Schnittchen und Whisky für später erwartete Gäste,

die der Hausherr bereithielt, hat der bestellte und etwas grimmig schauende Weihnachtsmann von Robert Gernhardt zusammen mit zwei Kumpeln (in »Die Falle«, zuerst erschienen in »pardon« 1966) weggehauen und dabei zugleich die zu bescherenden Kinder zum Widerspruch gegen Pauker und die Alten aufgewiegelt. So viel Aufrührung wollen wir nicht stiften, auch wenn die Ebbe im Portemonnaie in diesem Jahr dafür genug Anlass böte. Aber wir wollen mit unseren Geschenk-Tipps ebenfalls ein wenig Widerspruch fördern. Wer ein ganzes Paket schnüren möchte, dem seien die fünf hellroten Bändchen empfohlen, die wir anlässlich unseres Jubiläums aus fünf Jahrzehnten Verlagsarbeit neu aufgelegt haben. Und wem das zu wenig Geschenk ist, die oder der lege das kleine und das große »Kapital« von Karl Marx hinzu. Damit wäre die magische Grenze von 100 Euro leicht überschritten, reichlich Lesestoff für Aufklärung und Alternativen verpackt und uns zugleich in schwierigen Zeiten geholfen.

Mit Blick auf anhaltende Lieferengpässe und Belastungen für die Kolleg*innen der Lieferdienste raten wir allen, die in diesem Jahr ein VSA: Buch verschenken wollen, ihre Bestellung rechtzeitig in der Buchhandlung ihres Vertrauens oder in unserem Warenkorb abzugeben.

Eine stressfreie Vorweihnachtszeit und angenehme Festtage wünschen die Kolleg*innen vom VSA: Team und die Redakteure von Sozialismus.de

Juliane Deppe [Lektorat | Öffentlichkeitsarbeit]

It´s Yoga time! Für die Stärkung der Muskeln sowie das Trainieren von Kraft und Beweglichkeit ist Yoga bestens geeignet. Außerdem kann dieser Sport auch der Entspannung dienen. Doch bei manchen Asanas (Körperstellungen) bin ich auf einmal super angespannt. Warum? Nehmen wir zum Beispiel die Asana herabschauender Hund: Beim Liegestütz presse ich die Hände auf die Matte und schiebe mein Gesäß nach oben. Ich schiebe meine Fersen nach hinten und versuche sie in Richtung Boden zu bringen. Und dann passiert es … Meine Füße finden keinen Halt am Boden und ich rutsche weg. Entspannung? Nicht möglich.

Doch mittlerweile kann ich mich wieder auf jede Asana freuen, weil ich vor kurzem Yoga-Socken entdeckt habe. Das sind Socken mit freiem Zehen- und Fersenbereich. Und seitdem bin ich fest im Boden verankert – zumindest beim Yoga.

»Mein Gott! Was sollte ich tun? Was war üblich, am Heiligabend anzurichten? Ich weiß, dass sie ›Schlischiki‹, gebacken oder gekocht, gewohnt waren, aber wie musste man sie zubereiten? Und was noch? Wann wurden die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet? Was sollte es am ersten Weihnachtstag, was am zweiten geben? […] Die Tanne war mithilfe der Deutschen schon geschmückt worden und das Fest wurde ein Erfolg. Ich wurde nicht enttarnt. Dieses Mal war es noch gut gegangen. Meine Befürchtungen während des Weihnachtsfestes waren umsonst, aber jeder neue Tag drohte mit neuen Fallen.« Diese Gedanken begleiteten die litauische Jüdin Žana Ranaitė-Čarnienė, als sie um zu überleben unter falscher Identität beim Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg in Minsk arbeitete. Parallel dazu versuchte sie Menschen zu unterstützen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Žana Ranaitė-Čarnienė erzählt in »Eine unglaubliche Wahrheit« ihre Geschichte. Sie beschreibt zunächst ihre Kindheit, Jugend und ihre Zeit als Studentin. Dann kommt sie auf das Wilnaer Ghetto zu sprechen, welche sie als einzige aus ihrer Familie überlebt. Es ist wirklich unglaublich, wie Žana als junge Frau allen widrigen Umständen zum Trotz den Kampf ums Überleben nicht aufgibt. Es gelingt ihr, zu einem weißrussischen Partisan*innenverband zu fliehen. Das bedeutet zwar Rettung vor dem sicheren Tod, letztendlich aber auch fünf Jahre Aufenthalt in einem sowjetischen Arbeitslager – verurteilt als »Vaterlandsverräterin«. Jede den Holocaust überlebende Person hat eine eigene, ganz individuelle Geschichte – und mit diesem Buch liegt die Geschichte von Žana Ranaitė-Čarnienė vor.

