Liebe Leserinnen und Leser,

wir wissen nicht, wann und wie die Corona-Pandemie enden wird. Viele Regierungen haben mit riesigen Anti-Krisen-Paketen reagiert. Auch in Deutschland will die große Koalition mit Überbrückungszahlungen, Krediten und Bürgschaften gegensteuern, zuletzt wurde ein 130 Mrd. Euro schweres Konjunkturpaket geschnürt. Selbst wenn wir uns zusätzlich direkte Maßnahmen vor allem zur Stabilisierung der Einkommensverhältnisse von gering verdienenden Menschen gewünscht hätten, bleibt die politische Intervention zur Sicherung der Massenkaufkraft und der Lebensverhältnisse großer Teile der Bevölkerung richtig.

Ein zentraler Baustein ist die Senkung der Mehrwertsteuer für ein halbes Jahr, verbunden mit der Aufforderung, diese an die Kund*innen weiterzugegeben. Dies gilt auch für den VSA: Verlag. Im Unterschied zu den anderen Waren des täglichen Bedarfs, Haushaltsgeräten oder Autos haben Bücher jedoch gebundene Ladenpreise. Preisänderungen für einen begrenzten Zeitraum unterliegen besonderen Regelungen und sind in einem komplizierten Verfahren mit dem Buchhandel und den Kund*innen zu kommunizieren. Hinzu kommt, dass aufgrund der Herabsetzung des für Bücher geltenden Satzes von 7% auf 5% etwa ein Buch, das bisher 16,80 Euro kostet, für ein halbes Jahr für 16,50 Euro angeboten werden könnte – eine sehr überschaubare Ladenpreissenkung.

Gleichwohl sehen wir uns als linker Verlag in der Verantwortung, einen Beitrag im Sinne des Konjunkturpakets zu leisten. Statt jedoch unsere im eher niedrigen Preissegment liegenden Ladenpreise für ein halbes Jahr zu senken, werden wir bis zum Jahresende bei allen Bestellungen aus dem Inland keine Porto- und Versandkosten berechnen. Zugleich bitten wir diejenigen, die nicht bei ihrer Lieblingsbuchhandlung vor Ort einkaufen, sondern auf unseren Service im Netz zurückgreifen, bei ihrer Bestellung ein SEPA-Lastschriftmandat zu erteilen. Wir hoffen für diese Regelung auf das Verständnis unserer Leserinnen und Leser, von denen wir in den vergangenen Wochen viel Solidarität erfahren haben.

Für beides bedankt sich mit den besten sommerlichen Grüßen
das VSA: Team aus Hamburg

Aktuelles

Das Engels-Jahr nimmt Fahrt auf

Wie bereits im letzten Newsletter berichtet, kann die Engels-Ausstellung, die das Historische Zentrum seiner Geburtstadt unter dem Titel Friedrich Engels – Ein Gespenst geht um in Europa bis zum 20. September in der Kunsthalle Barmen/Haus der ­Jugend, Geschwister-Scholl-Platz 4-6, 42275 Wuppertal zeigt, inzwischen mit Masken und Abstand besucht werden.
Die Ausstellung wird in der Presse ganz unterschiedlich beurteilt: Für Max Florian Kühlem von der taz ist »die Ausstellung in Wuppertal allerdings nicht in erster Linie darauf angelegt, in Engels’ Denkgebäude einzusteigen«, für Thomas Thiel von der FAZ legt die »große Schau ... den Kommunismus zu den Akten«, er stellt die Schwerpunktsetzung auf der Familiengeschichte heraus, denn schließlich sei die »Firma Engels & Ermen das finanzielle Rückgrat des frühen Kommunismus« gewesen. Allerdings hätte auch er sich eine  »stärkere Integration von [Engels]-Texten in die Ausstellung« gewünscht. Alexander Menden von der Süddeutschen dagegen hat zwar die Materialfülle beeindruckt, deren Zusammenhang man sich aber »zusammenreimen« müsse, sie kranke zudem »an spärlichen Erläuterungen«. Allen dreien – und auch den zukünftigen Besucher*innen – kann geholfen werden. Mit zwei im VSA: Verlag im Juli neu erscheinenden Büchern und einem Titel aus dem lieferbaren Programm:
»Die Natur ist die Probe auf die Dialektik«. Friedrich Engels kennenlernen
mit Elmar Altvater, Joachim Bischoff, Michael Brie, Georg Fülberth, Eike Kopf, Thomas Kuczynski und Marcel van der Linden
– Reiner Rhefus: Friedrich Engels im Wuppertal. Auf den Spuren des Denkers, Machers und Revolutionärs im »deutschen Manchester« (der Autor ist Mitarbeiter im Historischen Zentrum Wuppertal, zu dem das Engels-Haus gehört, und bietet zusammen mit anderen im 2. Halbjahr 2020 Stadtführungen zu den Themen des Buches an – Infos zu allen Engels2020-Stadtführungen gibt es hier).
– Elmar Altvater: ENGELS neu entdecken. Das hellblaue Bändchen zur Einführung in die »Dialektik der Natur« und die Kritik von Akkumulation und Wachstum.

