Liebe Freund*innen des VSA: Verlages,

zum Beginn des neuen Jahres grüßen auch wir mit guten Wünschen. Wir verweisen hierzu auf den Appell des letzten noch lebenden 100-jährigen Chefanklägers der Nürnberger Prozesse Benjamin Ferencz.

Ansonsten informieren wir weiterhin mit diesem Newsletter monatlich über die Arbeit an neuen Projekten und die Resonanz auf erschienene Bücher sowie über andere Neuigkeiten.

Alles Gute für 2021
vom VSA: Team aus Hamburg

Aktuelles

Blick nach China

In den ersten Büchern des Jahres 2021 beschäftigen wir uns mit mehreren blinden Flecken politischer Debatten. Im ersten Band, den wir an dieser Stelle ankündigen, untersucht Wolfgang Müller den Sozialismus »chinesischer Prägung«. Die Rätsel Chinas – Wiederaufstieg einer Weltmacht beruht auf Analysen und langjährigen beruflichen Erfahrungen des Autors, der 15 Jahre in der IG Metall Bayern aktiv war und lange in Peking gelebt hat. Seine These: Der rasante Aufstieg der Volksrepublik zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht wird von der Entfesselung der Marktkräfte im Inneren, hoher sozialer Ungleichheit und ausgeprägter digitaler Kontrolle begleitet. Zugleich stellt die Entwicklung des Landes den kapitalistischen Westen, in dem einige nach dem Fall der Mauer 1989 schon vom »Ende der Geschichte« halluzinierten, wieder vor die Systemfrage: Wie umgehen mit einem »systemischen Konkurrenten«?

Die Treuhand: Eine Kriminalgeschichte

Mit der jüngst erschienenen Dokumentation »Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit« sorgt der Streaming-Dienst Netflix für Aufsehen: Im Krimiformat werden die gesellschaftlichen Spannungen und Konflikte nachgezeichnet, die schließlich in der bis heute unaufgeklärten Ermordung des Treuhand-Chefs Detlev Karsten Rohwedder eskalierten. Auch wir wenden uns der dunklen Seite der Wiedervereinigung zu: Einem gesellschaftlichen und politischen Umbruch, der Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz, ihre Lebensgrundlage und vielfach auch ihre Würde kostete. In »Ein Volk steht auf – und geht zum Arbeitsamt« zeigt Hermann Vinke, wie die »Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums« schließlich gegen die ostdeutsche Bevölkerung eingesetzt wurde und das gesamte DDR-Betriebsvermögen in die Hände westdeutscher Konzernen umverteilte. Der Journalist und Autor (»Zeitzeugen der DDR erinnern sich«, »Akteneinsicht Christa Wolf«) lässt die Betroffenen zu Wort kommen, die sich oft über Jahre hinweg mutig und entschlossen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und Betriebe einsetzten.

Wohnen ist keine Ware

Im Jahr 2021 steht Berlin eine verschärfte Auseinandersetzung um den Erhalt des Mietendeckels und die Enteignung großer Immobilienkonzerne bevor. Außerdem bleibt die Wohnungsfrage in aller Munde: Davon zeugt nicht nur die Vehemenz und neu gewonnene Sichtbarkeit von Protesten und Mieter:inneninitiativen. Auch die Parteien haben sie wieder auf ihre Agenda gesetzt. Nicht zuletzt deshalb hat der Berliner Stadtsoziologe und Aktivist Andrej Holm gemeinsam mit Studierenden eines sozialwissenschaftlichen Masterseminars ein Handbuch zum Thema verfasst. In Wohnen zwischen Markt, Staat und Gesellschaft wird ein kompakter Einblick in zentrale Debatten und Konzepte zu Geschichte, Politik und Ökonomie des Wohnens geliefert. Von der »Ware Wohnung« und aktuellen Trends des Immobilien- und Wohnungsmarktes, über Fragen räumlicher Ungleichheit, Entfremdung, Ausgrenzung und Diskriminierung, bis hin zu wohnungspolitischen Alternativen: Wie kann der Widerspruch zwischen dem Wohnen als Zuhause und dem Wohnen als Immobilie aufgelöst werden?

