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Erst Attac, dann Campact, und nun soll auch noch der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) die Gemeinnützigkeit entzogen werden (siehe hierzu den Beitrag »Austrocknung politisch-zivilgesellschaftlichen Engagements« auf Sozialismus.de). Während Lobbygruppen der Industrie und auch Organisationen der Neuen Rechten weiterhin die Steuervorteile nutzen können, wird dem zivilgesellschaftlichem Engagement das Einwerben von Spenden mit dem Argument erschwert, sie würden sich in die politische Willensbildung einmischen. Das ist im Fall der VVN besonders perfide. Zu Recht protestiert die 94jährige Esther Bejarano (Foto: Angelika Warmuth/DPA), die als Mitglied eines Mädchen-Orchesters das Vernichtungslager Auschwitz überlebt hat, in einem »Offenen Brief« an Finanzminister Olaf Scholz gegen die »unsägliche Entscheidung«: »Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!« Wir schließen uns diesem Protest an. | | Für seine engagierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Antisemitismus und Populismus hat der VSA: Autor Hajo Funke das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Am 18. November, seinem 75. Geburtstag, wurden ihm die Ordensinsignien im Auftrag des Bundespräsidenten vom Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Steffen Krach, im Berliner Roten Rathaus überreicht (Foto: Landesarchiv Berlin). Hajo Funkes aktuelles Buch »Der Kampf um die Erinnerung. Hitlers Erlösungswahn und seine Opfer« durften wir bereits im Frühjahr verlegen. | | Am 29.11. fand in der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin mit über 100 Gästen ein Symposium aus Anlass von fast 30 Jahren FORUM GEWERKSCHAFTEN in der Zeitschrift Sozialismus.de und des 65. Geburtstags unseres Kollegen Richard Detje statt. In drei Diskussionsrunden, moderiert von Ines Schwerdtner, ging es um die Themen »Das politische Mandat im Rückblick« (mit Frank Bsirske, Detlef Hensche und Franziska Wiethold),
»Das politische Mandat der Gewerkschaften in der Mehrfach-Krise des Gegenwartskapitalismus« (mit Frank Deppe, Hans-Jürgen Urban und Klaus Dörre)
sowie um einen »Rückblick auf über ein Vierteljahrhundert Forum Gewerkschaften« (mit Heinz Bierbaum, Sybille Stamm und Otto König). In allen Beiträgen wurde die Bedeutung von Richards Arbeit, die Rolle der Zeitschrift und auch des Verlags gewürdigt. | | Und schließlich gibt es noch mehr Anlass zur Freude: Im November ist der VSA: Verlag in den Freundeskreis der Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene aufgenommen worden. Die Stiftung versteht sich als Interessenvertretung unabhängiger deutscher Verlage, die man auch als konzernfreie Verlage bezeichnen könnte und deren Wirken wir gern unterstützen. Gespannt blicken wir auf die neue Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus der vielfältigen unabhängigen Verlagswelt! Und bereits seit September dieses Jahres arbeiten wir mit bei der Liste unabhängiger Verlag Hamburg LuV. Deren Botschaft ist: Lesen kann entspannen, Lesen kann aufregend sein, Lesen bringt Wissen und nützt der Erkenntnisfindung: LESEN HILFT! | | Eines der Jubiläen, die nicht weit im Vordergrund des öffentlichen Interesses stehen, obwohl sie das Alltagsleben entscheidend prägen, betrifft das Betriebsverfassungsgesetz. Vor 100 Jahren, am 4. Februar 1920, trat das Betriebsrätegesetz in Kraft, ein wichtiger Vorläufer dieses Gesetzes, das 1952 verabschiedet und 1972 und 2001 reformiert wurde. Inwiefern schon das Betriebsrätegesetz hinter den Zielen der vorausgegangenen revolutionären Bewegung zurückblieb, wie konfliktreich seine weitere Geschichte verlief und welche Herausforderungen seine Weiterentwicklung stellt, wird in einer Neuerscheinung in der VSA: Reihe WIDERSTÄNDIG erläutert. Der von Isaf Gün, Benedikt Hopmann und Reinhold Niemerg herausgegebene Band »Gegenmacht statt Ohnmacht. 