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Im letzten Newsletter hatten wir angekündigt, etwas aus 50 Jahren mit politischen Büchern in einer Präsentation auf der VSA: Website zu zelebrieren. Diese Präsentation einer unvollständigen Geschichte liegt jetzt vor. Der Versuch, den Blick zurück immer auch mit aktuellen Buchprojekten zu verbinden, soll deutlich machen: Wir bleiben der Zukunft zugewandt und sind mit dem Projekt für »kritische Arbeit« noch längst nicht fertig. Wir arbeiten aktuell mit Hochdruck an unserem Herbstprogramm, das wir innerhalb der nächsten Wochen dem Buchhandel und der Presse sowie den Besucher*innen auf der Website vorstellen wollen. |
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Das IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel feierte bereits 2021 sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurden trotz Corona eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt, deren Ergebnisse von Malte Müller, Richard Rohnert und Petra Wolfram in vier schmalen Bändchen als ZWISCHENRUFE herausgegeben werden. Sie sind gedacht als Hintergrundlektüre und für den Einsatz in der konkreten Bildungsarbeit und sollen Impulse für die Gewerkschaftsarbeit geben. Die ersten beiden Bände – Jetzt erst Recht! Spurensuche für eine menschliche Gesellschaft trotz Corona und Emanzipatorische Bildungsarbeit. Herausforderungen in unsicheren Zeiten – werden im Juli erscheinen, der dritte und der vierte im August. Spannende Zwischenrufe! |
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Foto: Swen Pförtner (picture alliance/dpa)
Es ist gut, dass der Bundespräsident eine Rede zur Eröffnung der documenta hielt – trotz der bereits im Vorfeld und auch jetzt noch anhaltenden Kontroversen u.a. über an antisemitische Stereotype erinnernde Bildsprache in einem inzwischen entfernten Wandbild eines indonesischen Künstlerkollektivs. Frank-Walter Steinmeier zitierte den Video- und Installationskünstler Leon Kahane, der in Süddeutschen geschrieben hatte: »Es gibt Widersprüche zwischen den Argumenten und Schlüssen, die sich aus der Aufarbeitung des Kolonialismus und der Shoah ergeben. Diese Widersprüche lassen sich nicht auflösen. Sie lassen sich nur aushalten, besprechen und anerkennen.« Zum Besprechen empfehlen wir das kürzlich in einer 2. erweiterten Auflage erschienene Buch »Postkolonialer Antisemitismus?« von Micha Brumlik. Wortmeldungen zur »Identität von Postkolonialismus und Antisemitismus« oder zum Verbot von Kunstwerken seitens wortgewaltiger Eliten in Politik & Medien, die ohne Probleme Festspiele auf dem Grünen Hügel in Bayreuth besuchen, dessen Namensgeber in seiner Schrift »Das Judenthum in der Musik« offen antisemitisch auftrat, sind dagegen kein Beitrag zur Aufarbeitung. |
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Zur Befreiung der Menschen von Unterdrückung, Ausbeutung und Völkerhass hatte sich die sozialistische Bewegung im 19. Jahrhundert gebildet. Dennoch war das Verhältnis sozialistischer Persönlichkeiten und Bewegungen zum Antisemitismus niemals einfach, judenfeindliche Vorurteile gab und gibt es auch in der Linken. In den letzten Jahren rückten Forschung und Öffentlichkeit von der Ansicht ab, Sozialismus und Antisemitismus seien gegensätzlicher Natur, teilweise wurde der politischen Linken eine allgemeine Judenfeindschaft unterstellt. Ohne die problematischen Aspekte dieser Beziehung, angefangen von Karl Marx’ umstrittener Schrift von 1844, zu leugnen, sucht Mario Keßler in seinem Band zur Judenfeindschaft und ihrer Bekämpfung (1844-1939) die historischen Proportionen wieder herzustellen. |
