| | Zwei wichtige Bücher zu diesen Themen, die bereits seit längerem angekündigt sind, sind jetzt auf dem Weg in die Druckereien. Das ist zum einen der ursprünglich mit dem jetzigen Untertitel angekündigte Sammelband Das Problem heißt institutioneller Rassismus. Noch immer stehen Wortmeldungen ranghoher Staatsvertreter*innen, Bundestagsabgeordnete*r und politischer Prominenz in der Tradition der rassistischen Äußerungen eines Thilo Sarrazin, obwohl Deutschland vom UN-Ausschuss zur Beseitigung rassistischer Diskriminierung schon vor vielen Jahren »verurteilt« wurde. Die Herausgebenden – Gün Tank, Biplab Basu, Eberhard Schultz und Klaus Kohlmeyer – haben vor dem Hintergrund ihrer Expertise als Menschenrechtsanwalt, Politikberatende und Interessensvertretende Beiträge von engagierten rassismuskritischen Expert*innen, Wissenschaftler*innen und ihrer Interessensorganisationen zusammengetragen, die sich mit zentralen Themen für die Zukunft unserer Demokratie auseinandersetzen. Denn Hass und Rassismus vergiften nicht nur die Gesellschaft, sondern zerstören Leben. Und die Autor*innen stellen die Frage: Ist eine Gesellschaft, die sensibel auf rassistische Strukturen reagiert, überhaupt vorstellbar? | | Das zweite Buch – der von Tanja Mancheno herausgegebene und vom Goethe-Institut Hamburg geförderte Sammelband Dekoloniale Perspektiven. Widerständige nicht-weiße Erinnerungskultur – hat Hamburg zum Gegenstand, das selbsternannte Tor zur Welt, dem als Hafenstadt während des Kolonialismus eine besondere Bedeutung zukam: als Umschlagplatz für Waren aus den kolonisierten Gebieten sowie für den Sklavenhandel. Ein Teil des Geldes, das dadurch erwirtschaftet wurde, diente der Gründung des Hamburgischen Kolonialinstituts, dem Vorläufer der Universität. Die Stifter waren u.a. die Offiziere Hermann von Wissmann und Hans Dominik. Ihnen zu Ehren wurden Denkmäler vor dem Hauptgebäude der Universität aufgestellt, die schließlich 1968 von Studierenden erfolgreich gestürzt wurden. Dekoloniale Perspektiven von nicht-weißen Aktivist*innen wurden damals nicht gehört. Das ist heute zum Glück anders. Nicht zuletzt ihre Hartnäckigkeit hat dazu geführt, dass inzwischen eine verstärkte kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen (Post)Kolonialismus und den Erinnerungskulturen geführt wird. Die Autor*innen dieses Buches zeigen – an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Aktivismus – ihre Visionen für eine dekoloniale Erinnerungskultur auf. | |
haben auch die Autor*innen des ebenfalls bereits seit längerem angekündigten zweiten LinkenChinaDiskurses, den das Beijing-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgibt. »Chinas marktsozialistisches Modell verstehen«, so der Untertitel des von Meng Jie und Jan Turowski koordinierten Bands Immer noch tastend den Fluss überqueren mit Originalbeiträgen aus den Diskussionen in der Volksrepublik selbst, ist eben ein mühseliges Unterfangen. Denn das chinesische Entwicklungsmodell verändert sich immer wieder. Die Volksrepublik ist inmitten eines rasanten Suchprozesses, dessen Resultate kaum vorhersehbar sind. Während im Land selbst immer wieder betont wird, dass der »tastende« Suchprozess auf einen »modernen Sozialismus« ausgerichtet ist, wird China im Westen und auch gelegentlich innerhalb der Linken als (staats)kapitalistisch kategorisiert und die chinesische Eigenbeschreibung als propagandistische Leerformel verworfen. Die durchaus kontroverse Debatte zum eigenen Modell, seiner Logik und möglichen Entwicklungsrichtung ist im Westen meist unbekannt. Dem soll mit diesem Band abgeholfen werden.
