Liebe Leserinnen und Leser,

die Vorankündigung unseres Programms für die zweite Jahreshälfte ist vorerst abgeschlossen. Wir stellen es unter Das neue Programm vor – zu Beginn die Bücher, die wir neu ins Programm genommen haben. Anschließend folgen die Titel, die wir aufgrund der besonderen Umstände seit März erst im zweiten Halbjahr realisieren können – in Abstimmung mit den Autor*innen, die mitunter aus nachvollziehbaren Gründen ihre Texte aktualisieren wollten. Ein Klick auf das Cover in der Übersicht öffnet die Seite, auf der es detaillierte Informationen über die geplanten Bücher und deren Autor*innen gibt. Viel Vergnügen beim Stöbern im wünschen wir bereits jetzt. Gerade in diesen Zeiten kommt möglicherweise noch der eine oder andere Titel hinzu, auf den wir zu gegebenener Zeit in unseren monatlichen Newslettern hinweisen.

Aktuelles

Gegen Geschichtsfälschung und -verklärung

75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lautet das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes und eines breiten Aktionsbündnisses zum Antikriegstag am 1. September: »Nie wieder Krieg! In die Zukunft investieren statt aufrüsten!«

Der Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 ist nicht zu trennen vom Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. Der »Vernichtungskrieg im Osten. Judenmord, Kriegsgefangene und Hungerpolitik« sind Gegenstand des soeben erschienenen Buches von Hannes Heer und Christian Streit. Herausgegeben wird es von Frank Heidenreich und Lothar Wentzel (beide IG Metall), die in ihrem Vorwort schreiben, dass sich heute »für die Gewerkschaften die geradezu fundamentale Notwendigkeit (ergibt), in ihren Organisationen und in den Betrieben rechtsextremen Einstellungen entgegenzuarbeiten. Die Gewerkschaften in Deutschland verdanken der Befreiung vom Faschismus 1945 die Wiedergewinnung ihrer legalen Existenz und ihre von Repression weitgehend freie Betätigung. Ohne Demokratie keine freien Gewerkschaften.« Der Ko-Autor Hannes Heer, Historiker und Leiter der seinerzeit heftig diskutierten Wehrmachtsausstellung 1995-1999, hat unter dem Motto »Der Skandal als vorlauter Bote. Die großen deutschen Geschichtsdebatten« in der Berliner Urania eine bis zum Juni 2021 laufende Film- und Diskussionsreihe organisiert (jeweils sonntags um 11 Uhr). Auftakt ist am 4. September, der Eintritt ist frei, aber unter den Corona-Bedingungen natürlich mit begrenzter Platzzahl, eine rechtzeitige Anmeldung ist deshalb sinnvoll.

Strategische Debatten der Linken

Die beiden Vorsitzenden der Linkspartei, Katja Kipping und Bernd Riexinger, werden auf dem Parteitag im Oktober nicht erneut kandidieren, gleichwohl beteiligen sie sich an der Debatte um die strategische Ausrichtung der Partei.

Bernd Riexinger notierte in seiner Erklärung, dass sich die Linkspartei »in die Umbrüche der Zeit mit einem eigenen Entwurf begeben müsse[n]. Daher mein Plädoyer für einen sozialen und ökologischen Systemwechsel, für einen linken Green New Deal. Es gibt keinen Gegensatz von linker sozialer Politik und Klimagerechtigkeit. Linke Politik auf der Höhe der Zeit muss beides umfassen.« Dies hat er in seinem gerade erschienenen neuen Buch System Change. Plädoyer für einen linken Green New Deal ausführlich dargestellt und befördert damit die Debatte zur strategischen Aufstellung der Partei im Vorfeld der Bundestagswahl 2021.

Auch Hans-Henning Adler, Rechtsanwalt in Oldenburg und seit 1996 Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im dortigen Stadtrat, meldet sich mit seiner Flugschrift Kapital-Macht wirksam bändigen zu Wort und entwickelt Gedanken zu einem Sozialismus mit Durchsetzungschancen. »Wenn man darüber nachdenkt«, wie Oskar Lafontaine in seinem Vorwort notiert, warum Parteien wie DIE LINKE bislang trotz guter Vorschläge »keine ausreichende Unterstützung bei den Wählerinnen und Wählern finden ..., dann rücken die Machtstrukturen der jeweiligen Gesellschaft ins Zentrum der Überlegungen. Und genau hier setzt das Buch ›Kapital-Macht wirksam bändigen‹ von Hans-Henning Adler an.«

