Liebe Leser*innen,

die Wahlergebnisse in Brandenburg und Sachsen sind ein schriller Weckruf. Auch wenn die AfD nicht an erster Stelle gelandet ist, konnte die völkisch-nationalistische Rechtspartei ihr politisches Gewicht mit 27,5% in Sachsen und 23,5% in Brandenburg deutlich erhöhen.

Den Gründen für das Anwachsen und die Stabilität dieser Formation – in Ost und West – geht Cornelia Koppetsch in ihrem neuen Buch Rechtspopulismus als Protest. Die gefährdete Mitte in der globalen Moderne auf die Spur. Sie sieht drei Dinge, die gegeben sein müssen, um sich von der neuen Rechten mobilisieren zu lassen: Die Erfahrung, persönlich deklassiert zu werden, die Verbindung dieser Erfahrung mit der Wahrnehmung einer Systemkrise, wie sie etwa durch die Finanzkrise, die »Flüchtlingskrise« oder durch wachsende Ungleichheiten ausgelöst worden ist, sowie die Ansicht, in der herrschenden »liberalen« Kultur nicht (mehr) aufgehoben zu sein. Nur wenn dies verstanden wird, besteht eine Chance, die Rechten mit konkreten Vorschlägen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse zurückzudrängen. Was dringlich erforderlich ist,

findet nicht nur das Team des VSA: Verlag aus Hamburg

PS. Weitere VSA: Bücher zum »Rechten Rand« gibt es hier.

Aktuelles

Die (Un)Ordnung ist global, wir ordnen sie

Die Auswirkungen der neoliberalen Globalisierung zeigen sich in aller Deutlichkeit: Aus dem Wohlfahrtsversprechen ist eine Welt der globalen (Un)Ordnung geworden. Einen ordnenden Überblick liefern insgesamt 114 Autorinnen und Autoren in 126 Stichwörtern im ABC der globalen (Un)Ordnung. Sie zeigen aktuelle Entwicklungen, erklären deren Hintergründe und skizzieren mögliche Alternativen – von »Anthropozän« über »Europäische Union«, »Gender«, »Klimawandel«, »#Me Too«, »Migration«, »Rassismus« und »Sozial-ökologische Transformation« bis hin zu »Ziviler Ungehorsam« und »Zivilgesellschaft«. Auch für das neue Standardwerk der Globalisierungskritik gilt: »Eine andere Welt ist möglich«.

Platzt der Traum von bezahlbarem Wohnraum?

Seit letztem Freitag liegt ein erster Entwurf für den Berliner Mietendeckel vor. Doch dieser fällt deutlich schwächer aus als zunächst geplant. Hatten anhaltende Proteste und die Enteignungsdebatte die explodierenden Mieten erst aufs politische Tableau der Hauptstadt gesetzt, scheint die rot-rot-grüne Regierung nun wieder zurückzurudern. Um die Krise des Wohnungsmarkts zu verstehen, wirft Reinhold Gütter in seiner Flugschrift Wohnungsnot und Bodenmarkt einen analytischen Blick auf die drängende Wohnraumfrage und skizziert zugleich nachhaltige Alternativen für Wohnen und Stadtentwicklung.

Besucht uns auf der Indiecon!

Am kommenden Samstag und Sonntag lädt die INDIECON in den Hamburger Oberhafen ein: In einer alten Fabrikhalle in der Stockmeyer Str. 43 präsentiert die Messe für unabhängiges Verlegen zwei Tage lang von 12 bis 18 Uhr Bücher, Zines, Zeitschriften und Kunstdrucke. Auch das VSA: Verlagsteam beteiligt sich im Rahmen der Liste unabhängiger Verlage Hamburg (LuV) mit einem eigenen Stand – und freut sich über zahlreiche Besucher*innen. In LuV haben sich bislang 30 Verlage zusammengefunden, um – mit Unterstützung der Hamburger Kulturbehörde – dem unabhängigen Publizieren von Büchern in Hamburg mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.

Für fairen Wandel in der Arbeitswelt

Es tut sich eine ganze Menge – selbst auf dem für Gewerkschaften nicht unumstrittenen Feld der Ökologie: Mit der Großdemonstration #FairWandel mobilisierte die IG Metall am 29. Juni in Berlin für eine Politik der sozial-ökologischen Transformation. ver.di hat den Aufruf von Fridays for Future aufgegriffen, die Klimaproteste und -streiks im September 2019 zu unterstützen.