Julia Koppke [Vertrieb, Werbung, Presse & Korrektorat]

Sofern es Corona und der Spielplan (die nächste Aufführung ist für den 26.1.2023 um 19:30 vorgesehen) zulassen, empfehle ich diesmal einen Besuch im Theater. Am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (übrigens unsere Nachbarn im Stadtteil St. Georg) sind in dem Stück »Die Freiheit einer Frau« nicht nur großartige Schauspieler*innen zu sehen wie Eva Mattes. Es ist auch eine tolle Band rund um Bernadette La Hengst am Start – und sogar ein alter »Die-Braut-Haut-Ins-Auge«-Song erfreut das Herz! Das Stück beschreibt den Lebensweg einer Frau nach einem Roman von Édouard Louis, in dem er seiner Mutter, die in prekären Verhältnissen aufgewachsen ist und gefangen war in gewalttätigen Ehen, eine Stimme gibt. Die »Süddeutsche Zeitung« hat Falk Richters Umsetzung auf die Bühne treffend charakterisiert: »Louis’ Text beschreibt eine Beziehungsreise, auf der er die familiären Erniedrigungen Schritt für Schritt von der Person seiner Mutter distanziert und dabei ihr großes Leid erfasst. Für diesen oft schmerzlichen Prozess zwischen Mutter und Sohn findet Falk Richter immer wieder eindrückliche Szenen mit seinen Schauspielerinnen und Schauspielern. Und so wird aus Édouard Louis’ Buch ein Mutmacherabend mit klarer Botschaft. Wer sich von der Scham isolieren lässt, ist verloren.«

Weniger dramatisch, aber nicht weniger aufschlussreich sind die Geschichten, die die Autor*innen in unserer Veröffentlichung »Streit ums Recht« erzählen. Seit 50 Jahren treten Anwält*innen, Richter*innen und Wissenschaftler*innen in der »Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen« (VDJ) ein für Bürgerrechte, Frieden, Demokratie und Solidarität. Recht ist natürlich nicht neutral und in der Regel auch nicht emanzipatorisch. Es stabilisiert die Herrschaft in einer patriarchal-kapitalistischen ­Gesellschaft. Deshalb sind Jurist*innen keine revolutionäre Avantgarde und können es nicht sein. Aber sie wissen: Dasselbe Recht kann auch zugunsten der Machtlosen, Unterdrückten und Verfolgten eingesetzt werden. Dafür streiten die in der VDJ Organisierten seit 50 Jahren mit Leidenschaft. Und wie in diesem von Andreas Engelmann, Joachim Kerth-Zelter, Ursula Mende, Cara Röhner, David-S. Schumann und Lea Welsch herausgegebenen Band nachzulesen ist, in dem zugleich ein Stück Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik dokumentiert ist, haben sie etwas bewegen können.

Rebecca Schmidt [Lektorat | Social Media]

Dieses Jahr ist Wärme womöglich das luxuriöseste Gut, das man verschenken kann. Deshalb schlage ich vor, den Liebsten einen Teelichtofen zu schenken. Ja, Blumentopf + Kerzen = bis zu 70 Grad. Damit könnt ihr nichts falsch machen, denn dieses Geschenk ist langlebig, kostet wenig und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Wärme ist schließlich nicht nur für unseren Körper wichtig, sondern auch für unsere Psyche. Ich fühle mich schon recht glücklich, wenn ich eine warme Tasse Kaffee in der Hand halte; denselben Effekt soll der Teelichtofen erreichen. Bei mir kommt er vor allem am Schreibtisch zum Einsatz, damit meine Finger schön warm bleiben und ich nicht alle paar Minuten abschweife und mich etwa über das Merit-Order-Prinzip echauffiere. Bitte keinen fertigen Mini-Ofen bei Amazon oder im Baumarkt kaufen, denn er lässt sich ganz einfach selbst basteln: Einfach eine Kasten-Kuchenform, am besten aus Glas, mit vier bis fünf Teelichtern befüllen, darauf kommt ein umgedrehter, abgedichteter kleiner Blumentopf, dessen Loch mit einer passen Schraube mit entsprechend großem Kopf abgedichtet wird, und darauf kommt wiederum ein umgedrehter größerer Blumentopf, diesmal ohne Loch. Beide Töpfe müssen natürlich so groß sein, dass sie auf der Kuchenform aufliegen. Kerzen anzünden, hallo Wärme!

