Die Ankündigungen des Programms für das Frühjahr 2025

sind abgeschlossen, für die Kolleg*innen im Buchhandel und von der Presse haben wir sie inzwischen – zusammen mit Hinweisen auf Publikationen aus bisherigen Programmen zu aktuellen Themen – auch in einer Vorschau zusammengefasst, die hier heruntergeladen werden kann. Neben den Interventionen, die Hintergründe zum neuen alten US-Präsidenten und zur absehbaren neuen Regierungspartei in der Berliner Republik liefern, greifen wir drei »runde« Jahrestage auf: 80 Jahre Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes am 8. Mai, das Heiner Karuscheit als »Der deutsche Rassenstaat« beschreibt; den 90. Geburtstag unseres Autors Ulrich Duchrow im Juni, der aus diesem Anlass seine Erfahrungen über Kämpfe und Visionen in der weltweiten Ökumene aufgeschreieben hat (siehe auch weiter unten) und den 80. Geburtstag der »Frankfurter Rundschau« am 1. August, die für die linke Öffentlichkeit in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte eine wichtige Bedeutung hatte. Gelegentlich können noch weitere Texte hinzukommen. Ein regelmäßiger Besuch unserer Websites im Laufe des begonnenen Frühlings hält auf dem Laufenden.
Für diesen wünscht das VSA: Team aus Hamburg angenehme Sonnentage und einen zumindest meteorologisch wenig wechselhaften April.
Nachlese von einer überlaufenen Leipziger Buchmesse
Mehr als 13.000 Besucher*ìnnen mehr gegenüber dem letzten Jahr vermeldet die Pressestelle der Messeleitung, viele Medien wiesen zudem darauf hin, dass diese den Ansturm organisatorisch kaum bewältigt hat. Und sie berichteten von deutlich mehr jüngeren Menschen, die Stände und Veranstaltungen besucht haben. All dies können wir bestätigen.
Denn auch wir konnten an unserem Stand deutlich mehr und vor allem mehr jüngere Interessierte begrüßen, die die ausgestellten Bücher begutachteten und teilweise auch kauften. Und auch die leider nur zwei Veranslatungen von Autoren des Verlages (als der vormalige Messedirektor Oliver Zille progressiven Verlagen früher »Die Bühne« kostenlos zur Verfügung stellte, waren es deutlich mehr; die neue Messedirektorin hat sie auch in diesem Jahr nicht ermöglicht) waren ausgesprochen gut besucht.
Claus-Jürgen Göpfert informierte auf dem »Forum Sachbuch« in Halle 5 über den Stand seiner Geschichte der »Frankfurter Rundschau«: »Zeitung ist Kampf«.
Und auf dem Forum »Die Unabhängigen« der Kurt Wolff Stiftung stelle Ingar Solty seine gerade erschienene Flugschrift »Trumps Triumph?« vor. Beide Veranstaltungen wurden von unserer Kollegin Mareike Borger souverän moderiert.
Arbeitskämpfe um Gerechtigkeit! Auch an die Hochschulen!
Kaum ist die Buchmesse vorbei, steht bereits das Event nächste an: Der VSA: Verlag und die Zeitschrift Sozialismus.de werden vom 2. bis 4. Mai als Medienpartner auf der Konferenz der Rosa-Luxwmburg-Stiftung »Gegenmacht im Gegenwind« in der Technischen Universität Berlin mit einem Büchertisch verterten sein. Diverse Autor*innen werden dort referieren und diskutieren, wie ein Blick in das umfangreiche Tagungsprogramm deutlich macht. Im Zentrum werden die Fragen stehen, welche Aufgaben Gewerkschaften in der »Zeitenwende« übernehmen, und vor welchen Herausforderungen die Arbeitskämpfe der Zukunft stehen werden.

