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haben wir das erwähnte Büchlein von Torsten Teichert getitelt. In ihm erzählt der Autor die Geschichte des Politikers Olaf Scholz vor dem Hintergrund der Entwicklung der Berliner Republik seit der Wiedervereinigung. Man reibt sich die Augen und wundert sich, wenn man die Fülle von Pannen und Skandalen betrachtet, die Scholz’ Weg markierten: Als SPD-Generalsekretär und »Scholzomat« von Gerhard Schröder propagierte er Hartz IV, als Hamburger Bürgermeister wurde er gelobt, vergeigte zugleich den G20-Gipfel, kungelte mit Signa-Boss Benko und Warburg-Chef Olearius (seine massiven Erinnerungs-Lücken bezüglich Cum Ex sind legendär), als Finanzminister der Groko lobte er die Schuldenbremse. Aber er ist tatsächlich Bundeskanzler geworden, und als dieser rief er 2022 eine militante »Zeitenwende« aus. Teicherts Blick auf Olaf Scholz ist zugleich ein Nachruf auf die Berliner Politik. Denn der Kanzler ist kein schlechterer Politiker als andere, sein Scheitern an der Wirklichkeit – und das einer ganzen politischen Generation – sieht der Autor als nahezu zwangsläufig an. Die alten Rezepte taugen nichts mehr. Man müsste Scholz fast dankbar sein, dass er die Widersprüche nicht so gut kaschieren kann wie seine Vorgängerin. |  |
Die erwähnten alten Rezepte, die nichts mehr taugen, haben mit dazu geführt, dass die Welt aus den Fugen geraten ist, die vielen Krisen mancheine und mancheinen zum Verzweifeln bringen. Grund genug, in dieser schwierigen Zeit die gegenwärtige Situation zu analysieren und zu überlegen, wie trotz allem dazu beigetragen werden kann, eine konsequente sozial-ökologische Wende und ein »Gutes Leben für alle« zu erkämpfen. Dazu bietet Attac auf der Sommerakademie vom 30. Mai bis zum 2. Juni in der Richtsberg-Gesamtschule in Marburg diverse Inputs und Workshops an. Das Programm und eine Anmeldemöglichkeit gibt es unter www.attac.de/sommerakademie. Wir steuern dazu die drei neuen AttacBasisTexte »Demokratie in Gefahr?«, »Globalisierungskritik neu denken!« und »Steuer-Revolution!« bei. |  | Ebenfalls unter anderem aus Attac-Zusammenhängen, nämlich aus der AG ArbeitFairTeilen, kam der Anstoß, die neue Aktualität von Arbeitszeitverkürzung aufzugreifen. In den Beiträgen des von Margareta Steinrücke und Beate Zimpelmann herausgegebenen gleichnamigen Bands wird herausgearbeitet, warum sie heute aktueller ist denn je. Ohne Arbeitszeitverkürzung werden sich die drängenden Probleme der Menschen heute nicht lösen lassen, sei es die sozial gerechte Bewältigung der Klimakrise, die geschlechtergerechte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben oder die Angst vor Arbeitsplatzverlust und Abstieg, der die Menschen in die Arme der Rechten oder einfach in die Politikverdrossenheit führt. |  | In diesem Zusammenhang weisen wir – auch mit Blick darauf, dass am 14. Mai vor 40 Jahren in Nordwürttemberg/Nordbaden der Streik der Beschäftigten in der westdeutschen Metallindustrie für die Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 35 Stunden in der Woche begann – noch einmal auf das 1985 erschienene Buch von Reinhard Bahnmüller mit dem Titel »Der Streik« hin, das wir Online wieder zugänglich gemacht haben. Darin hat er den Arbeitskampf der IG Metall detailliert vom Betrieb bis hin zu den Entscheidungsgremien am Verhandlungstisch mitverfolgt und untersucht. Der Arbeitskampf um die 35-Stunden-Woche war eine tarifpolitische Schlüsselauseinandersetzung der 1980er-Jahre. Probleme und Grenzen gewerkschaftlicher Durchsetzungskraft traten zutage. Der Autor bietet nicht nur die seltene Binnenpersoektive einer kämpfenden Gewerkschaft, sondern diskutiert auch entscheidende Schlusfolgerungen für die tarifpolitischen Auseinandersetzungen der kommenden Jahre. |  | Joel Museba, der unsere Arbeit in einem Praktikum bis Ende Juli unterstützt, stellt sich vor und begründet, warum er das ausgerechnet bei uns macht.