Und wenn wir schon bei Klassiker*innen sind:


Gerade erschienen David Harveys Marx’ »Kapital« lesen, JARIs »Das Kapital« in Farbe in Neuauflagen, immer noch aktuell ist Marx’ Original in der von Thomas Kuczynski bearbeiteten und herausgegebenen neuen Textausgabe und höchst spannend zu lesen der Blick aus familiärer Perspektive auf den Lebensweg der wohl berühmtesten Frau in der europäischen Arbeiterbewegung: Rosa Luxemburg: Spurensuche. Weitere Klassiker aus dem VSA: Programm haben wir hier zusammengestellt.

Vor »beinharten Verteilungskämpfen«

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und VSA: Autor, sieht in einem Interview mit der Tageszeitung junge Welt vom 17. Juni 2020 vor allem die Beschäftigten von den Folgen der durch Corona beförderten Krise betroffen: »Ich befürchte ..., das wir in eine Phase beinharter Verteilungskämpfe geraten. Früher oder später stellt sich die Frage: Wer kommt für die Krisenmilliarden auf, mit denen die Ökonomie gerettet wird?« Auf die Frage, wie er »gegensteuern« wolle, verweist er auf eine »durchgreifende Demokratisierung der Ökonomie«, die Milliardenhilfen müssten verbunden werden »mit Beschäftigungszusagen, der Ausweitung von Mitbestimmung und der Einflussnahme auf die Produktentwicklung in Richtung ökologischer Verträglichkeit«. Weiterhin seien »öffentliche Investitionen dringend notwendig«, was schon vor Corona absehbar war. Was das im Einzelnen heißt, hat er in seinem letzten Buch Gute Arbeit in der Transformation. Über eingreifende Politik im digitalisierten Kapitalismus ausgeführt. 

Die IG Metall Bezirksleitung Küste

sieht Verteilungskämpfe vor allem im deutschen Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder auf sich zukommen. Hier droht aktuell der Abbau von fast 5.000 Arbeitsplätzen. Die IG Metall Küste – so Bezirksleiter Daniel Friedrich – appelliert an den Bund, die gesetzliche Kurzarbeit von derzeit zwölf auf 24 Monate zu verlängern und die noch vorhandene Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen, damit im Gegenzug die Arbeitszeit für alle verkürzt wird.

Neben dieser aktuellen Herausforderung hat die Organisation immer auch die eigene Geschichte im Blick. In dem Band Matrosenaufstand und Novemberrevolution 1918 stellt sie sich der Frage, was »Republik und Demokratie für Gewerkschaften bedeuten«. Denn, so Dominique Lembke für die IG Metall Küste im Vorwort: »Aufgabe der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit ist es, sprach- und handlungsfähig zu machen«. Klaus Kuhl widmet sich aus der Perspektive der arbeitenden Menschen den Herrschaftsverhältnissen in der Monarchie, die zur Novemberrevolution führten. Lothar Wentzel fragt, ob diese Ereignisse die Chance zu einer sozialistischen Revolution boten und was daraus für die aktuelle gewerkschaftliche Strategiedebatte zu lernen ist. Ute Gerhard untersucht Parallelen heutiger Gleichstellungspolitik mit der Situation der Arbeiter*innen in und nach der Novemberrevolution, und Chaja Boebel veranschaulicht die Bedeutung der Demokratie in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit.