Erinnerung an den Résistance-Kämpfer und Künstler René Baumer

Beiträge zur Erinnerungskultur sind ein wichtiger Teil unserer verlegerischen Arbeit. Mit dem Buch Von Verzweiflung und der Sehnsucht nach Freiheit gedenken wir eines französischen Bildhauers, Malers und Zeitzeugen der NS-Verbrechen: René Baumer (1906-1982) schloss sich 1940 der Résistance gegen die deutsche Besatzungsherrschaft an. Nach seiner Verhaftung durch die Gestapo wurde er 1944 zunächst ins Konzentrationslager Neuengamme verschleppt, kam von dort zur Zwangsarbeit in eines seiner Nebenlager, das KZ Hannover-Stöcken, und wurde schließlich auf einen Fußmarsch ins Konzentrationslager Bergen-Belsen getrieben. Dort erlebte er die Befreiung durch die britischen Truppen und kehrte nach einem Krankenhausaufenthalt in Bergen per Flugzeug nach Frankreich zurück, wo er bis zu seinem Tod 1982 als Zeichenlehrer, Künstler und Schriftsteller tätig war. Postum entdeckte sein Neffe Baumers Aufzeichnungen, die zuerst 2004 in Lyon erschienen: Erinnerungen an kaum beschreibbare Erlebnisse und ein eindrückliches Zeugnis gegen das Vergessen. Herausgegeben vom Verein Gegen das Vergessen ./. NS-Zwangsarbeit Hannover und versehen mit einem Grußwort des amtierenden Oberbürgermeisters Belit Onay.

Wir trauern um Leo Panitch und Ulrich Bauche

Leider mussten wir im Dezember erneut Abschied nehmen von zwei Autoren des Verlages.

 

Bereits am 19. Dezember verstarb in Toronto der marxistische Wissenschaftler und langjährige Mitherausgeber des »Socialist Register« Leo Panitch im Alter von 75 Jahren. Mit ihm verliert nicht nur die Linke in Kanada und in den USA einen wichtigen Theoretiker und politischen Akteur. Joachim Bischoff und Gerd Siebecke haben sein Wirken in einem Nachruf auf Sozialismus.deAktuell gewürdigt, der erweitert auch in Heft 1-2021 von Sozialismus.de erschien.



Im Alter von 92 Jahren verstarb am 23. Dezember in Hamburg der Kulturhistoriker und Volkskundler Ulrich Bauche. Noch im August 2019 konnten wir gemeinsam mit ihm und vielen Weggefährten seine von Jürgen Bönig, Rolf Bornholdt und Wolfgang Wiedey zusammengestellten und herausgegebenen Beiträge zur Gesellschaftsgeschichte Hamburgs unter dem Titel Genau hinsehen in seiner langjährigen Wirkungsstätte im Museum für Hamburgische Geschichte vorstellen. In Vorbereitung ist ein von Wolfgang Wiedey und Wilfried Weinke herausgegebener Band, in dem Freunde, Kollegen und Weggefährten unter dem Titel »Für Verständigung und Toleranz« Ulrichs Engagement für eine aufklärende Erinnerungskultur in Hamburg würdigen werden.

VSA: Übersetzungen ins Englische

Zum Jahreswechsel machen wir zwei VSA: Übersetzungen für die internationale Leser:innenschaft zugänglich: My fate is but one of many thousands bringt den anschaulich illustrierten Beitrag zur Erinnerungskultur der Herausgeber:innen Dietlind Kautzky und Thomas Käpernick ins Englische, der dieses Jahr unter dem Originaltitel Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden erschienen ist – und bereits vom Hamburger Abendblatt besprochen wurde. Beleuchtet werden exemplarisch neun Biografien von Menschen, die 1945 noch kurz vor Kriegsende zum Todesmarsch von Hamburg nach Kiel gezwungen wurden.

Auch die Flugschrift New Deal heißt Mut zum Konflikt ist nun für englischsprachige Leser:innen erschienen. »Wer mehr zum New Deal lesen möchte, dem empfehle ich dringend dieses Buch«, urteilt dazu Andrea Ypsilanti in einer aktuellen Besprechung. Was können wir vom New Deal der 1930er Jahre für den grundlegenden sozial-ökologischen Umbau lernen, den wir heute dringend brauchen? Steffen Lehndorff: “New Deal” means being prepared for conflict.

