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Öffentlichkeit und Medien sind irritiert über die Resonanz und die Gewaltbereitschaft rechter Gruppierungen, die am vergangenen Wochenende in Köln sichtbar wurde. Rechte Hooligans und Neonazis hatten fast 5.000 Teilnehmer gegen vermeintliche Salafisten auf die Straße gebracht und sich Straßenschlachten mit der Polizei geliefert – inzwischen wurden weitere Aktionen angemeldet. Dass dies nur möglich ist, weil es eine größer werdende Akzeptanz in der Gesellschaft für rechtspopulistische Positionen gibt, wird gern übersehen. Denn Rechte kommen immer seltener in Springerstiefeln und dumpfem Neonazismus daher. So geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor, dass die »Alternative für Deutschland« (AfD) sich bundesweit dauerhaft etablieren könnte. Das sehen Alexander Häusler und Rainer Roeser ähnlich, die in ihrem im Januar 2014 erscheinenden Buch Die rechten ›Mut‹-Bürger die programmatischen Positionen sowie Entstehung, Entwicklung und Personal der rechtspopulistischen Partei analysieren. Und auch die AutorInnen des AttacBasisTextes Rechte Kulturrevolution widmen sich der Frage »Was ist neu an der ›Neuen Rechten‹?« |
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Am Donnerstag, den 30. Oktober 2014, stellte im Main-Forum der IG Metall in Frankfurt am Main der französische Autor Guillaume Duval sein Buch Modell Deutschland? Nein Danke! vor. Der Chefredakteur der Zeitschrift »Alternatives économiques« betonte, dass es nicht die in Frankreich viel gepriesenen »Hartz-Reformen« waren, die Deutschlands relativ stabile Situation in der europäischen Krise begründen. Der 1. Vorsitzende der IG Metall Detlef Wetzel, der das Buch gemeinsam mit dem 2. Vorsitzenden Jörg Hofmann herausgibt, unterstrich, dass die »Schröder-Reformen« Lösungen für Probleme durchsetzten, »die wir gar nicht hatten, aber dafür Probleme brachten, die wir zuvor gar nicht kannten«. Gemeinsam wurde in der Diskussion herausgearbeitet, dass es darauf ankommt, die Faktoren zu benennen, die für eine zukünftige progressive europäische Entwicklung im Interesse der Beschäftigten und »Abgehängten« erfolgversprechend sind. Jörg Hofmann und Detlef Wetzel nannten in diesem Zusammenhang insbesondere die Stabilisierung der Facharbeiterschaft und die Durchsetzung und Weiterentwicklung der Mitbestimmung. Guillaume Duval ergänzte, dass auch über die Inhalte eines neuen, diesmal deutlich stärker an Nachhaltigkeit orientierten New Deal nachgedacht werden müsste. |
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Dass Gute Arbeit für Frauen und Männer gleichermaßen gilt, versteht sich eigentlich von selbst. Aber was heißt selbstverständlich im Jahr 2014? In dem Band Agenda Gute Arbeit: geschlechtergerecht gibt es einen aktuellen Überblick zu dem, was auf diesem Feld noch zu tun ist, aber auch zu Ansätzen in Politik und Praxis, mit denen Arbeit geschlechtersensibel und geschlechtergerecht weiterentwickelt werden kann. Im Vorwort legt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann die Lektüre nahe: In diesem Band »werden Beiträge vorgelegt, die für die Praktikerinnen und Praktiker des Arbeitsschutzes und der betrieblichen Gesundheitsförderung, für Betriebs- und Personalräte, die Personalverantwortlichen in den Unternehmen und viele andere wichtiges Handlungs- und Orientierungswissen bereitstellen«. |
