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Aus diesem Anlass fragen fünf Autor*innen: Ist die »Demokratie in Gefahr?« und liefern eine kritische Bestandsaufnahme. Andreas Fisahn gibt einen Überblick über die Entwicklung der deutschen Verfassung und untersucht in einem zweiten Beitrag das Verhältnis von Wirtschaft, Verfassung und Gesellschaft. Kristina Hagmeister weist in ihrem Beitrag zu Klassenkompromiss und Sozialstaat zu Recht darauf hin, dass Wolfgang Abendroth ein Verständnis des Sozialstaatsprinzips entwickelte, das eine solidarische Gestaltung der Wirtschaft unter Verdrängung kapitalistischer Macht bedeutete. Ridvan Ciftci und Andreas Fisahn vergleichen das Grundgesetz mit der Weimarer Reichsverfassung und fragen danach, ob die richtigen Lehren aus dem Scheitern der ersten deutschen Republik gezogen wurden. Melanie Engels, Hânde Yazıcıoğlu und Andreas Fisahn schließlich diskutieren über mögliche Interventionen gegen die AfD im Kontext der »wehrhaften Demokratie«. |
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Dieter Klein eröffnet den Prolog in seinem neuen Buch »Gemeinsame Sicherheit – trotz alledem« wie folgt: Was für ein Jahrhundertbeginn! Wissenschaft und Technik so glanzvoll fortgeschritten, dass mit ihrer Hilfe die Zerstörung der natürlichen planetarischen Lebensgrundlagen gerade noch abwendbar erscheint. Aber die politischen Kräfteverhältnisse und das geistige Klima so beschaffen, dass eine Kumulation von Katastrophen herannaht – bis zur Möglichkeit eines ökologischen Suizids und eines großen nuklearen Krieges. Das Jahrhundert hat zwei Gesichter. Welches davon wird bestimmend sein?« In den drei folgenden Kapiteln »Für eine Renaissance Gemeinsamer Sicherheit«, »Ökonomische Gesetze - Raum und Grenzen für die Lösung von Jahrhundertproblemen« und »Politische Ökonomie und Moral« entwickelt er zeitgemäße Überlegungen, mit denen das Strategiedefizit der Linken insgesamt überwunden werden könnte. |
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von Giuseppe Fiori« – so Christoph Nix in seinem Prolog der von ihm herausgegebenen Neuausgabe von dessen Gramsci-Biografie – »berührte mein Herz und bewegte meinen Verstand. Da war einer, der sich aus tiefer Armut befreit, eine linke Utopie formuliert, im Gefängnis gelitten und seinen Humor, eine Liebe zu Theater, Literatur und Film nie verloren hatte. Mir war, als müsse ich wieder einmal vorn beginnen, um zu verstehen, was geschehen war in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts.« In der Tat nimmt uns Fiori mit in den Alltag in sardischen Dörfern, die Industrialisierung der Insel, die Aufstände der Arbeiter in der Industriestadt Turin und die Geschichte der italienischen Linken. Er hat eine ergreifende und unsentimentale Biografie über das komplizierte Leben Gramscis geschrieben. Und zu Recht weist Wolfgang Fritz Haug in seinem Epilog auf einen weiteren Aspekt hin: »Antonio Gramsci war nicht nur Aktivist der sozialistischen, dann kommunistischen Arbeiterbewegung, sondern zugleich ›zweifellos der eigenständigste marxistische Denker‹ seiner Zeit.« Grund genug, Fiori nach Sardinien zu folgen: auf den Spuren eines Sozialismus mit menschlichem Antlitz. |
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gehen Christoph Scherrer und Ismail D. Karatepe in dem von ihnen herausgegebenen Band »Arbeit in der Lieferkette« nach. Die Autor*innen dokumentieren die Defizite bei der menschenwürdigen Arbeit am Beispiel der »Bananenlieferkette« zwischen der Karibik und Westeuropa, also während des Seetransports von Bananen und der damit verbundenen Vorgänge innerhalb und in der Nähe von Häfen. Die Studie basiert vor allem auf Befragungen von Seeleuten und Hafenarbeitern und ihrer Organisationen. Ein Ziel besteht darin, deutsche staatliche Stellen und in Deutschland tätige Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, und auf eine bessere Einhaltung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen auf See und in den Häfen zu drängen.