Um Arbeitskämpfe und Streiks geht es auch in dem von Ann-Kathrin Hoffmann und Marvin Hopp herausgegebenen Band »Arbeitskämpfe an die Hochschulen!«. Mehr als als 70 Aktive teilen darin ihre Erfahrungen im Aufbau von Gegenmacht in diesem schwierigen und gleichzeitig für die Erneuerung der Gewerkschaften strategisch so wichtigen Feld. Sie machen zugleich klar: Arbeitskämpfe an Hochschulen sind möglich – und längst überfällig. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sagt dazu: »An Hochschulen wird nicht gestreikt. So dachten viele bis zum November 2023. Dann haben sich im Rahmen der Tarifrunde der Länder tausende Hochschulbeschäftigte an über 80 Standorten am ersten bundesweiten Hochschulstreiktag beteiligt. Sie haben klar gemacht, dass niemand anders für sie die Kohlen aus dem Feuer holen muss. Gut so!«
Gerechtigkeit, Frieden, (Über)Leben
hat Ulrich Duchrow sein Buch zu den Erfahrungen seines langjährigen Engagements in der weltweiten Ökumene getitelt. Denn »Leben ist mehr als Kapital« – diesen Schluss hat er schon 2002 gezogen. Seit den 1960er-Jahren engagiert er sich für eine gerechtere, lebenswerte Welt für alle Menschen. Wie werden zukünftige Generationen noch leben können und was können wir dafür tun? Das war über mehrere Jahrzehnte die zentrale Frage der weltweiten Kirche auf allen Ebenen, besonders im Rahmen des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) sowie der Lutherischen und Reformierten Weltbünde (LWB und RWB). Verschiedene Prozesse wurden dazu durchgeführt, auch gemeinsam mit dem Vatikan und sozialen Bewegungen, an denen der Autor maßgeblich beteiligt war. Sein Buch ist zugleich eine sehr persönliche Zeitreise zu den Anfängen globaler Ökumene sowie eine fundierte Analyse der weltweiten Zustände, die zu den Forderungen von heute und für die Zukunft geführt haben.
Westwind in östlichem Gelände
verspürt Holger Politt bei seinen kritischen Einwürfen zur osteuropäischen Friedensfrage. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine tobt jetzt über drei Jahre, die Auseinandersetzungen zu Ursachen, Wesen wie Charakter reißen nicht ab. Wann und zu welchen Bedingungen er beendet werden kann, ist trotz der aktuellen Turbulenzen in Washington, Kiew und Riad nicht absehbar. Der Autor – Publizist in Warschau, mehrere Jahre Leiter des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Warschau – greift verschiedene Diskussionslinien auf, so den Vorwurf, dass es sich um einen »Stellvertreterkrieg« des Westens handele, weil Russland bedrängt und umzingelt werde und das eigentliche Opfer sei. Oder den Einwurf, dass es ein »imperialistischer Krieg« sei, den beide Seiten – der Westen wie Russland – gleichermaßen führten. Auch die aktuelle Forderung nach Land für Frieden, also nach dem Verzicht der Ukraine auf größere Landesteile, um die Rückkehr einer Friedensordnung zu ermöglichen, wird kritisch diskutiert.
Rente statt Rendite!
Das Demografieproblem einer immer älter werdenden Gesellschaft ist weder die gescheiterte Ampel angegangen noch ist absehbar, dass die vermutliche neue Koalition unter Friedrich Merz dafür Lösungen auf den Weg bringt. Aber: Eine solidarische und armutsfeste Alterssicherung ist möglich! Joachim Braun, Julia Günther und Werner Rätz begründen im AttacBasisText 63, wie das gehen könnte. Zuvor analylsieren sie, warum Altersarmut immer mehr zunimmt, wie das deutsche Rentensystem gestaltet ist und ob die Medien die Rentenproblematik verfälscht darstellen. Deutlich wird, warum der Ausbau der privaten Vorsorge wie die Einführung der Riesterrente oder Aktienrente keine Probleme löst, sondern eher verschärft, weil so die Rente Opfer einer profitorientierten Wirtschaftspolitik wurde. Schließlich wird untersucht, mit welchen Maßnahmen die gesetzliche Rente stabilisiert und wohlstandssichernd werden könnte. Auf dieser Grundlage entwickeln die Autor*innen einen Vorschlag für ein solidarisches und armutsfestes Rentensystem.
Krasse Zeiten! Comback der Linken

haben wir den Prospekt getitelt, mit dem wir unser bisheriges Angebot für BasisWissen sowie andere akzuelle und grundsätzliche Themen zusammen mit den Neuerscheinungsprojekten des Frühjahrsprogramms vorstellen. Schon bisher haben unsere Autor*innen sich zur 2022 ausgerufenen »Zeitenwende«, Krieg und Frieden positioniert. Die Bücher haben wir unter Der Krieg und die Linken zusammengefasst und auch im Frühjahrsprogramm wird es dazu Titel geben. Was ein Kanzler Friedrich Merz möglicherweise vorhat, stützt sich u.a. auf die Grundsatzprogramme von CDU und CSU, die gerade Klaus Lang in seiner Flugschrift Die rechte Mitte analysiert hat. Und warum die Schuldenbremse nicht nur reformiert, sodern ganz abgeschafft werden sollte, hat Rudolf Hickel in Schuldenbremse oder »goldene Regel«? begründet – allerdings nicht, damit die Mittel für Militär und Aufrüstung weiter ansteigen. Die gelungene Mobilisierung vieler vor allem junger Menschen für progressiven gesellschaftlichen Fortschritt kann hoffentlich verstetigt werden. Auch dafür haben wir Angebote, um die Lösung drängender Fragen wie die Zurückdrängung der sozialen Spaltung, immer stärker steigender Mieten und die Durchsetzung einer solidarischen und armutsfesten Alterssicherung anzugehen (siehe die Zusammenstellung unter Worüber geredet werden müsste ...). Ähnliches gilt für die Frage, was eigentlich die Grundlagen linken Handelns ist (Von Klassiker*innen lernen!). Nicht zu vergessen die Transformationen der Arbeitswelt. Der erwähnte Prospekt kann übrigens unter Werbematerial gern zum Verteilen auf Versammlungen und Veranstaltungen angefordert werden.
