mit dem Autor, 2.v.r.), die jeweils von ihrer besonderen persönlichen Beziehung zur FR berichteten, und anschließend mit dem ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden Viktor Kalla und dem einstigen DGB-Chef von Hessen Dieter Hooge – enstand ein lebendiges Bild über die Bedeutung und auch die Schwierigkeiten der Zeitung nicht nur für die Stadt und Region, sondern bundesweit. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und kann auf dem YouTube-Kanal des Haus am Dom angeschaut werden!
Armut? Abschaffen!
Armut ist mitten unter uns, sie wächst und die Armen werden immer ärmer. In einem der reichsten Länder der Welt ist sie für immer mehr Menschen ein riesiges Problem. Um das zu ändern, müssen die Fakten ungeschminkt auf den Tisch. Deshalb werden wir als einen der zentralen Texte im Programm des 2. Halbjahres eine Flugschrift von Joachim Rock, dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, mit diesem Titel veröffentlichen. Er wird danach fragen: Aber was ist Armut und – wenn ja – wie viel? Und er wird Antworten und Fakten liefern, über Zusammenhänge aufklären und Wege zur Überwindung von Ausgrenzung in einem reichen Land deutlich machen.
Wir trauern um Jari

Wie wir erst jetzt erfahren haben, verstarb Jari Banas bereits am 17. Mai nach langer Krankheit in Krefeld. Wir trauern mit seinem Sohn und seiner Familie um den Zeichner von »Das Kapital in Farbe«, dem wir schon lange verbunden sind. Bereits im Jahr 1977 steuerte er für die »KKW Fibel für Bürgerinitiativen« (damals sprach man noch von »Kernkraftwerken«) Zeichnungen und vor allem die Titel- und Rückseitengrafik bei. Es folgte 1980 der Comic »›Das Kapital‹ für Anfängerinnen und Anfänger«. Nach den beiden anschließenden Büchern, dem Geschichts-Comic »Die 68er. Über Lust und Frust der Linken« 1981 und dem »Schnüffel Tango« gegen die geplante Volkszählung 1984 (der Band kam just an dem Tag 1983 aus der Druckerei, als die Volkszählung abgesagt wurde, und war kaum mehr verkäuflich) folgte eine längere Pause der Zusammenarbeit. Die wurde 2012 wieder aufgenommen, als wir anlässlich des 40. Verlagsjubiläums einen Nachdruck des Kapital-Comics verabredeten, von dem 2016 anlässlich des 150-jährigen Erscheinens des Originals eine weitere, um aktuelle Entwicklungen ergänzte Ausgabe erschien. Zu »Charlys 200. Geburtstag am 8. Mai 2018« entschied sich Jari dann, ihn – noch einmal ergänzt um einen optimistischen Schluss – »in voller Farbenpracht erstrahlen zu lassen«. Seitdem gibt es auf 170 anstelle von fast 800 Seiten Marx’ Opus Magnum in »Wort und Bild und nun auch kunterbunt. Das gabs noch nie!«
Am 7. Juli 1950 als JARI Pekka Cuypers in Finnland geboren, wuchs er in Goch am Niederrhein auf, absolvierte nach der Volksschule eine Schlosserlehre und verließ die Werkkunstschule Krefeld als Designer. Dort war er anschließend seit mehr als 45 Jahren mit Marx- sowie anderen Umwelt- & Polit-Comics unterwegs. Zudem engagierte er sich bei den Grünen. Und er malte Bilder – als »Leinwandschreck« und »Kleinserientäter« zugleich. Wir werden seinen originellen Humor und den Austausch über den jeweiligen Tabellen- und sonstigen Zustand der Fußballvereine FC St. Pauli und seinen Lieblingsclub KFC Uerdingen 05 vermissen.
Dagmar Fitz ist (nicht mehr ganz) neu im VSA: Team

»VSA: Verlag??? Noch nie gehört. Und was machst du da?« Das bin ich in der letzten Zeit häufiger gefragt worden. Ich selbst kenne den Verlag schon seit vielen Jahren, aber dass ich hier einmal mitarbeiten würde, hätte ich nicht gedacht. Ich komme eigentlich aus dem Bereich Grafik-/Kommunikationsdesign und habe viele Jahre in dieser Branche gearbeitet. Nach einer längeren Phase frauenspezifischer Care-Arbeit bin ich dann gefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, beim VSA: Verlag mitzumachen. Manchmal kommen die Fragen genau zur richtigen Zeit und nun kann ich meine Leidenschaft für Bücher sogar beruflich nutzen. Und das auch noch in einem unabhängigen linken Verlag.
Natürlich spiegelt nicht jedes Buch meine persönliche Meinung wider, aber in jedem Manuskript stecken so viele Hintergrundinformationen und Denkanstöße, was einfach nur bereichernd ist. Ein Aspekt ist mir besonders wichtig: Jede Stunde, jede Tätigkeit hier ist ein Beitrag für eine freiheitliche, gerechte Gesellschaft und ein Zeichen gegen Rechts. Ich freue mich schon auf weitere spannende, informative und streitbare Bücher, die wir für unsere Leser*innen noch veröffentlichen werden. Und auf die Frage »Magst du denn jetzt überhaupt privat noch Bücher lesen?« kann ich nur antworten: ja, mehr denn je.
Klara Steenken stellt sich vor