»Fragt man nach dem, was mich im Grunde antreibt, so würde meine Antwort in etwa lauten: Das, was, sofern meine Lesart richtig ist, in der Songzeile von Pete Seeger steckt, nämlich die Überzeugung, dass eine bessere Welt als die jetzige geschaffen werden kann. Was mich zu dieser Überzeugung geführt hat, war die Auseinandersetzung mit dem Unbehagen, das ich lange Zeit gegenüber der Art und Weise verspürte, wie die Welt um mich herum zusammengewürfelt zu sein schien. Zusammengewürfelt deshalb, weil mir die Erklärungen oder eher Rechtfertigungen, warum die Dinge so sind, wie sie sind, widersprüchlich erschienen. Auf Anhieb fällt mir dazu die Begründung für die kaum zu übersehende Diskrepanz bei Löhnen und Vermögen ein, die sich in Reichtum für einige wenige und Unsicherheit bis hin zur Verelendung für die meisten niederschlägt und deren Zustandekommen letztlich mit Leistung und harter Arbeit – sei es die eigene, die der Eltern, die der Eltern der Eltern usw. – zusammenhängen soll. Abgesehen von meinem intuitiven Einwand gegen die normative Setzung von Leistung als Bedingung für ein menschenwürdiges Leben überhaupt, hat sich für mich dann immer die Frage gestellt: Wenn harte Arbeit der Schlüssel zu einem solchen Leben sein soll, warum dann – vor allem global betrachtet – diejenigen, die die meisten Arbeitsstunden schuften, die Mehrheit derer ausmachen, die materiell kaum über die Runden kommen? Hätte ich versucht, diese Frage weiterhin im Rahmen meines Alltagsverstandes zu beantworten, hätte ich mich am Ende wahrscheinlich mit der plumpen, aber im Grunde doch sehr gewalttätigen Antwort zufrieden gegeben, dass diese Leute zwar hart genug, aber einfach nicht klug genug arbeiten – nach dem Motto: »Don't work hard, work smart«. Dass es glücklicherweise anders gekommen ist, liegt daran, dass ich im Laufe meiner Auseinandersetzung mit besagtem Unbehagen irgendwann auf Literatur gestoßen bin, die mir teilweise dazu verhalf, die Methode in diesem mir als zusammengewürfelt erscheinenden Stand der Dinge zu erkennen. Zum Beispiel, dass Armut und Reichtum zwei sich gegenseitig bedingende Verhältnisse sind, deren Beschaffenheit davon abhängt, wie eine Gesellschaft die Verteilung ihrer produktiven Ressourcen organisiert. Oder dass die gleichzeitige Existenz von Multimilliardären und fast einer Milliarde von Hunger bedrohter Menschen im Kontext kapitalistischer Vergesellschaftung nicht das Ergebnis eines Fehlers im System ist – in dem Sinne, dass es solche Verhältnisse nicht gäbe, wenn das System »richtig« funktionieren würde –, sondern in der Sache selbst begründet ist, also das notwendige Ergebnis eines Systems, in dem die Akkumulation von Kapital um der Akkumulation willen Vorrang hat vor der Befriedigung notwendiger menschlicher Bedürfnisse. Insofern sind in diesem System nur solche Bedürfnisse von Bedeutung, die ihren Anspruch auf Befriedigung mit Zahlungsfähigkeit geltend machen können. Vor allem aber, und damit komme ich zum Schluss, hat mir diese Literatur gezeigt, dass diese Beschaffenheit der Dinge, ganz im Sinne von Seegers Songzeile, da sie gesellschaftlich erzeugt ist, auch gesellschaftlich veränderbar ist. Zu dieser Literatur gehörten unter anderem die Werke von Karl Marx, Rosa Luxemburg oder David Harvey. Und als es darum ging zu entscheiden, wo ich mein Praktikum machen wollte, war sofort klar, dass es erstens dort sein sollte, wo ich einen Einblick in den Entstehungsprozess des Mediums bekomme, aus dem ich immer zuverlässig die Antworten auf meine vielen Fragen finde, also in einem Verlag. Und zweitens in einem Verlag, der sich der Herstellung und Verbreitung kritisch-gesellschaftstheoretischer Literatur widmet, daher der VSA: Verlag.« |  |