100 Jahre Betriebsverfassungsgesetz: Der Kampf um Mitbestimmung, Gemeineigentum und Demokratisierung« bietet einen guten Überblick und Ansporn für Kolleg*innen, die an der Geschichte der Betriebsverfassung aktiv weiterarbeiten wollen. | | Ebenfalls auf 100 Jahre kann die Internationale Arbeitsorganisation, englisch ILO (International Labour Organisation) zurückblicken. Und auch bei dieser Organisation ist das Wissen um ihre Aufgaben und ihre Geschichte ausbaubar und bleiben Aufgaben uneingelöst. Vor allem letzteres hat bereits viel mit den Umständen ihrer Gründung zu tun. In dem Band »Ursprünge der ILO« wird daher der Fokus vor allem auf die Rolle der Gewerkschaften bei der Gründung einer Einrichtung gelegt, in der Regierungen, Gewerkschaften und Arbeitgeber zusammenwirken sollen, um soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte zu befördern. Wir freuen uns, dass mit Rainer Tosstorff ein ausgewiesener Kenner der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung die Fäden der Entstehung der heutigen Sonderorganisation der UNO entwirrt. Dabei gelingt es ihm, auch mit Blick auf die heutigen Herausforderungen, darzulegen, wie es dazu kam, »dass ihre reale Gestalt weit von den Forderungen und Erwartungen entfernt blieb, wie sie von der internationalen Gewerkschaftsbewegung im Ersten Weltkrieg formuliert worden waren«. | | Verlässlich am Jahresende erscheint seit 2012 bei VSA: das Jahrbuch WORK IN PROGRESS. WORK ON PROGRESS mit Forschungsbeiträgen von Promotionsstipendiat*innen der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Auch in diesem Jahr schreiben die Autor*innen mit ihren Beiträgen kritische Wissenschaft fort. Das Herausgeber*innenkollektiv unterstreicht eines der Anliegen des Jahrbuchs: »Der Antagonismus von Unterdrückung und Emanzipation, von Repressionen und Utopien, der über den Geschehnissen von 2019 und den ins Bewusstsein tretenden historischen Ereignissen steht, spiegelt sich ... ebenso in den Beiträgen … wider.« Die in ihrer Vielfalt erneut lesenswerten Texte der Nachwuchswissenschaftler*innen erscheinen unter den Rubriken »Erkenntnistheorie & Methodik«, »Arbeit«, »Transformation von Staatlichkeit«, »Gewalt & Erinnerung«, »Körper – Macht – Identität – Gender«, »Emanzipation & Utopie«. Abgerundet wird der Band von einem Nachwort von Marcus Hawel und Stefan Kalmring über »Autorität, Führung und Zentralismus in linken Theorien«. | | | | 3. Dezember 2019 | Berlin | 19:00 Uhr | DGB Bundesvorstand, Saal 4, Henriette-Herz-Platz 2 Reden wir über … »Arbeit und Demokratie« »Reden wir über …« ist das Motto des DGB-Zukunftsdialogs, diesmal in der Diskussionsrunde des Forums Neue Politik der Arbeit mit Annelie Buntenbach (DGB Bundesvorstand), Nicole Mayer-Ahuja (Direktorin SOFI-Göttingen), Albrecht von Lucke (Blätter für deutsche und internationale Politik) und Hans-Jürgen Urban (IG Metall Vorstand). Moderation: Sonja Staack (Forum Neue Politik der Arbeit) Bitte unbedingt anmelden!
4. Dezember 2019 | Köln | 19:30 Uhr | Der andere Buchladen, Weyertal 32-34 Zerrissene Republik Wachsende Ungleichheit ist das Kardinalproblem der Gegenwart. Während daraus im globalen Maßstab ökonomische Krisen, Kriege und Bürgerkriege resultieren, die wiederum größere Migrationsbewegungen nach sich ziehen, sind in Deutschland der gesellschaftliche Zusammenhalt und die repräsentative Demokratie bedroht. Christoph Butterwegge thematisiert in seinem neuen Buch (»Die zerrissene Republik«, Beltz), wie sozialökonomische Ungleichheit entsteht und warum sie zugenommen hat, aber auch, weshalb die politisch Verantwortlichen darauf kaum reagieren und was getan werden muss, um sie einzudämmen.