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Unter diesem schönen Titel geben Meng Jie, Professor für Politische Ökonomie und stellvertretender Direktor des Instituts für Marxismus an der Fudan Universität in Shanghai, und der Leiter des Beijing-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Jan Turowski, den zweiten Band des LinkenChinaDiskurs heraus. Das spektakuläre Wachstum hat China zu einer mehrheitlich urbanen, mittelständischen Gesellschaft gemacht und Hunderte Millionen Landbewohner*innen aus der Armut befreit. Chinesische Politökonom*innen und Sozialwissenschaftler*innen diskutieren zentrale Aspekte von Chinas marktsozialistischen Entwicklungsmodells. Vorangestellt ist eine ausführliche Einleitung von Jan Turowski, in der er die Frage aufwirft »Wie kann und wie muss man China diskutieren?« Denn unvoreingenommen von China lernen, heißt zunächst erst einmal genauer und differenzierter hinschauen. |
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Wir sind also mitten in einer neuen Sozialismus-Diskussion, die auch Klaus Dörre und Frank Deppe mit ihren letzten Büchern befördert haben, Michael Brie wird sie mit seinem Buch Sozialismus neu entdecken im Herbst fortführen. Auch wir bereiten einen weiteren Band für das Herbstprogramm zu dieser wichtigen Debatte vor. Zuvor aber würdigt Klaus Dörre als Gastgeber der kleinen Konferenz »Sozialismus im 21. Jahrhundert« in der Friedrich-Schiller-Universität Jena am 15. Juli 2022 ab 13:00 Uhr im Großen Rosensaal, Fürstengraben 27, das Wirken von Frank Deppe, der im vergangenen Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert hat. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Hat der Sozialismus im 21. Jahrhundert eine Zukunft? Hält er Lösungen für die drängenden Gegenwartsprobleme bereit? Welche sozialen Kräfte könnten neue sozialistische Projekte tragen? Gibt es Ansätze für erfolgreiche sozialistische Politik? Es sprechen und diskutieren Frank Deppe selbst, Michael Brie, Janine Wissler, Ines Schwerdtner und andere. Bodo Ramelow wird eine Grußbotschaft übermitteln. |
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Nicht zuletzt die Erfahrungen der Corona-Pandemie haben deutlich gemacht: Betroffenen von psychischen Krankheiten fehlt häufig das Wissen über Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, Betrieben und Behörden die entsprechende Handlungskompetenz. Hinzu kommt die Frage nach dem Umgang mit der Stigmatisierung als zusätzliche »zweite Krankheit«. Die agierenden Personen sind dabei nicht auf sich alleine gestellt. Es existieren zahlreiche externe Unterstützungsmöglichkeiten. Jedoch zeigt die Praxis auch hier einen großen Handlungsbedarf hinsichtlich der Vernetzung interner und externer Akteur*innen. Darauf orientieren die Autor*innen in dem von Marianne Giesert, Tobias Reuter und Anja Liebrich herausgegebenen Band »Mit psychischer Beeinträchtigung umgehen (statt sie zu umgehen)«. Psychische Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für Arbeitsfähigkeit, Teilhabe und Lebensqualität, die alle Beteiligten des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) vor besondere Herausforderungen stellen. |
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Mehr als 30 Autor*innen werfen Schlaglichter auf die wechselvolle Geschichte der Arbeiterbewegung in Hamburg, indem sie Postkarten aus fünf Jahrzehnten zusammengetragen und historisch kommentiert haben. In dem von René Senenko herausgegebenen Band geht es zum Beispiel um Frauen im Parlament wie Luise Zietz und Johanne Reitze, um die Sülzeunruhen, das Hamburger Gewerkschaftshaus als »unsere geistige Waffenschmiede« (August Bebel), die Bornplatzsynagoge, Heinrich Heine und sein Verschwinden aus Hamburg und Altona, Arbeiterfußball in Stellingen, die »Deutsche Malerjugend« und ihr Denkmal einer sozialen Utopie, das Mädchen mit den märchenroten Haaren und »den schönsten Mann im Staate«, Widerstand und Sabotage im Hafen gegen Waffenlieferungen an Franco und vieles andere mehr. Einzelporträts verhelfen zum tieferen Verständnis der politischen Motive der Akteur*innen. Viele der Kartengrüße finden nach 80 bis 100 Jahren nun erstmals ein Publikum. Auch darin liegt der Reiz des Buches. |
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Der Krieg und die wieder stärker belastende Pandemie haben leider immer noch Rückwirkungen auf die Liefertermine – anhaltende Lieferkettenprobleme beim Inhaltspapier und Umschlagmaterial führen weiterhin zu Verzögerungen.