SOZIALISMUS neu entdecken von Michael Brie war das allererste Buch, das ich lektorieren durfte – aber nicht nur deswegen möchte ich es als Geschenktipp vorschlagen, sondern weil ich von der Art und Weise beeindruckt bin, wie der Autor die aktuellen sozialistischen Bestrebungen kritisiert und gleichzeitig zu korrigieren versucht. Die heutige Linke würde viel zu sehr am Wesen der Dinge vorbeireden und befände sich vor lauter Engstirnigkeit bei der Erklärung des Kapitalismus und Vernachlässigung bei der gedanklichen Begriffskonkretisierung des Sozialismus in der Quadratur des Kreises. Brie will Denkmittel bereitstellen, um eine Alternative zum Kapitalismus zu diskutieren, die dialektisch aus den Widersprüchen des Wesens des Sozialismus zu generieren sind. Diese Widersprüche gibt es ganz offensichtlich: Der deutlichste ist und bleibt die »Lust an der Freiheit« versus dem »Genuss der Gemeinschaft«, »freier Entwicklung des Einzelnen« und »freier Entwicklung aller«. Die Linke versucht sich oft dem zu entziehen, was eigenes und fremdes ideologisches Hinterfragen betrifft. Eine solche Haltung macht dumm und behindert realpolitische Einmischungen und Errungenschaften. Widersprüche lassen sich schließlich nicht auflösen, wenn man deren Wesen ignoriert. Mit diesem Tipp für die Lektüre von Michael Bries Ideen beschere ich hoffentlich auch nachdenkliche Weihnachtsfeiertage.

Luke Tappé [erstmal Praktikant ...]

Meine erste Empfehlung für die diesjährigen Feiertage und darüber hinaus besteht aus zwei kulinarischen Tipps, die sich nicht nur an Besucher*innen der Stadt, sondern auch an alteingesessene Hamburger*innen mit schanzenerprobt elaborierter Esskultur richten. Dem gut gefüllten Geldbeutel beziehungsweise dem hart ersparten Genuss sei die im Vergleich günstige »pamboli tapas bar« (Imstedt 36, 22083 Hamburg) ans Herz gelegt. Grundlegende Spanischkenntnisse von Vorteil, aber nicht notwendig. Das kleinere Portemonnaie trifft hingegen auf eine echte Hamburger Delikatesse: den Croque. Es handelt sich hierbei – nicht zu verwechseln mit den löchrigen Plastikschuhen – um ein üppig belegtes Baguette, das samt aller Zutaten im Ofen überbacken wird. Im »Croqueladen« (Weidestraße 133, 22083 Hamburg) gibt es sie nach wie vor für weit unter zehn Euro. Zudem lässt man sich hier nicht von Lieferando und Co. unter Druck setzen, sondern bevorzugt selbstabholende und vor Ort speisende Gäste. Beide Restaurants befinden sich im sogenannten Komponisten-Viertel in Barmbek-Süd und lassen sich beispielsweise gut mit einem Besuch der städtischen Kulturfabrik »Kampnagel« kombinieren. Schöne Feiertage!

Aus dem aktuellen Verlagsprogramm, dem ich mich im Praktikum bislang widmen konnte, empfehle ich Mario Keßlers »Sozialisten gegen Antisemitismus«. Der Skandal um die documenta 15 ist nur ein Beispiel für aktuell erhitzte Diskurse und erbitterte Debatten zum Thema (siehe auch die schon vorliegenden VSA: Bücher »Postkolonialer Antisemitismus« von Micha Brumlik und »Black Lives Matter in Deutschland« von Hajo Funke). Auf der Grundlage intensiver Recherchearbeit gelingt es dem Autor, Traditionslinien innerhalb der Europäischen Linken nachzuzeichnen und einen befremdlichen Zeitgeist zu dokumentieren, dem auch so manche emanzipatorisch eingestellte Gallionsfigur verfallen war. Die Haltung der Arbeiterbewegung zur »Judenfeindlichkeit und ihrer Bekämpfung« war folglich in der Zeit 1844–1939 keineswegs einheitlich und beförderte Narrative, welche die NS-Barbarei überdauerten. Die Aufarbeitung der antisemitischen Tendenzen und des Kampfes dagegen innerhalb europäischer Organisationen vor dem Hitler-Faschismus bleibt nicht nur für die gesellschaftliche Linke essenziell, sondern für alle Akteur*innen, die sich einem geschichtsrevisionistischen Gebaren entschieden entgegenstellen. Keßler liefert hierzu einen wichtigen Beitrag, der der Komplexität des Themas gerecht wird.

Joachim Bischoff [Lektorat | Redaktion Sozialismus.de]

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war das Schreiben und Sammeln von Ansichtskarten ein weitverbreitetes Hobby. Später gerieten Postkarten gegenüber Fotografie und Printmedien ins Abseits. Heute sind »Soziale Medien« die modernste und verbreitete Form der Kommunikation und haben selbst die »klassischen« Massenmedien abgehängt. »Sozial« sind diese Medien aber nur, wenn sie den Austausch von Informationen und Meinungen möglich machen. Früher waren Post- und Fotopostkarten wichtige Träger der kompakten Kommunikation. Sie ermöglichten ihren Nutzer*innen, sich an Diskussionen zu beteiligen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und mitzuwirken.

Auch Menschen aus der Hamburger Arbeiter*innenbewegung versandten zwischen 1900 und 1945 Grüße auf Postkarten. Über die dahinter liegenden Geschichten berichten die 38 Autor*innen in dem von René Senenko herausgegebenen Band »Mit revolutionären Grüßen«. Das macht den mit vielen Abbildungen versehenen und schön gestalteten Band zu einem anschaulichen kurzweiligen Buch über die Arbeiter*innenbewegung in Hamburg, Harburg und Altona und zu einem attraktiven Weihnachtsgeschenk.