Krisen progressiver Regime

»Progressive Regime, die Alternativen zu den Dauerkrisen neoliberaler Politik in Lateinamerika aufzeigen und schrittweise verwirklichen wollten, sind nun selbst in eine tiefgreifende Krise geraten. Wer sich nicht damit zufrieden gibt, dafür in bewährter Manier die erwartbaren Machenschaften des ›Imperialismus‹ anzuprangern, muss nach den inneren Gründen für das Scheitern eines vorschnell proklamierten ›Sozialismus des 21. Jahrhunderts‹ suchen.« So Klaus Menschkat im Vorwort zu seiner Flugschrift zu Lateinamerikas Linker und dam Erbe des Staatssozialismus. Darin sucht er Antworten durch einen Rückgriff auf deren längere Vorgeschichte. Er zeigt, wie das Organisationskonzept Lenins nach Lateinamerika gelangt ist und wie es sowohl in der Ideologie als auch in den politischen Praktiken bis heute fortwirkt.

Mit Friedrich Engels durchs Wuppertal

Reiner Rhefus, Mitarbeiter im Historischen Zentrum Wuppertal, führt uns zu Orten, die mit Friedrich Engels’ Leben in Verbindung stehen. In seinem reich bebilderten Band schildert er Ereignisse und Personen der Stadtgeschichte. Friedrich Engels im Wuppertal folgt familiären, geschäftlichen und politischen Fäden und stellt Wegbegleiter vor. So gehen Leser*innen mit den Augen Friedrich Engels’ durch Wuppertal und werfen zugleich einen Blick auf sein Werk und sein Wirken – als Mitstreiter von Karl Marx, aber eben auch als Journalist, Literaturkritiker, Militärexperte, Geschäftspartner und anteilnehmender Verwandter im fernen England.

Fremd- und Selbstbestimmung Afrikas

Die Anzahl von Menschen aus Afrika, die eine Flucht über das Mittelmeer riskieren, nimmt trotz Corona wieder zu. Was sind die Hintergründe, was die Fluchtursachen? Afrikas Gegenwart ist eine Mischung von 500 Jahren eurafrikanischer Geschichte mit 60 Jahren afrikanischer Unabhängigkeit samt fremd- und selbstbestimmter Einflüsse. Damit spiegelt sich seine koloniale Vergangenheit in vermeintlich modernen Webmustern wider: Afrika hatte keine Chance, an den politischen und technischen Revolutionen seiner Kolonialmächte teilzunehmen. Auf dem »Schwarzen Kontinent« überlagern sich politische und wirtschaftliche Zustände von vorgestern und heute. Reinhold Gütter stellt in seinem Buch faktenbasiert die Entwicklung des Kontinents seit der formalen Unabhängigkeit seiner Staaten dar und gibt – auch unkonventionelle – Antworten auf die Fragen: Was ist gut gegangen, was ist schief gelaufen und warum? Ist es möglich, Afrikas rasant wachsender Bevölkerung Perspektiven zu geben?

Sinnvolle Arbeit – ein politisches Thema

Schon vor der Corona-Krise standen die Themen Wertschätzung und Sinnhaftigkeit der Arbeit vermehrt im Fokus. Unternehmen treibt das »Streben nach Sinn« um, wenn sie auch in Zeiten des Fachkräftemangels oder des »War of Talents« attraktiv für Beschäftigte sein möchten, und für Beschäftigte hat der Grad, in dem sie ihre Arbeit als sinnvoll erleben, Einfluss auf ihre Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Motivation. Arbeit muss somit auch unter diesem Gesichtspunkt kritisch reflektiert und neu gedacht werden. Hilfreich hierfür ist der am 9. September erscheinende, von Marianne Giesert, Tobias Reuter und Anja Liebrich herausgegebene Band: »Arbeit mit Sinn. Für ein erfülltes (Arbeits-)Leben«. Die Autor*innen liefern gute Beispiele, Instrumente und Strategien von und für Unternehmen und Beschäftigte.

Wir mussten Abschied nehmen von zwei Autor*innen

 

