Liebe Leser:innen und Freund:innen des Verlages,

in der kommenden Nikolauswoche wird die Berliner Republik einen neuen Bundeskanzler bekommen. Und den Bezieherinnen und Beziehern dieses Newsletters werden am Nikolaustag, also pünktlich zum 6. Dezember, die beliebten Geschenketipps des VSA: Teams und der Redaktion von Sozialismus.de in die hoffentlich geputzten Schuhe gesteckt. Das erstere wird sicherlich kommentiert auf der Website des Zeitschriftenprojektes. Wegen Letzterem halten wir uns in diesem Newsletter kurz und informieren nur über das Wichtigste aus der Verlagsarbeit.

Bis zum 6.12. mit winterlichen Grüßen aus Hamburg
das VSA: Team

Aktuelles

Blick zurück nach vorn

»Wer in die Gegenwart verändernd eingreifen will, muss den Blick auf Vergangenheit zum Zwecke der angestrebten Zukunft verändern. Wir, die wir vor der Herausforderung einer neuen großen, einer sozialökologischen Transformation stehen, die die menschliche Zivilisation grundlegend verändern muss, haben deshalb die Vergangenheit zu durchforsten, um Anregungen für jene Aufgaben zu finden, die vor uns liegen. Diesem Ziel ist die vorliegende Flugschrift verpflichtet«, schreibt Michael Brie im ersten Kapitel von Transformation heißt, das Ganze wagen. Er untersucht, wie schnell eine Wirtschaft umgestellt werden kann, wenn es die Umstände gebieten, am Beispiel des Übergangs der US-Wirtschaft zur Kriegswirtschaft am Beginn des Zweiten Weltkriegs. Und er diskutiert, was wir von dieser Umstellung lernen können, ohne auf Kriege hinzusteuern, ohne die Macht von Kapital und Militär zu stärken, sondern eine Friedenswirtschaft – beruhend auf globaler Solidarität – zu schaffen.

Arbeiten am Fortschritt

Das Jahrbuch der Doktorand:innen der Rosa-Luxemburg-Stiftung WORK IN PROGRESS. WORK ON PROGRESS ist im elften Jahr angekommen und wirkt so frisch und frech, so frank und frei wie im ersten Jahr. Das Anliegen der Autor:innen diesmal ist es, nach Alternativen zum Bestehenden zu fragen, wodurch sie ein Denken und Handeln anregen, das der Solidarität verpflichtet ist und einen emanzipatorischen sowie utopischen Charakter trägt. Dabei nehmen sie nicht nur ökonomische, soziologische, historische oder ­politikwissenschaftliche Phänomene in den Blick, sondern beschäftigen sich auch mit Produkten aus Film, Theater und Literatur. Entstanden sind nicht nur weitere Beiträge zur kritischen Theorie, sondern auch zur Praxis und zur Transformation des traditionellen wissenschaftlichen Arbeitens.

Das Chaos weiter entwirren

Auch das zweite Webinar via Zoom zu dem Buch Das Chaos verstehen erfreute sich großer Beliebtheit. Diskutiert haben diesmal unter der Moderation von Friederike Benda (Mitglied des Parteivorstands der Linkspartei) zum Thema »Die Linke – Subjekt der Transformation?« Andreas Fisahn (Uni Bielefeld), Andrea Ypsilanti (Institut Solidarische Moderne) und Andreas Nölke (Uni Frankfurt a.M.). Sowohl dieses Webinar als auch das erste zum Einleitungstext des Buches mit Alex Demirovic, Ingar Solty und Alexandra Strickner (moderiert von Peter Wahl) wurden aufgezeichnet und können auf unserer YouTube-Seite nachgeschaut werden. Eine dritte Zoom-Veranstaltung soll noch im Dezember zum Thema »Krieg und Frieden in der multipolaren Welt-Un-Ordnung« mit Peter Wahl (ehemals Attac-Beirat), Claudia Haydt (IMI) und Gabi Bieberstein (Attac-AG Globalisierung & Krieg) stattfinden. Termin und Zugangsdaten dann auf der VSA: Website.