Mehr als Arbeitskampf! If Not Us, Who?

Eine englischsprachige Ausgabe wird auch parallel zu dem von Dario Azzellini herausgegebenen Band Mehr als Arbeitskampf! Workers weltweit gegen Autoritarismus, Faschismus und Diktatur mit dem Titel If Not Us, Who? erscheinen. In den Kämpfen um Demokratisierung nehmen Arbeiter*innen noch immer eine zentrale Rolle ein: Vom neuen klassenbewussten Feminismus bis zu den aufflammenden Massenprotesten in Chile, im Libanon oder in Frankreich. Wie engagieren sich Arbeiter*innen bis heute gegen Faschismus, Diktaturen, autoritäre Regime und repressive Tendenzen in der Gesellschaft – und wie organisieren sie sich in und jenseits von Gewerkschaften? Antworten liefern knapp 30 Autor:innen zum neuen Klassenfeminismus und zu den Arbeitskämpfen während der Covid-19-Pandemie, sowie Geschichten aus Frankreich, USA, Deutschland, Japan, Chile, Brasilien, Kolumbien, Israel, Libanon, Irak, Iran, Philippinen, Russland, Argentinien, Spanien, Großbritannien, Portugal, Südafrika, Indonesien, Südkorea, DDR, Tunesien, Ägypten und Bosnien-Herzegowina.

Neue Bücher

Im Dezember sind erschienen:

Marcus Hawel & & Herausgeber*innen-Kollektiv: Elisa Gerbsch, Leon Junker, Friederike Nastold, Josephina Schmidt, Stefan Seefelder, Franziska Werner, Christopher Wimmer
WORK IN PROGRESS. WORK ON PROGRESS.
10 Jahre Beiträge kritischer Wissenschaft: Doktorand*innen-Jahrbuch 2020
der Rosa-Luxemburg-Stiftung | 384 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-084-0

Steffen Lehndorff: “New Deal” means being prepared for conflict
What we can learn from the New Deal of the 1930s
96 Seiten | Translated from the German by Andrew Wilson | In Cooperation with transform! europe |
EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-092-5
Die englischsprachige Ausgabe von New Deal heißt Mut zum Konflikt kann als pdf-Datei heruntergeladen werden.

Dietlind Kautzky/Thomas Käpernick (Eds.): “My fate is but one of many thousands”
The Death March from Hamburg to Kiel 1945 | Nine Biographies
192 Seiten | Hardcover | Photos | EUR 20.00 | ISBN 978-3-96488-091-8
Die englischsprachige Ausgabe von »Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden« aus dem Frühjahrsprogramm 2020.

Cornelia Koppetsch: Rechtspopulismus als Protest
Die gefährdete Mitte in der globalen Moderne
184 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-024-6


Im Januar werden erscheinen:

Wolfgang Müller: Die Rätsel Chinas und das Weltbild des Westens
Digitale Diktatur, Staatskapitalismus oder sozialistische Marktwirtschaft?
160 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-053-6

Ludwig Elm/Manfred Weißbecker u.a.: Das faschistische Echo der Vergangenheit
Lehren von Weimar für linke Politik heute
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen
124 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-089-5

Hermann Vinke: »Ein Volk steht auf – und geht zum Arbeitsamt«
Staatsholding Treuhand als Fehlkonstruktion – die Sicht von Betroffenen
192 Seiten | mit Fotos | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-072-7

Andrej Holm (Hrsg.): Wohnen zwischen Markt, Staat und Gesellschaft
Ein sozialwissenschaftliches Handbuch
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-080-2

René Baumer: Von Verzweiflung und der Sehnsucht nach Freiheit
Bericht und Zeichnungen eines Überlebenden der Konzentrationslager Neuengamme, Stöcken und Bergen-Belsen | Aus dem Französischen von Marion Fisch | Mit einem Grußwort von Belit Onay und einem Beitrag von Janet von Stillfried
128 Seiten | in Farbe | Hardcover | Halbleinen | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-082-6

Dario Azzellini (Hrsg.): Mehr als Arbeitskampf!
Workers weltweit gegen Autoritarismus, Faschismus und Diktatur
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-081-9

Internet-Tipps

Tipps zum Sehen, Zuhören, Diskutieren

Da erneut keine Veranstaltungen »live« stattfinden, machen wir Vorschläge zu Bildungs- und Diskussionsangeboten via Internet.