Inhärenter Rassismus in den USA

Wir geben an dieser Stelle gern den Hinweis von Ulf Kadritzke, Hochschullehrer i.R. und einer der Autoren des von Knut Nevermann herausgegebenen VSA: Bands Die 68er, auf den Dokumentarfilm von Raoul Peck I am not your Negro weiter, »der in eindrucksvollen Bildern die Deutung der US-amerikanischen Gesellschaft und deren inhärenten Rassismus durch James Baldwin präsentiert, dessen Texte fast durchgängig dem Film zugrundeliegen. Die Aktualität dieses Films liegt auf der Hand, er ist zudem ein wichtiges Dokument der Zeitgeschichte über die afro-amerikanische Protestbewegung in den USA, im Spektrum von Martin Luther King bis Malcolm X.« Der Film ist seit kurzem kostenlos in der Mediathek der »Bundeszentrale für politische Bildung« zu sehen – ein kraftvoller Appell, der bis zur heutigen »Black Lives Matter«-Bewegung reicht.

Die Ankündigung des VSA: Herbstprogramms kommt ...,

aber mit leichten Verzögerungen gegenüber den Vorjahren – Corona hat leider auch da Spuren hinterlassen. Zum einen haben wir gemeinsam mit einigen Autor*innen verabredet, dass für bereits für den Frühjahr/Sommer angekündigte Titel mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen eine Aktualisierung notwendig ist (das gilt u.a. die Texte von Wolfgang Müller über China, von Klaus Busch über die EU und von Reinhold Gütter über Fluchtursachen). Zum anderen wollen wir Themen aufgreifen, die zur Aufklärung über mögliche Folgen dieser Entwicklung beitragen, was gut bedacht sein will. Innerhalb der nächsten Wochen werden wir das Herbsprogramm 2020 auf der VSA: Website vorstellen. Unsere Leser*innen werden sich auf Bücher z.B. zu der Frage, was aus dem New Deal der 1930er Jahre für heute gelernt werden kann, zur Geschichte der »Treuhand« aus der Sicht der Betroffenen, zu Nazis im neuen Gewand und ihren publizistischen Hintermännern (in Kooperation mit der Zeitschrift »der rechte rand. Das Antifaschistische Magazin«) und zur Entwicklung linker Parteien in Europa freuen können. Hinzu kommen Neuerscheinungen, die politisch-ökonomische Hintergründe ausleuchten, sowie Bücher, in denen die Erinnerung an die Überlebenden des Holocaust bewahrt wird.

Neue Bücher

Bitte besucht eure Lieblingsbuchhandlung vor Ort! Die Mund- und Nasenmaske nicht vergessen und die Buchhändler*innen ggf. darauf hinweisen, dass auch unsere Bücher über die Großhändler oder bei uns bestellt werden können. Falls das nicht gewünscht wird, könnt ihr lieferbare Bücher anstelle bei Amazon direkt bei uns bestellen (wie das geht, ist hier unter »Der Bestellvorgang« beschrieben). Auch telefonische Bestellungen sind über 040/2809 5277-10 möglich, ebenso solche über E-Mail an katrin.reimann[at]vsa-verlag.de bzw. julia.koppke[at]vsa-verlag.de.


Im Juni erschienen:

Hajo Funke: Die Höcke-AfD
Vom gärigen Haufen zur rechtsextremen »Flügel«-Partei | Eine Flugschrift
128 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-066-6

Ulrich Brand: Post-Wachstum und Gegen-Hegemonie
Klimastreiks und Alternativen zur imperialen Lebensweise. Mit einem Beitrag zur Corona-Krise
256 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-027-7

Michael Brie/Judith Dellheim (Hrsg.): Nulltarif
Luxus des Öffentlichen im Verkehr: Widersprüchlicher Fortschritt einer Idee im ÖPNV
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-011-6