Frank Deppe im Rundfunk

Wer heute Abend noch nichts vorhat, kann ab 19:05 Uhr im Deutschlandfunk Kultur unseren Autor Frank Deppe hören, dessen neuestes Buch SOZIALISMUS gerade erschienen ist. Sebastian Friedrich hat ihn mehrfach besucht und daraus für die Sendereihe »Zeitfragen – Kultur und Geschichte – Magazin« das Feature »Aus dem Scheitern lernen. Frank Deppe, eine linke Geschichte« gemacht. Der Sender kündigt den Beitrag wie folgt an: »In diesem Jahr wurde der Marburger Politikwissenschaftler Frank Deppe 80: ein Alt-68er, der linke Wege und Irrwege gegangen ist und der sich intensiv mit dem Scheitern linker Utopien auseinandergesetzt hat.« Wer etwas anderes vorhat, wird den Beitrag sicherlich in der Mediathek des Senders nachhören können.

Neue Bücher

Im Oktober/November sind erschienen:

Michael Brie: Transformation heißt, das Ganze wagen
Ökonomische Mobilisierung im Kampf gegen den Faschismus. USA 1940-1945 | Eine Flugschrift
96 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-396488-126-7

Yang Ping/Jan Turowski (Hrsg.): Sozialismusdebatte chinesischer Prägung
LinkerChinaDiskurs 1 | Eine Publikation des Beijing-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung
224 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-099-4

Harald Wolf: (Nicht)Regieren ist auch keine Lösung
Chancen, Risiken und Nebenwirkungen, wenn Linke sich beteiligen
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
224 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-095-6

Frank Deppe: SOZIALISMUS
Geburt und Aufschwung – Widersprüche und Niedergang – Perspektiven
368 Seiten | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-116-8


Im Dezember/Januar sollen erscheinen:

Frank Werneke/Claus Zanker (Hrsg.): Renaissance des Gemeinwohls?
Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Pandemie
Band 2 der Schriftenreihe Input Consulting
160 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-120-5

Norbert Wohlfahrt: Revolution von rechts?
Der Antikapitalismus der Neuen Rechten und seine radikalpatriotische Moral – eine Streitschrift
160 Seiten | EUR 12.80 | ISBN 978-3-96488-127-4

Malte Müller/Richard Rohnert/Petra Wolfram (Hrsg.): Jetzt erst recht!
Spurensuche für eine menschliche Gesellschaft trotz Corona
ZWISCHENRUFE 1 – anlässlich 50 Jahre IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel
64 Seiten | EUR 7.00 | ISBN 978-3-96488-128-1

Malte Müller/Richard Rohnert/Petra Wolfram (Hrsg.): Emanzipatorische Bildungsarbeit
Herausforderungen in unsicheren Zeiten
ZWISCHENRUFE 2 – anlässlich 50 Jahre IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel
64 Seiten | EUR 7.00 | ISBN 978-3-96488-129-8

Mario Candeias/Stephan Krull (Hrsg.): Spurwechsel
Studien zu Mobilitätsindustrien, Beschäftigungspotenzialen und alternativer Produktion
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
400 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-123-6

Dieter Klein: Regulation in einer solidarischen Gesellschaft
Wie eine sozial-ökologische Transformation funktionieren könnte
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-117-5

Christoph Scherrer: Macht in weltweiten Lieferketten
Eine Flugschrift
96 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-124-3

Paul Wellsow (Hrsg.): Es ist eben nicht egal, wer regiert
Bilanz und politische Perspektiven von Rot-Rot-Grün in Thüringen
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
200 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-119-9

Robert Hinke: Tarif-, Lohn- und Leistungspolitik in Ostdeutschland
Eine historisch-soziologische Untersuchung am Beispiel der Metall- und Elektroindustrie (1945-2004)
896 Seiten | Hardcover | EUR 49.80 | ISBN 978-3-96488-085-7

Termine & Tipps

Angesichts wieder steigender Covid-19-Infektionen kann es sein, dass im Folgenden aufgeführte Live-Veranstaltungen entweder wieder abgesagt werden oder ebenfalls nur Online stattfinden können. Bitte unbedingt zuvor auf der jeweiligen Website informieren!

