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Nach dem Geständnis von Stephan E., den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) getötet zu haben, wacht auch der Bundesinnenminister auf und stellt Aufklärung über mögliche Verbindungen des Täters zur rechtsextremen Szene in Aussicht (siehe dazu auch die Bewertung von Maximilian Pichl in der aktuellen Ausgabe von Sozialismus.de). Ähnliches hatte die Bundeskanzlerin den Angehörigen bereits bei der Trauerfeier für die NSU-Opfer versprochen – die Angehörigen warten bis heute vergeblich. Denn Aufklärung hieße auch, die Rolle von Polizei, Geheimdiensten, V-Männer etc. zu beleuchten, was nachweislich nicht geschieht. Wir verweisen an diesem Zusammenhang auf den von Antonia von der Behrens herausgegebenen Band Kein Schlusswort mit den Plädoyers von Nebenklägeranwält*innen im NSU-Prozess, auf das Buch Rückhaltlose Aufklärung? (herausgegeben von Benjamin-Immanuel Hoff, Heike Kleffner, Maximilian Pichl und Martina Renner) sowie auf Hajo Funkes Veröffentlichung Sicherheitsrisiko Verfassungsschutz. Staatsaffäre NSU: das V-Mann-Desaster und was daraus gelernt werden muss. | |
Mit dem Mord an Walter Lübcke, den Ergebnissen der Europawahlen und mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern rückt das Thema Rechtspopulismus und die insbesondere von der AfD befeuerte Verschiebung des politisch-kulturellen Koordinatenkreuzes nach rechts erneut in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Unsere Autorinnen und Autoren haben sich seit längerem dieses Themas angenommen und dazu Untersuchungen vorgelegt, auf die wir an dieser Stelle noch einmal aufmerksam machen möchten: – Hajo Funke/Christiane Mudra: Gäriger Haufen. Die AfD: Ressentiments, Regimewechsel und völkische Radikale – Alexander Häusler (Hrsg.): Völkisch-autoritärer Populismus. Der Rechtsruck in Deutschland und die AfD – Eberhard Schultz: Feindbild Islam und institutioneller Rassismus – Rolf Gloël/Kathrin Gützlaff/Jack Weber: Gegen Rechts argumentieren lernen – Joachim Bischoff/Bernhard Müller: Berliner Republik: eine Klassengesellschaft. Soziale Spaltungen, Wut auf das Establishment und rechte Ressentiments | | Sich diesen Entwicklungen entgegenzustellen, verfolgen wir ebenfalls in Kooperation mit Autor*innen, die in ihren Büchern linke Gegenstrategien entwickeln. Der im Januar 2019 verstorbene US-amerikanische marxistische Soziologe Erik Olin Wright hat als ein Vermächtnis an die internationale Linke sein letztes Buch Linker Antikapitalismus im 21. Jahrhundert. Was es bedeutet, demokratischer Sozialist zu sein hinterlassen. Er zeigt darin Wege auf, wie sich vom Hier und Heute aus eine realistische Alternative zum Kapitalismus erreichen lässt. Dazu gehört insbesondere der Weg einer Erosion des Kapitalismus. Dieses Konzept, umgesetzt von kollektiven Kräften, die Räume für den Aufbau emanzipatorischer Alternativen öffnen, könnte hierzulande auch dazu beitragen, dass der Begriff der Erosion nicht automatisch mit der Sozialdemokratie assoziiert wird ... | |
Unter diesem Motto organisiert die globalisierungskritische Bewegung Attac ihre diesjährige Sommerakademie vom 31. Juli bis zum 4. August in Bochum. Im Fokus stehen Ansätze für eine sozialökologische Transformation sowie die Themenkomplexe Migration, Rechtsruck, autoritäre Herrschaftsformen und Demokratie. Zahlreiche VSA: Autor*innen (insbesondere der letzten gemeinsamen Veröffentlichungen mit Attac: Ein anderes Europa ist möglich, Wohnen ist ein Menschenrecht, Eine andere Digitalisierung ist möglich) beteiligen sich an den Workshops und Diskussionen, »denn für Veränderung braucht es Wissen, Aktion und Strategie gleichermaßen!