Damit wir Joel nicht enttäuschen, erscheint zum einen die vergriffene Biografie von Giuseppe Fiori (1923–2003) »Das Leben des Antonio Gramsci« in einer Neuausgabe, herausgegeben von Christoph Nix. Darin nimmt uns Fiori mit in den Alltag in sardischen Dörfern, die Industrialisierung der Insel, die Aufstände der Arbeiter in der Industriestadt Turin und die Geschichte der italienischen Linken. In seiner detaillierten unsentimentalen Biografie über das komplizierte Leben Gramscis trifft er »zudem Augenzeugen, Geschwister, Freunde des kleinen Nino und solche des großen Antonio, und dieses Leben wird noch einmal wach, wie am ersten Tag, am Morgen der großen utopischen Ideen«, wie der Herausgeber in seinem Prolog schreibt. Und zu Recht erwähnt Joel in seinem vorstehenden Beitrag David Harvey, dessen neuester Text »Marx’ ›Grundrisse‹ lesen« in der Endbearbeitung ist (zu Marx’ Grundrissen siehe auch den aktuellen Lesekreis unserers Autors Joachim Bischoff in Hamburg). Darin will er – ähnlich wie in seinen Begleitbüchern zum ersten und zweiten Band des »Kapitals« – auch diesen nicht leicht erschließbaren Text einem möglichst breiten Publikum nahebringen. Marx’ erklärtes Ziel in diesem Manuskript, in dem er auch über mögliche Metamorphosen des Kapitalismus nachdachte, bestand vor allem darin, nachzuweisen, dass das Kapital die Grundlage für die Entwicklung und das Verständnis der bürgerlichen Gesellschaft zugleich ist. |  | ist das Thema des neuesten Buches von Gine Elsner »Freikorps, Korporationen und Kolonialismus«. Denn es waren Ärzte, die während des Dritten Reichs Menschen bei Experimenten im KZ Dachau im Dienst der Luftwaffe töteten, indem sie sie ins Eiswasser legten, um zu experimentieren, wie lange abgeschossene Piloten im Meerwasser überleben könnten. Und es waren Ärzte, die die Ventile der Kohlenmonoxyd-Gasflaschen in den Euthanasie-Anstalten öffneten. Die Initiative zur Euthanasie ging nicht von den Ärzten aus. Aber sie machten bereitwillig mit und setzten sich über die Paragrafen des Strafgesetzbuchs hinweg. Wie kam es dazu und welche Kontinuitäten von der medizinischen Praxis der Kolonialärzte bis hin zu den Nazi-Ärzten gab es? Die Untersuchung zu mehr als 100 Euthanasie-Ärzten und mehr als 100 KZ-Ärzten zeigt deren biografische Herkunft auf. Verglichen wird sie mit der von ärztlichen NS-Widerständlern. Alle Ärzte kamen aus der gesellschaftlichen Oberschicht. Wodurch wurden die einen Widerständler und die anderen NS-Täter? |  | Keine Sorge, wir wollen nicht auch noch Sprachkurse anbieten, aber darauf aufmerksam machen, dass von uns angeregte Bücher auch in anderen Ländern Interesse finden: So ist gerade die Flugschrift »Der Krieg und die Linken« von Peter Wahl in Dänemark bei den Kolleg*innen des Verlags Solidaritet mit diesem Titel erschienen. Und in der Volksrepublik China wir das letzte Buch von Wolfgang Müller »China: neuer Hauptfeind des Westens? Nach 100 Jahren Erniedrigung will das Land der Welt auf Augenhöhe begegnen« gerade ins Chinesische übersetzt und wird unter dem Titel《中国:西方新的主要敌人?--百年屈辱后,中国希望平视世界》im Verlag World Affairs Press Co. Ltd., Beijing, erscheinen. |  | |  | Im April sind erschienen:
Michael Brie: Linksliberal oder dezidiert sozialistisch? Strategische Fragen linker Politik in Zeiten von Krieg und Krise Eine Flugschrift | 124 Seiten | EUR 12.00 | ISBN 978-3-96488-215-8
Hajo Funke: AfD-Masterpläne Die rechtsextreme Partei und die Zerstörung der Demokratie | Eine Flugschrift 108 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-210-3
Thomas Bollwein: Rechtsextremismus Was ist das und was können wir dagegen tun? 112 Seiten | EUR 12.80 | ISBN 978-3-96488-217-2
Thomas Sablowski/Peter Wahl (Hrsg.): Europäische Integration in der multiplen Krise Zukunftsaussichten der Europäischen Union 192 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-209-7
Für Mai/Juni erwarten wir:
Thomas Eberhardt-Köster: Globalisierungskritik neu denken! Eine andere Welt ist noch immer möglich! Wie wir sie ändern müssen in Zeiten der großen (Un)Ordnung AttacBasisText 60 | 88 Seiten | EUR 8.50 | ISBN 978-3-96488-200-4
Andreas Fisahn (Hrsg.): Demokratie in Gefahr? 75 Jahre Grundgesetz | AttacBasisText 61 96 Seiten | EUR 8.50 | ISBN 978-3-96488-219-6
Torsten Teichert: Die Entzauberung eines Kanzlers Über das Scheitern der Berliner Politik | Eine Flugschrift 108 Seiten | EUR 12.00 | ISBN 978-3-96488-216-5
Gine Elsner: Freikorps, Korporationen und Kolonialismus Die soziale Herkunft von Nazi-Ärzten 228 Seiten | Hardcover | EUR 24.80 | ISBN 978-3-96488-195-3
Giuseppe Fiori: Das Leben des Antonio Gramsci Herausgegeben von Christoph Nix | Aus dem Italienischen von Renate Heimbucher und Susanne Schoop 320 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-218-9
David Harvey: Marx’ »Grundrisse« lesen Ein Begleiter für Einsteiger und Fortgeschrittene Aus dem Amerikanischen | 440 Seiten | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-187-8
Dieter Klein: Gemeinsame Sicherheit – trotz alledem Überlegungen für zeitgemäße linke Strategien Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-213-4
Christoph Scherrer/Ismail D. Karatepe (Hrsg.): Arbeit in der Lieferkette Miserable Arbeitsbedingungen auf See und in den Häfen 160 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-220-2 |  | |  | Echos der Bruderländer bis zum 20.5. | Berlin | Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10; Mi–Mo 12:00–19:00 Die Ausstellung über »Visionen und Illusionen der antiimperialistischen Solidarität« wirbt für die Pluralität kollektiver Erfahrung und Erinnerung. Der Begriff des Echos erscheint als Dreh- und Angelpunkt der sozialen, politischen und nicht zuletzt ästhetischen Implikationen einer Epoche Europas aus der Perspektive derjenigen, die von der Staats-, Arbeits- und internationalen Bildungspolitik der DDR betroffen waren. Anhand der Beziehungen der DDR zu den sozialistischen Bruderländern und zur Geschichte der Vertragsarbeiter*innen aus z.B. Algerien, Angola, Ghana, Mosambik, Kuba, Vietnam werden die Vielschichtigkeit und Widersprüche dieser Beziehungen präsentiert und ein bisher vernachlässigter Aspekt der deutschen Geschichte hinterfragt.