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Das Frankfurter Finanzamt hat dem Attac Trägerverein e.V. die Gemeinnützigkeit entzogen, weil er mit dem Engagement zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer oder einer Vermögensabgabe allgemeinpolitische Ziele verfolge [siehe den Bericht der FR]. Das ist mehr als absurd. Natürlich führt die »ökonomische Alphabetisierung« von Attac, an der der VSA: Verlag seit mehr als zehn Jahren mit den AttacBasisTexten und anderen Publikationen mitwirkt, zu politischer Meinungsbildung und zu politischem Engagement, wie die Organisation in ihrer Stellungnahme herausstellt: »Wir nehmen unseren Anspruch als Bildungsbewegung ernst und sehen es als Erfolg unserer Informations- und Bildungsarbeit, wenn viele Menschen sich einmischen.« In diesem Sinne lädt Attac auch diesen Herbst wieder zum Ratschlag vom 7.-9. November in Erfurt ein. Neben der aberkannten Gemeinnützigkeit geht es um die Freihandelsagenda (TTIP, CETA, TiSA und Co.), Krisenpolitik und Blockupy, Klimagerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit und die imperialen Machtspiele an vielen Orten der Welt. |
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Das 51. Jahrbuch der unabhängigen internationalen Linken setzt die Untersuchung gegenwärtiger Klassenformationen und Klassenstrategien fort. Wie stets mit einem globalen Fokus: Beleuchtet wird u.a. die Restrukturierung von Klassen in den Schwellenländern Indien, Südafrika, Türkei, Ägypten, Brasilien und Chile sowie die kapitalistische Klassentransformation in China; es wird gefragt, was es in der Eurozone mit gewerkschaftlicher Solidarität auf sich hat; wie es mit der Arbeiterbewegung in den USA aussieht; was die Krise der »neuen Mittelklasse im Finanzkapitalismus« bedeutet und, last but not least, was eine zeitgemäße Klassentheorie im 21. Jahrhundert erfordert. In diesem Zusammenhang lohnt sich auch ein Blick in das Supplement 6/2014 von Sozialismus, in dem der langjährige Mitherausgeber Leo Panitch Herkunft und Entwicklungsgang des Socialist Register erläutert. |
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5. November | Marburg | 19:00 Uhr | Technologie- & Tagungszentrum TTZ Leben wir in einem globalen Kapitalismus, in dem die Finanzmärkte von der Entwicklung der Realökonomie entkoppelt sind? Diese und andere Fragen stehen im Zentrum eines Streitgesprächs zwischen Wolfgang Krumbein (Finanzmarktkapitalismus? Zur Kritik einer gängigen Kriseninterpretation, Metropolis Verlag 2013) und Joachim Bischoff (Finanzgetriebener Kapitalismus. Entstehung – Krise – Entwicklungstendenzen, 2014). Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit dem DGB Hessen-Thüringen. |
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7. November | Berlin | 19 Uhr | Haus der Kulturen Kein anderes politisches Buch hat in den letzten Jahren für derartige Furore gesorgt wie Thomas Pikettys »Das Kapital im 21. Jahrhundert«. Pikettys zentraler Befund: Im Zuge der kapitalistischen Entwicklung konzentriert sich der gesellschaftliche Reichtum immer stärker in den Händen der Kapitalbesitzer. Was aber folgt daraus? Im Rahmen der Democracy Lecture diskutieren darüber mit Thomas Piketty: Susan Neiman, Hans-Jürgen Urban und Joseph Vogl, moderiert von Mathias Greffrath. |
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7. November | Hamburg | 17:00 Uhr | Bezirksamt Eimsbüttel, Grindelberg 62-66 Buchvorstellung der politischen Biografie über den Hamburger Sozialdemokraten mit jüdischen Wurzeln, Peter Blachstein. Nach der Begrüßung durch Bezirksamtsleiter Dr. Torsten Sevecke erläutert Sielke Salomon für die Geschichtswerkstatt Eimsbüttel, wie es zu dem Biografieprojekt gekommen ist; anschließend führt der Autor L. Joseph Heid in Blachsteins Lebensweg ein, und Mitarbeiter von Peter Blachstein steuern persönliche Erinnerungen bei. |