Am 24. August verstarb im Alter von 86 Jahren in Bremen unser langjähriger Autor Gerhard Stuby, Mitgründer, erster Vorsitzender und langjähriges Bundesvorstandmitglied der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ) sowie späterer Vizepräsident der Internationalen Vereinigung demokratischer Juristen (IVDJ). Seine erste Publikation im VSA: Verlag erschien 1986, als er gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesrichter Martin Hirsch und dem Hamburger Völkerrechtler Norman Paech den Band »Politik als Verbrechen. 40 Jahre ›Nürnberger Prozesse‹« herausgab. 2001 veröffentlichte er dann zusammen mit Norman Paech das umfangreiche Werk »Völkerrecht und Machtpolitik in den internationalen Beziehungen«, im Jahr 2013 erschien eine aktualisierte Ausgabe dieses Grundlagenwerks. 2003 gab er zusammen mit Stephan Albrecht und Werner Goldschmidt (1940-2019) aus Anlass des 65. Geburtstags von Norman Paech den Band »Die Welt zwischen Recht und Gewalt. Internationale Sozialordnung, Völkerrecht und Demokratie« heraus. Im Jahr 2008 erschien seine viel beachtete Studie »Vom ›Kronjuristen‹ zum ›Kronzeugen‹. Friedrich Wilhelm Gaus: ein Leben im Auswärtigen Amt der Wilhelmstraße«. 2012 veröffentlichte Gerhard Stuby gemeinsam mit der Arbeitsmedizinerin Gine Elsner den Band »Wehrmachtsmedizin & Militärjustiz. Sachverständige im Zweiten Weltkrieg: Beratende Ärzte und Gutachter für Kriegsgerichte der Wehrmacht«. In diversen gemeinsamen Gesprächen aus unterschiedlichsten Anlässen nahm Gerhard Stuby regen Anteil an der Entwicklung des VSA: Verlagsprogramms. Sein spezifisch saarländischer Witz und seine klugen Ratschläge werden fehlen.

Ebenso traurig sind wir über den plötzlichen Tod unserer St. Georger Nachbarin und Autorin Emilija Mitrović. Sie war Herausgeberin des Buches Prostitution und Frauenhandel, in dem sie bereits 2006 ein immer noch unbequemes und umstrittenes Thema bearbeitet hat. Ihre Kolleg*innen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), wo sie 20 Jahre lang als freie Sozialwissenschaftlerin und Dozentin tätig war, charakterisieren sie in ihrem Nachruf als engagierte Kämpferin »in ver.di und im DGB vor allem für die Rechte von Migrant*innen, Papierlosen, Sexarbeiter*innen, Freiberufler*innen«. Und die taz Hamburg weist in ihrem Nachruf zu Recht darauf hin, dass »viele gewerkschaftliche und wissenschaftliche Kolleginnen und Kollegen ihren Sachverstand sowie ihre Ideen und Expertisen vermissen werden«. Wir machen den von ihr herausgegebenen Band in Erinnerung an sie und an ihre Arbeit im Netz zugänglich.

Neue Bücher

Die komplette VSA: Herbstvorschau steht jetzt im Netz!

Davon sind im August erschienen:

IG Metall-Bezirksleitung Küste (Hrsg.):
Matrosenaufstand und Novemberrevolution 1918
Was Republik und Demokratie für Gewerkschaften bedeuten
112 Seiten | EUR 9.80 | ISBN 978-3-96488-063-5

Steffen Lehndorff: New Deal heißt Mut zum Konflikt
Was wir von Roosevelts Reformpolitik der 1930er Jahre heute lernen können
Eine Flugschrift | 96 Seiten | EUR 10.00  | ISBN 978-3-96488-073-4

Michael Schwemmle: Operation gelungen …
Die Privatisierung der Telekommunikation in Deutschland
Schriftenreihe INPUT consulting | 208 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-033-8

Bernd Riexinger: System Change
Plädoyer für einen linken Green New Deal – Wie wir den Kampf für eine sozial- und klimagerechte Zukunft gewinnen können
Eine Flugschrift | 144 Seiten | EUR 12.00 | ISBN 978-3-96488-067-3

Hannes Heer/Christian Streit: Vernichtungskrieg im Osten
Judenmord, Kriegsgefangene und Hungerpolitik
Mit einem Vorwort von Frank Heidenreich
240 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-039-0


Im September werden erscheinen:

Reiner Rhefus: Friedrich Engels im Wuppertal
Auf den Spuren des Denkers, Machers und Revolutionärs im »deutschen Manchester«
184 Seiten | Hardcover | viele farbige Fotos | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-065-9

Marianne Giesert/Tobias Reuter/Anja Liebrich (Hrsg.): Arbeit mit Sinn
Für ein erfülltes (Arbeits-)Leben
264 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-059-8

Stephan Krüger: Grundeigentum, Bodenrente und die Ressourcen der Erde
Die Relativierung der Knappheit und Umrisse eines linken Green New Deal
344 Seiten | mit farbigen Infografiken | EUR 24.80 | ISBN 978-3-96488-076-5

Reinhold Gütter: Fluchtursachen
Fremd- und Selbstbestimmung Afrikas seit 1960
144 Seiten | EUR 12.00 | ISBN 978-3-96488-052-9