Auch Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin der »taz«, stammt aus einem Vorort von Hamburg, in dem vermutlich die meisten Bewohner sich mit dem Kapitalismus arrangiert haben und an den gesellschaftlichen Aufstieg glauben. In ihrem eingängigen neuen Buch »Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind und wie wir in Zukunft leben werden« hinterfragt sie die vermeintlich heile Welt des Kapitalismus, der auch segensreichen Wohlstand gebracht hat. Sie will die Menschen von einem keineswegs leichten, aber geordneten Ausstieg aus unserer bisherigen ökonomischen Ordnung überzeugen. Nicht »grünes Wachstum«, sondern »grünes Schrumpfen« müsse die Losung des 21. Jahrhunderts sein. Nur eine schrumpfende Wirtschaftsleistung führe uns aus dem Wachstums-System Kapitalismus mit seinen ökologischen Krisen heraus. Als historisches Vorbild stellt sie die britische Kriegswirtschaft im Kampf gegen Nazi-Deutschland vor. Damals entstand eine gut funktionierende Planwirtschaft. Die Fabriken blieben in privater Hand, aber der Staat steuerte die Produktion und organisierte die Verteilung der knappen Güter. Es wurde rationiert, aber es gab keinen Mangel. Vergnüglich wird erzählt, wie das Ende des Wachstums zwangsläufig zum Ende des Kapitalismus führt, weil dieser nur als expansives System existenzfähig ist. Was die unteren, armen Schichten von diesem Loblied auf eine »Überlebenswirtschaft« halten, bleibt allerdings offen.

Harald Heck [Herstellung | Lektorat]

Wer nicht weiß, wie ein Cronopium die Welt neu zu denken und zu verändern vermag, der greife zu Julio Cortázars »Unerwartete Nachrichten«. Nichts passender als ein solcher Titel für einen längst Verstorbenen, aus dessen Nachlass erstaunliche Kleinode geborgen wurden und nun dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht werden. 1914 in Brüssel geboren, aufgewachsen in Argentinien, verlässt er im Oktober 1951 endgültig den lateinamerikanischen Kontinent, um in Paris (als Übersetzer für die UNESCO) bis zu seinem Tod 1984 zu leben. In dieser Zeit veröffentlichte er Erzählungen, essayistische Kurzprosa und mehrere Romane. Pablo Neruda schrieb einmal: »Wer Cortázars Werke nicht liest, ist verloren. Sie nicht zu lesen ist eine schwere, schleichende Krankheit, die mit der Zeit ganz schreckliche Folgen haben kann. Ähnlich wie jemand, der nie einen Pfirsich gegessen hat.« Mit jeder Erzählung entwirft Cortázar einen neuen Kosmos, denn als Cronopium weiß er um die Dimension der Verwunderung, sucht und findet das Fantastische in jedem Augenblick. Sei's in der Erzählung, in der er einen Vogel beobachtet, der sich als Narziss entpuppt, als er immer wieder zum Rückspiegel des Autos zurückkehrt; sei's in der Erklärung, warum ein dezidierter Nichtautofahrer, ja Autohasser wie er sich einem Projekt verschreiben kann, einen Monat auf den Rastplätzen an Frankreichs Autobahnen zu verbringen. Vor uns liegt eine Fortschreibung des Projekts »Reise um den Tag in 80 Welten« (so der Titel eines 1967 erschienen Bandes) und sie zeigt Cortázar als Magier, der mit wenigen Strichen eine eigene Welt erschaffen kann, ohne je in Weltflucht abzudriften. Insofern sind diese »Unerwartete[n] Nachrichten« in ihrer Auswahl von Briefen, Skizzen, Artikeln, Capriccios und nachgelassenen Erzählungen eine späte Glücksbotschaft.