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10. November | Hamburg | 19:00 Uhr | Uni Hamburg, Von-Melle-Park 9, Raum S 29 Über ein nützliches Buch und seine Grenzen informieren und diskutieren Joachim Bischoff (Mitherausgeber der Zeitschrift Sozialismus) und Bernhard Müller (Redakteur von Sozialismus). Pikettys Buch hat etwas geschafft, was wirtschaftswissenschaftliche Sachbücher selten schaffen: eine intensive Debatte anzuregen, welche über die Grenzen abgeschlossener Fachkreise hinausreicht. Von höchster Brisanz: die ungleiche Einkommensverteilung und Vermögenskonzentration. |
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18. November | Hamburg | 19:00 Uhr | Werkstatt 3, Nernstweg 32-34 Weitere Termine dieses Einführungskurses: Dienstags, 25.11. und 2.12., jeweils von 19:00 bis 21:30 Uhr, Samstag, 6.12. von 11:00 bis 17:00 Uhr. Kursleitung: Dr. Joachim Bischoff, Ökonom und Mitherausgeber der Zeitschrift Sozialismus; von ihm erschien soeben die Flugschrift zur Einführung finanzgetriebener kapitalismus. entstehung – krise – entwicklungstendenzen. Ein Kurs der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg. Anmeldung bis zum 13.11. erforderlich unter anmeldung[at]rls-hamburg.de |
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28./29. November | Berlin | 10:00 Uhr | Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1 Das Ziel der RLS-Konferenz ist es, die Widersprüchlichkeit der gegenwärtigen Lage der Demokratie in den Blick zu nehmen, also Krisenmomente ebenso wie Möglichkeiten ihrer Erneuerung zu diskutieren. Die Hauptthemenblöcke: Gesellschaftliche Krisenprozesse und die Perspektiven der Demokratie (Alex Demirovic, Markus Wissen, Birgit Sauer), Demokratie und Partizipation – Versprechen und Versagen (Lutz Brangsch, Andreas Eis, Frank Fischer, Thomas Wagner, Jodi Dean); Zur Kritik der politischen Demokratie (John Kannankulam, Lukas Oberndorfer); Wo steht die Demokratietheorie? (Dirk Joerke, Katrin Meyer, Axel Rüdiger, Michael Brie); Perspektiven der Demokratie in der Transformation (David Salomon, Isabel Lorey, Mario Candeias). |
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29. November | Düsseldorf | 10:30 Uhr | DGB-Haus, Friedrich-Ebert-Straße 34-38 Wir erleben eine Renaissance der Debatte um die Arbeitszeit. Die ständige Erreichbarkeit und ein enormer Leistungsdruck lösen Stress aus. Vor allem junge Männer und Frauen wünschen sich eine neue Balance von Arbeit und Freizeit. Aber wie lässt sich das in politische, gewerkschaftliche und betriebliche Forderungen und Strategien umsetzen? Wie muss eine Zeitpolitik heute aussehen? Die Plätze sind räumlich begrenzt. Deshalb verbindliche Anmeldung beim DGB NRW. |
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Guillaume Duval Modell Deutschland? Nein Danke! Französische Anregungen für die Zukunft Europas und seiner Industrie Herausgegeben und mit einem Vorwort von Detlef Wetzel und Jörg Hofmann sowie einem Nachwort von Henrik Uterwedde 216 Seiten | EUR 16.80 ISBN 978-3-89965-617-6
Werner Rätz/Dagmar Paternoga/Hermann Mahler Solidarisch aus der Krise wirtschaften Jenseits des Wachstums AttacBasisTexte 46 96 Seiten | EUR 7.00 ISBN 978-3-89965-624-4
Leo Panitch/Greg Albo (Hrsg.) Transforming Classes Socialist Register 2015 335 Seiten | EUR 24,80 ISBN 978-3-89965-988-7
Peter Renneberg Handbuch Tarifpolitik und Arbeitskampf Aktualisierte Ausgabe 240 Seiten | EUR 18.80 ISBN 978-3-89965-559-9 |
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