Jens-F. Dwars/Dieter Hausold/Christiane Schneider/Paul Wellsow: Ein Sokrates der DDR
Nachdenken über Dieter Strützel (1935-1999) | Herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen | 86 Seiten | EUR 6.00 | ISBN 978-3-96488-061-1


Im Juli erscheinen:

Franz J. Hinkelammert: Die Dialektik und der Humanismus der Praxis
Mit Marx gegen den neoliberalen kollektiven Selbstmord
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
256 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-056-7

»Die Natur ist die Probe auf die Dialektik«
Friedrich Engels kennenlernen mit Elmar Altvater, Joachim Bischoff, Michael Brie, Georg Fülberth, Eike Kopf, Thomas Kuczynski und Marcel van der Linden
184 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-054-3

IG Metall-Bezirksleitung Küste (Hrsg.):
Matrosenaufstand und Novemberrevolution 1918
Was Republik und Demokratie für Gewerkschaften bedeuten
112 Seiten | EUR 9.80 | ISBN 978-3-96488-063-5

Reiner Rhefus: Friedrich Engels im Wuppertal
Auf den Spuren des Denkers, Machers und Revolutionärs im »deutschen Manchester«
176 Seiten | in Farbe | Hardcover | Fotos | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-065-9

Bernd Riexinger: SystemChange
Manifest für eine verbindende und organisierende Partei | Eine Flugschrift
96 Seiten | EUR 8.00 | ISBN 978-3-96488-067-3

Ausstellungen & Termine

Noch immer gibt es nur wenige politische Veranstaltungen, diese sind nach Terminen sortiert weiter unten aufgeführt. Aber viele Ausstellungen wurden wieder geöffnet und haben ihre Laufzeiten verlängert, auf einige weisen wir an dieser Stelle hin. Aktuelle Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreises etc. bitte angegebenen Internetseiten entnehmen.

Schicksal Treuhand. Treuhand Schicksale

bis 11. August | IFA-Museum, Montaniastr. 13, 99734 Nordhausen
www.ifa-museum-nordhausen.de
Die Treuhand sollte nach der Wiedervereinigung das ehemalige volkseigene Vermögen privatisieren und Arbeitsplätze sichern sowie neue schaffen. Die Realität war eine andere: Unzählige Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert, Millionen Menschen quasi über Nacht arbeitslos und hatten plötzlich Existenzangst. Individuelle Lebensleistungen, berufliche Qualifikationen aus 40 Jahren DDR und die Emanzipationserfahrungen der Jahre 1989/90 waren nichts mehr wert. Die Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen dokumentiert Treuhand-Geschichte durch ostdeutsche Lebensgeschichten. Sie wird am 4. Juli um 13 Uhr von Bodo Ramelow (Ministerpräsident Thüringen), Matthias Jendricke (Landrat des Landkreises Nordhausen) und Kai Buchmann (Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen) eröffnet.

Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert



bis 18. Oktober | Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin | www.dhm.de
Die Ausstellungsmacher*innen ermöglichen es, einem subjektiven Blick auf das 20. Jahrhundert zu folgen und ein Leben und Werk kennenzulernen, in dem sich dessen Geschichte spiegelt: Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, der Eichmann-Prozess, der Zionismus, das politische System und die Rassentrennung in den USA, Studentenproteste und Feminismus. Zu all diesen Themen äußerte Arendt dezidierte Urteile, die teilweise im O-Ton in Sitznischen nachzuhören sind (es sollte also etwas Zeit für den Besuch eingeplant werden). Zudem werden persönliche Dinge gezeigt (z.B ein Zigaretten­etui und eine Minox-Kamera, mit der sie bei ihren vielen Reisen Freund*innen und Bekannte selbst fotografierte) sowie zahlreiche Fotos von Fred Stein, dessen markante Porträts Hannah Arendts visuelle Rezeption stark beeinflusst haben.