Als Gine Elsners Buch »Vom Abseits in die Mitte: Die Gesundheitsämter« erschien, näherte sich das Land einem Sommer, der nach zwei Jahren Covid-Pandemie eine Rückkehr in die Normalität verhieß. Bei einer aktuellen Inzidenz von knapp 200 (einem Wert, der einst zu einem harten Lockdown geführt hätte) sind wir in diesem Herbst mitten in der Normalität angekommen. Wer infiziert ist, kann beim Gesundheitsamt die aktuellen Quarantänevorschriften nachlesen. Mit etwas Glück und bei Einhaltung der empfohlenen Impfungen, entfällt der Gang zum behandelnden Arzt. Es lohnt sich, mit Gine Elsner der Frage nachzugehen, welche historische Entwicklung dieses Amt genommen hat, um vom Abseits wieder in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses zu rücken und den weiteren Weg zur endemischen Krisenbewältigung im Blick zu behalten. Der öffentliche Gesundheitsdienst begann im 19. Jahrhundert in Preußen mit den Kreisärzten und der Cholera. Der Dualismus – Staat versus Gemeinde – führte zu Konkurrenz und Durch- bzw. Nebeneinander. Die staatlichen Kreisärzte waren eher konservativ bis reaktionär, die Kommunalärzte – besonders in Berlin – liberal oder gar sozialdemokratisch; vor allem jüdische Ärzte strebten in diese städtischen Positionen. Sie wurden wie die sozialdemokratischen Ärzte 1933 entlassen. Der Nazistaat vereinheitlichte das Gesundheitswesen, alle Gesundheitsämter wurden staatlich. Sie dienten nun der eugenischen »Ausmerzung«. Die Alliierten ließen die Gesundheitsämter weitgehend ungeschoren, im Kalten Krieg wurden kollektive Gesundheitseinrichtungen als »kommunistisches Teufelswerk« angesehen und die selbstständigen Arztpraxen favorisiert. Wenn der Befund von Gine Elsner stimmt, »dass keine andere Stelle die Gesundheitsämter ersetzen kann«, liegt es auch daran, wie Staat, Regierung und die beratende Dreiheiligkeit aus Ethikrat, Epidemiologie & Ökonomie die pandemische Krise definieren. Solange sie zum Schluss kommen, die Gesundheitsämter in einen Verbund zur Eindämmung und Kontrolle der Pandemiefolgen zu integrieren, bleibt die von Gine Elsner angedeutete weitere Handlungsoption, nämlich einen Strategiewechsel zur Beseitigung der pandemietreibenden Ursachen einzuleiten, eine unumgängliche Konsequenz. Präventivmedizin muss weiterentwicklt und institutionell ausgebaut werden, denn es ist besser, Krankheiten zu verhindern, anstatt sie falsch zu behandeln.

Christoph Lieber [Redaktion Sozialismus.de]



Im Kontrast zu den in vielerlei Hinsicht »verkorksten« Spielen der Fußballweltmeisterschaft der Männer in Katar bietet anlässlich des 50. Jahrestages der Olympiade von 1972 der Rück- wie Ausblick auf die Gestaltungspotenziale dieser als »heiter« konzipierten Spiele in München einen lohnenden Gegenentwurf. Für das Konzept entwickelte Otl Aicher (1922– 1991), Gründer der Hochschule für Gestaltung Ulm, in Teamarbeit ein Regelwerk zur Gestaltung, das sich nach dem Prinzip »Gleichheit durch Verwandtschaft« flexibel auf alle Bereiche – von Sportveranstaltungen über Kulturprogramme und Kleidung bis zu Presse, Werbung, Verkehr und städtischem Erscheinungsbild – anwenden ließ. Das Erscheinungsbild der Münchner Olympiade ragt als sichtbarstes und bekanntestes in der langen Reihe von Aichers Meisterwerken heraus. Der von Winfried Nerdinger und Wilhelm Vossenkuhl herausgegebene Band »Otl Aicher – Designer. Typograf. Denker.« rekonstruiert Aichers Entwicklung und alle Aspekte seiner Arbeit als Designer sowie seiner Tätigkeit als Lehrer, Architekt, Fotograf und Typograf. Der Band zeigt, welchen Einfluss er auf das Erscheinungsbild vieler Firmen wie Lufthansa, Bulthaup u.a. hatte. Und nicht zuletzt verfasste Aicher Bücher, in denen wir lesen können, was er dachte, wie er seine Arbeit reflektierte und wie er Politik und Kultur seiner Zeit beurteilte.

Als strategische Leerstelle einer sozialistischen Linken erweist sich immer wieder auf dem (partei)politischen Feld das Fehlen eines Narrativs, das krisenhafte Prozesse, Umbrüche und zukünftige Entwicklungen zusammenfassend deuten und somit eine in der gesellschaftlichen Linken geteilte politische Mobilisierungssprache befördern kann. Das Paradox: Es liegen genügend gesellschaftskritische Analysen und Alternativentwürfe vor, die politisch-publizistische Interventionen ermöglichen. Diese gegenwärtigen linken Diskurse zu progressiver Gesellschaftssteuerung, sozialistischer Regulationsweise und sozial-ökologischer Transformation von Autoren wie Erik Olin Wright bis zu Ulrike Herrmann für die Leser*innen hier aufbereitet zu haben, ist das große Verdienst von Dieter Klein, der sich schon vor dem Ende der DDR 1989 für alternative Entwicklungswege einsetzte und mit seinem neuesten Buch die Handlungskompetenz politisch wacher Subjekte und zivilgesellschaftlicher Akteure stärken hilft. Erfahrungen aus dem Scheitern des Realsozialismus und aus den positiven Elementen des New Deal sowie ein vorurteilsloser Blick auf den chinesischen Entwicklungsweg werden zusammengeführt. So entwirft Klein zukunftsfähige transformatorische Projekte, die Mut zu autonomem Handeln machen.

