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Am 17. April beginnt in München der Prozess gegen Beate Zschäpe und einige mutmaßliche Helfer der Morde des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU). Ob türkische Medien – allein acht Mordopfer waren türkischer Herkunft – überhaupt im Gerichtssaal Platz nehmen dürfen, ist noch immer unklar. Dies ist die konsequente Fortsetzung des beschämenden Umgangs staatlicher Behörden mit der (Nicht)Aufklärung dieser Morde. Darum geht es zum einen in Schreddern, Spitzeln, Staatsversagen. Und es geht um den »Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft« (Bodo Ramelow), der erst den Boden für die NSU-Morde bereitete. Schließlich wird dem konkreten »Versagen« von MAD, dem Verfassungsschutz des Bundes und zahlreicher Länder sowie anderer Behörden nachgegangen, die die Mitglieder mehrerer Untersuchungsausschüsse »vor allem als Aufklärungsverhinderer« kennenlernen mussten, wie Gregor Gysi in seinem Beitrag notiert. Nicht nur deshalb wurden »Teile der Gesellschaft zum Täter«, sondern auch weil es einen besonders beschämenden Aspekt gibt: Anstelle Solidarität »erfuhren die Angehörigen der Opfer Misstrauen, sahen sich Verdächtigungen und Beschuldigungen ausgesetzt und mussten erleben, wie die Opfer auch nach ihrem Tod noch entwürdigt wurden.« |
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Was lange währt, wird endlich gut, heißt es. Nicht nur das: Der englische Kulturtheoretiker und -journalist Mark Fisher hat das verzögerte Erscheinen der deutschen Übersetzung seines Buches genutzt und für diese exklusiv ein ausführliches Nachwort geschrieben. In diesem fragt er, welche Folgen die Finanzkrise von 2008 und die Occupy-Proteste für den kapitalistischen Realismus gehabt haben. Kapitalistischer Realismus? Was soll das sein? Nun, bis zum 22. April, dem Erscheinungsdatum des Buches, werden sich die Leserinnen und Leser noch gedulden müssen. Einstweilen wecken wir seine/ihre Neugier mit Slavoj Zizek. Dieser schrieb über Fishers Essay: »Sein bezwingend zu lesendes Buch ist einfach die beste Diagnose unseres Dilemmas, die es gibt! Mit Beispielen aus Alltagsleben und Populärkultur zeichnet er, ohne die theoretische Stringenz zu opfern, ein schonungsloses Porträt unserer ideologischen Misere ... Es ist ein ernüchternder Appell an geduldige theoretische und politische Arbeit.« |
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Die Demoskopie liefert höchst widersprüchlich Befunde – mal über das Ende der Krise, mal über aktualisierte Krisenerfahrungen, über Zukunftsängste und -erwartungen, über politisches Krisen(mis)management. Die qualitative Befragungsstudie von Autor_innen aus dem ISF München und WISSENTransfer Krisenerfahrungen und Politik liefert tiefer gehende Einblicke in Krisenprozesse, die als »permanent« erfahren werden, in wachsende Arbeitskraftgefährdung trotz relativer Beschäftigungssicherheit, in unterschiedliche individuelle und kollektive Betroffenheit, in aufgestaute Wut – und in die wachsende Entkoppelung von Lebensaltag und dem Feld der professionalisierten Politik bzw. der politischen Klasse: »der Staat der anderen«. Die Anknüpfung an die erste Befragungsstudie Krise ohne Konflikt? (2010) ermöglicht zugleich Einblicke in Veränderungen im Krisenverlauf seit 2009. In einem Interview mit der »Frankfurter Rundschau« und dem »Kölner Stadtanzeiger« stellt Dieter Sauer einige Befunde vor … |
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Mit Kurzarbeit und Abwrackprämie sind Beschäftigte in der Industrie ohne größere Entlassungswellen durch die Krise gekommen. Zeitlich verzögert ist nun der Öffentliche Dienst betroffen. Schuldenbremse, Fiskalpakt und Krisenkorporatismus schaffen neue Spaltungen – auch zwischen Gewerkschaften unterschiedlicher Sektoren. Doch wie steht es mit Organisationsmacht und politischer Handlungsfähigkeit? Wichtige Auseinandersetzungen finden in den letzten Jahren im Bereich sozialer Dienstleistungen statt; unverbunden noch, aber teils in kraftvollen Bündnissen zwischen Beschäftigten und denen, für die diese Arbeit geleistet wird. Liegen hier Ansätze einer (Re-)Organisierung, die Kämpfe um Arbeitsverhältnisse mit solchen um ein gutes Leben verknüpfen könnte? LuXemburg 1/2013 fragt nach Ansätzen gewerkschaftlicher Erneuerung und Bündnissen, die über den betrieblichen Rahmen hinausweisen. |
