Reinhard Blasius bespricht unter diesem Titel am 30. Juli auf der Seite »Das Politische Buch« der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ausführlich das von Hans Coppi und Sabine Kebir verfasste Buch Ilse Stöbe: Wieder im Amt: »Zu Stöbe legt Hans Coppi junior, Sohn des hingerichteten Widerstandskämpfers der ›Roten Kapelle‹, jetzt eine einfühlsame biographische Annäherung vor ... Unterstützt wird Coppi von Sabine Kebir«. Sein Fazit hat der Rezensent in den Untertitel der Besprechung formuliert: »Eine Neubewertung der hingerichteten Wilhlemstraßen-Mitarbeiterin ist überfällig, auch am Werderschen Markt«. Er bezieht sich damit auf den Antrag der Bundestagsfraktion der Linken, Ilse Stöbe auf die Gedenktafel für die Widerstandskämpfer im Auswärtigen Amt zu bringen. »Die Leitungsebene am Werderschen Markt tut sich jedoch weiterhin schwer mit der Wilhelmstraße, seit dem Buch ›Das Amt und die Vergangenheit‹ von 2010 noch viel schwerer. Dabei war Ilse Stöbe doch ohne jeden Zweifel ... ein ›Opfer von Gewalt und Terror‹.«
Hans Coppi und Sabine Kebir stellen das Buch übrigens ein weiteres Mal am 19. August auf dem ANTIFA Jour fixe der Berliner VVN-BdA vor: 18:30 Uhr, Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin.

Bereits am 8. Juli hat Julian Weber in der taz.die tageszeitung Mark Fishers Flugschrift kapitalistischer realismus ohne alternative? gewürdigt: »Seine Flugschrift ist unterhaltsam zu lesen, zwingt zum Nachdenken, gerade auch, weil sie mit Beispielen aus der Popkultur hantiert. Was haben die Riots in Großbritannien 2012 mit Dubstep-Musik zu tun? Warum ist Gangsta-Rap ein Beispiel für ökonomische Instabilität und institutionellen Rassimus?« Und: »Die Linke, sagt Fisher, brauche ein neues großes Anderes, sie muss einen eigenen Gemeinwillen entwickeln.« Recht hat er – der Rezensent und Mark Fisher!

Die Blätter für deutsche und internationale Politik hat das von Norman Paech und Gerhard Stuby verfasste und im Frühjahr in einer aktualisierten Ausgabe erschienene Standardwerk Völkerrecht und Machtpolitik in den internationalen Beziehungen zum Buch des Monats Juli erklärt. Werner Ruf begründet dies in seiner Besprechung unter dem Titel »Die mühsame Dialektik des humanen Fortschritts« wie folgt: »Die Lektüre dieses Bandes ... vermag zu vermitteln, dass Geschichte, Politik und auch das Recht Folge sozialer, politischer und ökonomischer Prozesse sind, die von Menschen gemacht und von Interessen bestimmt sind. Das gilt auch für das Völkerrecht«. Deshalb: »Nicht nur für Studierende des Völkerrechts, sondern auch der Politikwissenschaft und speziell der internationalen Beziehungen sollte dieses Buch als Basislektüre empfohlen werden.«

Eine hochpolitisierte Wahlauseinandersetzung im Vorfeld der Bundestagswahl am 22. September zeichnet sich zumindest bislang noch nicht ab. Von Lagerwahlkampf kann keine Rede sein, vielmeher setzen die beiden Blöcke Schwarz-Gelb und Rot-Grün darauf, Wählerinnen und Wähler aus der Mitte zu mobilisieren. Was aber hat es mit der »gesellschaftlichen Mitte« auf sich? Bernhard Müller hat die wichtigsten Fakten und Daten in seinem Buch Erosion der gesellschaftlichen Mitte zusammengetragen. Sein Fazit: Wir haben es nicht nur mit einer Verunsicherung größerer Teil der gesellschaftlichen Mitte zu tun, sondern diese basiert auf harten empirisch zu konstatierenden ökonomisch-sozialen Entwicklungtendenzen, die die sozialen Verhältnisse und das politische Klima auch in der Bundesrepublik massiv verändert haben.

Auch wenn ein Politikwechsel nach dem 22. September ganz sicher nicht zu erwarten ist, steht die Linke in diesem Land vor großen strategischen Herausforderungen. Aus diesem Grund hat das Institut Solidarische Moderne, dessen Ziel es ist, über Parteigrenzen und Politikfelder hinaus einen Dialog unterschiedlicher Akteure der Mosaiklinken zu befördern, die »Sozialökologische Transformation – Strategische Bedingungen eines Politikwechsels« zum Thema ihrer diesjährigen Summer Factory vom 16.-18.8. in Frankfurt am Main gemacht. Dort wird auch das Buch Solidarisches EUropa mit zentralen Ergebnissen der Summer Factory 2012 vorgestellt.

Vor 100 Jahren erschien eines der theoretischen Hauptwerke Rosa Luxemburgs. Ingo Schmidt hat dies zum Anlass genommen, Autoren aus Italien, den USA, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland zu bitten, die Aktualität ihrer Analyse für den neoliberalen Kapitalismus unserer Tage zu untersuchen. Das Ergebnis des Bandes ist überraschend: »Rosa Luxemburgs ›Akkumulation des Kapitals‹ liest sich heute so aktuell wie im Jahr der Veröffentlichung 1913.« Riccardo Bellofiore behandelt die politische Perspektive, Michael Löwy eine neue Lesart von Rosa Luxemburgs ökonomischen Schriften, Paul LeBlanc das Thema Militarismus und die globale Gewalt des Kapitalismus, Klaus Dörre die Landnahme und die Grenzen sozialer Reproduktion, Marcel van der Linden Rosa Luxemburgs weltgesellschaftliche Klassenanalyse. Der Herausgeber selbst resümiert den Zusammenhang von Geschichte und Sozialismus.