Prekarisierung und Digitalisierung
12.1., 18:00-20:00 Uhr | Online
Der Neoliberalismus hat die einst stabilen betriebsöffentlichen Arrangements zur Disposition stellt, lautet die Ausgangsthese des Vortrags von Ulrich Brinkmann und Heiner Heiland (Institut für Soziologie, TU Darmstadt). Mit den Leiharbeitern und Werkverträglern werden einem beträchtlichen Teil des Demos seine Organisationsmitgliedschaft und damit zentrale Teilhaberechte genommen; gleichzeitig werden die Vertretungsinstitutionen der Belegschaften geschwächt. Das neue Gesicht betrieblicher Öffentlichkeiten zeigt sich auch daran, wie sich die Digitalisierung über die herrschaftsförmige Herstellung und vor allem Verhinderung von Transparenz Bahn bricht. Exemplarisch werden die Gefahren einer Refeudalisierung betrieblicher Öffentlichkeiten beleuchtet. Anmeldung per E-Mail erforderlich: anmeldung@rls-hamburg.de. Der Zoom-Link wird am Tag der Veranstaltung verschickt.

»Ich war, ich bin, ich werde sein«
15.1., 19:00-20:00 Uhr | Online
Am Jahrestag der Ermordung Rosa Luxemburgs wird in Chemnitz der Revolutionärin traditionell gedacht, indem am Rosa-Luxemburg-Gedenkstein auf dem Brühl aus ihren Texten gelesen wird. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Lesung mit Christine Pastor, Carolin Juler, Nikos Richter und Mike Melzer als Filmbeitrag am 15. Januar im Youtube-Kanal der RLS Sachsen ausgestrahlt.

Erbschaftsstreit
»Am 18. Januar 2021 wird der 150. Jahrestag der Gründung des Deutschen Reiches begangen. In den absehbaren Erbschaftsstreit zwischen Unionsparteien, FDP und AfD, ihrem Anhang sowie ihnen nahestehender Institutionen, Medien und Intellektuellen, sollte sich die Linke mit ihren Analysen, Bilanzen und Urteilen kritisch einmischen.« So appelliert Ludwig Elm, bis 1991 Professor für Wissenschaftlichen Sozialismus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, 1994-1998 Mitglied des Deutschen Bundestags für die PDS, in seinem Beitrag »Geschichtlicher Hintergrund, sozialdemokratische Erfahrungen und Erosion eines linken Geschichtsbewusstseins«. Er erscheint in Kürze in dem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen bei VSA herausgegebenen Band »Das faschistische Echo der Vergangenheit. Lehren von Weimar für linke Politik heute«.

Vom New Deal zum Green New Deal
19.1., 19:30-21:30 Uhr | Online
Der Slogan vom »Green New Deal« macht Karriere – wenn auch mit sehr unterschiedlichen Akzentuierungen. Das Spektrum reicht vom scheidenden Co-Vorsitzenden der Partei DIE LINKE, Bernd Riexinger, der für einen »linken Green New Deal« im Sinne eines »sozial-ökologischen Systemwechsels« (VSA: 2020) wirbt, bis hin zur Präsidentin der EU-Kommission, die einen »Green Deal« zum wichtigsten Ziel der EU erklärt. Und was war der New Deal der 1930er Jahre? In seinem Buch »New Deal heißt Mut zum Konflikt. Was wir von Roosevelts Reformpolitik der 1930er Jahre heute lernen können« (VSA: 2020) zieht Steffen Lehndorff (Research Fellow am Institut Arbeit und Qualifikation, IAQ) Lehren aus der US-Krisenpolitik zur Zeit der Großen Depression. Lehndorffs Online-Vortrag findet per Zoom statt: https://us02web.zoom.us/j/81795006945?pwd=T2pxaU9yS0hRYlM3Qnphd3hBTUZ5Zz09(Meeting-ID: 817 9500 6945, Kenncode: 775942).