Klaus Meschkat: Krisen progressiver Regime
Lateinamerikas Linke und das Erbe des Staatssozialismus
Eine Flugschrift | 112 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-083-3

Hans-Henning Adler: Kapital-Macht wirksam bändigen
Gedanken zu einem Sozialismus mit Durchsetzungschancen
Eine Flugschrift | Mit einem Vorwort von Oskar Lafontaine
128 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-087-1

Peter Renneberg: Anleitung zum Arbeitskampf
Theorie | Strategie | Praxis
144 Seiten | zahlreiche Abbildungen | EUR 12.80 | ISBN 978-3-96488-060-4

Johannes Priesemann/Alfred Eibl: Das Geld gehört uns allen!
Statt Paypal, »Libra«, AliPay: Alternativen zur digitalen Überwachung und Kontrolle
AttacBasisTexte 58 | 128 Seiten | EUR 9.00 | ISBN 978-3-96488-049-9

Werner Goldschmidt: Kapital – Macht – Staat
Stichworte zur marxistischen politischen Theorie
Herausgegeben von Wulf D. Hund und Lars Lambrecht
360 Seiten | Hardcover | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-057-4

Termine

1. September 2020 | diverse Orte
Antikriegstag
Der DGB-Aufruf zum Antikriegstag 2020 steht unter dem Motto: »Nie wieder Krieg! In die Zukunft investieren statt aufrüsten!« Dort heißt es: »Die globalen Rüstungsausgaben belaufen sich inzwischen auf 2 Billionen US-Dollar. Die deutsche Bundesregierung spielt dabei eine unrühmliche Vorreiterrolle. Deutschland ist nicht nur viertgrößter Rüstungsexporteur weltweit, sondern ist bei den Ländern mit den meisten Rüstungsausgaben auf den siebten Platz vorgerückt.«

2. September 2020 | Lüdenscheid | 18:00 Uhr | LiZ – Linkes Zentrum, Knapper Str. 69a
Bernd Riexinger: System Change
Mit seiner neuen Flugschrift im VSA: Verlag »System Change. Plädoyer für einen linken Green New Deal – Wie wir den Kampf für eine sozial- und klimagerechte Zukunft gewinnen können« unterbreitet der Ko-Vorsitzende der Linkspartei programmatische und strategische Vorschläge, wie ein Systemwechsel in Richtung eines linken Green New Deal aussehen kann, der zugleich den Interessen der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaften an ordentlichen Löhnen, sozialer Sicherheit sowie guten Arbeitsbedingungen und einem radikalen Klimaschutz gerecht wird.

7. September 2020 | Wuppertal | 19:30 Uhr | Otto-Roche-Forum der Bergischen VHS, Auer Schulstr. 20
Welt (der Arbeit) zur Zeit Engels’
Wie haben die Menschen im 19. Jahrhundert gelebt und gearbeitet? Nicht nur in Euro­pa, sondern auch in Asien, Afrika und Lateinamerika – auch zu Lebzeiten von Friedrich Engels? Der Historiker Marcel van der Linden, ehemaliger Forschungsdirektor des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte in Amsterdam, Autor von »Workers of the World« und Ko-Autor von »Die Natur ist die Probe auf die Dialektik«. Friedrich Engels kennenlernen, nimmt im Rahmen der Reihe Engels200 – die Veranstaltungsreihe wird organisiert von der Bergischen VHS in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung – sein Publikum mit auf eine Reise in die globale Welt der Arbeit vor 200 Jahren.

10. und 11. September 2020 | Wuppertal | Bergische Universität, Campus Grifflenberg, Gebäude K, Hörsaal 32, Gaußstr. 20
Von Engels gelernt? Linke Utopien und emanzipatorische Praxis in Lateinamerika
Auf dieser Konferenz geht es zum einen um die Wirkung sozialistischer Ideen, die Rolle des Marxismus und dessen gesellschaftliche Rezeptionsbedingungen in Lateinamerika. Lassen sich soziale Ungleichheiten im Rahmen einer marxistischen Gesellschaftsanalyse verstehen? Sind die Klassenstrukturen in Lateinamerika nicht zu unterschiedlich von den europäischen Vorbildern? An einer Podiumsdiskussion nehmen teil Veronica Gago, Sandra Ramos, Aaron Tauss, Raúl Zelik und Ulrich Brand (Autor des Buches: Post-Wachstum und Gegen-Hegemonie, VSA: Verlag 2020). Am zweiten Konferenztag – dem Jahrestag des Militärputsches in Chile – geht es um die vielfältigen Realexperimente und das fortgesetzte Scheitern des Sozialismus in Lateinamerika. Angesichts der Corona-Krise wird die Konferenz teilweise auch per ZOOM abgehalten und einige lateinamerikanische Referent*innen zugeschaltet. Alle Vorträge werden simultan ins Deutsche bzw. ins Spanische übersetzt und via Internet übertragen. Interessent*innen melden sich bitte verbindlich mit Namen und Adresse sowie dem Stichwort »Engels2020« an: anmeldung@infobuero-nicaragua.org