« Infos zum Programm, zur Organisation und eine Anmeldemöglichkeit gibt es unter www.attac.de/sommerakademie/startseite/ | | Auch wenn die derzeitige Weltunordnung Vorhersagen so gut wie verunmöglicht, zeichnet sich doch die Ablösung der USA als wirtschaftlicher und finanzieller Hegemon durch das aufstrebende Schwellenland China ab. Dazu kommt, dass mit der Etablierung internationaler Netzwerkstrukturen der Kapitalismus an seine »Systemgrenzen« kommen kann. Ein solcher Epochenumbruch birgt erhebliches Konfliktpotenzial. Stephan Krüger nimmt dies zum Anlass, in seinem neuen, im Rahmen des »Instituts für Geschichte und Zukunft der Arbeit« (IGZA) entstandenen, Buches Profitraten und Kapitalakkumulation in der Weltwirtschaft die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise in den vergangenen 200 Jahren bis in die Gegenwart nachzuzeichnen und mit zalreichen farbigen Grafiken zu illustrieren. Er diskutiert zugleich einen zukünftigen möglichen Epochenwechsel auf dem Weltmarkt. | | Demokrat und Wissenschaftler, Wegbereiter eines modernen historischen Stadtmuseums, Pionier der Gedenkstättenarbeit, Forscher und Vermittler, Förderer der deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte in Hamburg – die Eigenschaften des 1928 geborenen ehemaligen Hauptkustos am Museum für Hamburgische Geschichte, Ulrich Bauche sind überaus vielfältig. Seine in jahrzehntelanger Arbeit für Bücher, Kataloge und Broschüren entstandenen Texte haben Freunde und Wegbegleiter (unter ihnen VSA: Autor Jürgen Bönig) in dem durchgehend mit vierfarbigen Illustrationen ausgestatteten opulenten Band Genau hinsehen kondensiert und zu Themenblöcken gebündelt. Eine seiner jüngsten Interventionen ist der Einsatz für eine würdige Gedenkstätte im »Stadthaus«, der ehemaligen Gestapozentrale Hamburgs. | | In der zweiten Juli-Woche werden wir die Titel unseres Herbstprogramms auf der Website vorstellen. Unsere Leser*innen können sich auf neue Bücher zur globalen (Un)Ordnung, zu Wohnungsnot und Bodenmarkt, zu Rechtspopulismus als Protest, zur Politik der Vielen, zur künstlichen Intelligenz und vielen weiteren aktuellen Themen freuen. Immer mal unter www.vsa-verlag.de nachschauen. | | Die Deutsche Post AG hat mit ihren erheblichen Portoerhöhungen den Versand von Büchern deutlich verteuert. Zu Recht hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels (VSA: ist Mitglied dieses Verbands) dagegen beim Bundeskartellamt Beschwerde eingelegt, weil die Post damit nicht nur ihr marktbeherrschende Stellung beim Versand von Büchern missbraucht, sondern faktisch eine »Quasi-Abschaffung der Büchersendung« durchsetzt. »Zudem diskriminiere der Versanddienstleister Buchhandlungen und Verlage, indem er Großkunden wie Amazon deutlich bessere Konditionen beim Versand von Büchern einräume«. Wir bieten unseren Leser*innen und Autor*innen aus Protest gegen diese Maßnahme an, sämtliche Direktbestellungen über die Website (bitte bei der Bestellung in dem Feld »Bemerkungen zur Bestellung« ausdrücklich »portofrei« angeben), die bis zum 31. Juli bei uns eingehen, ohne Portoberechnung zu liefern. Anschließend wird man abwarten müssen, ob der Beschwerde stattgegeben wird. Apropos Börsenverein: Der Verband der Buchhändler*innen und Verleger*innen hat auf den diesjährigen Buchhändlertagen eine Frau zur Vorsteherin gewählt (erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte seit 1825). Wir gratulieren Karin Schmidt-Friderichs und dem gesamten neuen Vorstand zur Wahl, erhoffen uns den angekündigten frischen Wind im Verband und vor allem eine stärkere Beachtung unabhängiger Verlage. | | | | 1. Juli 2019 | Erfurt | 18:00 Uhr | Thüringer Landtag, Raum F065 Benjamin-Immanuel Hoff, Katharina König-Preuss und Martina Renner: Rückhaltlose Aufklärung? Journalist*innen, Jurist*innen und Parlamentarier*innen füllen mit ihren Texten in dem Buch Rückhaltlose Aufklärung? NSU, NSA, BND – Geheimdienste und Untersuchungsausschüsse zwischen