|
|
In der beliebten Reihe des BEIGEWUM, in der hartnäckig kursierende Mythen zu Gesellschaft und Ökonomie allgemeinverständlich entlarvt werden, ist soeben ein neuer Band erschienen. Diesmal sind als Mitherausgeber Attac Österreich und die Armutskonferenz von der Partie. In Zusammenarbeit mit dem Marie Jahoda-Otto Bauer Institut ist zudem eine kreativ gestaltete und gut nutzbare Website zum Buch entstanden. In Mythen des Reichtums werden gängige Vorstellungen über Reichtum und Reiche unter die Lupe genommen, außerdem haben sich die HerausgeberInnen des Buches wieder viele Gedanken über die Präsentation gemacht – Gedichte und literarische Zitate runden die ökonomischen Fakten ab, und den Abschluss bildet ein eigens für die Armutskonferenz verfasster Text der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. LeserInnen in Wien und Linz haben am 3. bzw. 9. Dezember bereits die Möglichkeit, bei zwei Buchvorstellungen zu diskutieren, warum Ungleichheit die Gesellschaft gefährdet. |
|
Innerhalb der politischen Linken ist die Außenpolitik ein vermintes Feld, gemeinsame Positionierungen sind oft umstritten, kommen doch mindestens drei globale Prozesse zusammen, die einfache Analysen und Antworten erschweren: Die USA sind nicht mehr unumstrittener ökonomischer »Demiurg des Weltmarkts« (Marx); mit den BRICS-Staaten entstehen den OECD-Ländern ökonomisch potente Konkurrenten; und die Implosion des Staatssozialismus brachte geopolitisch einen postsowjetischen Konfliktraum hervor. Zum besseren Verständnis dieses letzten Faktors hilft das neue Buch von Felix Jaitner über den Charakter der post-sowjetischen Gesellschaftsformation, das heutige Russland, weiter. Die Auflösung der Sowjetunion war eine Bedingung zur Einführung des Kapitalismus in allen Nachfolgestaaten. Dabei entwickelte sich eine spezifische Eigendynamik, die bis heute den post-sowjetischen Raum prägt und immer wieder zu gewaltsamen Konflikten führt, wie auch die aktuelle Krise in der Ukraine zeigt. |
|
Diesen Dezember erscheint das 100. Heft der Z. Wir gratulieren nachdrücklich und wünschen uns noch viele anregende Diskussionsbeiträge zur Erneuerung des Marxismus. Das Jubiläumsheft wirft denn auch einen Blick zurück auf die letzten 40 Jahre. Liest man diese als eine Periode weitreichender Umbrüche – wobei die Krisen 1974 und 2007ff. die Eckpunkte bilden neben dem Aufstieg des Neoliberalismus, Globalisierung, Digitaler Revolution und dem Zusammenbruch des Realsozialismus –, stehen wir vor der Frage: »Haben wir es mit einem Epochenbruch zu tun?« VSA: Autor Frank Deppe bilanziert in seinem Beitrag zur Jubiläumsausgabe die »Kampfzyklen« der Linken in »der großen Transformation«: »Auf Perioden heftiger Bewegungen und Kämpfe folgen oft längere der relativen Ruhe, in denen Niederlagen verarbeitet werden und die sozialen und politischen Kräfte der Linken sich neu organisieren. Allerdings ergeben sich auf der Basis der Widersprüche und Krisen, die der Kapitalismus ökonomisch, politisch, kulturell reproduziert, auch immer wieder neue Kampfzyklen mit neuen Allianzen der subalternen Klassenkräfte.« Die junge Welt veröffentlichte seinen Beitrag vorab. |
|