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VSA: war auch im Jahr 2013 wieder mit einem eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse vertreten. Und wir beteiligten uns mit insgesamt sieben Veranstaltungen an dem Programm der linken Leseinsel »Die Bühne« sowie einer Abendveranstaltung im Conne-Island in Leipzig-Connewitz. Hier gibt es einige Impressionen von den Veranstaltungen. |
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9.4. | 19 Uhr | Hamburg, Centro Sociale, Sternstr. 2 Das Avanti Projekt »Undogmatische Linke Hamburg« lädt dazu ein, mit Elmar Altvater, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac und Autor von Marx neu entdecken, Fragen zum Klimaschutz zu diskutieren: »Kann die ökologische Krise gelöst werden, ohne den Kapitalismus zu überwinden? Oder sind die notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz vorrangig gegenüber der Kapitalismuskritik?« |
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10.4. | Hamburg | 19:00 Uhr | Stadtteilarchiv Ottensen, Zeißstr. 28 Ausstellungseröffnung zum Thema Geschichte des Eisenbahnknotens Altona – Arbeitsalltag – Nachbarschaft – Umbruch: Schwerpunkte der Ausstellung sind Einblicke in den Arbeitsalltag der EisenbahnerInnen und in das Leben im Wohn- und Gewerbequartier an der Harkortstraße als unmittelbare Nachbarschaft. Archivmaterialien und Begleitveranstaltungen fordern auf zur Auseinandersetzung mit der Geschichte und den aktuellen Perspektiven des Areals zwischen Profitinteressen von Investoren und den Forderungen nach bezahlbarem Wohnraum. Einführung: Gerd Riehm, Autor des VSA: Buches »Wie kann man hier bloß wohnen?«
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11.4. | Halle (Saale) | 17:00 Uhr | MMZ, Mansfelder Str. 56 Im Rahmen der von der Hallenser LINKEN-Bundestagsabgeordneten Petra Sitte veranstalteten Reihe dieLinke.Diskurs diskutieren im Mitteldeutschen Multimedia Zentrum Ulrike Winkelmann (taz), Tom Strohschneider (Chefredakteur neues deutschland), Gerd Siebecke (VSA: Verlag, Redaktion Sozialismus, Linksnet) und Heiko Hilker (Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung) über die Krise von Printmedien, Chancen und Risiken von Onlinemedien, soziale Netzwerke und die Frage, wie im 21. Jahrhundert eine linke Zeitung aussehen sollte und verbreitet werden müsste. Petra Sitte moderiert die Diskussion. |
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22.4. | Saarbrücken | 18:00 Uhr | Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstraße 99 Vortrag der Autorin von China. Ein Lehrstück. Was kennzeichnet das deutsche Bild über China? Brutale Ausbeutung, ein extrem rücksichtsloser Umgang mit der Natur, Unterdrückung von Meinungs- und Pressefreiheit, keine Wahlen. Und dann natürlich noch Tibet und der Dalai Lama! Mehr braucht man anscheinend nicht zu wissen, um – in diesen Fragen ziemlich gleichförmig unterrichtet durch die freie deutsche Presse – zu dem Urteil zu gelangen, dass die neue Großmacht nicht in Ordnung ist und unser Misstrauen verdient.
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4.5. | 10:30-12:00 Uhr | Hamburg, St. Georgs Kirchhof Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske diskutiert mit dem Juristen und Kirchentagspräsidenten Prof. Dr. Gerhard Robbers über »Kirchliches Arbeitsrecht«. Moderiert wird das Gespräch vom ZDF-Wirtschaftsjournalisten und VSA: Autor Uli Röhm. Im Anschluss daran stellt Frank Bsirske zusammen mit seinen Mitherausgeber_innen Ellen Paschke und Berno Schuckart-Witsch den Band Streiks in Gottes Häusern dort vor. |
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Norman Paech / Gerhard Stuby Völkerrecht und Machtpolitik in den internationalen Beziehungen Aktualisierte Ausgabe 1.056 Seiten | Hardcover | EUR 60.00 | ISBN 978-3-89965-041-9
Felicitas Weck / Gerd Siebecke
Lokal ankommen Kommunale und regionale GegenÖffentlichkeit Crashkurs Kommune 7 104 Seiten | EUR 7.50 | ISBN 978-3-89965-506-3
Sebastian Koch Kommunale Netzpolitik Die Möglichkeiten des Internet lokal nutzen Crashkurs Kommune 8 104 Seiten | EUR 7.50 | ISBN 978-3-89965-507-0
Petra Leuschner / Jens-Peter Heuer Lokal kann sozial sein! Felder und Spielräume kommunaler Sozialpolitik Crashkurs Kommune 4 104 Seiten | EUR 7.50 | ISBN 978-3-89965-400-4
Paul Tiefenbach Alle Macht dem Volke? Warum Argumente gegen Volksentscheide meistens falsch sind Mit einem Vorwort von Claudine Nierth Herausgegeben von Mehr Demokratie 192 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-89965-560-5 |
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