| | ... stellt Stephan Krüger im 7. Band seiner Reihe »Kritik der Politischen Ökonomie und Kapitalismusanalyse« dar. Unter dem Titel Epochen ökonomischer Gesellschaftsformationen charakterisiert er die Geschichte der Menschheit von der Evolution des Homo sapiens bis hin zur Existenz eines allumfassenden kapitalistischen Weltmarkts als Globalgeschichte unseres Planeten mit all ihren Unterschiedlichkeiten und Ungleichzeitigkeiten. Dabei geht es auch um die Frage, welche Übergänge einer Gesellschaftsformation und Produktionsweise in eine jeweils andere festzustellen sind und warum Gesellschaften überleben, sich fortentwickeln oder untergehen. Die Analyse der Logik des geschichtlichen Prozesses – im Großen und Ganzen eine aufsteigende Entwicklung nicht nur in der Ökonomie und dem Grad der Naturbeherrschung – gibt zudem Auskunft über Herrschaftsverhältnisse, aber auch über die Herausbildung der Individualität nicht nur von einzelnen Subjekten, sondern der Gesellschaftsmitglieder insgesamt. | | STREIKs sind Kristallisationspunkte gewerkschaftlichen Handelns, in denen sich Konflikte zwischen Beschäftigten und Unternehmern zuspitzen. In buchstäblich tausenden von Arbeitskämpfen mit mehreren zehntausend Arbeitsniederlegungen haben Beschäftigte und ihre Gewerkschaften in den vergangenen beiden Jahrzehnten um die Verbesserung ihrer Arbeits- und Einkommensbedingungen gekämpft. Dabei haben sie teils große Erfolge erzielt, teils aber auch Niederlagen erlitten. Heiner Dribbusch berichtet über beides.
»Wer wissen will, was gewerkschaftliche Politik ausmacht, welche Hochs und Tiefs die Arbeitskampfentwicklung im 21. Jahrhundert in Deutschland bislang durchlaufen hat und warum Streik – gleichsam als Brennglas für gesellschaftliche Dynamiken und Konflikte – aus einer Demokratie nicht wegzudenken ist, sollte dieses Buch lesen. Kaum jemand hat sich eingehender mit Gewerkschaften und Arbeitskämpfen befasst als Heiner Dribbusch. Gut, dass er seine Erkenntnisse in diesem Band bündelt!« Nicole Mayer-Ahuja, Arbeitssoziologin, Professorin an der Universität Göttingen
»Ein Buch für Streikende, Gewerkschafter*innen und Wissenschaftler*innen: es enthält nahezu alles, was es über Streiks der jüngeren Vergangenheit zu wissen gibt – von einem der besten Kenner des Streikgeschehens in Deutschland.« Oliver Nachtwey, Gesellschaftswissenschaftler, Professor an der Universität Basel | | haben wir die autobiografischen Erinnerungen getiteltet, die Johannes Schult (1884–1965), Mitbegründer der Hamburger Volkshochschule und in der Weimarer Republik für die SPD Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, 1964 verfasste. Gine Elsner gibt sie auf Initiative seines Enkels Wolfgang Schult heraus. Das Herz des Sozialdemokraten aus dem Arbeiter*innenviertel Hammerbrook, aus dem auch »Böhnhasen, Kaffeebödels und Wullmüüs« zu ihren Arbeitsbedigungen in jener Zeit zu Wort kommen, schlug für die Arbeiter*innenbildung! Ihm gelang es, Volksschullehrer zu werden, für ihn die einzige Möglichkeit des beruflichen Aufstiegs. Die Schulungskurse für die Arbeiter*innenbildung mussten im Geheimen stattfinden, denn der konservative Senat duldete keine