Soziale Ungleichheit und Rechtspopulismus 7.5.2024 | Konstanz | 19:30 Uhr | vhs, Astoria-Saal, Katzgasse 7 Ist steigende soziale Ungleichheit ein Nährboden für rechtspopulistische Parteien? Marius Busemeyer zeigt, dass der Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Rechtspopulismus komplizierter ist als es auf den ersten Blick erscheint. Kooperationsveranstaltung der vhs Konstanz, des Konstanzer Bündnis »Klare Kante gegen Rechts« und der RLS Baden-Württemberg.
Tarifbindung & gute Arbeit in der Kommune stärken 11.5.2024 | Karlsruhe | 10:00 Uhr | DGB-Haus, Ettlinger Str. 3a Welche Erfahrungen gibt es im Kampf um kommunale Zulagen? Welche Chancen ergeben sich durch eine enge Vernetzung mit der bzw. Druck auf die Kommunalpolitik? Welche Spielräume eröffnet das Vergaberecht den Kommunen für eine Stärkung der Tarifbindung? Anmeldung unter: bawue@rosalux.org. Eine Veranstaltung der RLS Baden-Württemberg in Kooperation mit dem DGB Stadtverband Karlsruhe.
40 Jahre Kampf um die 35-Stunden-Woche 14.5.–9.8.2024 | Stuttgart | Ausstellungseröffnung am 14.5., 18:00 Uhr |Willi-Bleicher-Haus, Willi-Bleicher-Str. 20 In der Ausstellung werden Fotos aus dem Streikgeschehen der Fotograf*innen Christa Schnepf und Martin Storz gezeigt. Die RLS Baden-Württemberg erinnert damit und weiteren Veranstaltungen an den Arbeitskampf um die Einführung der 35-Stunden-Woche im Jahr 1984. Insbesondere mit einer Tagung am 29. Juni unter dem Motto »Blick zurück nach vorn«, die in Kooperation von RLS Baden-Württemberg, DGB Bezirk Baden-Württemberg, dem Forum Gewerkschaften von Sozialismus.de und der Attac-AG ArbeitFairTeilen ebenfalls im Stuttgarter DGB-Haus stattfinden wird, soll eine Brücke geschlagen werden ins Hier und Heute und die aktuelle Debatte zu Arbeitszeitverkürzungen.
Die Europäische Union: Auf dem Weg zur Rüstungsunion? 14.5.2024 | Kassel | 19:30 Uhr | Café Buch-Oase, Germaniastr. 14 Von der früheren »Zivilmacht Europa« ist nicht mehr viel übriggeblieben. Schon seit Jahren baut die EU militärische Strukturen auf. Neue Instrumente wie die »Ständige Strukturierte Zusammenarbeit« (PESCO) sollen den Aufbau eines schlagkräftigen Militärapparates befördern. Mit dem »Europäischen Verteidigungsfonds« besitzt die EU neuerdings sogar einen de facto Rüstungshaushalt, der zudem noch in einer rechtlich dunkelgrauen Zone angesiedelt wurde, wie Jürgen Wagner vom IMI deutlichen machen wird. Eine Veranstaltung der RLS Hessen.
Michael Brie: Linksliberal oder dezidiert sozialistisch? 15.5.2024 | Online | 18:00 Uhr | https://sozialistische-linke.de/brie/ In vielen Ländern ist das Parteiensystem in Bewegung geraten, Verlierer waren vor allem diverse Ansätze von Sozialismus und »linke« Projekte. Auch in Deutschland – viele Jahre in dieser Hinsicht ein Sonderfall – kam es zuletzt zur Spaltung. Noch ist offen, wohin sich die Partei Die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht nach der Trennung entwickeln werden, ob sie Bestand haben oder scheitern. Was sind die Hintergründe und welche Grundfragen strategischer Orientierung linker Politik müssen diskutiert werden? Darüber diskutiert Michael Brie in seiner jüngsten Veröffentlichung, die auch Texte enthält, die gemeinsam mit Heinz Bierbaum und Ines Schwerdtner verfasst wurden, – und an diesem Abend.