Im Juni sind erscheinen:
Dieter Klein: Regulation in einer solidarischen Gesellschaft Wie eine sozial-ökologische Transformation funktionieren könnte Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 268 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-117-5
sowie die 5 hellroten Bändchen anlässlich 50 Jahre VSA: Verlag
Louis Althusser: Die Krise des Marxismus Ein hellrotes Bändchen aus den 1970er Jahren Mit einem Nachwort von Frieder Otto Wolf Aus dem Franz. von Peter Schöttler und Erika Töller 108 Seiten | Klappenbroschur | EUR 14.00 | ISBN 978-3-96488-148-9
Ágnes Heller: Theorie der Bedürfnisse bei Marx Ein hellrotes Bändchen aus den 1980er Jahren 144 Seiten | Klappenbroschur | EUR 14.00 | ISBN 978-3-96488-149-6
Pierre Bourdieu: Die Intellektuellen und die Macht Ein hellrotes Bändchen aus den 1990er Jahren Herausgegeben von Irene Dölling | Aus dem Französischen von Jürgen Bolder unter Mitarbeit von Ulrike Nordmann und Margareta Steinrücke 108 Seiten | Klappenbroschur | EUR 14.00 | ISBN 978-3-96488-150-2
Harald Neubert: Einführung Gramsci Hegemonie – Zivilgesellschaft – Partei Ein hellrotes Bändchen aus den 2000er Jahren 96 Seiten | Klappenbroschur | EUR 14.00 | ISBN 978-3-96488-151-9
David Harvey: Die urbanen Wurzeln der Finanzkrise Ein hellrotes Bändchen aus den 2010er Jahren Aus dem Amerikanischen von Christian Frings 96 Seiten | Klappenbroschur | EUR 14.00 | ISBN 978-3-96488-152-6
Im Juli sollen erscheinen:
Mario Keßler: Sozialisten gegen Antisemitismus Zur Judenfeindschaft und ihrer Bekämpfung (1844-1939) 320 Seiten | EUR 24.80 | ISBN 978-3-96488-144-1
Marianne Giesert/Tobias Reuter/Anja Liebrich (Hrsg.): Mit psychischer Beeinträchtigung umgehen (anstatt sie zu umgehen) Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) 240 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-141-0
Malte Müller/Richard Rohnert/Petra Wolfram (Hrsg.): Jetzt erst Recht! Spurensuche für eine menschliche Gesellschaft trotz Corona ZWISCHENRUFE 1 | 72 Seiten | EUR 7.00 | ISBN 978-3-96488-128-1
Malte Müller/Richard Rohnert/Petra Wolfram (Hrsg.): Emanzipatorische Bildungsarbeit Herausforderungen in unsicheren Zeiten ZWISCHENRUFE 2 | 68 Seiten | EUR 7.00 | ISBN 978-3-96488-129-8
Meng Jie/Jan Turowski (Hrsg.): Immer noch tastend den Fluss überqueren Chinas marktsozialistisches Modell verstehen LinkerChinaDiskurs 2 | Eine Publikation des Beijing-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung 224 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-118-2
René Senenko: »Mit revolutionären Grüßen« Postkarten der Hamburger Arbeiterbewegung 1900–1945 für eine Welt ohne Ausbeutung, Faschismus und Krieg 240 Seiten | Hardcover | Farbe | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-108-3
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Auf der Website der Veranstalter nachschauen, ob die Veranstaltungen stattfinden.
Leo Trotzki oder Sozialismus gegen Antisemitismus 4. Juli 2022 | Jena | 16:00 Uhr | Akademiehotel, Am Stadion 1 Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Jenaer Montagstreff« spricht Mario Keßler, Senior Fellow am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschungen in Potsdam und Autor des demnächst erscheinenden Buches »Sozialisten gegen Antisemitismus. Zur Judenfeindschaft und ihrer Bekämpfung (1844-1939)«, über Leo Trotzki (1879-1940). Letzterer war einer der bekanntesten und umstrittensten revolutionären Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Der überzeugte Internationalist wurde nicht nur als Revolutionär und als Gegner Stalins, sondern auch als Jude angefeindet. Selten wurden bisher Trotzkis persönliche Erfahrungen in Beziehung zu seinen Analysen des Antisemitismus gesetzt. Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen.
