Liebe Leser*innen und Freund*innen des Verlages,

wir wünschen den Bezieher*innen des VSA: Newsletters für 2022 alles Gute und verweisen auf den ausführlichen Gruß zum Jahreswechsel des Verlagsteams und der Redaktion von Sozialismus.de!

Im Januar vor 50 Jahren erschien das erste Buch einer Autor*innengruppe, die im Verlauf des Jahres 1972 das Publikationsprojekt VSA: Verlag als Gesellschafter auf- und ausbaute. Deshalb steht das diesjährige Frühjahrsprogramm unter dem Motto VSA: 50 Jahre Politische Bücher. Wir werden es in den nächsten Wochen auf der Website des Verlages vorstellen.

Aktuelles

Spurwechsel zur Mobilitätswende

Es braucht dringend Schritte in Richtung einer Mobilitätswende, eines sozial-ökologischen industriellen Umbaus der Mobilitätsindustrien und gerechte Übergänge für die Betroffenen. Das geht nur gemeinsam.
Das ist nichts Neues, aber es wird Zeit. In dem von Mario Candeias und Stephan Krull herausgegebenen Band Spurwechsel kommen Beschäftigte aus Auto-, Bus- und Schienenfahrzeugproduktion ebenso zu Wort wie Vertreter*innen aus Mobilitätswende-Initiativen sowie Umwelt- und Klimabewegung. Es werden Beispiele konkreter Kooperation einer verbindenden ökologischen Klassenpolitik vorgestellt. Auf Basis von Studien zu Stand und Entwicklung in den Mobilitätsindustrien wird dargelegt, wie über eine alternative industrielle Produktion hundert­tausende Arbeitsplätze geschaffen und Beschäftigungsverluste in der Autoindustrie (über)kompensiert werden könnten.

Wir brauchen eine Renaissance des Gemeinwohls!

Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke und der Geschäftsführer von INPUT Consulting Claus Zanker schreiben in ihrem Vorwort: »Wenn die Pandemie etwas Positives bewirkt hat, dann war es einzig die Erkenntnis, dass deren Folgen für die Menschen ohne den Sozialstaat noch schlimmer ausgefallen wären. In den ersten Corona-Monaten schien sich im politischen Diskurs ein weitreichender Konsens herauszukristallisieren, dass es ein schlichtes ›Weiter so!‹ nach der Krise nicht geben dürfe. Von der Besinnung auf Daseinsvorsorge und Gemeinwohl, von einer Neujustierung des Verhältnisses von demokratischer Politik und gewinnorientierter Wirtschaft, von der Notwendigkeit eines ­›resilienten Infrastrukturstaates‹ (Andreas Reckwitz) ist in den Debatten zur Jahreswende 2021/2022 allerdings kaum mehr die Rede. Mit diesem Buch [...] sollen die frühen Erkenntnisse aus der Pandemiezeit wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Es enthält sowohl Befunde zur Lage nach fast zwei von COVID-19 geprägten Jahren als auch Vorschläge für eine gemeinwohlorientierte Politik für die allseits ersehnte Zeit danach.« Der Band Renaissance des Gemeinwohls? enthält u.a. Beiträge von Klaus Dörre, Ulrich Brand, Mariana Mazzucato, Berthold Vogel, Sebastian Dullien und Rudolf Hickel.

Antikapitalistische Revolution von rechts?

Die Neue Rechte will der »Querfront« aus Kapital und Antifaschismus eine kapitalismuskritische Analyse »auf der Höhe der Zeit« gegenüberstellen. Was es damit auf sich hat, analysiert Norbert Wohlfahrt in seiner Streitschrift Revolution von rechts? Der Antikapitalismus der Neuen Rechten und seine radikalpatriotische Moral. Der Autor arbeitet heraus, dass die Fixpunkte neurechter Kapitalismuskritik Staat und Nation sind, im Kern auf die »Befreiung des Staates« von »eigensüchtigen und eigensinnigen« gesellschaftlichen Interessen abgezielt wird. Die neurechte Kritik des Neoliberalismus mündet in dem vermeintlichen Verlust von Kollektivität und Gemeinschaftlichkeit und einer völkisch-nationalen Orientierung. Ohne konsequent den Nationalismus des rechten Antikapitalismus offenzulegen, bleibt der Kampf gegen rechts zahnlos. Wer Rechte mit einer alternativen Moral nur dafür kritisiert, dass sie nicht zum demokratischen Spektrum zählen und eine rassistische Weltsicht haben, wird wenig erfolgreich sein. Erforderlich ist eine Kritik ihrer patriotischen Grundlagen und der ihr zugehörigen Wirtschaftsweise.

