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Rosa Luxemburg, deren Geburtstag sich am 5. März 2021 zum 150. Mal jährt, war eine bedeutende und auch kontrovers diskutierte Mitstreiterin der europäischen Arbeiterbewegung. Sie war zugleich eine Frau mit Emotionen und nicht immer einfachen Beziehungen, über die nicht zuletzt der Film von Margarethe von Trotta aus dem Jahr 1986 Auskunft gibt.
Und sie entstammte einer Familie, die »hierzulande fast völlig unbekannt ist«, wie Thomas Kuczynski in seiner Besprechung des Buches »Spurensuche« des deutsch-polnischen Autorenduos Holger Politt und Krzyzstof Pilawski in der November-Ausgabe von »Ossietzky« notiert. »Aber, und das ist ein bemerkenswerter Vorzug, [Rosa] spielt keine herausragende Rolle in dem Buch … Die mit viel Liebe zum historischen Detail aufgefundenen Spuren werden quellenkritisch präsentiert, wozu auch eine Vielzahl von Abbildungen gehört, die die handelnden Personen zeigen, historische Dokumente und Stadtansichten, ein rundum gelungenes und schön anzusehendes Buch.« |
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Das Jubiläumsjahr anlässlich Friedrich Engels’ 200. hat seine Geburtsstadt bis November 2021 verlängert. Ein Grund mehr, sich auf eine etwas andere Sichtweise von Reiner Rhefus in »Friedrich Engels im Wuppertal« einzulassen. Darin zeichnet er »detailreich das Leben des Begründers des wissenschaftlichen Sozialismus in seiner Heimatstadt nach«, wie Harald Justin in der jungen Welt vom 22.10.2020 schreibt.
»Der legendäre Engels-Text ›Briefe aus dem Wuppertal‹ wird mit alten Fotografien von Arbeiterhäusern und Villen bebildert. Männer, deren Namen man nur aus den blauen (Brief-)Bänden kennt, bekommen nun ein Gesicht. Entstanden ist eine wundervoll illustrierte Chronik der laufenden Ereignisse, was heißt, dass Rhefus sie glücklicherweise nicht mit dem Tod seines Protagonisten enden lässt. Die Texte sind knapp, aber informativ, und beim Blättern kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Wuppertal im Zentrum der deutschen sozialrevolutionären Bewegung war.« |
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Auch »Work in progress | Work on progress«, das Doktorand*innen-Jahrbuch der Rosa-Luxemburg-Stiftung, feiert Jubiläum! Das soeben erschienene Jahrbuch 2020 ist die zehnte Veröffentlichung dieser Reihe, die seit ihren Anfängen kritische Wissenschaft gegen den neoliberalen Mainstream (kultur-)industrieller Wissensproduktion an den Universitäten und Hochschulen behauptet – in Zeiten, in denen Fake News und Herrschaftswissen oft mehr Anklang finden als wissenschaftliche Fakten, sowohl in den Gesellschafts- als auch in den Naturwissenschaften. Jane Angerjärv, Direktorin des Studienwerks, das die Stipendiat*innen und Doktorand*innen der Stiftung betreut, schreibt dazu in ihrer Würdigung: »Im Stiftungsumfeld trägt das Jahrbuch dazu bei, unsere gesellschaftspolitisch engagierten Stipendiat*innen in das große Netzwerk organischer Intellektueller einzubinden und empathische Wissenschaft mit politischer Praxis zu verbinden.« |