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ist das Thema des neuesten Buches von Gine Elsner »Freikorps, Korporationen und Kolonialismus«. Warum wurden Ärzte zur NS-Zeit Täter? Es geht nicht nur um Euthanasie-Ärzte, die in den Vergasungsanstalten oder in den Kinderfachabteilungen mordeten. Es geht auch um Ärzte, die in den Konzentrationslagern töteten. Sie wurden zu Mördern, wenn sie in den Vernichtungslagern Menschen für die Gaskammern selektierten; sie wurden zu Henkern, wenn sie sich an Hinrichtungen beteiligten; sie nahmen bei Humanexperimenten den Tod der Versuchspersonen in Kauf. KZ-Häftlinge starben, weil SS-Ärzte ihnen eine ärztliche Behandlung versagten oder notwendige Hygieneregeln missachteten. Wie kam es dazu und welche Kontinuitäten von der medizinischen Praxis der Kolonialärzte bis hin zu den Nazi-Ärzten lassen sich aufzeigen? |
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Im Mai sind erschienen:
Thomas Eberhardt-Köster: Globalisierungskritik neu denken! Eine andere Welt ist noch immer möglich! Wie wir sie ändern müssen in Zeiten der großen (Un)Ordnung AttacBasisText 60 | 88 Seiten | EUR 8.50 | ISBN 978-3-96488-200-4
Andreas Fisahn (Hrsg.): Demokratie in Gefahr? 75 Jahre Grundgesetz | AttacBasisText 61 96 Seiten | EUR 8.50 | ISBN 978-3-96488-219-6
Torsten Teichert: Die Entzauberung eines Kanzlers Über das Scheitern der Berliner Politik | Eine Flugschrift 108 Seiten | EUR 12.00 | ISBN 978-3-96488-216-5
Für Juni erwarten wir:
Gine Elsner: Freikorps, Korporationen und Kolonialismus Die soziale Herkunft von Nazi-Ärzten 288 Seiten | Hardcover | EUR 26.80 | ISBN 978-3-96488-195-3
Giuseppe Fiori: Das Leben des Antonio Gramsci Herausgegeben von Christoph Nix | Aus dem Italienischen von Renate Heimbucher und Susanne Schoop 304 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-218-9
David Harvey: Marx’ »Grundrisse« lesen Ein Begleiter für Einsteiger und Fortgeschrittene Aus dem Amerikanischen | 440 Seiten | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-187-8
Dieter Klein: Gemeinsame Sicherheit – trotz alledem Überlegungen für zeitgemäße linke Strategien Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-213-4
Christoph Scherrer/Ismail D. Karatepe (Hrsg.): Arbeit in der Lieferkette Miserable Arbeitsbedingungen auf See und in den Häfen 192 Seiten | EUR 18.80 | ISBN 978-3-96488-220-2 |
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»Liebe Mutter, mir geht es gut« 6.6.2024 | Hamburg | 19:00 Uhr | Centro Sociale, Sternstr. 2. Filmvorführung und Diskussion. Der Maschinenschlosser Alfred Schefczyk (Claus Eberth) wird während der Bergbaukrise im Ruhrgebiet 1967 vom Arbeitsamt nach Westberlin vermittelt. Schnell bekommt er Schwierigkeiten mit seinen neuen Kollegen, wohnt in einem kleinen Zimmer, das viel Miete kostet, und darf sich nur als Hilfsarbeiter verdingen. Die Organisation eines Streiks gegen die verschärften Akkordzeiten in seinem Betrieb erweist sich als äußert kompliziert. Mit ihrem Spielfilmdebüt knüpfen Christian Ziewer und Klaus Wiese 1972 an die Tradition des proletarischen Films der 1920/30er-Jahre an. Sie zeichnen allerdings keine stolzen Arbeiterhelden, sondern in sich zerrissene Charaktere, die mit Widersprüchen konfrontiert sind. Ziel des wenig später von den beiden Filmschaffenden mitgegründeten Verleihs »Basis-Film« ist es, »die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Lohnabhängigen zu beschreiben und sich im sozialen Kampf auf Seiten der Lohnabhängigen zu engagieren.« Die von Ziewer und Wiese als Bildungsmaterial konzipierten Filme, die in den 1970er-Jahren u.a. auf Betriebsversammlungen diskutiert wurden und in der ARD zur besten Sendezeit liefen, sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Eine Veranstaltung der Masch Hamburg in Kooperation mit der Gesellschaft für kritische Bildung (GfkB).
Zerrissene Leben 11.6.2024 | Flossenbürg | 18:30 Uhr | KZ Gedenkstätte Flossenbürg, Gedächtnisallee 5 (Saal im Bildungszentrum) Die tschechische Autorin Pavla Plachá stellt ihre im Herbst 2023 im VSA: Verlag erschienene Studie über Tschechoslowakische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück 1939–1945 vor. Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei gehörten auch knapp 5.000 ihrer Staatsangehörigen zu seinen Opfern. Diese Häftlingsgruppe hat eine wesentliche Bedeutung für die Geschichte des KZ, zumal neben den politisch Verfolgten der rassistische Terror hier auch Jüdinnen, Sintezze und Romni aus Böhmen, Mähren, der Slowakei und der Karpatenukraine erfasste. Mit Pavla Plachás Studie (Übersetzung aus dem Tschechischen von Marika Jakeš) liegt eine wirklichkeitsnahe und historisch abgesicherte Darstellung zu Strukturen in der Gruppe sowie den Schicksalen und wie Überlebenswegen der tschechoslowakischen Ravensbrückerinnen vor. Dabei wird das seit 1948 von realsozialistischen Deutungen geprägte und herrschende Bild der Erinnerung umfassend revidiert. Zum ehemaligen Konzentrationslager Flossenbürg gibt es mehrere Schnittstellen. So werden im April 1944 knapp 700 nichtjüdische Häftlinge (Polinnen, sowjetische Staatsangehörige und Tschechoslowakinnen) aus dem KZ Ravensbrück in ein Außenlager von Flossenbürg gebracht, um als Zwangsarbeiterinnen in der Rüstungsproduktion (Metallwerk Neumeyer, Nürnberg) eingesetzt zu werden.