ZWISCHENRUFE aus Sprockhövel

Die anlässlich 50 Jahre IG Metall Bildungsstätte Sprockhövel von Malte Müller, Richard Rohnert und Petra Wolfram herausgegebenen ZWISCHENRUFE sollen Impulse für die Gewerkschaftsarbeit geben, richten sich an Praktiker*innen der Bildungsarbeit und Aktive, sind gedacht als Hintergrundlektüre und für den Einsatz in der konkreten Bildungsarbeit. Als erstes erscheint Jetzt erst Recht! Spurensuche für eine menschliche Gesellschaft trotz Corona. Darin wird der Frage nachgegangen: Was ist aus der aktuellen Krise und ihrer Bewältigung zu lernen – über Demokratie, wirtschaftspolitische Krisenintervention, Globalisierung oder die Bedeutung von Kunst und Kultur für eine freiheitliche Gesellschaft? In ZWISCHENRUFE 2 Emanzipatorische Bildungsarbeit. Herausforderungen in unsicheren Zeiten geht es um das zentrale Leitbild gewerkschaftlicher Bildungsarbeit bis heute: »Gemeinsam lernen – solidarisch handeln«.

Muss nicht auch »Fortschritt« reguliert werden?

Nun haben wir also eine »Fortschritts«-Koalition. Wie deren Versprechungen in die Tat umgesetzt werden und ob sie wirklich »Fortschritte« für alle bringen, bleibt im Koalitionsvertrag offen. Deshalb ist es nicht nur legitim, sondern dringend geboten, weitergehende Frage zu bearbeiten: Wie könnte die Regulationsweise in einer künftigen demokratisch-sozialistischen Gesellschaft funktionieren – einer Gesellschaft, die es noch gar nicht gibt? Diese Frage ist durchaus sinnvoll, denn die Elemente der Regulierung einer solidarischen Gesellschaft werden sich bereits in den nächsten Jahren herausbilden und bewähren müssen. Im Mittelpunkt des neuen Buches von Dieter Klein Regulation in einer solidarischen Gesellschaft stehen die drei Hauptkomponenten: gesellschaftliche Planung und Lenkung, ein eingehegter Marktmechanismus und das Handeln zivilgesellschaftlicher Akteure.

Frisch besprochen

Im Bulletin des Fritz Bauer Instituts, »Einsicht 2021«, schreibt Sara Berger zu dem Band von Hannes Heer und Christian Streit Vernichtungskrieg im Osten: »Die faktenreichen, anschaulichen und auch für ein allgemein interessiertes Publikum gedachten Beiträge führen ein weiteres Mal die auch heute noch in revisionistischen Kreisen verbreitete Auffassung von der ›sauberen Wehrmacht‹ ad absurdum. Es ist zu wünschen, dass dieses Werk breit rezipiert wird.«

In der Ausgabe 4/2021 von »Marx21« hat Simo Dorn das Buch Black Lives Matter in Deutschland von Hajo Funke besprochen, in dem er »postkoloniale Konflikte in einem Land [skizziert], dessen Gesellschaft ihren Rassismus mit Verweis auf seine schreckliche Geschichte relativiert«.

Im »Argument 337« sieht Ángelo Narváez León aus Chile in Klaus Menschkats Flugschrift Krisen progressiver Regime. Lateinamerikas Linke und das Erbe des Staatssozialismus »eine willkommene Einladung, um den (gar nicht so) untergründigen Einfluss des Leninismus auf einige Ebenen der lateinamrikischen Politik zu untersuchen«.