15. September 2020 | Berlin | 19:00 Uhr | Helle Panke, Kopenhagener Str. 9
Ein Sokrates der DDR
Der Germanist, Kultursoziologe und Mitbegründer der PDS in Thüringen, Dieter Strützel (1935-1999), war ein Sokrates, Prototyp eines eingreifenden Intellektuellen, der keine großen Werke schrieb, sondern lieber mit den »kleinen Leuten« stritt. Im heutigen rot-rot-grünen Regierungsbündnis von Erfurt lebt sein Grundsatz fort: Ideen, Konzepte und Strategien im Dialog mit denen zu entwickeln, die ein vitales Interesse daran haben, die bestehenden Verhältnisse zu ändern, um ihr eigenes Leben zu gestalten. Jens-Fietje Dwars und Paul Wellsow stellen das im VSA: Verlag erschienene Buch Ein Sokrates der DDR. Nachdenken über Dieter Strützel (1935-1999) vor.

18. September 2020 | Hamburg | 16:30 Uhr | Ausgang Parkseite S-Bahn Ohlsdorf
»Kolafu« und Ohlsdorfer Friedhof
Fahrradexkursion mit Herbert Diercks, ehemaliger Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Mitautor des von Hans Matthaei herausgegebenen Buches: DenkMal Friedhof Ohlsdorf. 33 Stätten der Erinnerung und Mahnung (VSA: Verlag 2018), zum Areal der Strafanstalt Fuhlsbüttel und zur Gedenkstätte »Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel 1933–1945« sowie zu umstrittenen Denkmälern aus der Nachkriegszeit auf dem Ohlsdorfer Friedhof. anmeldung@rls-hamburg.de

22. September 2020 | Zoom-Meeting | 19:30-21:30 Uhr
Marxistische Staatstheorie
Nicos Poulantzas (1936-1979) erkannte frühzeitig die Auflösungserscheinungen des fordistischen Produktions- und Vergesellschaftungsmodus im modernen Kapitalismus. Er beschäftigte sich in seinen Arbeiten anfänglich mit der Betrachtung von »Recht« und später intensiv mit der Analyse des Staates (siehe z.B. den Band Staatstheorie. Politischer Überbau, Ideologie, Autoritärer Etatismus, mit einer Einleitung von Alex Demirović, Joachim Hirsch und Bob Jessop, VSA: Verlag). Der Politikwissenschaftler Alexander Gallas (Uni Kassel) wird  über die Klassen- und Staatstheo­rie und Poulantzas’ Idee vom demokratischen Sozialismus referieren.

28. September 2020 | Berlin | 10:00 Uhr | hofkino.berlin – Freiluftkino im FMP1, Franz-Mehring-Platz 1
Friedrich Engels nach dem Tod von Marx
Engels bezeichnete seine Position zu Marx als die einer »zweiten Violine«. In Engels wird aber auch der »Architekt des Marxismus« gesehen. Dazu haben seine Altersbriefe beigetragen. Sie sind als Einordnung der historischen Lage und als eingreifendes Denken zu lesen, als Engels’ Versuch, in der sich konsolidierenden Sozialdemokratie die materialistische Geschichtsauffassung zu verteidigen. Einige der wichtigsten Briefpassagen werden vorgestellt und eingeordnet von Rolf Hecker.

30. September 2020 | Magdeburg | 17:00 Uhr | Stadtbibliothek, ­Breiter Weg 109
Spurensuche: Rosa Luxemburg
Der Leiter des Warschauer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Holger Politt stellt das Buch vor, das er gemeinsam mit dem polnischen Journalisten Krysztof Pilawski im Frühjahr im VSA: Verlag herausgegeben hat (Rosa Luxemburg: Spurensuche. Dokumente und Zeugnisse einer jüdischen Familie). Darin werden bisher kaum beachtete Gesichtspunkte aus der Familiengeschichte von Rosa Luxemburg behandelt. Die Autoren haben sich auf Spurensuche begeben, um Fakten und Dokumente der Familie Luxemburg zwischen 1830 und 1945 zu recherchieren und so aus familiärer Perspektive auf den Lebensweg der wohl berühmtesten Frau in der europäischen Arbeiterbewegung zurückzuschauen.

Weitere Termine gibt es aktuell immer hier.

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