4. Dezember 2019 | München | 18:00 Uhr | Universität, IBZ, Amalienstr. 38 Brasilien unter Bolsonaro. Eine populistische Mission Ursula Prutsch, Professorin für die Geschichte der USA und Lateinamerikas am Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München, spricht über die populistische Mission von Jair Bolsonaro, der seit dem 1.1.2019 als Staatspräsident Brasiliens im Amt ist. Sie stellt zugleich das von ihr im Frühjahr 2019 erschienene Buch Populismus in den USA und Lateinamerika vor, in dem sie ausgehend vom frühen 19. Jahrhundert unterschiedliche Populismen in ihren regionalen Varianten und historischen Dimensionen analysiert und einen vergleichenden Blick auf den Norden und Süden Amerikas wirft.
5. Dezember 2019 | Frankfurt a.M. | 19:00 Uhr | Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5 Frank Deppe: Stürmische Zeiten? Wie geht es mit den deutschen Gewerkschaften weiter? Im Herbst hielten die beiden größten Gewerkschaften, IG Metall und ver.di, Kongresse ab und wählten neue Vorstände – bei ver.di sogar einen neuen Vorsitzenden. Die Wahlen und die Debatten haben ein starkes Selbstbewusstsein, große innere Geschlossenheit und hohes geistig-kulturelles Niveau gezeigt. Viele grundsätzliche Probleme der Gewerkschaftsbewegung (Erosion der Tarifverträge, schwindender politischer Einfluss u.a.) wirken aber weiter. Dr. Frank Deppe, Professor em. aus Marburg und Mitherausgeber der Zeitschrift Sozialismus.de, forscht seit vielen Jahren zum Thema. Er wird das Geschehen untersuchen und Perspektiven ausleuchten. Veranstalter: Club Voltaire in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen.
7. Dezember 2019 | Berlin | 9:30 Uhr | Jugendherberge Ostkreuz, Marktstr. 9-12 Digitalisierung und soziale Gerechtigkeit Digitalisierung ist (auch) Klassenkampf. Wie verändern sich die Formen der Organisation von Arbeit und Ausbeutung im High-Tech-Kapitalismus? Welche neuen Formen der Solidarität und Macht entstehen? Auf einer Konferenz sollen Lösungsansätze der Linken und LINKEN zusammengetragen und weiterentwickelt werden. Die Leitfragen: Wie können wir den technologischen Fortschritt demokratisch und sozial gestalten? Unter anderem mit Elizabeth Calderon-Luening (Forschungsgruppe »Ungleichheit und digitale Souveränität«, Universität der Künste), Walter Palmetshofer (Projektleiter der Open Knowledge Foundation), Nina Scholz (Journalistin), Evgeny Morozov (Autor und Wissenschaftler), Birgit Mahnkopf (Professorin im Ruhestand an der HWR Berlin) und Bernd Riexinger (Ko-Vorsitzender der Partei DIE LINKE).
10. Dezember 2019 | Hamburg | 19:00 Uhr | Ballsaal FC St. Pauli-Stadion, Harald-Stender-Platz 1 Staat – Rassismus – Mord Mindestens 183 Menschen sind zwischen 1990 und 2017 durch rechte Gewalttaten ums Leben gekommen. Auch der NSU-Prozess hat es nicht vermocht, die Verbrechen des NSU und seines Netzwerks an Unterstüzer*innen hinreichend aufzuklären. Ein Jahr nach Ende des Prozesses fordert die »Initiative für die Aufklärung des Mordes an Süleyman Taköprü«, endlich die Forderungen der Betroffenen ernst zu nehmen. Ein Abend von und mit Ibrahim Arslan (Überlebender des Anschlags von Mölln 1992), Candan Özer Ylmaz (ihr Ehemann Atilla Özer verstarb 2017 an den Spätfolgen des Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße), Ivan Klasnić (ehemaliger Fußball-Profi beim FC St. Pauli), der »Braun Weißen Hilfe«, der »Initiative für die Aufklärung des Mordes an Süleyman Taköprü«, der »Bühne für Menschenrechte« und der »Ramazan Avcı Initiative«.
