Liebe Leserinnen und Leser,

wir müssen diesen Newsletter mit einer sehr traurigen Nachricht eröffnen: Am 1. Mai verstarb in Berlin nach langer Krankheit Elmar Altvater (24.8.1938-1.5.2018).

Wir trauern mit vielen anderen, vor allem aber mit seiner Lebensgefährtin Birgit Mahnkopf um einen großartigen Menschen und wichtigen Ideengeber der Linken nicht nur hierzulande. Dem Verlag war Elmar als Autor  und langjähriger Mitstreiter freundschaftlich verbunden. Zu Recht wird er in den Nachrufen als »bedeutender Politikwissenschaftler« und »engagierter Globalisierungskritiker« (SpiegelOnline) gewürdigt. Das Gespräch, das die Zeitschrift Sozialismus nach Ausbruch der Finanzkrise im November 2009 mit ihm über die daraus folgenden strategischen Herausforderungen für die Linke geführt hat (das aus Anlass seines Todes noch einmal dokumentiert wird) macht zudem deutlich, dass die internationale »Mosaik-Linke« vor allem einen wichtigen politischen Akteur und Aufklärer verloren hat. Nicht zufällig trugen seine letzten beiden Bücher die Titel ENGELS neu entdecken und vor allem MARX neu entdecken. Wir wollen weiterhin versuchen, diesem Ansinnen und damit seinem Vermächtnis gerecht zu werden.

Mit traurigen Grüßen
Das Team des VSA: Verlags in Hamburg

Events

»En Speukels geiht üm ...

in Europa ...«, hätte Karl Marx formuliert, wenn er denn des Plattdeutschen mächtig gewesen wäre. Weniger als »kommunistisches Gespenst«, denn als »großen Gelehrten«, Philosophen und manchmal auch – so ganz lässt sich das ja nicht in den Hintergrund drängen – »Revolutionär« feiert seine Geburtsstadt Trier den bedeutenden Sohn anlässlich seines 200. Geburtstags am 5. Mai. Dass er jedoch vor allem mit seinem Hauptwerk »Das Kapital« die Kritik der Politischen Ökonomie fundiert hat und damit bis heute wesentliche Elemente von Kapitalismuserklärung und -kritik liefert, machen unsere Autor*innen in ihren Büchern deutlich (zuletzt David Harvey in dem gerade erschienenen Marx’ 2. Band des »Kapital« lesen), die wir auf einer gesonderten Seite zusammengestellt haben. Außerdem hat die Redaktion der Zeitschrift Sozialismus ihm ein 48-seitiges extra gewidmet, das gegen eine Spende erhältlich ist und gern an Interessierte weitergegeben werden kann. Wie heißt es doch am Schluss von »De Kommunistische Partei ehr Manifest«? (Marx las und schrieb in vielen Sprachen, ins Plattdeutsche jedoch musste Hans-Joachim Meyer nachhelfen – Exemplare sind noch erhältlich über aj@fraujansen.de) »Schüllt doch de herrschen Klassen vör de kommunistische Revolutjoon bävern. De Proletariers hebbt in ehr nix to verleren as jümehr Käden. Se hebbt en Welt to winnen.«

Das Urteil im NSU-Prozess ...

wird im Mai oder Anfang Juni erwartet. Zur Zeit versuchen die Anwälte der Angeklagten in ihren Plädoyers deren Taten auf bloße Mitwisserschaft kleinzureden. Dass davon nicht die Rede sein kann, dass aber auch die bohrenden Fragen der Betroffenen – Wie groß war das an den Morden und Anschlägen beteiligte Unterstützernetzwerk? Was wussten die Sicherheitsbehörden, insbesondere der Verfassungsschutz, und warum wurde seitens des Staates nicht eingegriffen? – von staatlicher Seite bislang unbeantwortet blieben, darauf weisen vier vom NSU-Terror Betroffene und acht Nebenklagevertreter*innen in ihren Plädoyers in dem Buch Kein Schlusswort hin und entwerfen eine eindrucksvolle Gegenerzählung zum staatlichen Narrativ im NSU-Komplex. Das Buch wird am 8. Mai in Berlin in der Akademie der Künste vorgestellt.

Gewerkschaften, ja bitte!