Waffen runter, Löhne rauf! 14.–15.6.2024 | Stuttgart | Gewerkschaftshaus, Willi-Bleicher-Str. 20 Im Juni 2023 organisierten die IG Metall Hanau-Fulda und die Rosa-Luxemburg-Stiftung die erste Friedenspolitische Gewerkschaftskonferenz. Sie war mit über 500 Teilnehmern vor Ort und im Stream ein großer Erfolg. Ziel war es, die Rolle der Gewerkschaften als Teil der Friedensbewegung zu diskutieren und den Zusammenhang von Krieg und Sozialkürzungen zu thematisieren. Mit dieser Konferenz soll die Debatte der Hanauer Konferenz fortgeführt und die mächtigen geopolitischen Verschiebungen ebenso wie die gesellschaftliche Krisensituation in der Bundesrepublik thematisiert werden. Aus diesem Grund laden der ver.di-Bezirk Stuttgart und die Rosa-Luxemburg-Stiftung zu einer gemeinsamen Konferenz ein.
Welt in Aufruhr, Gesellschaft im Umbruch? 24.6.2024 | Berlin | 19:00 Uhr | Helle Panke e.V., Kopenhagener Straße 9 Zeitdiagnose als Erklärungs- und Orientierungsversuch. Die Frage nach der Situation der jeweiligen Zeit haben sich Menschen – zumindest seit Herausbildung der Moderne – immer wieder gestellt. Und heute mehr denn je. Denn unsere Zeit ist durch zunehmende Konflikte, Krisen, Kriege und Kämpfe um gesellschaftliche und globale Hegemonie gekennzeichnet. Mit (soziologischen, philosophischen) Zeitdiagnosen geht es um den Versuch, »Die Zeichen der Zeit« (Hegel) zu verstehen und auf den Punkt zu bringen. Rolf Reißig will in seinem Vortrag zeigen, was das heute heißt, wie ein solcher Anspruch zu realisieren ist und welche neuen Erklärungs-, Deutungs- und Orientierungsmuster in diesen Zeiten historischen und gesellschaftlichen Umbruchs greifen können. Er wird zudem – mit Blick auf den blockierten Zustand der heutigen Umbruchgesellschaft – danach fragen, welche Alternativen sich abzeichnen und welche Entwicklungsperspektiven möglich sind. Rolf Reißig ist Autor des Supplements zu Heft 5/2024 von Sozialismus.de »Die Umbruch-Gesellschaft. Anatomie einer Zeit- und Gesellschaftsdiagnose«.
What’s Left? 27.6.2024 | Jena | 17:00 Uhr | Aula des Universitätshauptgebäudes | Fürstengraben 1 Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Klaus Dörre anlässlich seines Ausscheidens aus dem Arbeitsbereich für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
40 Jahre Kampf um die 35-Stunden-Woche – Ein Blick zurück nach vorn 29.6.2024 | Stuttgart | 10:00 Uhr | Gewerkschaftshaus, Willi-Bleicher-Str. 20 Was kann aus dem historischen Kampf um die 35-Stunden-Woche für eine neue Arbeitszeitoffensive gelernt werden? Welche organisationspolitischen Stärken, aber auch Grenzen wurden in der damaligen Streikbewegung deutlich? Was wurde für zukünftige Arbeitskämpfe gelernt? Wie wurde die gesellschaftspolitische Dimension der Forderung nach Arbeitszeitverkürzungen in den gewerkschaftlichen Kämpfen aufgegriffen? Wie könnte dies heute, beispielsweise bündnispolitisch, geschehen? Und was ist aus der schlussendlichen Umsetzung der 35-Stunden-Woche zu lernen? Zu diesen Fragen gehen Zeitzeug*innen und jüngere Aktive in den Dialog. Mit der Tagung wird ein Brückenschlag zwischen verschiedenen Generationen der Gewerkschaftsbewegung und solidarischer Wissenschaftler*innen ermöglicht. Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg, dem DGB Bezirk Baden-Württemberg, dem ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg, der Zeitschrift »Sozialismus.de« und der Attac-AG ArbeitFairTeilen.
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