STREIK
Arbeitskämpfe und Streikende in Deutschland seit 2000 – Daten, Ereignisse, Analysen
352 Seiten | Hardcover | zahlreiche Abbildungen und Tabellen | April 2023 | im Warenkorb vorbestellen | EUR 29.80
ISBN 978-3-96488-121-2
Kurztext: Streiks sind Kristallisationspunkte gewerkschaftlichen Handelns, in denen sich Konflikte zwischen Beschäftigten und Unternehmern zuspitzen. In buchstäblich tausenden von Arbeitskämpfen mit mehreren zehntausend Arbeitsniederlegungen haben Beschäftigte und ihre Gewerkschaften in den vergangenen beiden Jahrzehnten um die Verbesserung ihrer Arbeits- und Einkommensbedingungen gekämpft. Dabei haben sie teils große Erfolge erzielt, teils aber auch Niederlagen erlitten.
Streik ist nicht gleich Streik. Ziele, Formen, Beteiligung und Dauer von Streiks weisen große Unterschiede auf. Und der Entschluss, die Arbeit niederzulegen, erfordert Mut und begleitende Aktionen, um Aufmerksamkeit zu erzielen, sowie Raum für Beteiligung und Diskussion, um gemeinsam äußerem Druck standzuhalten. Insbesondere die jüngsten Arbeitskämpfe in Kitas und Krankenhäusern sowie bei Amazon machen deutlich, dass sich deren Formen wie auch die Streikenden selbst verändert und letztere immer wieder neue originelle beteiligungsorientierte Kampfformen entwickelt haben.
Der Autor gibt zu Beginn einen Überblick über Grundlagen von Streiks im System der industriellen Beziehungen in Deutschland und informiert über die Akteure, das Tarifvertragssystem, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die gewerkschaftlichen Arbeitskampfreglements. Die Erosion des tradierten Tarifvertragssystems spiegelt sich in einem Anstieg der Konflikte wider. Betriebliche Tarifkonflikte und Standortauseinandersetzungen bekommen neben den branchenbezogenen Tarifrunden ein größeres Gewicht. Dies gilt insbesondere für die Metall- und Elektroindustrie.
Im Hauptteil werden die Streiks der letzten 20 Jahre behandelt. Die mit Beginn der 2000er-Jahre einsetzende neue Epoche der industriellen Beziehungen führen zu Umbrüchen auch des Streikgeschehens, die sich mehr und mehr in den Dienstleistungsbereich verlagern und mit einer größeren Sichtbarkeit von Frauen in Arbeitskämpfen verbunden sind. Die in Sozial- und Erziehungsdiensten, in den Krankenhäusern sowie im Einzelhandel sind dafür nur die bekanntesten Beispiele. Zudem ist eine »Verberuflichung« von Arbeitskämpfen zu konstatieren, wie sie sich in den Streiks der Berufsgewerkschaften, aber auch in der stärkeren gewerkschaftlichen Konzentration auf einzelne Beschäftigtengruppen widerspiegeln.
Die umfangreichsten Arbeitsniederlegungen fanden auch nach 2001 in der Metall- und Elektroindustrie statt. Ausführlich wird auf das Arbeitskampfgeschehen im Organisationsbereich der IG Metall eingegangen, wobei neben den großen Metalltarifrunden auch das betriebliche Streikgeschehen in den Blick genommen wird. Die Streiks der NGG und ein Blick auf die Arbeitskämpfe von IG BAU und IG BCE runden das Bild des Arbeitskampfs außerhalb des Dienstleistungsbereichs ab.
Der Autor:
Heiner Dribbusch war von 2003 bis Ende 2019 Tarif- und Arbeitskampfexperte beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI). Die Fakten und Analysen basieren zu wesentlichen Teilen auf seinen langjährigen Forschungsarbeit dort, die sich im Aufbau einer WSI-Arbeitskampfstatistik und der seit 2008 jährlich veröffentlichten detaillierten Arbeitskampfbilanz niederschlug.