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hat Michael Brie in seinem neuesten blauen Bändchen, das am 7. Januar ausgeliefert wird. Er nähert sich ihr auf einem eher ungewöhnlichen Weg, eröffnet seine Darstellung ihres gelebten und lebendigen Sozialismus mit der Analyse ihrer Lebenshaltung: »Obwohl sie das persönliche Leben sorgsam abschirmte und sich bis in Kleinigkeiten ihre freien Räume bewahrte, waren dieses Leben und ihr politischer Aktivismus nur zwei Seiten ein und desselben erfüllten Lebens.« In einem Brief an ihren damaligen Partner Leo Jogiches schrieb sie am 24. Juni 1898: »Einmal fragst Du mich, was mir fehlt. Eigentlich das Leben!« Rosa Luxemburgs Welt- und Selbstverhältnis gehören untrennbar zusammen. | | Zur Erinnerung gehört die Frage, was aus der Geschichte gelernt werden kann. Dazu diskutiert unser Autor Ulrich Maurer in einem Podiumsgespräch auf der 24. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz am 12. Januar ab 18:00 Uhr im Mercure Hotel MOA (Stephanstr. 41, 10559 Berlin, U-Bahnhof Birkenstr.) über »100 Jahre Novemberrevolution – wie geht Klassenpolitik heute?« mit Jan von Hagen (Gewerkschaftssekretär bei ver.di-NRW, zusändig für Krankenhäuser), Lena Kreymann (SDAJ), und Nina Scholz (Journalistin, aktiv in Mieterkämpfen wie »Deutsche Wohnen & Co enteignen«, Berlin). Moderieren wird Stefan Huth (Chefredakteur junge Welt). | | ist auch eines der Themen in der ausführlichen Besprechung von Bernd Riexingers Buch, die Mario Candeias (Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung) unter dem Titel »Geschichten von gemeinsamen Niederlagen und Kämpfen« für das neue deutschland (erschienen am 26.12.2018) geschrieben hat: »Die Verknüpfung von realen Klassen-›Geschichten‹, analytischem Tiefgang, reicher Erfahrung und strategischer Reflexion weist Riexinger als ›organischen Intellektuellen‹ ganz im Sinne Antonio Gramscis aus. Sein Buch ist als geistiges Rüstzeug für aktuelle Auseinandersetzungen unbedingt zu empfehlen.« | | In den letzten Jahrzehnten wurde die Existenz von Klassen in der politischen Auseinandersetzung häufig mit den unterschiedlichsten Begründungen für obsolet erklärt. Mit der die Gesellschaft auseinander dividierenden steigenden sozialen Ungleichheit ist die »Klassenfrage« aber wieder zurück und die Klassenanalyse ein gefragtes »Analysetool«. Joachim Bischoff und Bernhard Müller nutzen es und führen in ihrem Buch Berliner Republik: Eine Klassengesellschaft eine wichtige Diskussion fort. Dazu liefern sie eine fundierte Analyse der fragmentierten Gesellschaft in Deutschland und plädieren für Alternativen zum Status quo. | | Zu einem anregenden Perspektivenwechsel lädt das am 11. Januar erscheinende Buch von Jörg Rieger und Rosemarie Henkel-Rieger ein: Im Mittelpunkt steht das Engagement von religiösen und gewerkschaftlichen Akteuren für eine Überwindung der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich und für eine würdige, von »tiefer Solidarität« geprägte Arbeitswelt. Die Autor*innen haben vor allem im texanischen Dallas (USA) Erfahrungen mit Organizing im gewerkschaftlichen, kommunalen und religiösen Umfeld gesammelt. Mit anschaulichen Verweisen auf die Tradition insbesondere der abrahamischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) zeigen sie, dass die erfolgreiche Gegenwehr der 99%, die von ihrer Arbeit leben müssen, auf der Zusammenarbeit unterschiedlicher zivilgesellschaftlicher Gruppen beruht. »Ihre Botschaft ist in der aktuellen Konjunktur auch hierzulande wichtig. Denn der globale neoliberale Kapitalismus hat es vermocht, die Arbeitenden weltweit und auch innerhalb der einzelnen Betriebe und Sektoren zu individualisieren, gegeneinander auszuspielen und damit auch die Gewerkschaften entscheidend zu schwächen.« (Ulrich Duchrow in seinem Vorwort) | | Im Mai 2019 wird der 70. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik begangen. Dabei weniger im Fokus stehen dürften die wirtschaftlichen und gewerkschaftlichen Rahmenbedingungen unmittelbar nach Kriegsende. Chaja Boebel, Frank Heidenreich und Lothar Wentzel untersuchen in dem von ihnen herausgebenen Band Neuanfang 1945 die Neugründung von Betriebsräten und Gewerkschaften in den beiden ersten Nachkriegsjahren. Deutlich wird, dass es vielfach die Industriebelegschaften waren, die mit ihren Betriebsräten die Produktion aus eigener Initiative und unter schwierigen Bedingungen wieder in Gang setzten. Die Macht der alten Geschäftsleitungen und nationalsozialistischen »Wehrwirtschaftsführer« war jedoch durchaus nicht gebrochen – auch Konflikte um die Entnazifizierung bestimmten die Auseinandersetzung damals. Die Herausgeber wollen die Leistungen der Betriebsräte in den ersten Nachkriegsjahren für die aktuelle Debatte über Wirtschaftsdemokratie und die Zukunft der Mitbestimmung fruchtbar machen. | | | | 10. Januar 2019 | Berlin | 20:00 Uhr | Volksbühne, Roter Salon, Rosa-Luxemburg-Platz Rosa Luxemburg: Zur Aktualität ihres eingreifenden Denkens Eine Hommage an Rosa Luxemburg zum 100. Todestag mit Lea Ypi (Philosophin, London School of Economics), Paul Mason (Journalist und Autor, London), Ernst Piper (Verleger und Historiker, Berlin), Moderation: Johanna Bussemer (RLS).