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Soeben erschienen ist der gleichnamige Band mit Aufsätzen von Cornelia Koppetsch, Professorin für Soziologie an der TU Darmstadt. In der Einleitung zu ihrem Buch heißt es: »Der Vortrag von Adorno [›Aspekte des neuen Rechtsradikalismus‹, hrsg. 2019] animiert dazu, Lektionen aus der Geschichte für die Frage nach den Gefährdungen westlicher Demokratien in der Gegenwart, die sich derzeit im Aufstieg rechtspopulistischer und rechtsnationaler Parteien überall in Europa und in den USA manifestieren, zu ziehen. Rechtsgerichtete Bewegungen lassen sich nach Adorno ›als die Wundmale, als die Narben einer Demokratie bezeichnen‹ (ebd.: 18), die dann entstehen, wenn demokratische Systeme ihrem eigenen Anspruch nicht gerecht werden können – also unter Legitimitätsverlusten leiden.« In ihrem Nachwort fügt die Autorin hinzu: »Auch wer verstehen will, an welche Strukturen im emotions-, symbol- und realpolitisch geprägten Alltagsbewusstsein die ›Querdenker‹-Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie anknüpfen und wohin diese führen könnten, sollte die Anstrengung genauerer Analysen und Einschätzungen unternehmen. Dazu soll diese Buchveröffentlichung beitragen.« |
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Hajo Funke hat seine Flugschrift, in der er den Weg vom »gärigen Haufen« zur rechtsextremen »Flügel«-Partei nachzeichnete, für die zweite Auflage aktualisiert und ergänzt. In seinem neuen Vorwort schreibt er: »Am Ende des im hohen Maße von der Coronapandemie geprägten Jahres 2020 sind wir konfrontiert mit einer zunehmend zerrütteten Alternative für Deutschland (AfD). Die Partei macht – außer mit der Unterstützung von Corona-Leugnern und geschmacklosen Provokationen im Bundestag (wie in der Debatte um das Corona-Krisenmanagement vom 18. November 2020) – hauptsächlich noch durch ihre tiefe, selbstzerstörerische Spirale wachsender Spannungen auf sich aufmerksam. In Umfragen ist sie nach dem Eklat im Parlament bundesweit auf historisch niedrige 7% gefallen – wenn sie auch im Osten Deutschlands stabil bei 20% verharrt.« Mit aufgenommen wurde ein Exkurs von Gertrud Hardtmann, in dem sie aus ihren psychoanalytischen Einsichten heraus die im Denken von Björn Höcke bemerkbare »eigentümliche Unsicherheit« schildert. |
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Geschichte wiederholt sich nicht. Oder doch? Politische Krisen und das Erstarken der Rechten erinnern erschreckend an die letzten Jahre der Weimarer Republik. Was lehrt uns das damalige historische Scheitern des Antifaschismus für das 21. Jahrhundert? Darüber wollte die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen im Februar/März 2020 in Erfurt diskutieren. Doch zuerst kam der Kemmerich-Putsch (zur Erinnerung: CDU und FDP verhalfen dem FDP-Mann mit den Stimmen der AfD kurzzeitig ins Amt des Ministerpräsidenten) und danach die Pandemie dazwischen. Nun liegen die Beiträge als Buch vor. In ihrem Vorwort schreiben Christian Engelhardt und Paul Wellsow: »Weht heute durch die Bundesrepublik ein Hauch von Weimar? Angesichts der Tatsache, dass völkische Standpunkte in die Öffentlichkeit getragen und immer populärer werden; dass rechtsradikale Parteien Stimmung machen gegen die Demokratie; dass immer mehr Wähler*innen von der AfD eingefangen werden konnten; dass eine Polarisierung der Gesellschaft und eine Tendenz zu offener Gewalt von rechts zu beobachten ist, ergibt sich zwingend die Folgerung: Wir müssen im ›Bewusstsein um Weimar‹ ein neues ›Weimar‹ verhindern ... Die Ereignisse in Erfurt im Februar und März 2020 waren deutliche Warnzeichen.« |