Bernhard Müller [Lektorat | Finanzen | Redaktion Sozialismus.de]

Der französische Ökonom Thomas Piketty hat mit seinen umfangreichen Studien »Das Kapital im 21. Jahrhundert« und »Kapital und Ideologie« entscheidende Impulse für die Debatte über wachsende soziale Ungleichheit geliefert. Die von ihm und seinen Kolleg*innen vorgelegten Daten zu Vermögensverteilung und Volkseinkommen markieren eine Zäsur. In seinem neuesten Buch »Eine kurze Geschichte der Gleichheit« resümiert er seine bisherigen Forschungsergebnisse: »Gleichwohl gibt es eine historische Bewegung hin zur Gleichheit […] Zwischen 1780 und 2020 sind in den meisten Regionen und Gesellschaften der Erde, ja in gewisser Weise weltweit Entwicklungen zu verzeichnen, die zu mehr Status-, Einkommens-, Geschlechter- und ›Rassen‹-Gleichheit geführt haben.« So sehr sich aber die Tendenz zur Gleichheit seit dem 18. Jahrhundert behauptet habe, bleibe sie doch von sehr begrenzter Tragweite. »Auf allen Ebenen (Rechtsstatus, Eigentum, Macht, Einkommen, Geschlecht, Herkunft) bestehen die Ungleichheiten in erheblichem und ungerechtfertigtem Maße fort.« Um sie zu beseitigen, bedürfe es eines demokratischen und förderalen, dezentralisierten und partizipativen, ökologischen und multikulturellen Sozialismus, »der auf Ausweitung des Sozialstaats und der progressiven Steuer, auf Machtverteilung in den Unternehmen, auf postkolonialer Wiedergutmachung und dem Kampf gegen Diskriminierungen, auf Bildungsgleichheit und dem CO2-Konto, auf der fortschreitenden Dekommodifizierung der Wirtschaft, auf der Beschäftigungsgarantie und der Erbschaft für alle, auf dem drastischen Abbau monetärer Ungleichheiten sowie auf einem Mediensystem beruht, das sich endlich dem Zugriff der Geldmächte entwindet.«

Die Gleichstellung von Mann und Frau zählt immer noch zu den großen  Herausforderungen. Christine Morgenstern hat ein Vierteljahrhundert in diesem Bereich gearbeitet, zuletzt als Leiterin der Abteilung Gleichstellung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie hat dabei reichlich Erfahrungen mit Desinteresse und Ignoranz gemacht, mit Missverständnissen und mit den berühmten Mühen der Ebene – aber auch mit großem Engagement, mit innovativen Ideen, spannenden Debatten und Fortschritten. Die zentrale Botschaft ihres Buches Gleichstellung lautet: Nachhaltige Erfolge für Frauen lassen sich nur dann erreichen, wenn man auch die soziale Frage insgesamt in den Blick nimmt. Gleichstellung im Sinne von echter Emanzipation ist deshalb mehr als moderne Familienpolitik, mehr als Schutz vor Gewalt, mehr als Quoten und Parität. Dazu gehören ebenso Schutz vor Armut, vor Ausbeutung, vor Diskriminierung und vor Marginalisierung. Nur wenn Gleichstellungspolitik mit dem Ziel einer sozial gerechten Gesellschaft verknüpft wird, kann sie erfolgreich sein. Es geht um eine Gesellschaft, die allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht, in der der gesellschaftliche Reichtum nicht bei ganz wenigen konzentriert ist, in der Umwelt und Natur geschützt und so die natürlichen Ressourcen auch für die nachfolgenden Generationen gesichert werden.

Björn Radke [Redaktion Sozialismus.de]

Wie steinig der Weg der Transformation raus aus der fossilen Ära ist, wie konfliktreich der Weg zu einer ökologischen Verkehrswende ist, wird aktuell deutlich anhand der Auseinandersetzung um die A20 in Schleswig-Holstein. Zu Recht verweisen die einen auf die Gefahr der Verfestigung des Individualverkehrs durch den Ausbau der A20, während die anderen den Nichtausbau der A20 als ständige Verkehrsbelastung durch die Stadt Segeberg erleben. Deshalb sind Debatten und Initiativen für gemeinsame Lösungen zu begrüßen, wie sie in dem Büchlein »Fahren wir zusammen?« aufbereitet sind. Ökologische und soziale Anliegen werden oft als gegensätzlich betrachtet, auch weil es bislang nur wenig praktische Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und zum Beispiel Klimaaktivist*innen gibt. Die Allianz von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und Fridays for Future (FFF) im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hat eine »ökologische Klassenpolitik« praktisch erprobt. Dabei geht es um bessere Arbeitsbedingungen und ein nachhaltiges Verkehrssystem sowie um Fragen der öffentlichen Finanzierung. Auf Basis von qualitativen Interviews mit Gewerkschafts- und Klimaaktiven sowie Beschäftigten aus drei verschiedenen Städten und einer quantitativen Umfrage haben die Autor*innen diese neue Allianz erstmals vergleichend untersucht.

