Liebe Leserinnen und Leser,

die #Unteilbar-Demonstration mit mehr als 240.000 Teilnehmer*innen in Berlin am 13. Oktober hat gezeigt: Für eine offene und freie Gesellschaft«, gegen Rassismus und den Vormarsch der Rechten, gegen die drohende Abschottung Europas, für die Integration von Flüchtlingen und für Bürgerrechte lassen sich viele mobilisieren. Das macht Mut, sich den offen gebliebenen Fragen zuzuwenden. Das tun unsere Autor*innen in gerade erschienenen bzw. kurz vor Erscheinung stehenden Büchern des Herbstprogramms, auf die wir im Folgenden noch einmal aufmerksam machen möchten (die nach wie vor brandaktuellen Titel zum Thema Rechtsentwicklung, Rechtpopulismus aus vorherigen Programmen sind hier zu finden).

Mit spätsommerlichen Grüßen und dem Blick auf einen weiterhin spannenden Herbst
grüßt das Team des VSA: Verlags

Neuerscheinungen

Nachruf auf die SPD?

Bei den Landtagswahlen in Bayern hat die SPD trotz der massiven Krise der CSU mehr als eine Million Wähler*innen verloren, ist unter die 10%-Marke gerutscht und auch bundesweit verliert die Partei in Umfragen an weiterem Zuspruch. Es mehren sich zwar die Forderungen, der GroKo den Rücken zu kehren, aber eine Analyse der Gründe für den massiven Absturz (nicht nur) der deutschen Sozialdemokratie ist bislang weder von der Parteiführung noch von der Parteilinken zu erkennen. Ulrich Maurer, dessen Lebensweg 35 Jahre lang im Kampf in und mit der SPD verlief, zeichnet in seinem neuen Buch Wars das? ein Bild des Niedergangs dieser ehemals großen Partei. Dabei stellt er auch die Frage, ob der Abstieg der SPD nicht Bestandteil eines Endes der klassischen westlichen Parteiendemokratie sein könnte und welche Entwicklungen sich daraus ergeben. Vorgestellt wird das Buch von Gregor Gysi und dem Autor am 2. November um 11:00 Uhr im »Goldenen Saal« des Jacob-Kaiser-Hauses des Deutschen Bundestags (Raum 2732, Eingang Dorotheenstr. 101). Eine Anmeldung für Gäste (mit Namen und Geburtsdatum) ist bis zum 30.10.2018 erforderlich unter fraktionservice@linksfraktion.de.

#Unteilbar bleiben, Klasse verbinden

Was könnte aus einem massenhaften Protest gegen Rechts folgen? Wie müsste DIE LINKE auf den Niedergang der SPD reagieren? Und lassen sich Brücken zum Arbeits- und politischen Alltag schlagen, um auf dem Weg zu einer solidarischen Gesellschaft voranzukommen? Weiterführende Strategien liefert Bernd Riexinger in seinem vor kurzem erschienenen Buch Neue Klassenpolitik. Solidarität der Vielen statt Herrschaft der Wenigen als Grundlage für eine zukunftsfähige linke Politik. Der Ko-Vorsitzende der Linkspartei entwickelt darin das Konzept einer verbindenden Klassenpolitik und verbindet sie mit konkreten Vorschlägen zur Schaffung von humanen und demokratischen Arbeitsbeziehungen. Zudem wagt er einen Ausblick auf gesellschaftliche Umgestaltungen: »Das Ganze in den Blick nehmen.«