11. Januar 2019 | Stuttgart | 19:00 Uhr | Bürgerräume Stuttgart West, Bebelstr. 22 Über Utopie und Transformation neu nachdenken Vortrag/Diskussion mit Simon Sutterlütti (Soziologe, aktiv im Commons-Institut und bei der Gruppe 180grad; Mitautor des 2018 erschienenen Buches »Kapitalismus aufheben. Eine Einladung, über Utopie und Transformation neu nachzudenken«, VSA: Verlag). Mithilfe zweier Theorieansätze lädt Sutterlütti dazu ein, über herrschaftsfreie Gesellschaften neu nachzudenken: Während die kategoriale Utopietheorie versucht, Utopie als Raum menschlich-gesellschaftlicher Möglichkeiten zu begreifen, rückt die Aufhebungstheorie den Aufbau neuer gesellschaftlicher Formen in das Zentrum der Transformation.
12. Januar 2019 | Stuttgart | 10:00 Uhr, Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg, Ludwigstr. 73a Kapitalismus aufheben Vertiefender Workshop mit Simon Sutterlütti. Dabei werden ausgehend von der Diskussion über Reform und Revolution zentrale Gedanken der Aufhebungstheorie entwickelt und Möglichkeiten einer Verallgemeinerung von solidarischen Beziehungsweisen, von Commons, diskutiert.
12. Januar 2019 | Berlin | 13:00 bis 23:00 Uhr | Kunstquartier Bethanien, Mariannenplatz 2 »Ich lebe am fröhlichsten im Sturm« Im Kunstquartier Bethanien widmen sich zahlreiche Menschen einer Frau, deren Namen in Deutschland jeder kennt, über deren Leben und Werk fast nur Legenden verbreitet werden. Mit Dagmar Enkelmann (RLS-Vorstandsvorsitzende), Klaus Lederer (Kultur- und Europasenator von Berlin), Kathrin Röggla (Schriftstellerin, Stellvertretende Präsidentin der Akademie der Künste), Florian Weis (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der RLS), Inga Wolfram (Regisseurin), Jörn Schütrumpf (Historiker, RLS), Alejandra Arístegui (Oper, Buenos Aires), Dana Mills (Tanz, Oxford), Hannah Petkoff (Rezitationen, Grips Theater Berlin), Katja Kipping (Parteivorsitzende DIE LINKE), Ceren Türkmen (Uni Gießen), Daniela Dahn (Journalistin/Autorin), Jon Trickett (MP, Labour Party GB) und zum Schluss Konzerte mit Bernadette La Hengst, Pastor Leumund und Dota Kehr. Das detaillierte Programm.
13. Januar 2019 | Berlin | 10:00 Uhr | U-Bahnhof Frankfurter Tor Liebknecht-Luxemburg-Ehrung 1 Traditionelle Demonstration zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde.
15. Januar 2019 | Berlin | 18:00 Uhr | Olof-Palme-Platz Liebknecht-Luxemburg-Ehrung 2 Am 100. Jahrestag der Ermordung gibt es eine weitere Demonstration zu den Gedenktafeln/-steinen im Tiergarten.
21. Januar 2019 | Hamburg | 19:00 Uhr | Centro Sociale, Sternstr. 2 Die Legende vom »Spartakus-Aufstand« Im Januar 1919 greifen revolutionäre Arbeiter in Berlin zu den Waffen. Der vom linken Flügel der Berliner USPD getragene Aufstand wurde von Anfang an der gerade gebildeten KPD zugeschrieben. Sie war für derlei Aktionen allerdings viel zu schwach. Die KPD hatte im Januar 1919 in Berlin etwa 300 Anhänger, die USPD 200.000. Gleichwohl hält sich bis heute die Legende vom Spartakusaufstand. Zu ganz anderen Ergebnissen kam der Untersuchungsausschuss der verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung in seinem Abschlussbericht vom 9.2.1921. In der Forschung nicht beachtet, wird der Bericht erstmals vollständig der Öffentlichkeit bekannt gemacht und seine Geschichte erzählt. Jörn Schütrumpf, Leiter der Fokusstelle Rosa Luxemburg, stellt den Reprint des Untersuchungsberichts vor. Dabei führt er in die Zeit der Novemberrevolution ein und analysiert die bis heute existierenden erinnerungspolitischen Legendenbildungen.