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Das vom antifaschistischen Magazin »der rechte rand« herausgegebene Buch hat bereits kurz nach Erscheinen Aufmerksamkeit gefunden. So schrieb Sabine am Orde am 6.11. in der taz: »Es füllt eine Lücke; eine zusammenfassende Beschreibung und Analyse zu diesem Thinktank gab es bislang nicht. ... Lesenswert ... ist das Buch für alle, die sich für rechte Ideologieproduktion interessieren«. Dazu gehörte – viel zu spät – auch der Verfassungsschutz. Dessen ehemaliger Referatsleiter in der Abteilung Rechtsextremismus, Armin Pfahl-Traughber, muss trotz kritischer Einwände auf der Website »Blick nach rechts« vom 11.12.2020 einräumen, dass der Band »für die Gegenwart noch wichtige Informationen« liefert, u.a. zu den »wichtigsten Akteuren von Götz Kubitschek bis zu Karlheinz Weißmann, … den ›Antaios‹-Verlag und die Zeitschrift ›Sezession‹ ... Auch die einzelnen Beiträge von Andreas Speit sind ... beachtenswert. Der Fachjournalist macht darauf aufmerksam, dass die IfS-Aktivisten ein elitär und heroisch aufgeladenes Spektakel inszenieren, um sich so der Öffentlichkeit wie ihrem Umfeld gegenüber interessant zu machen.« |
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Im Dezember erschienene bzw. Anfang Januar erscheinende Bücher:
Marcus Hawel & & Herausgeber*innen-Kollektiv: Elisa Gerbsch, Leon Junker, Friederike Nastold, Josephina Schmidt, Stefan Seefelder, Franziska Werner, Christopher Wimmer WORK IN PROGRESS. WORK ON PROGRESS. 10 Jahre Beiträge kritischer Wissenschaft: Doktorand*innen-Jahrbuch 2020 der Rosa-Luxemburg-Stiftung | 384 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-084-0
Steffen Lehndorff: “New Deal” means being prepared for conflict What we can learn from the New Deal of the 1930s 96 Seiten | Translated from the German by Andrew Wilson | In Cooperation with transform! europe | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-092-5 Die englischsprachige Ausgabe von New Deal heißt Mut zum Konflikt kann als pdf-Datei heruntergeladen werden.
Dietlind Kautzky/Thomas Käpernick (Eds.): “My fate is but one of many thousands” The Death March from Hamburg to Kiel 1945 | Nine Biographies 192 Seiten | Hardcover | Photos | EUR 20.00 | ISBN 978-3-96488-091-8 Eine englischsprachige Ausgabe von »Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden« aus dem Frühjahrsprogramm 2020.
Cornelia Koppetsch: Rechtspopulismus als Protest Die gefährdete Mitte in der globalen Moderne 184 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-024-6
René Baumer: Von Verzweiflung und der Sehnsucht nach Freiheit Bericht und Zeichnungen eines Überlebenden der Konzentrationslager Neuengamme, Stöcken und Bergen-Belsen | Aus dem Französischen von Marion Fisch | Mit einem Grußwort von Belit Onay und einem Beitrag von Janet von Stillfried 128 Seiten | in Farbe | Hardcover | Halbleinen | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-082-6
Wolfgang Müller: Die Rätsel Chinas und das Weltbild des Westens Digitale Diktatur, Staatskapitalismus oder sozialistische Marktwirtschaft? 160 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-053-6
Hermann Vinke: »Ein Volk steht auf – und geht zum Arbeitsamt« Staatsholding Treuhand als Fehlkonstruktion – die Sicht von Betroffenen 192 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-072-7
Andrej Holm (Hrsg.): Wohnen zwischen Markt, Staat und Gesellschaft Ein sozialwissenschaftliches Handbuch Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-080-2
Ludwig Elm/Manfred Weißbecker u.a.: Das faschistische Echo der Vergangenheit Lehren von Weimar für linke Politik heute Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen 128 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-089-5 |
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Tipps zum Sehen, Zuhören, Diskutieren
Da erneut keine Veranstaltungen »live« stattfinden, verweisen wir an dieser Stelle auf die Vorschläge zu Bildungs- und Diskussionsangeboten via Internet auf unserer Website. |
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