»Das Internet bietet zwar viel, aber keine Begegnung face-to-face«, heißt es in einem FAZ-Artikel über die Digitalisierung des Buchmarktes. Auch der Verleger von Kiepenheuer & Witsch betont, dass das Buch zwar eine Ware sei, aber zugleich ein kulturelles Produkt, das unser Gespräch benötige. Dennoch, so befürchtet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, müsse bis 2013 jede fünfte Buchhandlung im Land zumachen. Wir schlagen deshalb vor, nach der Lektüre dieses Newsletters umgehend Ihrer Lieblingsbuchhandlung einen Besuch abzustatten, sich von Ihrer/m BuchhändlerIn in ein anregendes Gespräch verwickeln zu lassen und das Geschäft mit nicht weniger als drei Neuerwerbungen zu verlassen.

Mit den besten Grüßen an Ihren Buchhändler
Das VSA: Team

Am Wochenende gab es in Frankreich, Portugal, Spanien und Deutschland erneut Massenproteste gegen die Kürzungspolitik infolge der Finanz- und Verschuldungskrise. Im Zentrum stand dabei der Widerstand gegen die Abwälzung von Krisenprotesten auf die Bevölkerung. Doch in Spanien mischt sich in die Proteste auch eine separatistische Note. Im wohlhabenden Katalonien demonstrierten Mitte September 1,5 Millionen unter der Losung: »Katalonien ist nicht Spanien«.
Das ist nur ein Beispiel für das Wiederaufleben rechtspopulistischer Bewegungen in Europa. Fundierte Hintergrundkenntnisse für diese Phänomene findet man in dem neu erschienenen Buch Rechtspopulismus in der Europäischen Union der Forschungsgruppe Europäische Integration. Patrick Eser beispielsweise analysiert die katalonische Vermischung von Separatismus und Rechtspopulismus. Weitere Themen sind u.a. die Rechtsentwicklung in Ungarn (Aljoscha Pilger, Magdalena Marsovszky), Österreich (Gerd Wiegel, Yves Müller), Italien (Anna-Franziska Stiede) und Frankreich (Elisabeth Gauthier).

Vor 20 Jahren, am 8. Oktober 1992, starb der ehemalige Bundeskanzler, SPD-Vorsitzende und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt. Sein politischer Weggefährte Egon Bahr gibt Auskunft über eine höchst seltene Freundschaft: »Die Basis meines Verhältnisses zu Brandt war gleich zu Anfang in Berlin geklärt: ›Ich werde Ihnen immer sagen, was ich denke, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Und wenn es sich nicht um eine Gewissensfrage handelt, dann entscheiden Sie.‹ Daraufhin lächelte er ein bisschen: ›Wenn es zu schlimm wird, dann bitte nur unter vier Augen‹. Das war die Grundlage, aus der sich im Laufe von Jahren eine Freundschaft entwickelt hat, die über die so genannte politische Freundschaft weit hinausging. Es war eine Freundschaft, die bis zu seinem Tode gehalten hat und über die Willy Brandt einmal sagte: ›Es ist selten, dass Freundschaft die Belastungen des politischen Geschäftes über so viele Jahre hinweg überdauert.« Mehr über die Architekten der Ost- und Entspannungspolitik ist nachzulesen in Ostwärts und nichts vergessen!

Als Melonenpartei (»außen grün, innen rot«) wurden von politischen Gegnern in den 1980er Jahren gerne die Grünen etikettiert. Das Cover der neuen Luxemburg-Ausgabe greift das Melonenmotiv auf. Während allerdings Bündnis 90/Die Grünen heute viele schwarze Kerne enthalten, geht es im Innern des Heftes um die Anforderungen an einen grünen Sozialismus: »Wer den ökologischen Problemen mit dem vertrauten Handwerkszeug der Linken und des Sozialismus zu Leibe rücken möchte, stellt die Eigentumsfrage, radikalisiert die Demokratie, betont die Bedeutung der Gleichheit, erfindet die Planung neu und geht der Bourgeoisie mitsamt ihrem Kapital ans Leder. Nur so – das ist der Gedanke – könnten die aufgelaufenen ökologischen Jahrhundertfragen radikal und nachhaltig beantwortet werden. Aber kann die Vorstellungswelt des Sozialismus, wie sie uns vertraut war, so bleiben, wenn die ökologischen Fragen einbezogen werden?« (Aus dem Editorial)
Erfrischende Antworten darauf geben u.a. Katja Kipping und Bernd Riexinger, Sabine Leidig, Christoph Spehr, Alex Demirovic, Elmar Altvater, Raul Zelik, Frieder Otto Wolf.

Zwei kreative Frauen aus St. Georg – dort, wo auch der VSA: Verlag zu, Hause ist – treffen zusammen. Tita do Rêgo Silva kommt 1989 nach St. Georg, schneidet seitdem filigrane Figuren ins Holz und druckt sie in ihrem Atelier in der Koppel 66. Peggy Parnass, Schauspielerin, Kolumnistin, Gerichtsreporterin und Autorin, lebt schon viel länger im Stadtteil. Als Peggy 2004 nach einem Unfall monatelang im Krankenhaus liegt, besucht Tita sie. Tita liest Peggys Buch »Unter die Haut«. Sie möchte diese Geschichte mit Holzschnitten illustrieren und daraus ein Buch machen. Peggy bittet um »viel Gelb« für die Illustrationen und »bitte alle lockig« zu machen. Gesagt, geschnitten, getan: Das bunte, großformatige Buch mit dem Titel Kindheit wurde im Museum der Arbeit gedruckt. Dort wird es am Sonntag, den 7. Oktober um 13:00 Uhr in Anwesenheit beider Künstlerinnen vorgestellt.