Politisch-kriegerische Zeitenwende: Ökologisch-sozialer Aufbruch jetzt erst recht 5. Juli 2022 | Berlin | 19:00 Uhr | Helle Panke e.V., Kopenhagener Str. 9 Mitten in die viel zu spät begonnene ökologische Transformation mit sozialer Absicherung platzen die wirtschaftlichen Lasten durch den Krieg und durch die gegen ihn gerichteten Sanktionen. Dazu kommt die Finanzierung massiv steigender Militärausgaben. Was sind die geostrategischen Interessen Russlands? Welches sind die Auswirkungen für die EU und die deutsche Wirtschaft? Droht gesamtwirtschaftlich eine Rezession zusammen mit hohen Inflationsraten? Es referiert Rudolf Hickel, zu dessen 80. Geburtstag im Januar 2022 der von Axel Troost, Mechthild Schrooten, Heinz-J. Bontrup und Carsten Sieling herausgegebene Band »Alternative Wirtschaftspolitik« im VSA: Verlag erschienen ist, moderiert wird die Veranstaltung von Klaus Steinitz. Eine Veranstaltung von Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin.
»Die Linke im Futur« 10. Juli 2022 | Stuttgart | 10:00 Uhr | Clara-Zetkin-Haus, Gorch-Fock-Str. 26 Thema der diesjährigen »Theodor Bergmann-Lectures« in Gedenken an den im Juni 2017 verstorbenen Juden und zeitlebens kritischen Kommunisten, dessen Autobiografie »Im Jahrhundert der Katastrophen« im Jahr 2016 im VSA: Verlag erschien, ist die Situation der Linken. Diese steht nicht nur in Deutschland vor großen Herausforderungen. Umbrüche in der Arbeits- und Lebenswelt der Menschen, die mit den Schlagwörtern Digitalisierung und Industrie 4.0 verbunden sind, fortbestehende und sich verschärfende soziale Ungleichheiten, eine Zuspitzung von Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen in den internationalen Beziehungen sowie die planetarische Herausforderung des Klimawandels und die Notwendigkeit, diesen im Einklang mit den sozialen Interessen der Beschäftigten zu bewältigen, erfordern fortwährende programmatische und strategische Diskussionsprozesse und das Herausarbeiten klar konturierter Antworten auf die Fragen der Gegenwart. Ebendo notwendig ist die Formulierung von Perspektiven für eine andere, demokratisch-sozialistische Gesellschaft. In den Diskussionen und Auseinandersetzungen innerhalb der Partei DIE LINKE bündeln sich diese Schwierigkeiten und Bemühungen wie unter einem Brennglas. Referieren und diskutieren werden unter anderem Frank Deppe, Ingar Solty, Christina Kaindl u.a. Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg. Die Zahl der Teilnehmenden ist aus Platzgründen beschränkt. Verbindliche Anmeldung bitte über die Website oder per Email: bawue@rosalux.org. Getränke und Snacks werden gestellt. Mittagessen vor Ort auf Selbstkostenbasis. Es wird kein Teilnahmebeitrag erhoben. Freiwillige Kostenbeteiligung durch Spenden erwünscht!
Sozialismus. Geburt und Aufschwung – Widersprüche und Niedergang – Perspektiven 15. Juli 2022 | Jena | 13:00-17:00 Uhr | Großer Rosensaal, Fürstengraben 27 »Drei Jahrzehnte nach dem Triumpf des Kapitalismus und Liberalismus wird im öffentlichen Diskurs wieder intensiv über Sozialismus diskutiert – als ›Rote Gefahr‹ auf der einen, als politisches Projekt zur Überwindung der Krisen und der sozialen Ungleichheit im globalen Finanzmarkt-Kapitalismus auf der anderen Seite.« Mit diesen Worten leitet Frank Deppe sein Buch »Sozialismus. Geburt und Aufschwung – Widersprüche und Niedergang – Perspektiven« ein. Die gemeinsam vom Projekt des Bereichs »Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie« und der Rosa-Luxemburg-Stiftung durchgeführte Veranstaltung findet zu Ehren seines im vergangenen Jahr gefeierten 80. Geburtstags statt, Gastgeber ist Klaus Dörre (FSU Jena).
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