Das Elend auf europäischen Migrationsrouten

Auch wenn Nachwahl-Betrachtungen zeigen, dass die »Flüchtlingsfrage« in Bayern keineswegs wahlentscheidend war, bleibt das Thema als immer krasser zutage tretende Bruchstelle der Europäischen Union und der Protest gegen die Abwehr, Abschiebung und Bekämpfung von Zufluchtsuchenden allgegenwärtig. Was nicht nur rechtspopulistische Politiker*innen als »Asyltourismus« denunzieren, bedeutet für jene, die aus verschiedenen Gründen in Europa ein neues Leben beginnen wollen, Erniedrigung und Gewalt, Entbehrung und immer wieder Gefahr für Leib und Leben. Tobias Müllers Reportagen Hier draußen an der Grenze beschreiben die Auswirkungen einer Migrationspolitik, die vor allem repressive Elendsverwaltung betreibt. »Jungles« und Zäune, Polizisten und Soldaten, Volunteers und Schleuser, alle ziehen kreuz und quer durch Europa, auf Routen, die sich ständig ändern. Konstant bleibt nur eines: die extremen Umstände, denen die Betroffenen ausgesetzt sind.

Die Wohnmisere verstehen lernen

Jedes Jahr die gleiche Misere: Das Wintersemester geht los und Tausende Student*innen sind auf der Suche nach einer Bleibe. Auch wenn dies gerade zu Semesterbeginnt in den Fokus rückt, ist die Wohnungsnot kein Problem von Studierenden allein. Ganz im Gegenteil: Nicht nur in Großstädten und Ballungsgebieten steigen die Mieten in unbezahlbare Größenordnungen. Was sind die Gründe, was die Dimensionen? Heinz-J. Bontrup wirft in seinem Buch Wohnst Du noch...? einen grundsätzlichen analytischen Blick auf die Immobilienwirtschaft. Die Ergebnisse seiner Analyse helfen, die »Wohnkrise« besser zu verstehen und Alternativen zur aktuellen Wohnungspolitik zu entwickeln, die über halbherzige Neubauankündigungen und eine nicht greifende Mietpreisbremse hinausgehen.

Sozialpolitik als Armutszeugnis?

Ein neues Konzept für den »Sozialstaat 2025« stellt die SPD-Chefin Andrea Nahles in Aussicht – man wird sehen, ob das mehr als bloße Ankündigung bleibt. Aber in der Tat lohnt ein näheres Nachdenken über den Sozialstaat, um nicht in neuen Sackgassen zu landen. Das machen Renate Dillmann und Arian Schiffer-Nasserie in ihrem demnächst erscheinenden Buch Der soziale Staat deutlich: Warum ist »das Soziale«, getrennt von »der Wirtschaft«, überhaupt eine gesonderte Staatsaufgabe? Wieso gehört die Rücksichtnahme auf die sozialen Belange der Menschen nicht zum Auftrag der Ökonomie selbst? Weshalb werden Armut, Not und Unsicherheit nie überwunden, wenn doch ein mächtiger Sozialstaat ihnen seit 150 Jahren den Kampf ansagt? Das Buch richtet sich an Studierende des Sozialwesens und der Sozialwissenschaften, an Gewerkschafter*innen und Multiplikator*innen der politischen Bildung. Vor allem wendet es sich an die Betroffenen selbst.

Links und vor Ort

Der Band 12 der Reihe Crashkurs Kommune, Linke Kommunalpolitik – Eine Einführung, wurde soeben druckfrisch auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert: Die Autorinnen Felicitas Weck (links) und Claudia Leonhardt (Mitte) sprachen mit Ulrike Hempel (Rosa Luxemburg Stiftung) über die komplett überarbeitete Neuauflage. Neben kommunalpolitischen Grundlagen werden darin zentrale Handlungsfelder dargestellt, die für linke Kommunalpolitiker*innen, lokal Aktive und ihre Schulungsarbeit derzeit besonders interessant sein dürften: Wohnen, die soziale Frage, Gleichstellungspolitik, Einwanderung, Rechtspopulismus. Ein handliches, gut nutzbares Rüstzeug auch für die Kommunalwahlen, die 2019 in vielen Bundesländern stattfinden!

Technik-Determinismus oder gesellschaftliche Gestaltung?