Zunächst hieß es »Museum statt Goliathwache«: Denn ursprünglich war die einzige geeignete Fläche in der neuen Gegengerade des Millerntor-Stadions (Fertigstellung Anfang 2013) nicht als Museum, sondern als kombinierte Polizeiwache für das Volksfest »Hamburger Dom« sowie die Heimspiele des Fußball-Bundesliga-Zweitligisten FC St. Pauli gedacht. Deren üppige Dimensionen von rund 600 Quadratmeter inspirierten Fans zur Anspielung auf die nahe Davidwache – und zu diversen Protestaktionen. Schließlich setzten sich die Fans durch, anstelle einer Stadionwache nahm das Museum Gestalt an – zunächst als »Museum in Progress« mit vielen Aktionen, Events, Ausstellungen und Festivals, inzwischen als richtiges »FC St. Pauli Museum | 1910 e.V.«: »Ein Verein wie kein anderer verdient ein Museum wie kein anderes.« Ich empfehle einen Besuch (Öffnungszeiten auf der Website), wer das Museum unterstützen möchte, kann eine Mitgliedschaft in Erwägung ziehen oder spenden. Und ich empfehle außerdem, sich die gut 30-minütige Videodokumentation anzuschauen, in der das Team des Museums die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte aufgearbeitet hat – lohnend auch für Nicht-Fußball- oder FC-St. Pauli-Fans!

Bernhard Sander [Redaktion Sozialismus.de]

Das Geschäftsführende Vorstandmitglied der IG Metall, Hans-Jürgen Urban, notierte bereits 2019 in seinem Buch »Gute Arbeit in der Transformation«: »Auf der einen Seite muss den kapitalistischen Produktivkräften eine historisch einmalige Fähigkeit zugeschrieben werden, technischen Fortschritt und ökonomische Innovationen zu erzeugen und zu verallgemeinern.« Dies zu gestalten wäre die Aufgabe der gesellschaftlichen Linken insgesamt. Die Herausforderung hat das »Wirtschaftsforum der SPD e.V.« in der von ihm herausgegebenen Aufsatzsammlung zur ökonomischen Zeitenwende mit dem etwas sperrigen Titel »Transfornomics« aufgegriffen. In über 80 kurzen Aufsätzen wird ausgebreitet, was im Umfeld und in der SPD geoökonomisch, staatspolitisch, klima- und energietechnisch, aber auch bildungs- und gesundheitsökonomisch gedacht, geforscht und projektiert wird, um die vollständige Klimaneutralität in gut 20 Jahren zu erreichen und »150 Jahre ökonomisch-sozialer Entwicklung vom Kopf auf die Füße« zu stellen.

Für die Linke kann der ökologische Umbau der Industrie nur als Teil einer sozial-ökologischen Transformation gelingen. Dies ist der Ausgangsgedanke, den Steffen Lehndorff in der Dezember-Ausgabe von Sozialismus.de (ein Jahres-Abonnement dieser Zeitschrift ist übrigens ebenfalls ein nützliches Geschenk) in seinem Beitrag »Gewerkschaften als Treiber der Transformationen« in Zusammenfassung des Projekts »Sozial-ökologische Transformation der deutschen Industrie« dargestellt hat, das im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Zusammenarbeit mit der »Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik« durchgeführt wurde. Aufgeworfen wurde auch die Frage, welche Rolle Gewerkschaften und Betriebsräte heute bereits bei alledem spielen.

Dazu diskutiert der IG Metall Bezirk Mitte unter der Devise »Solidarisch in die Offensive« bereits länger und hat – herausgegeben vom Bezirksleiter Jörg Köhlinger – die Ergebnisse in einem gleichnamigen Buch präsentiert. Denn trotz einer gewerkschaftlichen Defensivsituation und angesichts der besorgniserregenden klimatischen Entwicklungen muss es möglich sein, über eine offensive Reformperspektive mit weitergehenden Zielen zu sprechen. Dabei geht es weniger um abgeschlossene Wahrheiten als um eine strategische Suchbewegung, an der sich Betriebsräte ebenso beteiligen wie Gewerkschaftssekretär*innen und kritische Wissenschaftler*innen. Die Kolleg*innen treten ein für eine Gewerkschaftsarbeit, die selbstbewusst und beteiligungsorientiert Auseinandersetzungen in Betrieben führt und zugleich gesellschaftliche Alternativen und neue Allianzen sucht. Das sind dann doch schon erste Antworten zu der aufgeworfenen Frage.