12. Dezember 2019 | Erfurt | 19:30 Uhr | Offene Arbeit Erfurt, Allerheiligenstr. 9 Jenseits der imperialen Lebensweise Die sozialen und ökologischen Krisen und Katastrophen unserer Zeit werden durch eine imperiale Lebensweise verursacht, die sich viele Menschen im globalen Norden und zunehmend auch im globalen Süden zu eigen machen – so die Zentralthese von Ulrich Brand und Markus Wissen in ihrem Buch »Imperiale Lebensweise«. Darin bürsten sie die Diskussion um globale Nachhaltigkeit(-sziele) und eine angeblich für alle machbare grüne kapitalistische Ökonomie kräftig gegen den Strich. Diskussion mit Ulrich Brand, Hochschullehrer an der Universität Wien, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac, VSA: Autor und Mitherausgeber der »Blätter für deutsche und internationale Politik«. Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen. | | Weitere Termine gibt es aktuell immer hier. | | | | Gerade erschienen:
Cornelia Hildebrandt/Jürgen Klute/Helge Meves/Franz Segbers (Hrsg.) Die Linke und die Religion. Geschichte, Konflikte und Konturen Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-010-9
Irmtraud Heike/Jürgen Zimmer: Geraubte Leben Spurensuche: Burgwedel während der NS-Zeit 232 Seiten | Hardcover | zahlreiche Abbildungen | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-038-3
Frank Werneke/Christine Behle/Andrea Kocsis (Hrsg.) Überzeugt, authentisch, kämpferisch ver.di und ihr Vorsitzender Frank Bsirske 2001 bis 2019 260 Seiten | in Farbe | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-045-1
Klaus Dörre/Julia Haas/Walid Ibrahim/David J. Petersen/Kirsten Richter (Hrsg.) Im gesellschaftlichen Interesse. Potenziale einer Öffentlichen Soziologie 288 Seiten | EUR 22.80 | ISBN 978-3-96488-032-1
Neu im Dezember/Januar:
Isaf Gün/Benedikt Hopmann/Reinhold Niemerg (Hrsg.): Gegenmacht statt Ohnmacht 100 Jahre Betriebsverfassungsgesetz: Der Kampf um Mitbestimmung, Gemeineigentum und Demokratisierung | WIDERSTÄNDIG | 160 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-036-9
Reiner Tosstorff: Ursprünge der ILO Die Gründung der Internationalen Arbeitsorganisation und die Rolle der Gewerkschaften 128 Seiten | EUR 11.80 | ISBN 978-3-96488-035-2
Marcus Hawel & Herausgeber*innenkollektiv: Hanna Al Taher, Riccardo Altieri, Sven Brajer, Darija Davidovic, Marieluise Mühe, Jonas Riepenhausen (Hrsg.) WORK IN PROGRESS. WORK ON PROGRESS. Beiträge kritischer Wissenschaft: Doktorand*innen Jahrbuch 2019 der Rosa-Luxemburg-Stiftung 320 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-042-0
Arno Georg/Kerstin Guhlemann/Gerd Peter (Hrsg.): Humanisierung der Arbeit 4.0 Prävention und Demokratie in der digitalisierten Arbeitsgesellschaft 240 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-031-4
Michael Löwy: Rosa Luxemburg: Der zündende Funke der Revolution Aus dem Französischen von Arno Münster | Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 144 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-029-1
Michael Brie/Judith Dellheim (Hrsg.): Nulltarif Luxus des Öffentlichen im Verkehr: Widersprüchlicher Fortschritt einer Idee im ÖPNV Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-011-6
Cornelia Koppetsch: Rechtspopulismus als Protest Die gefährdete Mitte in der globalen Moderne 192 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-024-6 | | | | Sie erhalten diese E-Mail als Kunden des VSA: Verlags oder weil Sie sich für den kostenlosen Bezug eines Newsletters des Verlages angemeldet haben (siehe auch Punkt 8. unserer aktualisierten Datenschutzerklärung). Sie können Ihr Abonnement jederzeit beenden.
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