Noch bis Ende Mai 2018 finden Betriebsratswahlen statt, in zehntausenden Betrieben wählen die Beschäftigten ihre Interessenvertreter*innen. An viele zum ersten Mal neugewählte Kolleg*innen, aber auch an bisherige Betriebsräte, Vertrauensleute und Jugend- und Auszubildendenvertreter*innen als Teil aktiver Gewerkschaftsarbeit im Betrieb richtet sich das von Hartmut Meine verfasste Handbuch Gewerkschaft, ja bitte!. Im ersten Teil werden die Grundlagen der Betriebs-, Tarif- und Gesellschaftspolitik entwickelt sowie die Schutz- und Gestaltungsfunktion von Gewerkschaften an praktischen Beispielen erläutert. Der zweite Teil behandelt die praktische Gewerkschaftsarbeit im Betrieb. Hier geht es u.a. um die unterschiedlichen Bedingungen vom Kleinbetrieb bis zum globalen Konzern. Zahlreiche Praxistipps beleuchten zentrale Handlungsfelder wie Entgelt und Arbeitspensum, Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen sowie Qualifizierung und technologische Umbrüche (Industrie 4.0/Digitalisierung der Arbeitswelt). Dabei werden die Probleme von »Stammbelegschaften« mit unbefristeten Vollzeitarbeitsverträgen ebenso behandelt wie die von befristet Beschäftigten, Leiharbeiter*innen und »Werkvertraglern«. Schließlich gibt es praktische Hinweise für das gemeinsame, solidarische Handeln, um eine hohe Beteiligung der gesamten Belegschaften zu erreichen. Hartmut Meine war über 40 Jahre in der IG Metall aktiv, davon 18 Jahre als Bezirksleiter des IG Metall Bezirkes Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

aufrecht gehen

haben die Kolleg*innen des »Gemeinsamen Erschließungsprojektes« (GEP) der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg ihr Buch getitelt, in dem es darum geht, wie Beschäftigte durch Organizing zu ihrem Recht kommen. In ihrem Vorwort schreiben der IG Metall Bezirksleiter Roman Zitzelsberger und GEP-Projektleiter Andreas Flach u.a.: »Betriebliche Aktive, OrganizerInnen und GewerkschaftssekretärInnen aus Geschäftsstellen und Bezirksleitung berichten von den Erfolgen, aber auch von den Rückschlägen ihrer bisherigen Bemühungen und ziehen eine kritische Zwischenbilanz. ... In zehn Reportagen ... werfen beteiligte Aktive und Hauptamtliche Schlaglichter auf eine breite Facette konkreter Erfahrungen und Probleme von heutigem gewerkschaftlichem Organizing. In drei ausführlichen Interviews diskutieren Bevollmächtigte und Erschließungsbeauftragte involvierter IG Metall-Geschäftsstellen sowie politisch Verantwortliche aus Bezirksleitung und Projektteam über ihre Sicht auf das GEP. Und schließlich haben wir einen Auszug aus einem Klassiker der US-amerikanischen Organizingliteratur ... aufgenommen, der sich dezidiert an betriebliche Aktive und diejenigen richtet, die es werden wollen.«

1968

Die Erinnerung an die Debatten um die Folgen der 68er-Bewegung nimmt Fahrt auf. Soeben erschien Gegen die Zerstörung von Herz und Hirn. »68« und das Ringen um menschenwürdige Arbeit, in dem der Arbeitswissenschaftler Wolfgang Hien (* 1949) im Gespräch mit dem Historiker und Sozialwissenschaftler Peter Birke (* 1965) Auskunft über die Lehrlingsbewegung und politische Betriebsarbeit seit Mitte der 1960er Jahre gibt. Bereits zuvor erschienen zum Thema der Band 1968 und die Arbeiter sowie die Erinnerungen von Hajo Funke an die politisch-kulturellen Umbrüche der Studentenbewegung Antiautoritär. Ende Mai/Anfang Juni wird auch der von Knut Nevermann herausgegebene Band Die 68er über die Selbst-Politisierung der Studentenbewegung zum Wandel der Öffentlichkeit und das Buch von Frank Deppe 1968: Zeiten des Übergangs über das Ende des »Golden Age«, Revolten & Reformbewegungen, Klassenkämpfe & Eurokommunismus erscheinen.

Wieder lieferbar

ist Ralf Krämers Einführung in die Politische Ökonomie der Gegenwart Kapitalismus verstehen sowie die Studie, in der Pierre Bourdieu und seine Mitarbeiter*innen die scheinbare Idylle »Eigener Herd ist Goldes wert« (die eigene Wohnung und mehr noch das eigene Haus als Erfüllung des bürgerlichen Familienlebens) hinterfragt haben: Pierre Bourdieu u.a.: Der Einzige und sein Eigenheim.