Staatsversagen und Staatswohl eine wichtige Lücke, um die Hintergründe offenkundigen Staatsversagens aufzuhellen. Das Buch wird an diesem Abend vorgestellt von dem Mitherausgeber Benjamin-Immanuel Hoff (Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Thüringen), der Autorin Katharina König-Preuss (MdL DIE LINKE, Obfrau in thüringischen Untersuchungsausschüssen zur Aufarbeitung des NSU) und der Mitherausgeberin Martina Renner (MdB DIE LINKE und stellvertretende Parteivorsitzende der Linkspartei, Obfrau im Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz und zuvor im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages sowie ehemalige stellvertretende Vorsitzende im thüringischen Untersuchungsausschuss 5/1 zur Aufarbeitung des NSU). 3. Juli 2019 | Göttingen | 19:30 Uhr | Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7 Commonismus – Begründete Möglichkeit ökologisch-solidarischer Vergesellschaftung Simon Sutterlütti, gemeinsam mit Stefan Meretz Autor des Buches Kapitalismus aufheben. Eine Einladung über Utopie und Transformation neu nachzudenken, stellt auf Einladung des »Buchladens Rote Straße« und der »Sozialistischen Jugend – Die Falken« den Utopie-Inhalt des Buches vor. Eine Inklusionsgesellschaft, »worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist« (Marx/Engels), verlangt keine »guten«, altruistischen Menschen, er erlaubt andere einzubeziehen. 3. Juli 2019 | Berlin | 19:00 Uhr | Werkstatt der Kulturen, Seminarraum 1, Wissmannstr. 32 Feindbild Islam und institutioneller Rassismus Das 2018 im VSA: Verlag erschienene gleichnamige Buch von Eberhard Schultz ist nach wie vor brennend aktuell. Dies zeigen nicht nur Anschläge und Überfälle auf Moscheen und (mutmaßliche) Moslems, sondern auch die Vorgänge um den Rücktritt des BND-Chefs Maaßen, zahlreiche Gerichtsentscheidungen und Fälle von Behördenwillkür sowie die schleppenden Ermittlungen wegen mutmaßlicher Terroristen in der Bundeswehr und Polizei – Jahre nach der problematischen »Aufarbeitung« der NSU-Mordserie. Der Autor stellt das Buch auf Einladung von »Reachout, Opferberatung und Bildung gegen rechte, rassistische und antisemitische Gewalt« und in Kooperation mit der Werkstatt der Kulturen vor. 4. Juli 2019 | Dresden | 18:00 Uhr | Johannstädter Kulturtreff, Elisenstr. 35 Eberhard Schultz: Feindbild Islam und institutioneller Rassismus Der Autor liest aus und diskutiert über sein Buch im Rahmen der Gedenktage an die im Landgericht Dresden vor 10 Jahren ermordete Marwa El-Sherbini. 8. Juli 2019 | Köln | 18:00 Uhr, Uni, Gronewaldstr. 2 Neosozialismus Aufseiten der Neuen Rechten wird die »Systemfrage« z.T. offen thematisiert. Irritierenderweise tut sich Mitte-Links damit schwerer, wie die Debatte um Kollektivierung/Sozialismus des Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert gezeigt hat. Aus SPD-Reihen wurde mit Beißreflexen reagiert: Sozialismus sei als System doch grundlegend gescheitert und Umverteilung erschrecke die eigene Klientel. Klaus Dörre hält dagegen die Öffnung einer sozial-ökologischen Transformationsperspektive für entscheidend. Seine Thesen hat er in einem gemeinsam mit Christine Schickert herausgegebenen Buch zur Diskussion gestellt: »Neosozialismus – Solidarität, Demokratie und Ökologie vs. Kapitalismus« (oekom 2019). Vortrag mit Debatte über alte und neue sozialistische Perspektiven. 9. Juli 2019 | Tübingen | 20:00 Uhr | Club Voltaire, Haaggasse 26b Bilanz der Syriza-Regierung Am 7. Juli 2019 wird das griechische Parlament neu gewählt. Damit endet voraussichtlich die Amtszeit von Syriza. Ihre Regierungsübernahme Anfang 2015 war von hohen Erwartungen begleitet. Syriza startete im Widerstand gegen die neoliberalen »Memoranden«, wurde dann jedoch massiv unter Druck gesetzt, die »Sparprogramme« und Privatisierungsvorgaben der Troika zu exekutieren. Die Einschätzungen über diese Politik, die ihr unterliegenden Restriktionen, verpassten Chancen und Perspektiven gehen auseinander. Darüber berichtet Athanasios Marvakis, Sozialwissenschaftler an der Aristoteles-Universität in Thessaloniki. 