Gerd Siebecke [Lektorat | Herstellung | Redaktion Sozialismus.de]

Es begann mit einer Petition, die von 8.397 Beschäftigten von Charité, Vivantes und den Vivantes Töchtern unterschrieben und an den Berliner Senat und die Geschäftsführungen übergeben wurde. Und es endete in einer außergewöhnlichen Kampagne, in der die Berliner Krankenhausbewegung bessere Arbeits- und Tarifbedingungen in den Kliniken erstreikte und damit eine bessere Patient*innenversorgung. In dem von Silvia Habekost, Dana Lützkendorf, Sabine Plischek-Jandke und Marie-Luise Sklenar herausgegebenen Band »Gebraucht, beklatscht – aber bestimmt nicht weiter so!« berichten die Kolleg*innen über die beispiellose gewerkschaftliche Organisierung von Krankenhausbeschäftigten – Pflege, Funktionsdienst, Hebammen, Therapeut*innen, Reinigungskräften, Gärtner*innen, Transport, Gastronomie, Azubis und mehr – Seite an Seite. Sie setzten auf maximale Beteiligung und Mitsprache, sie involvierten die gesamte Stadtgesellschaft und machten aus ihrem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen eine gemeinsame Auseinandersetzung um die Frage der Berliner Gesundheits- und Patient*innenversorgung. Der mit Fotos angereicherte schmale Band ist keine Erzählung über die gerade in Pandemiezeiten gern beklatschten Beschäftigten, sondern hier schreiben diese selbst, wie sie Geschichte gemacht haben.

Laut der Headline auf der Rückseite des neuesten Buches von Vincent Klink sind die zentralen Themen »Risotto und Renaissance«. OK, das Grundrezept für das erste gibt es auch – überraschend in einem Kapitel über einen magischen Ort im Schweizer Engadin, in dem dankenswerterweise ebenfalls die Zubereitung eines »Züricher Geschnetzeltes mit Rösti« beschrieben ist, die mir wegen immer misslungener Rösti bisher nie gelang. Aber vor allem geht es in »Ein Bauch spaziert durch Venedig« um die Renaissance. Der Meisterkoch von der Wielandshöhe hangelt sich von Kirche zu Kirche der Lagunenstadt, um gewohnt amüsant plaudernd auf die Malerei von Tintoretto, Tizian oder Giorgione aufmerksam zu machen. Auf seiner Website notiert er dazu: »Ganz besonders war ich neugierig auf die historisch-kulturellen Hintergründe, [...] nahm [...] eine Art Privatstudium auf mich und wühlte mich in zahlreiche Sekundärliteratur. [...] Mir geht es darum, Bildung weiterzugeben, aber nicht um daraus den Versuch zu unternehmen, hardcore Bildungsbürger zu fördern.« Das ist ähnlich wie in den Büchern zu Paris und Wien erneut gelungen, wenngleich das Alltagsleben der Venezianer*innen diesmal etwas in den Hintergrund gerückt ist.

Túpac Stuer [Vertrieb | Versand]

Ist es Zeit abzunehmen, den Körper fittzuhalten und zu formen, und den Stoffwechsel anzuregen? Ein Buch für alle, die sich mit Krafttraining auch mal theoretisch auseinander setzen wollen – sowohl für Einsteiger und Fortgeschrittene als auch für Personal Trainier – ist das Buch »The science of strength training« von Austin Current. Dazu gibt es einen Einblick in die Ernährung und wie Übungen, anhand von zahlreichen Trainingsplänen, die Gesundheit steigern. Dabei können auch Physiologie und Nutzen entdeckt werden. Mythen der Diät werden widerlegt und das Buch betrachtet die unbegründete Furcht vieler Menschen vor Krafttraining. Mit Hilfe von computeranimierten Bildern und wissenschaftlich-basierten Informationen ist es eine weitere Hilfe zur Transformation des Körpers und zur Steigerung des Wohlgefühls.

Der Titel »Erhalten und Erneuern« und das Cover-Bild des Buches von Fritz Reheis wecken das Interesse auf den Inhalt: Nachhaltigkeit konkret für unterschiedliche Bereiche – aus Krisen heraus. Dabei werden Alternativen zum perspektivlosen »Weiter so« visionär dargestellt – mit »Mehr als eine Worthülse« angefangen über kluge Umgänge (zur Transformation) bis zur »Korrektur eines Irrwegs« einschließlich. Denn – so der Autor– in Krisenzeiten zeigt sich immer wieder neu, was im Normalbetrieb erfolgreich verdrängt wird. Genau das hat uns die Pandemie gelehrt: Es ist nicht mehr alles machbar, was wir uns wünschen. Und sie hat auch bewiesen, dass die Politik in der Not zu Maßnahmen greift, die sie vorher nicht einmal zu denken gewagt hat. Insgesamt eigentlich eine gute Botschaft: Wir könnten auch anders! In einer Situation, in der uns der alte Kompass ­immer mehr in die Irre führt, unterbreitet der ­Autor aus einer zeitökologischen Perspektive ein Angebot zur Neuorientierung.


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