Im April dieses Jahres schloss ich meinen Bachelor in dem Programm Studium Individuale erfolgreich ab, in dem ich mich mit kulturwissenschaftlicher Literaturwissenschaft und -theorie in der Überschneidung mit Gender Studies beschäftigte. Während des Studiums hatte ich wiederholt die Nähe zur politischen und feministischen Verlagsarbeit gesucht und deshalb bereits zwei Praktika in unabhängigen Verlagen Hamburgs gemacht. Ehrenamtlich habe ich mich ebenfalls mit der Aufrechterhaltung bzw. Unterstützung linker, antirassistischer und queerer Spaces in z.B. der Orga der Pride Lüneburg auseinandergesetzt. Jetzt habe ich zwischen Bachelor und der noch unklaren Weiterführung meines Weges genug Zeit für ein weiteres Verlagspraktikum, um meine ehrenamtlichen Interessen mit dem weiteren Kennenlernen der Verlagsarbeit zu verknüpfen. So bin ich dann beim VSA: Verlag gelandet.
AfD gesichert rechtsextremistisch!
Das hat nun auch der Verfassungsschutz mitgekriegt – und ist auch gleich wieder eingeknickt. Die neue Einstufung, die er bis zu einer Gerichtsentscheidung über einen AfD-Antrag nicht mehr öffentlich wiederholen wird. begründet er unter anderem mit dem Volksbegriff der Partei, der nicht mit der »freiheitlichen demokratischen Grundordnung« vereinbar sei. Zur Feststellung, dass die AfD programmatisch wie im politischen Alltag sich an einem ethnisch-abstammungsmäßigen Volksverständnis orientiert, bedurfte es gewiss nicht der Methoden eines Inlandsnachrichtendienstes, der zudem in früheren Zeiten seine spezifische Sichtweise auf die »freihitlich demokratische Grundordnung« vor allem gegen Links geltend gemacht hat, und der in der jüngsten Vergangenheit etwa in der Aufklärung über die NSU-Verbrechen auch nicht gerade durch entschiedenes Auftreten gegen Rechts aufgefallen ist. Diverse Analysen in zahlreichen Publikationen auch aus unserem Programm – zuletzt mit den Büchern von Thomas Bollwein zu »Rechtsextremismus« und von Hajo Funke zu den »Afd-Masterplänen« – haben bereits seit vielen Jahren darauf hingewiesen, dass genau das der Grundtenor der AfD ist. In diesem Zusammenhang wollen wir auch auf eine Petition gegen eine geplare rechte Literaturmesse in Halle (Saale) im November 2025 aufmerksam machen.
Der Kampf um die Krankenhäuser
Ökonomisiert, prekarisiert, umkämpft: Die Beschäftigten in den Krankenhäusern haben beim gewerkschaftlichen Kampf um ihre Arbeitsbedingungen Erfolge und Niederlagen erlebt. Welche Veränderungen konnten erreicht werden? Die neoliberale Steuerung und Vermarktlichung der Krankenhäuser hat zu einer massiven Verschlechterung bei den Arbeits- und Existenzbedingungen der Beschäftigten geführt. Dagegen setzen diese sich mit ihrer Gewerkschaft immer häufiger zur Wehr. Die Auswirkungen dieser Entwicklung – Tarif- und Personalflucht, Pflegenotstand, prekäre Finanzierung, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen etc. – beschreibt Kalle Kunkel in seinem Buch ausführlich. Und er analysiert die Entwicklung der Tarifbewegung für Entlastung in den Krankenhäusern. Wo liegen die Grenzen des gewerkschaftlichen Einflusses im Krankenhaussektor? Welche Bedeutung und Auswirkungen haben die Tarifauseinandersetzungen? Wie haben sich die Forderungen in den Tarifverhandlungen verändert? Welche Wirkung hatte die Reform der Krankenhausfinanzierung auf die tariflichen Entlastungskämpfe? Die Antworten des Autors basieren auch auf eigenen Erfahrungen als ver.di-Gewerkschaftssekretär, der u.a. die Auseinandersetzung 2015 um den Tarifvertrag an der Charité organisierte und begleitete. Ein Buch für Arbeitskämpfer*innen und Aktive in Pflege und Gesundheit – und die, die es werden wollen.
Streiks auch an die Hochschulen!
Um Arbeitskämpfe und Streiks geht es auch in dem von Ann-Kathrin Hoffmann und Marvin Hopp herausgegebenen Band »Arbeitskämpfe an die Hochschulen!«. Mehr als als 70 Aktive teilen darin ihre Erfahrungen im Aufbau von Gegenmacht in diesem schwierigen und gleichzeitig für die Erneuerung der Gewerkschaften strategisch so wichtigen Feld. Sie machen zugleich klar: Arbeitskämpfe an Hochschulen sind möglich – und längst überfällig. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sagt dazu: »An Hochschulen wird nicht gestreikt. So dachten viele bis zum November 2023. Dann haben sich im Rahmen der Tarifrunde der Länder tausende Hochschulbeschäftigte an über 80 Standorten am ersten bundesweiten Hochschulstreiktag beteiligt. Sie haben klar gemacht, dass niemand anders für sie die Kohlen aus dem Feuer holen muss. Gut so!«
Spenden
Für alle diejenigen, die das können und die Arbeit des Verlages durch eine finanzielle Zuwendung unterstützen möchten, gibt es folgendes Spendenkonto:
VSA: Verlag Hamburg | GLS Bank Bochum
IBAN: DE 0343 0609 6720 2812 4100
BIC: GENODEM1GLS