Den Herausforderungen einer progressiven der Arbeitspolitik stellen sich im Vorfeld der Gewerkschaftstage von ver.di im September und der IG Metall im Oktober neue Publikationen: Die Autor*innen des Forum Gewerkschaften beleuchten im September-Supplement von Sozialismus.de Machtressourcen für eine progressive Transformation und liefern Antworten auf die Frage: »Was können Gewerkschaften einbringen?« Das IG Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban setzt sich in seinem neuen Buch Gute Arbeit in der Transformation mit den rasanten Umbruchprozessen auseinander. Seine zentrale Frage lautet: Wie können die betrieblichen und gesellschaftlichen Machtverhältnisse so gedreht werden, dass Gute Arbeit gestärkt wird? Ein schmales Bändchen zu einem Thema, das vielen Beschäftigten zu Recht Sorgen bereitet, legen ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder und der Journalist Markus Franz vor: Eine warme Stimme schleicht sich in dein Ohr. Darin geht es um gewerkschaftliche Antworten auf Fluch und Segen von Künstlicher Intelligenz – eingängig geschrieben, anschaulich illustriert und ermutigend für die – nach wie vor – in menschlicher Gestalt wirkenden Interessenvertreter*innen!

Erinnerung vor Ort – Bergedorf, jüdische Opfer und das Finanzamt in der NS-Zeit

Lavys, Franks, Rosendorffs, Tichauers – um die Ausplünderung einst angesehener jüdischer Familien durch nationalsozialistische Behördenvertreter im Hamburger Vorort Bergedorf und die mühsam errungenen, oft zu späten Ansätze der Entschädigung in der Bundesrepublik geht es in dem neuen Buch Ausplünderungen: Bergedorfer Juden und das Finanzamt von Bernhard Nette. Der Historiker Jaromír Balcar betont in seinem Vorwort: »Solche lokalhistorischen Debatten sind für das Verständnis der übergeordneten Problematik – in diesem Fall fiskalische Judenverfolgung und Wiedergutmachung – sehr hilfreich, denn sie brechen die Anonymität unbegreiflicher Opferzahlen und kafkaesker Behördenstrukturen auf ... Beide Seiten dieser Geschichte hat Bernhard Nette in jahrelangen Recherchen aufgearbeitet.« Der Autor stellt sein Buch am 26. September im KulturForum SerrahnEins in Bergedorf vor (siehe Termine).

Termine

7. und 8. September | Hamburg | Oberhafen, Stockmeyerstr. 43
VSA: auf INDIECON 2019

Für alle Leser*innen aus dem hohen Norden und solche, die Anfang September die Stadt besuchen wollen (lohnt immer): Der VSA: Verlag beteiligt sich in diesem Jahr als Bestandteil von »LuV – Liste unabhängiger Verlage Hamburg« am Independent Publishing Festival INDIECON, stellt ausgewählte Bücher aus und freut sich auf viele Besucher*innen.

10. September 2019 | Berlin | 19:00 Uhr | Helle Panke e.V., Kopenhagener Str. 9
Wertrevolutionen einst und heute

Christoph Lieber
debattiert mit Thomas Kuczynski, dem Herausgeber der Neuen Textausgabe von Marx’ Kapital Band Eins (VSA: Verlag), über den Stellenwert der dort vorgenommenen Analysen im Kontext von ökologischer Krise, Digitalisierung und Rohstoffknappheit.

18. September 2019 | Erfurt | 17:30 Uhr | Haus Dacheröden, Anger 37
30 / ’89: Wirtschaft & Beruf

Wie waren Wirtschaft und Beruf in der Arbeitsgesellschaft DDR geregelt? Wie stand es um die ökonomische Leistungs- und Innovationsfähigkeit und wie um die Gleichstellung der Frauen in Wirtschaft und Arbeitsleben? Wie wurden Preise gestaltet und Planung betrieben? 70 Jahre nach Gründung, 30 Jahre nach dem Untergang des zweiten deutschen Staates soll der Frage nachgegangen werden, ob und wie die DDR-Aufarbeitung neu ansetzen muss. Es referieren und diskutieren Prof. Dr. Hildegard Maria Nickel (Soziologin, ehemalige Staatssekretärin für Wirtschaft, Arbeit & Frauen im Berliner Senat), Prof. Dr. Frank Ettrich (Universität Erfurt, Professur Strukturanalyse moderner Gesellschaften) und Prof. Dr. Thomas Kuczynski (Publizist und ehemaliger Direktor des »Instituts für Wirtschaftsgeschichte der Akademie der Wissenschaften«). Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa Luxemburg Stiftung Thüringen und der Professur Strukturanalyse moderner Gesellschaften an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt.