Die »Digitalisierung« löst bei vielen Bürger*innen Besorgnisse und Ohnmachtsgefühle aus. Ob der »Digitalrat« der Bundesregierung und die für den November angekündigte Strategie zum Thema Künstliche Intelligenz dem wirksam begegnen, daran dürfen Zweifel angemeldet werden. Denn die Fragen »Wer gestaltet technologischen Wandel und wer profitiert davon?« dürften unterbelichtet bleiben. Genau diesen aber gehen die Autor*innen des Buches Umkämpfte Technologien von BEIGEWUM nach. Sie liefern Argumente und Handlungsoptionen für politische und betriebliche Zusammenhänge – denn Arbeit 4.0 heißt auch Arbeitskampf 4.0. Bislang wird der Diskurs oft defensiv geführt und schwankt zwischen Zukunftsangst und anpassungswilligem »Technooptimismus«. Dabei gibt es durchaus Gestaltungsspielräume: Arbeitszeitverkürzung, Arbeitsrecht, Verteilung, soziale Sicherung und neue Formen der Organisation des Arbeitskampfes.

Die SPD, der preußische Obrigkeitsstaat und die Revolution

 

Vor fast genau 100 Jahren, am 29. Oktober 1918, wurden in Wilhelmshaven und Kiel Vorbereitungen zum Auslaufen der Hochseeflotte getroffen. Im Angesicht dieser »Todesfahrt« in der Endphase des mörderischen Weltkriegs verweigerten die Matrosen den Befehl. Die nicht zuletzt dadurch ausgelöste »Novemberrevolution« wurde von deutschnationalen, völkischen und anderen rechtsextremen Gruppen und Parteien in der Weimarer Republik als »Dolchstoß« diffamiert. Doch wie sind die damaligen Ereignisse mit marxistischem Hintergrund zu beurteilen? Die Autoren des Bandes Vom »Kriegssozialismus« zur Novemberrevolution beleuchten die Geschehnisse als eine historische Niederlage der Arbeiterbewegung. Und sie stellen die Frage, wieso vierzehn Jahre später eine noch schwerere Niederlage folgte.

Die Revolution in Rojava geht weiter

Rojava steht für ein einmaliges radikaldemokratisches, geschlechterbefreites und ökologisches Projekt im Westen Kurdistans (Nordsyrien). Es grenzt an ein Wunder, dass dieses noch immer existiert und Perspektiven für eine Lösung im Mittleren Osten bietet – trotz der menschenverachtenden Gräueltaten eines IS, trotz des syrischen Bürgerkriegs und trotz einer immer aggressiver und totalitärer werdenden Türkei. Die inzwischen vierte Auflage von Revolution in Rojava trägt dieser unübersichtlichen Gemengelage an neuen Entwicklungen Rechnung und wurde von den Autor*innen mit Infos aus erster Hand vor Ort umfassend aktualisiert.

Buchvorstellungen

23. Oktober 2018 | Mainz | 18:30 Uhr | Die Kulturei, Zitadellenweg (gleich vor der Zitadelle)

Neue Klassenpolitik
Bernd Riexinger stellt sein gleichnamiges Buch im Gespräch mit DGB-Regionsgeschäftsführerin Rheinhessen-Nahe Astrid Clauss in Mainz vor.
Gastgeber: DIE LINKE.Mainz/Mainz-Bingen. Der Eintritt ist frei, der Veranstaltungsort barrierefrei.

2. November 2018 | Berlin | 11:00 Uhr | »Goldener Saal« des Jacob-Kaiser-Hauses des Deutschen Bundestags (Raum 2732, Eingang Dorotheenstr. 101)
Wars das? Ein Nachruf auf die SPD
Gregor Gysi stellt das neue Buch von Ulrich Maurer vor. Eine Anmeldung für Gäste (mit Namen und Geburtsdatum) ist bis zum 30.10.2018 erforderlich unter veranstaltung@linksfraktion.de.

Weitere Termine gibt es aktuell immer hier.

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