Peggy Parnass hat uns verlassen

Wir trauern um unsere Nachbarin Peggy Parnass (1927–2025), Mitstreiterin bei zahlreichen Stadtteilaktivitäten in Hamburg St. Georg und bis zum hohen Alter aktive Kämpferin gegen Rechts. Am 11. Oktober 1927 wurde sie in Hamburg als Kind von Eltern jüdischer Herkunft geboren, die die Nazis in Treblinka ermordeten. Mit ihrem Bruder kam sie in einem Kindertransport nach Schweden und lebte dort in Waisenhäusern und Pflegefamilien, bevor ein Onkel in England sie kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs aufnahm. Peggy ging zurück nach Schweden, wurde schwedische Staatsbürgerin, studierte in Stockholm, London, Hamburg und Paris, arbeitete als Sprachlehrerin, Filmkritikerin, Kolumnistin und Dolmetscherin für die Kriminalpolizei. Zurück in Deutschland begleitete sie als Gerichtsreporterin die NS-Prozesse. Außerdem trat sie als Sängerin auf, spielte in Filmen mit und schrieb Bücher. Nicht in unseren Verlag, beteiligte sich aber als Autorin gern an Veröffentlichungen zum Stadtteil, moderierte VSA: Buchvorstellungen im benachbarten Kirchturm und erkundigte sich bei jeder Begegnung, wie es dem Verlag geht. Nicht nur wir werden ihr Engagement und ihre Zuneigung vermissen.
Die Brandmauer muss bleiben!
Denn die AfD ist keine harmlose rechtspopulistische Partei, sondern sie hat Masterpläne. Die sind kein Geheimnis, sondern gefährden die demokratische Entwicklung, wenn sie nicht rechtzeitig gestoppt werden, wie Hajo Funke bereits in seiner Flugschrift AfD-Masterpläne im letzten Frühjahr sowie in der über Die Höcke-AfD zuvor deutlich gemacht hat. Und auch Thomas Bollweins Buch Rechtsextremismus, in dem behandelt wird, was das ist und was wir dagegen tun können, unterstreicht, dass es allerhöchste Zeit für aktive Gegenwehr ist. Auch deshalb klärt der Autor mit diversen Vorträgen auch in diesem Frühjahr auf (siehe weiter unten unter »Veranstaltungen«).
Wohin entwickelt sich die »rechte Mitte«?
Auch wir haben keine Glaskugel und wissen nicht, ob die Unionsparteien nach dem Tabubruch des gemeinsamen Kanzlerkandiaten in der vergangenen Woche wirklich als Wahlsieger aus der Bundestagswahl hervorgehen werden. Wir wissen nur dank der Flugschrift von Klaus Lang über Die rechte Mitte, dass die Haltung von Merz, Markus Söder oder Karsten Linnemann kein Zufall ist. Die CDU ist seit ihrer Gründung eine konservative Partei der rechten Mitte, ebenso wie ihre bayerische Schwesterpartei CSU. Klaus Lang diskutiert die Frage, ob sie mit ihrem Profil und Personal Wähler*innen aus einem rechten Spektrum an sich als demokratische Partei bindet oder ob sie selbst die Grenzen nach extrem rechts überschreitet. Das Trauma der Wahlniederlage von 2021, die Wirren um Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur mündeten in der Wahl von Friedrich Merz zum Parteivorsitzenden. Seitdem ist wieder deutlich rückwärtsgewandte konservative Profilierung angesagt. Es kommt zu einem »Rechtsruck der Mitte«. Vertreter der Schwesterpartei CSU fordern gar »eine konservative Revolution«. Ein Blick auf Hintergründe und in die Geschichte der Unionsparteien seit 1945 bis heute.