19. September 2019 | Hamburg | 19:00 Uhr | Zinnschmelze, Maurienstr. 19
Neue Klassenpolitik

Klasse ist nicht mehr wesentlich als weiße, männliche Industriearbeiterschaft gefasst. Mit dem neuen Begriff der Klassen werden Männer, Frauen und LGBTI* gefasst, prekäre Arbeitsverhältnisse- und Ausbeutungsverhältnisse, migrantische Lebenshintergründe und -erfahrungen. Die politische Zielsetzung liegt jenseits der alten Sozialpartnerschaft: Sie ist radikal, sozialistisch. Diskussion mit Ines Schwerdtner (Ada Magazin) und Gabriel Kuhn (Gewerkschaftssekretär, Stockholm).

21. September 2019 | Hamburg | 10:00 Uhr | Fabrique im Gängeviertel, Seminarraum 4. OG, Valentinskamp 34a
Poulantzas lesen

Der Workshop bietet einen Überblick über Poulantzas’ Leben und Werk. Ferner wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung seine »relationale« Staatstheorie und seine Faschismus-Analyse für die gesellschaftliche Linke heute hat. Kosten: 10,- Euro. Anmeldung unter: anmeldung@rls-hamburg.de.

23. September 2019 | Berlin | 19:00 Uhr | Helle Panke e.V., Kopenhagener Str. 9
Revolution und Erwachsenenbildung – 100 Jahre VHS

»Die Revolution vom 9. November 1918 erlebt zu haben«, so der ehemalige Reichsjustizminister und Gründer der Kieler Volkshochschule, Gustav Radbruch, verpflichtet die Volkshochschulen, für den  Ausbau des sozialen Rechtsstaats, die Verteidigung der Grundrechte und die Sicherung des Friedens einzutreten. Doch diese Erinnerung ging verloren. Grund genug, an Bausteine gesellschaftlicher Veränderung nach der Revolution von 1918 zu erinnern, die ein lebenslanges Lernen für alle anstrebten. Referent: Jörg Wollenberg (ehemaliger VHS-Leiter in Bielefeld und Nürnberg).

23. bis 27. September 2019 | Jena | Friedrich-Schiller-Universität, Zentrales Hörsaalzentrum, Carl-Zeiß-Str. 2
Great Transformation: Die Zukunft moderner Gesellschaften

Abschlusskon­fe­renz der DFG-Kolleg­for­scher*­innengruppe »Postwachstumsgesellschaften« und 2. Regionalkonferenz der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Mit u.a. Branko Milanovic, Joan Tronto, James K. Galbraith, Gurminder K. Bhambra, Jason W. Moore, Wolfgang Streeck, Maristella Svampa, Massimo De Angelis, Luc Boltanski, Arnaud Esquerre, Margaret S. Archer, Lucio Baccaro, Karina Batthyány, Evgeny Morozov, Klaus Dörre und Philip S. Gorski. Tagungsprogramm unter www.postwachstum.de.

26. September 2019 | HH-Bergedorf | 19:00 Uhr | SerrahnEins, KulturForum, Serrahnstr. 1
Ausplünderung

Bernhard Nette
berichtet über die Ausplünderung der Bergedorfer Juden und das Finanzamt, das ein wichtiger Teil des NS-Terrorapparats war. Geschildert wird, wie jüdische Überlebende und Nachkommen der Verfolgten in der Bundesrepublik erneut auf die »Ariseure« und die ehemaligen Verfolger im Finanzapparat stießen, die über ihre Ansprüche auf Restitution und »Wiedergutmachung« entschieden. Das Buch zur Veranstaltung: Bernhard Nette: Ausplünderung: Bergedorfer Juden und das Finanzamt.