Zwischen Überwachungs­kapitalismus und Gemeinwohlorientierung
20.1., 18:00-20:00 Uhr | Online
Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde: wahlweise als düsteres Zukunftsbild oder als technisches Lösungsversprechen für die Probleme der Gegenwart. In den letzten beiden Jahren hat sich eine Kommission des Deutschen Bundestags mit KI auseinandergesetzt. Florian Butollo (Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft) und Jessica Tatti (MdB, LINKE) waren Teil der Enquete-Kommission »Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale«. Beide kritisieren, dass die Chance vergeben wurde, das Potenzial von KI zur Gestaltung einer grundlegenden sozial-ökologischen Transformation zu untersuchen. Stattdessen wurden der Aufstieg von Tech-Konzernen zu mächtigen Monopolen, die sich beschleunigende soziale Spaltung und nicht zuletzt die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Klimawandel nicht oder nur zu zaghaft thematisiert. Zugangslink zur Online-Diskussion via »Zoom«: https://us02web.zoom.us/j/82570111890; Meeting-ID: 825 7011 1890; paralleler Livestream auf: www.facebook.com/RLSBW/live.

Joe Biden: ein Sieger als Verlierer
20.1., 19:00-21:00 Uhr | Online
Die Biden-Präsidentschaft steht vor großen Schwierigkeiten: Donald Trumps vergiftetes Erbe; die Covid-19-Pandemie; eine wirtschaftliche Rezession usw. Zudem besitzen die Demokraten eventuell keine Mehrheit im Senat. Im Obersten Gerichtshof kam es zu einer starken Verschiebung nach rechts. Auch deshalb wird es für Joe Biden schwer, Trumps Politik rückgängig zu machen. Aber will er das überhaupt? Im Wahlkampf hat er sich immer wieder gegen ein öffentliches Gesundheitssystem für alle und einen Green New Deal gestellt. Was will Joe Biden im Bereich der Wirtschaftspolitik, der internationalen Beziehungen, der Rüstungsausgaben oder dem schwelenden Konflikt zwischen den USA und China ändern? Die Veranstaltung mit dem USA-Experten Ingar Solty versucht, Antworten zu finden. Livestream unter: www.facebook.com/rosalux.sachsen/live (man benötigt keinen FB-Account, um zuschauen zu können).

Marxistische Staatstheorie
27.1., 19:00-21:00 Uhr | Online
Seit den Überlegungen der marxistischen Klassiker zum Staat vor 100 Jahren hat sich viel getan. Nachdem sich der Produktions- und Vergesellschaftungsmodus des fordistischen Kapitalismus etabliert hatte, erleben wir seit einigen Jahrzehnten dessen Auflösung. Nicos Poulantzas (1936-1979) erkannte diese Prozesse schon frühzeitig und hat darauf unter anderem mit der Ausarbeitung einer modernen materialistischen Staatstheorie reagiert. Alexander Gallas (Uni Kassel) referiert über die Klassen- und Staatstheorie und Poulantzas’ Idee vom demokratischen Sozialismus. Eine Reihe von Poulantzas’ Texten sind im VSA: Verlag erschienen. Anmeldung erforderlichl: dresden@rosalux-sachsen.de.

Arm und Reich und Proteste dagegen: 1871 – 1990 – 2020
28.1., 19:30-21:30 Uhr | Online
Seit Jahrzehnten wächst die soziale Spaltung, in der Folge zerfällt der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft. Ein ähnlicher Prozess hatte auch das deutsche Kaiserreich nach der Reichsgründung 1871 erfasst. Wie sich die Probleme ähneln, erläutert Michael Brie: Die ersten Proteste nach der Wiedervereinigung waren jene von Berliner Mieter*innen beim Aufstieg der deutschen Hauptstadt zur Metropole. Erneut betritt heute die soziale Frage als Wohnungsfrage die Bühne. Wie sich die Verhältnisse gravierend unterscheiden, weiß die Migrationsforscherin Naika Foroutan. Eine »Gesellschaft der Anderen«, so der Titel ihres neuen Buchs, sei entstanden, in der migrantische und ostdeutsche Perspektiven von der westlichen Dominanzgesellschaft verdrängt werden. Die ostdeutsche Schriftstellerin und Journalistin Jana Simon und ihr westdeutscher Kollege Christian Baron stellen einige ihrer gesamtdeutschen Erzählungen vor. Anmeldung erforderlich. E-Mail: albert.scharenberg@rosalux.org.

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