24. Januar 2019 | Hamburg | 19:00 Uhr, Hartwig-Hesse-Quartier, Alexanderstr. 29 Der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Die Ermordung von Luxemburg und Liebknecht war Auftakt zu einer Serie unzähliger politischer Morde an Sozialist*innen, Arbeiter*innen und Demokrat*innen durch rechte Freikorps. Vortrag und Diskussion mit Klaus Gietinger, Autor, Regisseur und Sozialwissenschaftler, über die politischen Hintergründe.
29. Januar 2019 | Erfurt | 18:15 Uhr | Rathausfestsaal, Fischmarkt Digitalisierung der Arbeit Bei der Digitalisierung der Arbeit im Kontext von Industrie 4.0 handelt es sich zunächst einmal um einen Rationalisierungsprozess, der Kapitaleinsparungen, mehr Flexibilität/Agilität und neue Formen der Unternehmens- und Beschäftigungssteuerung generieren soll. Lässt sich dieser Prozess auch dazu nutzen, die Humanisierung der Arbeit neu einzubringen? Vortrag und Diskussion mit Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und der Universität Erfurt.
31. Januar 2019 | Berlin | 15:00 Uhr | Helle Panke, Kopenhagener Str. 9 »Sich treu bleiben ...« Auf den Spuren von Rosa mit Entdeckungen und Erfahrungen über ein halbes Jahrhundert hinweg war die am 10. Dezember 2018 verstorbene Luxemburg-Expertin Annelies Laschitza. Sie, die maßgeblich die Edition der »Gesammelten Werke« Rosa Luxemburgs bewerkstelligte, hat noch Band 7 mit Luxemburg-Briefen »als reichlich bestücktes Gedankendepot« präzise zum hundertsten Gedenken auf den Weg gebracht. Dazu auch ihr letztes Buch »Sich treu bleiben und heiter sein ...«. An Rosa Luxemburg und Annelies Laschitza erinnern Karlen und Marlene Vesper. | | Weitere Termine gibt es aktuell immer hier. | | | | Gerade erschienen:
Joachim Bischoff/Stephan Krüger/Christoph Lieber Die Anatomie und Zukunft der bürgerlichen Gesellschaft Wertschöpfung, Mystifizierung und Klassenverhältnisse im modernen Kapitalismus 192 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-795-1
Heiner Halberstadt: »Neu beginnen kannst du mit dem letzten Atemzug« Ein Leben als Sozialist Herausgegeben und bearbeitet von Frank Deppe und David Salomon 144 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-89965-893-4
Peter Renneberg: Handbuch Tarifpolitik und Arbeitskampf 4., aktualisierte Auflage 240 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-89965-846-0
Marcus Hawel & Herausgeber_innenkollektiv (Hrsg.): WORK IN PROGRESS. WORK ON PROGRESS Beiträge kritischer Wissenschaft: Doktorand_innen Jahrbuch 2018 der Rosa-Luxemburg-Stiftung 216 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-89965-890-3
Neu im Januar:
Michael Brie: Rosa Luxemburg neu entdecken Ein hellblaues Bändchen zu »Freiheit für den Feind! Demokratie und Sozialismus« 160 Seiten | EUR 12.00 | ISBN 978-3-89965-886-6
Jörg Rieger/Rosemarie Henkel-Rieger: Gemeinsam sind wir stärker »Tiefe Solidarität« zwischen Glauben und Arbeit Aus dem Amerikanischen von Sabine Plonz. Mit einem Vorwort von Ulrich Duchrow 160 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-883-5
Joachim Bischoff/Bernhard Müller: Berliner Republik: eine Klassengesellschaft Soziale Spaltungen, Wut auf das Establishment und rechte Ressentiments 144 Seiten | EUR 12.80 | ISBN 978-3-89965-884-2
Benjamin-Immanuel Hoff/Heike Kleffner/Maximilian Pichl/Martina Renner (Hrsg.) Rückhaltlose Aufklärung? NSU, NSA, BND – Geheimdienste und Untersuchungsausschüsse zwischen Staatsversagen und Staatswohl 240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-791-3
Chaja Boebel/Frank Heidenreich/Lothar Wentzel (Hrsg.): Neuanfang 1945 Belegschaften und Betriebsräte setzen die Produktion in Gang 132 Seiten | EUR 10.80 | ISBN 978-3-89965-705-0 | | | | Sie erhalten diese E-Mail als Kunden des VSA: Verlags oder weil Sie sich für den kostenlosen Bezug eines Newsletters des Verlages angemeldet haben (siehe auch Punkt 8. unserer aktualisierten Datenschutzerklärung). Sie können Ihr Abonnement jederzeit beenden.
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