10. Juli 2019 | Hamburg | 19:00 Uhr | Uni, Von-Melle-Park 9, Hörsaal Gewerkschaft als soziale Bewegung Im »Social Movement Unionism« wird dafür geworben, dass sich die Gewerkschaftsbewegung als soziale Bewegung oder zumindest als Teil davon verstehen sollte. Arbeitskämpfe im öffentlichen Dienst, im Care-Bereich, in Handel und Industrie stehen vor der Herausforderung, politisch geführt werden zu müssen gegen staatliche Sparpolitik und private Kapitalmacht. Mag Wompel, Industriesoziologin, aktiv bei LabourNet Germany, diskutiert Ansätze einer Politisierung von Gewerkschaftsarbeit. 13. Juli 2019 | Frankfurt a.M. | 13:00 Uhr | Medico-Haus Osthafenforum, Lindleystr. 15 50 Jahre Sozialistisches Büro Gefeiert wird das »Sozialistische Büro« – gegründet 1969 u.a. von Andreas Buro, Klaus Vack, Gert Schäfer, Christel Beilmann, Oskar Negt, Edgar Weick, Elmar Altvater, Heinz Brakemeier, Herbert Stubenrauch, Egon Becker. Auf der Tagesordnung steht kein »VeteranInnen-Treff«, sondern das Erinnern und Rekonstruieren der Frage nach der Wirkungsgeschichte, der Aktualität und dem Unabgegoltenen dieses für die Veränderung der Bundesrepublik nicht unwichtigen Versuchs einer »organisierten Nicht-Organisation« jenseits von Partei, Staat und »Nürnberger Trichter«. »Exemplarisches Lernen« und »Nicht nach Köpfen, sondern nach Interessen organisieren« (Oskar Negt) – was hieß das, zu was führte das, und was kann es heute heißen? 31. Juli bis 4. August 2019 | Bochum | Erich-Kästner-Gesamtschule, Markstr. 189 Vom Leben auf Kosten anderer zum guten Leben für alle! Attac-Sommerakademie mit ca. 100 Seminaren, Workshops und Foren. Infos zu Programm und zur Organisation unter www.attac.de/sommerakademie/startseite/ | | Weitere Termine gibt es aktuell immer hier. | | | | Gerade erschienen:
Erhard Crome: Deutschland auf Machtwegen Moralin als Ressource für weltpolitische Ambitionen 192 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-002-4
John Hopp: Die Hölle in der Idylle Das Außenlager Alt Garge des Konzentrationslagers Neuengamme Ergänzte Neuauflage | 216 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-586-5
Neu im Juli:
Ulrich Bauche: Genau hinsehen Beiträge zur Gesellschaftsgeschichte Hamburgs Herausgegeben von Jürgen Bönig, Rolf Bornholdt und Wolfgang Wiedey 352 Seiten | Hardcover | durchgehend farbig | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-019-2
Stephan Krüger: Profitraten und Kapitalakkumulation in der Weltwirtschaft Arbeits- und Betriebsweisen seit dem 19. Jahrhundert und der bevorstehende Epochenwechsel 320 Seiten | durchgehend farbig | EUR 24.80 | ISBN 978-3-96488-023-9
Erik O. Wright: Was es bedeutet, demokratischer Sozialist zu sein Für einen zeitgemäßen linken Antikapitalismus 128 Seiten | Aus dem Englischen | EUR 12.80 | ISBN 978-3-96488-006-2
Ridvan Ciftci/Andreas Fisahn (Hrsg.): Nach-Gelesen Ein- und weiterführende Texte zur materialistischen Theorie von Staat, Demokratie und Recht 256 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-004-8
Dieter Klein: Zukunft oder Ende des Kapitalismus? Eine kritische Diskursanalyse in turbulenten Zeiten Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 320 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-89965-888-0 | | | | Sie erhalten diese E-Mail als Kunden des VSA: Verlags oder weil Sie sich für den kostenlosen Bezug eines Newsletters des Verlages angemeldet haben (siehe auch Punkt 8. unserer aktualisierten Datenschutzerklärung). Sie können Ihr Abonnement jederzeit beenden.
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