Michael Brie: Sozialismus neu entdecken 16.5.2024 | Nürnberg | 18:30 Uhr, | Gemeindesaal Dreieinigkeit, Müllner Str. 29 Die Partei DIE LINKE und die Linken in Deutschland, und nicht nur in Deutschland, sind zerrissen. Die Widersprüche der neoliberal geprägten Klassengesellschaft treiben auch jene auseinander, die zusammen gegen ihre Macht- und Eigentumsstrukturen und für ihre Überwindung kämpfen sollten. Die erste Bedingung, diesen Zustand der Ohnmacht hinter sich zu lassen, ist, ihn sich bewusst zu machen – auch durch ein neues Verständnis von Sozialismus und einer Strategie transformatorischer Realpolitik. In seinen Büchern Sozialismus neu entdecken (2022), Chinas Sozialismus neu entdecken (2023) und Linksliberal oder dezidiert sozialistisch? (2024) hat Michael Brie dazu eigene Überlegungen vorgelegt.
Rechtsextremismus – Was ist das und was können wir dagegen tun? 16.5.2024 | Domberg-Akademie Freising | Online | 19:00 Uhr Thomas Bollwein stellt die zentralen Inhalte seines neuen Buchs vor und diskutiert seine Analyse und mögliche Gegenstrategien mit den Teilnehmenenden: Was genau steckt hinter dem Begriff Rechtsextremismus und wie entstehen rechtsextreme Einstellungen? Beides sind keine Randphänomene und in allen gesellschaftlichen Schichten festzustellen. Eine große Rolle spielt Angst – Angst vor ökonomischem Abstieg, vor existenziellen Risiken wie Pandemien, Klimawandel und Kriegen, Angst vor zu vielen Fluchtsuchenden. Rechtsextreme befeuern diese Ängste und instrumentalisieren sie für ihre demokratiefeindlichen Absichten. Als Sündenböcke müssen Migrant*innen oder Hartz IV-Empfänger*innen herhalten. Wie kann verhindert werden, dass sich der Rechtsextremismus immer weiter ausbreitet? Es braucht Aufklärung über dessen Ursachen und Methoden, vor allem aber Gegenstrategien und Solidarisierung.
Auf einem zerstörten Planeten lassen sich Arbeitsplätze nicht gestalten 16.5.2024 | Suhl | 19:00 Uhr | Kulturbaustelle, Friedrich-König-Str. 35 Ulrike Eifler, eine der Initiator*innen des Aufrufes »Gewerkschaften gegen Aufrüstung und Krieg« spricht darüber, dass ein Hochfahren der Rüstungsausgaben und der Aufbau einer eigenen nationalen Rüstungsindustrie zerstörerisch ist, denn wenn die Fachkräfte Kampfpanzer produzieren, bleiben gesellschaftlich notwendige Tätigkeiten liegen. Eine Veranstaltung der RLS Thüringen mit dem Suhler Gesprächsforum »Alternativ«.
Rechtsextremismus – Was ist das und was können wir dagegen tun? 17.5.2024 | Bad Orb | 19:30 Uhr | Alfons-Lins-Haus, Pfarrgasse 18 Dr. Thomas Bollwein stellt die zenralen Inhalte seines neuen Buchs vor. Was genau steckt hinter dem Begriff Rechtsextremismus und wie entstehen rechtsextreme Einstellungen? Und wie kann verhindert werden, dass sich der Rechtsextremismus immer weiter ausbreitet? Es braucht Aufklärung über dessen Ursachen und Methoden, vor allem aber Gegenstrategien und Solidarisierung.
75 Jahre Grundgesetz – 75 Jahre Angriffe auf demokratische Rechte und Freiheiten 22.5.2024 | Bonn | 18:00 Uhr | Rathaus Beuel, Friedrich-Breuer-Str. 65 Am 23.5.1949 wurde das Grundgesetz verkündet. Seitdem ist es über 60 Mal geändert worden: Wiederbewaffnung, Notstandsgesetze, Beschneidung des Asylrechts, »Großer Lauschangriff«, diverse Einschränkungen der Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Maike Finnern, Josef Foschepoth, Rolf Gössner, Joachim Kerth-Zelter, Ulrich Schneider und Werner Siebler diskutieren auf einer Veranstaltung der Initiative gegen Berufsverbote und für die Verteidigung demokratischer Grundrechte, Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V., GEW, VVN-BdA und der RLS NRW.