John Heartfield – Fotografie plus Dynamit



bis 23. August | Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin | www.adk.de
John Heartfields (1891-1968) politische Fotomontagen waren die Initialzündung für ein bis heute wirkungsmächtiges Verfahren. Mit aufklärerischen Strategien versuchte er ein breites Publikum gegen Faschismus und Krieg zu mobilisieren. Die Kuratorinnen haben eine Ausstellung zusammengestellt, die Bezug nimmt auf die beunruhigende Aktualität von Heartfields Arbeiten. Sie zeigen die Facetten seiner Kunst – von der Buchgestaltung und Werbung über die politische Pressearbeit und Bühnenausstattung bis hin zu Fotografie und Trickfilm – und machen auch seine Produktionsprozesse sichtbar (Vorlagen, Originalmontagen etc.). Heartfield hatte während seines von Verfolgung und Exil geprägten Lebens enge Verbindungen zu bedeutenden Zeitgenossen wie Brecht, Grosz und ­Piscator, die in der Ausstellung ebenfalls deutlich werden.

Christo und Jeanne-Claude



bis 17. August | PalaisPopulaire, Unter den Linden 5, 10117 Berlin |
www.db-palaispopulaire.de
Eintritt frei und bis zum 6. Juli anlässlich des 25. Jahrestags der Verhüllung des Reichstagsgebäudes verlängerte Öffnungszeiten bis 21 Uhr.
Christo (1935-2020) und seine Frau Jeanne-Claude (1935-2009) durchbrachen mit ihren Arbeiten früh die engen Grenzen des Kunstbetriebs und lenkten später eine breite Öffentlichkeit auf ihre spektakulären Großprojekte. Zu sehen sind Arbeiten, die von 1963 bis 2019 entstanden sind, darunter frühe Objekte, großformatige Zeichnungstableaus sowie Editio­nen und Druckgrafiken. Nach in Folien verpackten und mit Schnüren umwickelten Alltagsgegenständen – vom Zeitschriftenstapel bis zum VW-Käfer – widmeten sich Christo und Jeanne-Claude später zunehmend Transformationen von ganzen Landschaften oder ­Architekturen.

Kosmos Ost – Kunst in der DDR



bis 13. September | Ernst-Barlach-Haus, Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50a,
22609 Hamburg | www.barlach-haus.de
Gezeigt werden Gemälde und Skulpturen der Nachkriegszeit, ›Sozialistische Gegenwartskunst‹ der 1960er und 70er Jahre sowie Arbeiten einer jüngeren, nach 1950 geborenen Künstlergeneration. Wie vielfältig und oft vieldeutig die Bildwelten von DDR-Kunst sind, ist im Westen auch 30 Jahre nach dem Mauerfall noch kaum bekannt, in der Ausstellung aber nachvollziehbar. Gleichwohl sind die gezeigten Werke aus der Sammlung der Dresdner Albertina keineswegs repräsentativ für »die« DDR-Kunst.

»Democracy will win«



voraussichtlich bis 4. Oktober | Literaturhaus München, Salvatorplatz 1, 80333 München | www.literaturhaus-muenchen.de
Die in Kooperation mit dem Thomas Mann House, Pacific Palisades, erarbeitete Ausstellung enthält eine partielle Modellrekonstruktion des 2016 von der Bundesregierung erworbenen und als Ort der »transatlantischen Verständigung« vorgesehenen, im Bauhausstil errichteten Wohnhauses, in dem Thomas Mann von 1941 bis 1952 lebte. Über die politische Wendung des Schriftstellers vom Nationalisten im deutschen Kaiserreich zum Fürsprecher der Demokratie in der Weimarer Republik und im Exil hin­aus soll der Bogen zu aktuellen Gefährdungen der Demokratie, insbesondere im Blick auf die USA, und die Möglichkeiten des Gegenwirkens gespannt werden. Sichtbar wird auch die Aktualität seiner Interventionen nach bald 80 Jahren: So hatte Thomas Mann 1941 gegenüber einer amerikanischen Zeitung erklärt: »Nicht ›America First‹, sondern ›Democracy First‹ und ›Human Dignity First‹ ist der Slogan, der Amerika tatsächlich auf den ersten Platz in der Welt führen wird.«

Veranstaltungen

15. Juli 2020 | Hamburg | 17:30 Uhr | vor dem S-Bahnhof Sternschanze
Erinnerung an die Deportationen von der Sternschanze