Die Rätsel Chinas. Wiederaufstieg einer Weltmacht
2.12.2021 | München | 19:00 Uhr | EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80 | und Online via Zoom
Chinas rasanter Aufstieg zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt wirft erneut die Systemfrage auf. Offiziell verfolgt die chinesische Führung das Ziel der Schaffung eines Sozialismus chinesischer Prägung. Seine Entwicklung ist aber zugleich durch große soziale Ungleichheit, eine ausgeprägte, repressive soziale Kontrolle und global agierende staatliche und private Kapitalunternehmen gekennzeichnet. Auf der Grundlage seines im VSA: Verlag erschienenen Buches gibt der China-Experte und Gewerkschafter Wolfgang Müller eine Antwort auf die Rätsel.
Teilnahme nach gültigen Corona-Regeln, Eintritt frei, um Spenden wird gebeten. Eine Veranstaltung des Instituts für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung München e.V. (www.isw-muenchen.de)

Micha Brumlik: Deutscher Kolonialismus und Holocaust
7.12.2021 | Online | 19:30-21:30 Uhr.
Seit einem im Mai 2021 auf dem Blog »Geschichte der Gegenwart« veröffentlichten Artikel des australischen Historikers und Genozidforschers A. Dirk Moses streitet man hierzulande zutiefst unversöhnlich über dessen Vorwürfe: Die vorherrschende deutsche Erinnerungskultur an den Holocaust gleiche einem »Katechismus«, inklusive »Hohepriestern« und nicht hinterfragbaren Glaubenssätzen und verhindere die Erinnerung an die Opfer des Kolonialismus. Der Holocaust sei ein heiliges Trauma, das um keinen Preis durch andere Ereignisse – etwa durch nichtjüdische Opfer oder andere Völkermorde – kontaminiert werden dürfe. Diese Auseinandersetzung schließt an frühere Kontroversen zu Aussagen des kamerunischen Historikers Achille Mbembe oder dem Literaturwissenschaftler Michael Rothberg an. Es gebe aktuell mehrere Versuche, den Holocaust hinter den Kolonialismus zu stellen und dort verblassen zu lassen und den Antisemitismus der Nazis zu einer Unterkategorie des Rassismus zu machen, lauten die Gegenvorwürfe.
Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Clubs Vogelsberg. Anmeldung: info@rlc-vogelsberg.de. Es folgt ein Link für die Teilnahme.

Der Kapp-Putsch
7.12.2021 | Bremen | 19:30 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen, Osterdeich 70b
Zum 100. Jahrestag des Kapp-Putsches rollt Klaus Gietinger die Geschichte des Putsches und vor allem der Abwehrkämpfe der Arbeiter:innenbewegung neu auf und präsentiert bisher wenig bekannte Fakten. Der Versailler Vertrag legte die Reduzierung der Reichswehr und die Auflösung der Freikorps fest. Als die Reichsregierung dem nachkommen wollte, putschten die konterrevolutionären Freikorps gegen die Regierung. Der größte Massenstreik in Deutschland folgte und schnitt die Putschisten von allen wichtigen Verbindungen ab, nach fünf Tagen brach der Putsch zusammen. Als Reaktion auf den Putsch forderten SPD, USPD, KPD und syndikalistische Organisationen die bisher ausgebliebene Sozialisierung der Schwerindustrie und eine Weiterführung der Novemberrevolution, eine Volkswehr und die Bestrafung der Putschisten.
Eine Veranstaltung der Masch-Bremen (masch-bremen.de)