Alternativen zur neokolonialen Handelspolitik der EU in Afrika 23.5.2024 | Hamburg | 19:00 Uhr | Haus der Jugendverbände, Güntherstr. 34 (Rückgebäude, Eingang am Bahndamm; U-Bahn Uhlandstr.) Die Europäische Union (EU) hat durch Freihandelsverträge, Landraub, Überfischung, Waldrodung und Wasservergiftung für viele Menschen in Afrika die Lebensgrundlagen zerstört. In der Folge hat in den vergangenen Jahren die Armut in vielen Ländern Afrikas erneut zugenommen. Was das für die Menschen dort bedeutet und über Alternativen zu dieser neokolonialen Handelspolitik sind Politiker, NGOs und Migranten im Dialog: Helmut Scholz (Mitglied des Europa-Parlaments, Die Linke), Gertrud Falk (FIAN), Thomas Fritz (PowerShift) und Africa Kiiza (Doktorand, Aktivist). Eine Veranstaltung der AG Welthandel und Entwicklung in der Partei Die Linke, Landesverband Hamburg.
Attac-Palaver: Europa wohin? mit Peter Wahl 27.5.2024 | München | 19:30 Uhr | EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80 Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Attac-Palaver« spricht Peter Wahl über die EU-Orientierung auf einen neuen geopolitischen Weltmachtstatus. Dazu hat er in dem soeben erschienenen, von ihm gemeinsam mit Thomas Sablowski herausgegebnen Band Europäische Integration in der multiplen Krise einen Beitrag geschrieben. Zur Sprache kommen wird sicherlich auch das Thema Der Krieg und die Linken, zu dem Ende letzten Jahres im VSA: Verlag seine Flugschrift erschienen ist.
Die Utopie des Sozialismus – Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution 28.5.2024 | Hamburg | 19:00 Uhr | Universität, Von-Melle-Park 9 Klaus Dörre begründet, dass der Sozialismus von seinem dogmatisch erstarrten Anspruch abrücken und nochmals zu einer attraktiven Utopie werden muss, um wieder Strahlkraft zu gewinnen. Eine Veranstaltung der RLS Hamburg in Kooperation mit dem Fachschaftrat Sozialökonomie.
Attac-Sommerakademie 30.5.–2.6.2024 | Marburg | ab 19:00 Uhr | Richtsberg-Gesamtschule, Karlsbader Weg 3 Attac lädt unter dem Motto »Das Desaster verhindern! Zukunft gestalten: Sozial.ökologisch.gerecht.« zur diesjährigen Sommerakademie nach Marburg ein. »Die Welt ist aus den Fugen, und die vielen Krisen sind zum Verzweifeln. In dieser schwierigen Zeit wollen wir die gegenwärtige Situation analysieren und überlegen, wie wir trotz allem dazu beitragen können, eine konsequente sozial-ökologische Wende und ein ›Gutes Leben für alle‹« zu erkämpfen. Es gibt Inputs und Workshops zu den drei Themenblöcken Ökonomie/Ökologie, Demokratie und Internationales und die Gelegenheit sie durch aktivierende, teilnahmeorientierte Formate zu vertiefen. Programm und Anmeldung unter www.attac.de/sommerakademie.