sozialdemokratische Propaganda durch Lehrer. Erst mit der Revolution 1918 änderten sich die Verhältnisse. Zu diesen gehörte auch der »Bruderzwist«, der unversöhnliche Kampf der SPD mit den Kommunisten, die sich gerade gebildet hatten. Johannes Schult berichtet auch darüber. | | Der erste Titel der neu angekündigten Bücher des zweiten Halbjahrs hat ein ganz aktuelles Thema: Überall steht FRIEDEN drauf. Doch was ist drin in Friedenspropaganda und -appellen, in Friedenspolitik und schließlich in der globalen westlichen Friedensordnung, die im Ukrainekrieg militärisch verteidigt wird? Freerk Huisken, vielen Leser*innen des Verlagsprogramms bekannt, geht das Thema auf seine gewohnt provokante Art an: Die Rede vom Frieden beherrscht die politische Debatte als moralische Rechtfertigung ihrer Kriegsbeteiligung gegen »das Böse« in Gestalt der Russischen Föderation. Sie setzt von heute auf morgen die politische Verpflichtung »Nie wieder Krieg!« außer kraft und findet sofort Unterstützung in den Reihen hiesiger Bürger*innen. Als loyale Nationalmoral beherrscht sie die Medien, mit deren Hilfe zugleich die Fahndung nach »Putin-Verstehern« betrieben wird. Und wenn mit der westlichen Militärhilfe an die Ukraine die Ruinierung dieses Landes inklusive Teile seiner Bevölkerung in Kauf genommen wird, dann kann man sich fragen, wie die Nachkriegs-Friedensordnung wohl aussehen mag, um deren Sicherung es dem Westen allein zu tun ist. Und er argumentiert: Mit einer solchen Friedensordnung werden nicht gewaltlose Verhältnisse innerhalb und zwischen den Ländern etabliert. Wenn Staaten sich beständig im Frieden aufrüsten und große Teile ihres nationalen Reichtums in Zerstörungsgerät investieren, dann rechnen sie mit Kriegen. Und da solche Kriege dann mit unschöner Regelmäßigkeit zwischen den Staaten ausbrechen, die sich dieser Ordnung widmen, stellt sich die Frage, was diese Verhältnisse derart instabil macht. Offensichtlich kommt der Frieden in dieser Welt ohne Krieg nicht aus. | |
Wenn schon der Bundespräsident über die enorme Steigerung der Umfragewerte für die AfD beunruhigt ist, sollte auch nach den Hintergründen gefragt werden. Wir empfehlen die Flugschrift Die Höcke-AfD von Hajo Funke und den Band Revolution von rechts? von Norbert Wohlfahrt.
Der britische Kulturwisenschaftler Mark Fisher wäre am 11. Juli dieses Jahres 55 Jahre alt geworden, wenn er nicht im Januar 2017 seinem Leben ein Ende gesetzt hätte. In seiner bereits im Jahr 2013 in unserem Verlag erschienenen Flugschrift Kapitalistischer Realismus ohne Alternative? zeichnete er mit »Beispielen aus Alltagsleben und Populärkultur [...], ohne die theoretische Stringenz zu opfern, ein schonungsloses Porträt unserer ideologischen Misere«, wie seinerzeit Slavoj Žižek notierte. Fishers Buch erfreut sich nach vor einer großen Nachfrage.
Mit dem Vormarsch von ChatGPT ist das Thema Künstliche Intelligenz in das aktuelle Interesse gerückt. Bereits im Jahr 2019 haben Lothar Schröder und Markus Franz mit ihrem Bändchen Eine warme Stimme schleicht sich in dein Ohr gewerkschaftliche Antworten zu Fluch und Segen von Künstlicher Intelligenz gesucht und gefunden. So aktuell wie vor vier Jahren!