Termine

»Das Kapital« wird bunt!
Anlässlich von Marx’ 200. Geburtstag ist im VSA: Verlag Jari Banas’ Kultcomic nun kunterbunt in Farbe erschienen! Er hat seine Einführung auf den neuesten Stand gebracht und komplett coloriert: »Das Kapital« in Farbe. Das gibts sonst nirgends! Zusätzlich bietet der VSA: Verlag 15 DIN A1-Plakate mit Motiven aus dieser Ausgabe zum Selbstkostenpreis von 100 Euro als Ausstellung an.

5. Mai 2018 | Berlin | 17:00 Uhr | Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1
Marxsche Religionskritik im 21. Jahrhundert. Eine Intervention christlicher Marxisten

Im Rahmen von MARX200 stellen im Seminarraum 5 Michael Ramminger (Institut für Theologie und Politik, Münster), Cornelia Hildebrandt (RLS), María del Carmen Montes Castillo (Mexiko) und Juan José Bautista (Mexiko) unter anderem den Band »Alle Verhältnisse umzuwerfen ... und die Mächtigen vom Thron zu stürzen«. Das gemeinsame Erbe von Christen und Marx vor.

6. Mai 2018 | Hamburg | 14:00 Uhr | Treffpunkt: Heine-Denkmal auf dem Rathausmarkt
Jürgen Bönig: Rundgang auf den Spuren von Karl Marx

Warum erschien »Das Kapital« gerade in Hamburg? Jürgen Bönig hat in seinem Buch Karl Marx in Hamburg herausgefunden, dass Marx ingesamt fünf Mal in Hamburg weilte. Warum kam er in die Hansestadt? Was sah er zu jener Zeit dort? Wen traf Marx wo? Und was hatte Karl Marx eigentlich sonst noch mit Hamburg zu tun? Anmeldung an anmeldung(at)rls-hamburg.de ist notwendig.

8. Mai 2018 | Trier | 18:00 Uhr | Uni, Universitätsring 15, Raum E51
Befreiung heute
Wie kann Befreiung heute aussehen und welche Rolle spielt dabei Karl Marx? Jan Hoff ist Gesellschaftswissenschaftler und lehrte zuletzt an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

8. Mai 2018 | Düsseldorf | 19:30 Uhr | Buchhandlung BiBaBuZe, Aachener Str. 1
1968: Zeiten des Übergangs

Frank Deppe
stellt in der Buchhandlung BiBaBuZe sein neues Buch 1968: Zeiten des Übergangs vor. Er  analysiert die Ereignisse des Jahres 1968 im Kontext der damaligen weltpolitischen und ökonomischen Strukturveränderungen, fragt auch nach der aktuellen Rezep­tion. Und er geht auf das ungebrochene Bedürfnis rechtsradikal-nationalkonservativer und christlich-fundamentalistischer Kräfte nach einer »Revanche für 68« ein.

8. Mai 2018 | Berlin | 19:00 Uhr | Akademie der Künste, Pariser Platz 4
Kein Schlusswort: Der Nationalsozialistische Untergrund und der Stand der Aufklärung
Die Nebenklagevertreter*innen Antonia von der Behrens und Sebastian Scharmer geben im Gespräch mit der Schriftstellerin und Publizistin Kathrin Röggla und der Journalistin Heike Kleffner Auskunft über den Stand der Dinge und stellen das Buch Kein Schlusswort. Plädoyers im NSU-Prozess vor. Eingeleitet wird die Veranstaltung von Jeanine Meerapfel und Imran Ayata.

13. Mai 2018 | Stuttgart | 11:30 Uhr | Waldheim Gaisburg, Obere Neue Halde 1
Entstehung der Arbeiterbewegung
Erhard Korn
, Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg, zeigt auf, wie die Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert entstand, wie ihre Organisationen sich entwickelten und wie der junge Marx schon ab den 1840er Jahren mit Engels Einfluss darauf nahm.

22. Mai 2018 | Hamburg | 19:00 Uhr | Gängeviertel/Valentinskamp 28a (Seminarraum der Fabrique, 4. Stock)
Marx’ Hauptwerk – immer noch ein Kompass für die Linke?

Ingo Schmidt gibt einen Überblick über verschiedene Lesarten des »Kapital« und damit verbundene sozialistische Strategien: von den Zeiten der Zweiten Internationale bis zu den neuen »Kapital«-Lektüren, die im Zuge des Aufschwungs linker Bewegungen in den 1960er Jahren entstanden sind. Er ist Herausgeber von Das Kapital@150. Russische Revolution@100.