Karl und Jenny Marx' Reise in die Pariser Kommune 1871 30.5.2024 | Hamburg | 19:00 Uhr | Werkstatt 3, Nernstweg 32-34 Michael Löwy (1938) und Olivier Besancenot (1974) stellen ihr neues Buch Marx in Paris, 1871 vor. Karl Marx und seine älteste Tochter Jenny haben sich Anfang 1871 klandestin in Paris aufgehalten, um eine ganze Reihe von Protagonisten und Protagonistinnen der Pariser Kommune zu treffen, mit ihnen zu diskutieren, von ihren Erfahrungen in der vor ihren Augen stattfindenden revolutionären Bewegung zu lernen. Die beiden Autoren schieben »Jennychen« ein »geheimnisvolles blaues Notizbuch« unter und wollen mit dieser »politischen Fiktion« oder der »imaginären Geschichte« Karl Marx' leidenschaftliches Interesse an der aufständischen Kommune von 1871 lebendig werden lassen. Schließlich war die Pariser Kommune »die endlich entdeckte politische Form, unter der die ökonomische Befreiung der Arbeit sich vollziehen konnte« (Karl Marx im Mai 1871). Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg.
Der deutsche Kapitalismus 1950–2023 31.5.2024 | Berlin | 19:00 Uhr | Marx-Engels-Zentrum, Spielhagenstr. 13 Stephan Krüger stellt sein gleichnamiges Buch vor und zur Diskussion. Darin hat er die neuesten Daten zu Inflation, Beschäftigung, Umverteilung, Profitraten, Finanzkrisen und Weltmarkt zusammengefasst und präsentiert sie im Rahmen der gesellschaftlichen Betriebsweise des Fordismus, post-fordistischer Umgruppierungen und Ansätzen der neuen Betriebsweise der Digitalisierung und Dekarbonisierung von Produktion und Konsumtion.
Nach links abbiegen 31.5.–1.6.2024 | Kassel | ab 17:00 Uhr | Gewerkschaftshaus, Spohrstr. 6-8 Ratschlag zur sozial-ökologischen Transformation der Mobilitätsindustrien. Die sozial-ökologische Transformation kommt nicht voran, die Klimaziele im Verkehrssektor werden seit Jahren weit verfehlt. Klimabewegung und Gewerkschaften weisen auf diesen Anachronismus hin, während die Industrie und die Regierung den Niedergang der Autoindustrie nicht aufhalten, den Ausbau und die Modernisierung der Bahnindustrie, des ÖPNV und der dazugehörenden Infrastruktur jedoch blockieren. Wie kann diese desaströse Entwicklung überwunden werden? Wissenschaftler*innen, Gewerkschafter*innen, Aktive aus den Betrieben und aus der Klimabewegung sowie Politiker*innen beraten konkrete Überlegungen zu grundsätzlichen Weichenstellungen. Eine Veranstaltung der RLS mit diversen Kooperationspartner*innen. Programm und Anmeldung (erbeten wegen begrenzter Plätze).
Klima - Klasse - Widerstand | Ökosozialistische Konferenz 2024 31.5.–2.6.2024 | Hamburg | ab 10:00 Uhr | Universität Klimawandel, multiple Krisen, Kriege, wachsende Ungleichheit, Erstarken der extremen Rechten, ... ? was können wir gegen all das tun, was da auf uns zukommt? Neben Plenumsdiskussionen (u.a. mit Birgit Mahnkopf und Michael Löwy) geht es um diese Fragen in rund 30 Workshops mit Fachleuten und Aktiven aus den unterschiedlichsten Bewegungen und Bereichen: Theorie, Energie, globalen Süden, Transport, Landwirtschaft, Antifa und ökosozialistische Perspektiven. Organisiert von der ISO – Internationale Sozialistische Organisation – in Zusammenarbeit mit dem Fachschaftsrat Sozialökonomie an der Uni Hamburg (FSR SozÖk) und dem Verein für solidarische Perspektiven e.V. (VsP). Anmeldung und Programm unter www.oekosozialistische-konferenz.de. |  | |  | Sie erhalten diese E-Mail, weil Sie sich für den kostenlosen Bezug eines Newsletters des VSA: Verlags angemeldet haben (siehe Punkt 8. unserer Datenschutzerklärung). Sie können Ihr Abonnement jederzeit beenden, dazu bitte hier klicken und die Hinweise zur weiteren Vorgehensweise beachten. |  |
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