In der Juli/August-Ausgabe der Zeitschrift der jüdischen Gemeinde Hamburg, HaYom, bespricht Gabriela Fenyes das Buch Die Erinnerung wachhalten. Ulrich Bauche und sein Wirken in Hamburg: »Zum Gedenken an diesen außergewöhnlichen Wissenschaftler, Demokraten, Forscher, diesem bescheidenen und liebenswürdigen Mann, hat sein Freund, der Literaturwissenschaftler Dr. Wilfried Weinke, jetzt ein Buch über Bauches Wirken in Hamburg herausgegeben. [...] Zwölf Frauen und Männer, renommierte Hamburger Wissenschaftler*innen und Museumsmitarbeiter*innen, haben eindrucksvolle Beiträge über Begegnungen mit dem Freund, Weggefährten und Kollegen Ulrich Bauche geschrieben. Eine Hommage und ein Zeitzeugnis zugleich.« | | | | Im Juni sind erschienen:
Axel Troost/Rudolf Hickel/Norbert Reuter (Hrsg.) Soziale Kipppunkte, bedrohte Existenzen, wachsende Armut Alternativen zu Geldentwertung und Kaufkraftverlusten 160 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-175-5
Michael Brie: CHINAS SOZIALISMUS neu entdecken Ein hellblaues Bändchen jenseits der Froschperspektive auf ein spannendes Experiment 176 Seiten | EUR 14.00 | ISBN 978-3-96488-182-3
Stephan Krüger: Epochen ökonomischer Gesellschaftsformationen Eckpunkte und Entwicklungslinien der Weltgeschichte Kritik der Politischen Ökonomie und Kapitalismusanalyse, Band 7 952 Seiten | Hardcover | EUR 49.80 | ISBN 978-3-96488-143-4
Für Juli/August 2023 erwarten wir:
Heiner Dribbusch: STREIK Arbeitskämpfe und Streikende in Deutschland seit 2000 – Daten, Ereignisse, Analysen 376 Seiten | Hardcover | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-121-2
Meng Jie/Jan Turowski (Hrsg.): Immer noch tastend den Fluss überqueren Chinas marktsozialistisches Modell verstehen Linker ChinaDiskurs 2 | Eine Publikation des Beijing-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung 256 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-118-2
Gün Tank/Biplab Basu/Eberhard Schultz/Klaus Kohlmeyer (Hrsg.) Das Problem heißt institutioneller Rassismus. Vielfalt statt Ausgrenzung 176 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-086-4
Johannes Schult: Bessere Bildung »för lütte Lüüd« Böhnhasen, Kaffeebödels und Wullmüüs: Erinnerungen eines Sozialdemokraten (1884–1965) aus Hamburg-Hammerbrook Herausgegeben von Gine Elsner unter Mitarbeit von Wolfgang Schult 256 Seiten | EUR 24.80 | ISBN 978-3-96488-186-1
Pavla Plachá: Zerrissene Leben Tschechoslowakische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück 1939–1945 Aus dem Tschechischen von Marika Jakeš 440 Seiten | teilweise in Farbe | Hardcover | EUR 34.80 | ISBN 978-3-96488-169-4
Freerk Huisken: FRIEDEN. Eine Kritik. Aus aktuellem Anlass. Flugschrift | 154 Seiten | EUR 12.00 | ISBN 978-3-96488-193-9
Kim Lucht/Frank Deppe/Klaus Dörre (Hrsg.): Sozialismus im 21. Jahrhundert? Sozialismus-Debatten 1 | 240 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-173-1
Tania Mancheno (Hrsg.): Dekoloniale Perspektiven Widerständige nicht-weiße Erinnerungskultur 260 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-153-3
Felix Jaitner: Öl & Gas: Russlands Entwicklungsmodell Vom autoritär-bürokratischen Staatssozialismus zum Ressourcenextraktivismus 352 Seiten | Hardcover | EUR 29.80 | ISBN 978-3-96488-190-8 | | | | Weshalb konnte Erdogan gewinnen? 12.7.2023 | Berlin | 19:00 Uhr, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8A. Seit über 20 Jahren bestimmen Recep Tayyip Erdogan und seine AKP die türkische Politik. Trotz schwerer Wirtschaftskrise und Inflation, Missmanagement beim verheerenden Erdbeben und Korruption wurde der Präsident wiedergewählt. Auch wenn die Wahl durch Repression gegen Kurd*innen und andere Oppositionelle, massive Medienmanipulation und Wahlgeschenke geprägt war, stellt sich die Frage, wieso Erdogan gewählt wurde und wie seine Agenda für die nächsten Jahre aussehen wird. Cihan Tual analysiert den Wahlerfolg als Ergebnis von staatlich gelenkter Wirtschaftsstrategie und Sozialprogrammen, Großmachtambitionen und einer tiefen Verankerung der AKP in der konservativen Bevölkerung. Was sind die Aussichten für das Land im 100. Jahr des Bestehens der Türkei? Vor welchen Herausforderungen steht die Linke in der Türkei? Und was geschieht in der kurdischen Bewegung jetzt?
Der neue und der alte Kalte Krieg 14.7.2023 | Hamburg-St. Georg | 18:00 Uhr, Kaffeewelt, Böckmannstr. 3 VSA: Autor Frank Deppe – zuletzt erschien von ihm SOZIALISMUS, in Vorbereitung ist der mit Kim Lucht und Klaus Dörre herausgegebene Band Sozialismus im 21. Jahrhundert? – vergleicht die 1950/60er-Jahre mit der aktuellen »Zeitenwende«. Eine Veranstaltung von DIE LINKE Hamburg im Rahmen der »roten« Vorlesungen.