Neue Bücher

Im Dezember 2021 sind erschienen:

Christoph Scherrer: Macht in weltweiten Lieferketten
Eine Flugschrift
96 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-124-3

Marcus Hawel & & Herausgeber*innen-Kollektiv: Maria Dalhoff, Mathias Foit, Rebecca Hohnhaus, Manuel Lautenbacher, Janette Otterstein, Sabrina Saase, Lívia de Souza Lima
WORK IN PROGRESS. WORK ON PROGRESS.
Doktorand*innen-Jahrbuch 2021 der Rosa-Luxemburg-Stiftung
11. Jahrgang Beiträge kritischer Wissenschaft
Schwerpunktthema: Solidarität in der Krise
300 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-133-5

Frank Deppe: SOZIALISMUS (unveränderter Nachdruck)
Geburt und Aufschwung – Widersprüche und Niedergang – Perspektiven
368 Seiten | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-116-8


Im Januar 2022 sollen erscheinen:

Frank Werneke/Claus Zanker (Hrsg.): Renaissance des Gemeinwohls?
Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Pandemie
Band 2 der Schriftenreihe Input Consulting
168 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-120-5

Norbert Wohlfahrt: Revolution von rechts?
Der Antikapitalismus der Neuen Rechten und seine radikalpatriotische Moral – eine Streitschrift
160 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-127-4

Malte Müller/Richard Rohnert/Petra Wolfram (Hrsg.): Jetzt erst recht!
Spurensuche für eine menschliche Gesellschaft trotz Corona
ZWISCHENRUFE 1 – anlässlich 50 Jahre IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel
64 Seiten | EUR 7.00 | ISBN 978-3-96488-128-1

Malte Müller/Richard Rohnert/Petra Wolfram (Hrsg.): Emanzipatorische Bildungsarbeit
Herausforderungen in unsicheren Zeiten
ZWISCHENRUFE 2 – anlässlich 50 Jahre IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel
64 Seiten | EUR 7.00 | ISBN 978-3-96488-129-8

Mario Candeias/Stephan Krull (Hrsg.): Spurwechsel
Studien zu Mobilitätsindustrien, Beschäftigungspotenzialen und alternativer Produktion
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
400 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-123-6

Dieter Klein: Regulation in einer solidarischen Gesellschaft
Wie eine sozial-ökologische Transformation funktionieren könnte
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-117-5

Paul Wellsow (Hrsg.): Es ist eben nicht egal, wer regiert
Bilanz und politische Perspektiven von Rot-Rot-Grün in Thüringen
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
200 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-119-9

Robert Hinke: Tarif-, Lohn- und Leistungspolitik in Ostdeutschland
Eine historisch-soziologische Untersuchung am Beispiel der Metall- und Elektroindustrie (1945-2004)
896 Seiten | Hardcover | EUR 49.80 | ISBN 978-3-96488-085-7

Termine & Tipps

Zugangsdaten bitte auf der Website der Veranstalter nachschauen bzw. klären, ob die Präsenzveranstaltungen stattfinden.

Grüne Industriekonversion in Ostdeutschland
11.1.2022 | Online | 18:00–20:00 Uhr
Klaus Dörre über die Chancen und Grenzen einer tragfähigen Koalition von Klima-Aktivist*innen und Arbeiter*innen in der Kohle- und Autoindustrie. Veranstaltung der Gruppe KlassenFragen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt.

Religiöser Judenhass und moderner Antisemitismus
13.1.2022 | Hamburg | 19:00 Uhr, Cafè Knallhart, Von-Melle-Park 9 (Uni)
Weil sie nicht mit der kapitalistischen Produktionsweise fertig wurden, machten ständische zünftige Gesellschaften nicht Strukturen, sondern Abstammung und Herkunft der Kapitalisten für ihre Probleme verantwortlich. Das zieht sich bis heute durch. Jürgen Bönig, Technikhistoriker, referiert und diskutiert. Wegen Corona (begrenzte Teilnehmer*innen-Zahl) ist eine Anmeldung unter info@masch-hamburg.de nötig.