26. September 2019 | Hamburg | 19:00 Uhr | Tschaikowsky-Saal, Tschaikowskyplatz 2
Die Shoah in Griechenland

Während der Besetzung Griechenlands von 1941 bis 1944 löschten die Deutschen fast 90% der jüdischen Bevölkerung des Landes aus. Bis heute verwehrt die Bundesregierung der Mehrheit der griechisch-jüdischen wie auch der übrigen griechischen Opfer eine Entschädigung und verweigert sogar die Rückzahlung des erpressten Lösegelds für jüdische Zwangsarbeiter in Saloniki. Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung Griechenlands spricht die griechische Historikerin Rena Molho über die Shoah in Griechenland sowie über die Situation der überlebenden Juden nach der Befreiung. Die Rechtsanwältin Gabriele Heinecke berichtet über die Verweigerung einer angemessenen Entschädigung durch die Bundesregierung.


Vorschau auf Oktober/November


29. Oktober 2019 | 18:30 Uhr | Online
Wir wir lernen Kämpfe zu gewinnen
Mit den Global Lectures gibt Jane McAlevey einen vierteiligen Crashkurs zu Organizing-Methoden. Sie wird in vier aufeinander aufbauenden Sitzungen deren wesentliche Elemente vorstellen. Dabei stützt sie sich auf die Ideen aus ihrem bei VSA: erschienenen Buch Keine halben Sachen. Die Lectures beginnen am 29. Oktober und finden immer dienstags von 18:30 bis 20:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit statt; weitere Termine sind der 12., 19. und 26. November. Bitte unbedingt bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung anmelden. Dort gibt es auch weitere Informationen.

Weitere Termine gibt es aktuell immer hier.

Bücher im September

Gerade erschienen:

Claudia von Braunmühl/Heide Gerstenberger/Ralf Ptak/Christa Wichterich (Hrsg.)
ABC der globalen (Un)Ordnung | Von »Anthropozän« bis »Zivilgesellschaft«
In Kooperation mit Friedrich-Ebert-Stiftung, taz und Wissenschaftlichem Beirat von Attac
272 Seiten | Klappenbroschur | EUR 12.00 | ISBN 978-3-96488-003-1

Reinhold Gütter: Wohnungsnot und Bodenmarkt
Nachhaltige Alternativen für Wohnen und Stadtentwicklung – Eine Flugschrift
104 Seiten | EUR 9.80 | ISBN 978-3-96488-028-4

Ulrich Bauche: Genau hinsehen
Beiträge zur Gesellschaftsgeschichte Hamburgs
Herausgegeben von Jürgen Bönig, Rolf Bornholdt und Wolfgang Wiedey
352 Seiten | Hardcover | durchgehend farbig | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-019-2


Neu im September:

Hans-Jürgen Urban: Gute Arbeit in der Transformation
Über eingreifende Politik im digitalisierten Kapitalismus
264 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-012-3

Ridvan Ciftci/Andreas Fisahn (Hrsg.): Nach-Gelesen
Ein- und weiterführende Texte zur materialistischen Theorie
von Staat, Demokratie und Recht
256 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-004-8

Dieter Klein: Zukunft oder Ende des Kapitalismus?
Eine kritische Diskursanalyse in turbulenten Zeiten
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
328 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-89965-888-0

Bernhard Nette: Ausplünderung: Bergedorfer Juden und das Finanzamt
Beispiele von NS-Verfolgung und »Wiedergutmachung«. Mit einem Vorwort von Jaromír Balcar | 176 Seiten | viele Illustrationen | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-037-6

Lothar Schröder/Markus Franz: Eine warme Stimme schleicht sich in dein Ohr
Fluch und Segen von Künstlicher Intelligenz. Gewerkschaftliche Antworten
96 Seiten | EUR 8.00 | ISBN 978-3-96488-034-5

Hans H. Hiebel: Die Metaphern des Karl Marx
Eine etwas andere »Kapital«-Lektüre
208 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-030-7

Cornelia Koppetsch: Rechtspopulismus als Protest
Die gefährdete Mitte in der globalen Moderne
192 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-024-6

Klaus Dörre/Julia Haas/Walid Ibrahim/David J. Petersen/Kirsten Richter (Hrsg.)
Im gesellschaftlichen Interesse. Potenziale einer Öffentlichen Soziologie
288 Seiten | EUR 22.80 | ISBN 978-3-96488-032-1

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