Erinnerung an die Deportationen von der Sternschanze in Hamburg 19.7.2023 | Hamburg | 17:00 Uhr, Altonaer Str. 38 Die Schule Schanzenstraße am Bahnhof Sternschanze war am 15. und 19. Juli 1942 der Ort der letzten großen Massendeportationen jüdischer Menschen aus Hamburg. An den beiden Tagen wurden über 1.500 Jüdinnen und Juden von der Schule zum Hannoverschen Bahnhof (heute Hafen-City) gebracht und von dort nach Theresienstadt/Terezin in der Nähe von Prag verschleppt. Nur wenige überlebten. Weitere Infos unter www.sternschanze1942.de.
Wiederaufbau und Selbstbestimmung im Shingal – die verborgene Revolution der ezidischen Frauen 26.7.2023 | Hamburg | 19:00 Uhr, Centro Sociale, Sternstraße 2. Die Region Shingal liegt im Norden des Iraks und ist eines der ezidischen Hauptsiedlungsgebiete. 2014 begann der selbsternannte IS einen Genozid-Femizid gegen die Ezid*innen – viele Menschen wurden massakriert, versklavt und eine große Anzahl zur Flucht gezwungen. Heute existiert in der Region eine Selbstverwaltung, in der sich die Menschen selbst vor Ort um ihre Belange kümmern und auch eigene militärische Einheiten zur Selbstverteidigung aufgebaut haben. Doch in Frieden können die Menschen dort nicht leben: Immer wieder wird dieser unbändige Wille zur Selbstbestimmung sowohl vom türkischen sowie irakischen Staat als auch von der Autonomen Region Kurdistan im Irak als Grund für militärische Angriffe herangezogen. Eine Frauen-Delegation von »Gemeinsam kämpfen!« und dem »Dachverband des Êzidischen Frauenrats e.V.« war im April für zwei Wochen in der Region zu Besuch, um Frauen aus allen Bereichen zu treffen und sich ein Bild von der aktuellen Situation zu verschaffen. Zwei Teilnehmende der Delegation werden von den Selbstverwaltungsstrukturen im Shingal und ihrer Bedeutung berichten und dabei besonders die Perspektiven der Frauen hervorheben. Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg in Kooperation mit der Kampagne Tatort Kurdistan.
Kämpfe verbinden 4.8.2023 | Freiburg | 19:30 Uhr, Katholische Akademie der Erzdiözese Freiburg, Wintererstr. 1. Anti-Rassismus, Feminismus, Anti-Klassismus und Klimagerechtigkeit. Was haben die Kämpfe gegen die Klimakatastrophe, gegen Sexismus, gegen Rassismus und gegen Klassismus gemeinsam? Kein Kampf kann alleine gewonnen werden. Wir werden nur Erfolg haben, wenn wir gemeinsam kämpfen und wenn wir uns auf gemeinsame Ziele verständigen. Wie eine Gesellschaft aussieht, die unter den Folgen von Klimakrise und gesellschaftlicher Spaltung zerbricht, können wir uns (inzwischen) vorstellen. Wie eine Gesellschaft sein wird, die egalitär, ökologisch, feministisch und antirassistisch ist, wissen wir nicht. Ein spannendes Projekt für das es sich zu leben und zu kämpfen lohnt. Es diskutieren: Alex Demirovic, Francis Seeck, Nava Zarabian, Nina Degele (angefragt), Dejan Mihajlovic u.a. Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg im Rahmen und in Kooperation mit der Zukunftsakademie Freiburg.
Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus 11.8.–13.9.2023 | Pirna | K2 Kulturkiste, Schössergasse 3. In der Ausstellung wird die bis heute weithin unbekannte Geschichte der frühen Lager erstmals für ein breites Publikum aufbereitet. Die Schau besteht aus elf Themenstationen und beleuchtet die Rolle und Funktion sowie die Vorgeschichte der frühen Lager im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Anhand exemplarischer Einzelschicksale führt sie die nie dagewesene Brutalität vor Augen, die schon die Frühphase der NS-Diktatur kennzeichnete. Weitere Stationen der Ausstellung: 10.6.–6.8. Colditz (Schloss), 15.9.–15.10. Hainewalde (Schloss), 28.10.–30.11. Plauen (Colorido). Die Wanderausstellung wurde von der Arbeitsgemeinschaft »Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager« erarbeitet. Eine Veranstaltung der sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG) in Kooperation mit dem AKuBiZ e.V. Pirna, der RLS Sachsen und der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e.V.
»Kara Kafa« 24.8.2023 | Köln | 19:30 Uhr, Kölner Filmhaus, Maybachstr. 111. Der türkische Metallarbeiter Cafer holt seine Familie aus dem Dorf nach Deutschland. Er ist überzeugt, dass Deutschland das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist und die Familie aus der Armut gerettet wird. Das neue Leben bringt jedoch viele Schwierigkeiten und Unerwartetes – seine Frau engagiert sich in der Frauenbewegung und verändert sich durch den Einfluss befreundeter Genoss*innen äußerlich und mental, der ältere Sohn ist einsam und will nicht in die Schule, die Tochter muss zu Hause bleiben und sich um ihren neugeborenen Bruder kümmern. Mit seinem linken, politischen Blick auf die Arbeitsmigration hebt KARA KAFA sich von vielen anderen Beispielen des deutsch-türkischen Kinos ab. Nach seiner Fertigstellung 1980 verbot das damalige Zensurkomitee in der Türkei den Film: Er verletze »die Ehre Deutschlands, der befreundeten Nation«. Gegen den Regisseur Korhan Yurtsever wurde wegen des Films Anklage erhoben, er floh nach Berlin, wo er einige Jahre im Exil lebte. Die Originalnegative, die von den türkischen Behörden nicht beschlagnahmt werden konnten, sind letztes Jahr überraschenderweise aufgetaucht und dienten als Grundlage für diese Restaurierung. Im Anschluss an den Film findet ein Filmgespräch statt. Eine Kooperationsveranstaltung des Filmhauses Köln und der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW.
Sozialismus neu entdecken 31.8.2023 | Leipzig | 18:00 Uhr, Felsenkeller, Turmzimmer, Karl Heine-Str. 32. Ein Podiumsgespräch mit Michael Brie über sein gleichnamiges Buch, dass im VSA: Verlag erschienen ist. In diesem wird der Frage nachgegangen, was der Sozialismus in das Projekt einer großen sozialökologischen Transformation im 21. Jahrhundert einbringen kann. Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen.
Gelingende und misslingende Solidarisierungen – 50 Jahre spontane Streiks 1./2.9.2023 | Düsseldorf | DGB-Haus, Friedrich-Ebert-Straße 34-38. Im August 2023 jähren sich zum 50. Mal die spontanen Streiks beim Autozulieferer Pierburg in Neuss und bei Ford in Köln (siehe auch den Beitrag von Witich Roßmann in Heft 7/8-2023 von Sozialismus.de), die wegen des weit überproportionalen Anteils von Migrant*innen unter den Streikenden eine geradezu symbolische Bedeutung erlangten. Auf dieser Tagung referieren und diskutieren u.a. Nihat Öztürk, Simon Goeke, Christiane Benner und Nicole Mayer-Ahuja. Eine gemeinsame Tagung von Rosa-Luxemburg-Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung, Otto-Brenner-Stiftung, Stiftung Menschenwürde und Arbeitsweilt, IG Metall (Vorstandsressort Migration und Teilhabe und Geschäftsstelle Düsseldorf-Neuss), Institut für soziale Bewegungen in Bochum sowie German Labour History Association. Weitere Infos unter www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/X6FIX/gelingende-und-misslingende-solidarisierungen Kontakt: Florian Weis (florian.weis@rosalux.org). | | | | Sie erhalten diese E-Mail, weil Sie sich für den kostenlosen Bezug eines Newsletters des VSA: Verlags angemeldet haben (siehe Punkt 8. unserer Datenschutzerklärung). Sie können Ihr Abonnement jederzeit beenden, dazu bitte hier klicken und die Hinweise zur weiteren Vorgehensweise beachten. | |
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