»Deportationen aus dem Schanzenviertel
Am 15. und 19. Juli 1942 wurden über 1.700 jüdische Frauen, Männer und Kinder aus Hamburg und Norddeutschland ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die meisten von ihnen hatten zuvor in den von den Nazis geschaffenen rund 100 ›Judenhäusern‹ gewohnt, unter anderem in der Agathenstraße 3, Kleiner Schäferkamp 32 sowie Schäferkampsallee 25, 27 und 29 im Schanzenviertel. Sie mussten sich vor der Deportation in der Schule in der Schanzenstraße 105 einfinden. Von dort wurden sie zum Hannoverschen Bahnhof, heute Hafencity, gebracht, und dann in Zügen der Deutschen Reichsbahn deportiert. Viele von ihnen wurden ermordet. Nie wieder darf so etwas geschehen. Wehret den Anfängen!
Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Schanzenviertel«

Dies ist der Wortlaut einer Erinnerungstafel, die auf deren Initiative am 15. Juli 2019 in Anwesenheit von mehr als 350 Teilnehmer*innen an einer Gedenkkundgebung anschließend am S-Bahnhof Sternschanze angebracht wurde. Auch in diesem Jahr wird dort wieder eine Kundgebung stattfinden, für die als Rednerin Anna von Villiez von der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule gewonnen werden konnte. Außerdem bemühen sich die Initiatoren um gezielte Aufklärung über ihre Spurensuche in den beiden Wohngebieten Sternschanze und Weidenviertel. Bislang haben sie zu zwölf Personen deren Geschichten aufgeschrieben, die bisher nicht bekannt waren. Nachzulesen sind sie unter www.sternschanze1942.de.

15. Juli 2020 | Berlin | 19:00 Uhr | Helle Panke e.V., Kopenhagener Str. 9
Deutsche Wohnen & Co enteignen? – Wie soll die Vergesellschaftung konkret aussehen?
Mit: Jenny Stupka (Deutsche Wohnen enteignen), Moderation: Fabian Kunow
Fast ein ganzes Jahr prüfte die Verwaltung von Berlins Innensenator Andreas Geisel das Volksbegehren »Deutsche Wohnen & Co enteignen«. Nun scheint das Warten vorbei und es kann in die nächste Runde der Unterschriftensammlung gehen, damit es zu einem Volksentscheid kommt. Eine verbindliche Anmeldung ist erforderlich, Eintritt 2,00 Euro.

21. Juli 2020 | Hamburg | 17:30 Uhr | Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg, Alstertor 20
Reichtum in Hamburg

42.000 Millionär*innen leben in Hamburg, und die Spuren ihres Reichtums lassen sich nicht nur in Blankenese & Co., sondern auch mitten in der Stadt finden. Ein Rundgang um die Binnenalster auf den Spuren von Cum-Cum, der Warburg-Bank und anderen unheimlichen Geldvermehrern. Mit Gerd Pohl, Soziologe und VSA: Autor, und Fabio de Masi, Mitglied der Linksfraktion im Bundestag. Verbindliche Anmeldung erforderlich: anmeldung@rls-hamburg.de Teilnahmegebühr: 5 Euro.

23. Juli 2020 | Hamburg | 18:00 Uhr | Treffpunkt: Gänsemarkt
Auf den Spuren von Friedrich Engels durch Hamburg zu kapitalistischen Umwälzungen, Arbeiter*innenbewegung und Solidarität

Ein Stadtspaziergang rund um den Gänsemarkt führt zu den Orten, in denen zu Engels’ Zeiten Baumwolle gehandelt und Fabrikwaren verkauft wurden, zu den Stätten, an denen eine neue Interpretation des kapitalistischen Elends entstand, internationale Arbeiter-Solidarität praktiziert und der Antisemitismus bekämpft wurde. Mit dem Technikhistoriker und VSA: Autor Jürgen Bönig. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: anmeldung@rls-hamburg.de. Teilnahmegebühr: 5.00 Euro. In Kooperation mit dem VSA: Verlag. Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.

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