Der neue Krankenhausplan für NRW
13.1.2022 | Online | 18:30–20:00 Uhr
Diskussion mit Achim Teusch vom Verein demokratischer Ärzt*innen (vdää*) und Krankenhaus statt Fabrik (KsF). Er ist ehemaliger Betriebsratsvorsitzender des Helios Klinikums Siegburg. Veranstalter*innen: Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW; Verein zur Förderung eines solidarischen und öffentlichen Gesundheitswesens NRW e.V.; Düsseldorfer Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus.

Reihe Klassenanalyse – Klassenfrage
17.1.2022 | Online | 19:30–21:30 Uhr
Einladung zur Teilnahme an einem Arbeitskreis zu der Frage, wer Träger*in sozialistischer Politik und Protagonist*in einer grundlegenden gesellschaftlichen Veränderung, eines Bruchs mit der kapitalistischen Gegenwart sein kann.  AK Gesellschaftkritik in Kooperation mit dem KEV und dem DGB Bildungswerk Bayern.

Von A wie Aluhut bis Z wie Zwangsimpfung
17./18.1.2022 | Online | 17:00–20:30
Zweitägiges Argumentationstraining gegen Verschwörungstheorien. Trainer*innen erklären Begriffe, vermitteln grundlegendes Wissen über das Phänomen Verschwörungserzählungen und geben einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Akteure im Zuge der Corona-Krise. Eine gemeinsame Veranstaltung der RLS Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und der Akademie für politische Bildung der RLS. Um Anmeldung wird gebeten: info@rosalux-sachsen.de.

Die Linke/LINKE. und der Staat – Einführung in materialistische Staatskritik
18.1.2022 | Online | 18:00–20:30 Uhr
In seiner Einführung präsentiert Moritz Zeiler die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Staat: Die fragmentarischen Überlegungen bei Marx und Engels, die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin, die Hegemonietheorien des Westlichen Marxismus von Gramsci, Althusser und Poulantzas sowie die Analysen von Paschukanis zum Verhältnis von Warenform, Rechtsform und Staatsform und später daran anknüpfende Arbeiten von Agnoli, Hirsch, Holloway und anderen. Anmeldungen bitte an: info@bbg-rls.de.

Gedenkveranstaltung anlässlich des 77. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee
23.1.2022 | Hamburg | 12:00 Uhr. Polittbüro e.V., Steindamm 45
Mit dem Historiker Hannes Heer, Ekkehard Lentz vom Bremer Friedensforum und dem Ensemble WAKS. Veranstalter: Auschwitz-Komitee. Wegen der begrenzten Plätze wird eine telefonische Voranmeldung erbeten: 040-280 55 467.

Coronakrise im Betrieb – Empirische Erfahrungen
26.1.2022 | Online | 18:00–19:30 Uhr
Vortrag und Diskussion mit Richard Detje (WISSENTransfer), der zum Thema gemeinsam mit Dieter Sauer (Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung München) eine Studie verfasst hat. Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf den »Infektionsherd Betrieb« aus? Um dies zu erfahren wurden mit Betriebs-, Personalrät*innen und Gewerkschaftssekretär*innen ausführliche Interviews geführt. Eine Veranstaltung des ver.di Bezirk Stuttgart.

Organisation(en) im Betrieb
27.1.2022 | Online | 20:00–21:30 Uhr
100 Jahre Debatte über die Rolle von Gewerkschaften und ihre konkreten Utopien. Wer die Welt verändern will, sollte sich organisieren. Dies geschieht in Bewegungen und Parteien, Basisorganisationen und Genossenschaften, freilich auch in Betrieben. Zwischen 1920 und 2020 ist es hier vor allem das Potenzial von Gewerkschaften, das zur Debatte stand und steht.
Wie revolutionär können Gewerkschaften, wie reformorientiert müssen sie sein? Welche Unterschiede bestehen zwischen Richtungs- und Einheitsgewerkschaften? Was verbirgt sich hinter aktuellen Ansätzen wie Organizing? Dr. Alexander Neupert-Doppler (vertritt zur Zeit die Professur für Sozialphilosophie an der Hochschule Düsseldorf) referiert und liefert Antworten auf diese Fragen. Anmeldung erforderlich unter politische.bildung@bildungswerk-bayern.de.

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