Rechte Gewalt hat eine lange Geschichte
Vor 40 Jahren, im Februar 1985, wurde ein Punk an den Landungsbrücken in Hamburg von Skins mit einem Baseballschläger zusammengeschlagen. Die war kein Einzelfall, sondern fiel mitten in bisher wenig beachtete Hamburgs »Baseballschlägerjahre«. Bereits in den 1980er-Jahren steigt die Zahl rechter und rassistischer Gewalttaten in der Hansestadt. Felix Krebs und Florian Schubert haben in zahlreichen Regionalzeitungen recherchiert, zahlreiche Vorfälle zusammengetragen und zeichnen in ihrem Buch erstmals ein umfassendes Bild dieser Zeit: Damals gab es in Hamburg und Umgebung mindestens acht Tötungsdelikte, bei denen die Täter*innen aus der rechten Szene kamen und/oder aus rassistischen Motiven handelten. Es wurden mindestens 13 Bomben- und Brandanschläge sowie über 60 vollendete Körperverletzungsdelikte verübt. Erschreckende Zahlen, die mit Abstand weder davor noch danach wieder erreicht wurden. Neben den Gewalttaten diskutieren die Autoren auch das Verhalten der Hamburger Politik, Justiz und Polizei, die das Problem vor allem als Gewalt- und Jugendphänomen verklärten. Ein absolutes Muss für alle, die sich mit der Geschichte der rechten Gewalt in Hamburg beschäftigen wollen. Und leider ein Thema, das kaum an Aktualität und Relevanz verloren hat.
Ein HSV-Star in Widerstand und KZ
Jürgen Kowalewski hat die Spuren des norwegischen Fußballspielers Asbjørn »Assi« Halvorsen verfolgt, der neben Otto »Tull« Harder der Führungsspieler des Hamburger Sportvereins (HSV) in dessen großer Zeit in den 1920er-Jahren war. Gemeinsam errangen sie zwei deutsche Meistertitel. Während Harder Nationalsozialist und später KZ-Aufseher in Neuengamme wurde, kehrte Halvorsen 1933 nach Norwegen zurück, wurde dort Nationaltrainer und Sekretär des Fußballverbandes und ab 1940 einer der Führer des Widerstandes der Sportler gegen die deutsche Besatzung. Fast drei Jahre lang musste er die Hölle deutscher KZs durchleben. Zurück in Norwegen leitete er den Wiederaufbau des Fußballverbands, organisierte die Vereinigung mit dem Arbeitersport und schuf ein nationales Ligasystem. Die Bemühungen des Autors, die Führung des heutigen Zweitliga-Vereins dazu zu bewegen, seinem ehemaligen Spieler gebührend zu gedenken, waren bislang nicht erfolgreich.
Der deutsche Rassenstaat
Im Jahr 2025 jährt sich zudem am 8. Mai 2025 zum 80. Mal das Ende des NS-Deutschland zwischen 1933 und 1945. Aus diesem Anlass haben wird Der deutsche Rassenstaat. Volksgemeinschaft & Siedlungskrieg: NS-Deutschland 1933–1945 zusätzlich ins Programm aufgenommen, das gerade erschienen ist. Heiner Karuscheit entwickelt darin eine neue Erklärung der nationalsozialistischen Herrschaft und führt deren Ursprung zurück auf die Novemberrevolution von 1918/19, die er als gescheiterte bürgerliche Revolution analysiert. Einmal an die Macht gelangt, errichtete der Nationalsozialismus auf Basis fortgesetzter kapitalistischer Produktionsverhältnisse einen Rassenstaat. Sein Ziel war die Errichtung eines germanischen Großreichs bis zum Ural durch einen Siedlungskrieg gegen die Sowjetunion, der stattdessen den Untergang des Dritten Reichs herbeiführte.
Kulturhauptstadt Karl-Marx-Stadt

Im Jahr 2025 ist Chemnitz eine der Kulturhauptstädte Europas. Zu DDR-Zeiten hieß die sächsische Metropole Karl-Marx-Stadt, was nicht zuletzt an dem großen im Volksmund »Nischl« genannten Denkmal mitten im Zentrum bis heute sichtbar ist. Wir kommen demnächst darauf zurück, ob dieser Tatsache auch im Festprogramm Rechnung getragen wird und verweisen einstweilen auf die Seite »Von Klassiker*innen lernen« im Netz, auf der wir die Publikationen zusammengestellt haben, die zu Marx und anderen Klassiker*innen passen.
Spenden
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