Wer soll das bezahlen?
7.12.2021 | Berlin | 10:00-12:00 Uhr, Münzenbergsaal, Franz-Mehring-Platz 1
Wirtschafts- und finanzpolitische Probleme nach der Corona-Pandemie. Der von dieser ausgelöste Schock für Wirtschaft und Gesellschaft konnte nur durch massive staatliche Eingriffe gedämpft werden. Das Versagen von Marktkräften war offensichtlich. Entstanden ist ein gigantischer Schuldenberg besonders auf Bundesebene. Gleichzeitig wuchs das Vermögen der Superreichen. Im Vortrag von Prof. Dr. Christa Luft, moderiert von Dr. Inge Pardon, werden erstens neoliberale Ansätze zum Umgang mit den Krisenkosten diskutiert und alternativ-linke Positionen vorgestellt. Im Fokus steht jeweils, welchen Stellenwert dabei soziale Sicherheit und öffentliche Investitionen einnehmen. Plädiert wird für die Abschaffung der grundgesetzlichen Schuldenbremse und für eine Inflationsbremse. Zweitens wird die Pandemie als vielleicht letzter Weckruf verstanden, der ungebremsten Kapitalverwertung auch durch Deglobalisierung Zügel anzulegen. Dazu gehört, das ökologische Defizit ökonomischer Theorien zu beheben.
Eine Veranstaltung von »Helle Panke e.V.« – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin (www.helle-panke.de)

Ökologie von rechts
8.12.2021 | Online | 17:30-19:00 Uhr
Andreas von Bernstorff stellt seinen Artikel »Ökologie von rechts – Von der deutschen Nationalromantik bis zur AfD« vor und diskutiert darüber mit Rolf Gramm, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg. Umweltschutz wird häufig als historisch junge Bewegung begriffen, entstanden im alternativ-grünen Milieu der 1970er Jahre. Andreas von Bernstorff räumt in seinem Beitrag mit diesem Missverständnis auf. Tatsächlich reichen die langen Linien ökologischen Denkens in Deutschland zurück bis zur Vergangenheits- und Naturverklärung der Nationalromantik um 1800. Erst in den 1970er Jahren wird durch die moderne, wissenschaftsbasierte Umweltbewegung ein Paradigmenwechsel eingeleitet. Er prägt den heutigen Diskurs im globalen Kontext und im Geist der allgemeinen Menschenrechte. Die »Neue Rechte« dagegen knüpft an altes Denken an und vertritt einen exklusiven Heimatschutz mit landschaftsästhetischer Ausrichtung: gegen Windräder, gegen Photovoltaik, gegen den Klimawahn.
Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung. Anmeldung: calendar.boell.de/de/event/oekologievon-rechts-von-der-deutschennationalromantik-bis-zur-afd.

»True Facts – Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft«
14.12.2021 | Online | 18:00-20:00 Uhr
Im Alltag passiert es erstaunlich oft, dass wir mit Verschwörungserzählungen konfrontiert werden. Ob mit einem Freund in der Kneipe, der über »geheime Mikrochips in Impfungen« referiert, ein Kollege, der davon überzeugt ist, dass uns die »Lügenpresse« manipuliert oder der Bruder, der die »Pharmalobby« für alle Erkrankungen verantwortlich macht. Wieso ist es so schwer, in einem solchen Moment einzugreifen? Und wie kann es uns gelingen, diese Aussagen als Verschwörungserzählungen zu entlarven? Katharina Nocun stellt die wichtigsten Tipps und Kniffe zum Umgang mit Verschwörungserzählungen vor, die sie zusammen mit Pia Lamberty veröffentlicht hat.
Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Clubs Eisenach und des RosaLuxx auf dem RLS-YouTube-Kanal.

Radikalisierter Konservatismus
17.12.2021 | Online | 19:30-21:30 Uhr
Natascha Strobl untersucht in ihrem jüngst erschienenen Buch »Radikalisierter Konservatismus« besonders am Beispiel von Rechtskonservativen wie Trump in den USA und Kurz in Österreich deren rhetorische und politische Strategien. Sie zeigt, wie sie Ressentiments bedienen, um ihre Anhänger:innenschaft zu mobilisieren. Dabei greifen sie, so Strobl, immer wieder auch auf die Methoden rechtsradikaler Bewegungen und Organisationen zurück, sodass rechter Konservatismus und Rechtsextremismus kaum mehr ununterscheidbar sind.
Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Clubs Vogelsberg. Anmeldung: info@rlc-vogelsberg.de. Es folgt ein Link für die Teilnahme.

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