26. Mai 2018 | Frankfurt a.M. | 11:00 Uhr | Saalbau Gallus, Frankenallee 111
»Alle Verhältnisse umzuwerfen …«

Marx’ Einsichten – eine wichtige Voraussetzung praktischer Kritik auch für Christen? Gerechtigkeitstraditionen in der Bibel und der Linken, Analogien zwischen Fetischbegriff und biblischer Götzenkritik? Darüber diskutieren Janine Wissler (LINKE MdL), Bruno Kern, Frank Deppe (Marburg) und Kuno Füssel (Remagen), Moderation: Martin Herndlhofer und Franz Segbers, Mitherausgeber des Buches »Alle Verhältnisse umzuwerfen ... und die Mächtigen vom Thron zu stürzen.«

28. Mai 2018 | Halle/Saale | 14:30 Uhr | Bürgerhaus »alternativE«, Gustav-Bachmann-Str. 33
Marx und Luxemburg

Eine der glänzendsten Schüler*­innen von Marx war Rosa Luxemburg (1871-1919), die sich theoretisch und praktisch in den proletarischen Kämpfen ihrer Zeit engagierte. Aber sie ist ihm auch untreu geworden, denn in ihren politischen Auffassungen ließ sie sich von Ideen von Ferdinand Lassalle (1825-1864) leiten. Einig war sie sich mit Marx im Blick auf den Sozialismus als einer freiheitlichen Gesellschaft. Referent: Holger Politt, Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Weitere Termine gibt es aktuell immer hier.

Neue Bücher im Mai

David Harvey: Marx’ 2. Band des »Kapital« lesen
Ein Begleiter zum Verständnis der Kreisläufe des Kapitals. Aus dem Amerikanischen von Christian Frings
440 Seiten | EUR 26.80 | ISBN 978-3-89965-716-6

Marcello Musto: Der späte Marx
Eine intellektuelle Biografie der Jahre 1881 bis 1883
144 Seiten | Aus dem Englischen von Michael Brie und Andreas Förster | EUR 14.80 | ISBN 978-3-89965-796-8

Klaus Busch/Joachim Bischoff/Hajo Funke: Rechtspopulistische Zerstörung Europas?
Wachsende politische Instabilität und die Möglichkeiten einer Kehrtwende
224 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-778-4

Hartmut Meine: Gewerkschaft, ja bitte!
Ein Handbuch für Betriebsräte, Vertrauensleute und Aktive
448 Seiten | Hardcover | EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-779-1

IG Metall Bezirk Baden-Württemberg (Hrsg.): aufrecht gehen
Wie Beschäftigte durch Organizing zu ihrem Recht kommen
160 Seiten | durchgängig farbig | Hardcover | EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-781-4

Bernd Riexinger: For the many, not the few
Moderne Klassenpolitik
160 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-89965-827-9

Marianne Giesert/Tobias Reuter/Anja Liebrich (Hrsg.):
Betriebliches Eingliederungs­management 4.0
Ein kreativer Suchprozess
240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-825-5

Wolfgang Hien/Peter Birke: Gegen die Zerstörung von Herz und Hirn
»68« und das Ringen um menschenwürdige Arbeit
256 Seiten | EUR 22.80 | ISBN 978-3-89965-829-3

Frank Deppe: 1968: Zeiten des Übergangs
Das Ende des »Golden Age«, Revolten & Reformbewegungen, Klassenkämpfe & Eurokommunismus
144 Seiten | EUR 12.80 | ISBN 978-3-89965-794-4

Knut Nevermann (Hrsg.): Die 68er
Von der Selbst-Politisierung der Studentenbewegung zum Wandel der Öffentlichkeit
160 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-89965-793-7

Christian Fuchs: Digitale Demagogie
Autoritärer Kapitalismus in Zeiten von Trump und Twitter
320 Seiten | EUR 24.80 | ISBN 978-3-89965-823-1

Waltraud Waidelich/Margit Baumgarten (Hrsg.): Um-Care zum Leben
Ökonomische, theologische, ethische und ökologische Aspekte von Sorgearbeit
128 Seiten | EUR 10.80 | ISBN 978-3-89965-836-1

Klaus Steinitz: Zukunftsfähiger Sozialismus im 21. Jahrhundert
Herausforderungen an eine sozial-ökologisch nachhaltige gesellschaftliche Produktionsweise
96 Seiten | EUR 9.80 | ISBN 978-3-89965-837-8

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