Der GDL-Streik wird allseits laut, hitzig, bisweilen unsachlich diskutiert. Das wundert nicht, geht es doch um viel: das Grundrecht auf Streik. Die Arbeitgeber und Wirtschaftsverbände beschwören katastrophale wirtschaftliche Folgen, wenn Lokführer das Grundrecht auf Arbeitsniederlegung in Anspruch nehmen – im streikärmsten Land der EU. Darauf geht Jörg Nowak im Interview mit Deutschlandradio Kultur ein. Bei VSA: hat er das Buch Politische Streiks im Europa der Krise herausgegeben. Der GDL wird zudem vorgeworfen, dass es ihr vor allem um die Ausweitung ihres Organisationsbereichs ginge. »Machtkämpfen« wie zwischen den beiden Bahn-Gewerkschaften GDL und EVG soll künftig vorgebeugt werden durch ein Gesetz zur Tarifeinheit. Otto König und Richard Detje arbeiten im Kommentar auf Sozialismus.de heraus, dass der Gesetzesentwurf mitnichten auf politische Verständigung konkurrierender Organisationen zielt, sondern auf die Einschränkung des Streikrechts. Das Bizarre an der Debatte um den Lokführer-Streik läge darin, dass die diesen Konflikten zugrundeliegenden Verteilungsauseinandersetzungen völlig in den Hintergrund gedrängt werden, so Michael Wendl. |
|
|
|
|
|
3. Dezember | Hamburg | 19:30 Uhr | Galerie Morgenland, Sillemstraße 79 Politisches Wirken in der Hamburger SPD. Vortrag von Christel Oldenburg (Geschichtswissenschaftlerin, seit 1993 Leiterin des Archivs und der Bibliothek des Museums für Bergedorf und die Vierlande, seit 2008 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft in der SPD-Fraktion). Eine Veranstaltung der Galerie Morgenland/Geschichtswerkstatt Eimsbüttel im Rahmen der Reihe PETER BLACHSTEIN – BIOGRAPHIE UND ZEITGESCHICHTE. |
|
5. Dezember | Berlin | 18:30 Uhr | Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1 Luxemburg Lecture von Frederic Jameson (mit Simultanübersetzung). Wie lässt sich erfassen, was mit dem ebenso vagen wie allgegenwärtigen Begriff der Globalisierung gemeint ist? Jameson geht davon aus, dass es sich nicht in erster Linie um ein ökonomisches oder politisches Konzept handelt, sondern um ein Beispiel für »cognitive mapping«, also eine kognitive Karte, die eine mehrdimensionale, höchst komplexe Realität abbildet oder repräsentiert. Wie eine solche Darstellung aussehen kann, erläutert Jameson an zwei illustrativen Beispielen: der britischen Fernsehserie »Traffik«, die sich mit dem internationalen Drogenhandel befasst, und an der Szene und den Praktiken des internationalen Profifußballs. Frederic Jameson ist einer der bekanntesten Literaturtheoretiker und vielseitigsten Marxisten der USA. Seine Themen: Literatur, Kino, Fernsehen, Alltagskultur, aber auch Marx-Lektüre, Adorno, Brecht, Hegel usw. Moderation: Frank Engster. |
|
7.-9. Dezember | Erfurt | Alte Parteischule am Südpark, Werner-Seelenbinder-Straße 14 Wegen des Bahnstreiks wurde der Ratschlag, der ursprünglich Anfang November stattfinden sollte, verschoben. Neben der aberkannten Gemeinnützigkeit geht es um die Freihandelsagenda (TTIP, CETA, TiSA und Co.), Krisenpolitik und Blockupy, Klimagerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit und die imperialen Machtspiele an vielen Orten der Welt. |
|
9. Dezember 2014| Linz | 19:00 Uhr | Wissensturm, Kärntnerstraße 26 Buchpräsentation der Neuerscheinung Mythen des Reichtums & Vortrag mit Martin Schürz, Gruppenleiter für monetäre Analysen, Österreichische Nationalbank. Armut und Reichtum sind die beiden Pole der sozialen Verteilung. Während über Armut viel bekannt ist, wird über Reichtum zwar viel gemutmaßt, aber wenig gewusst. Mit der Veröffentlichung von Haushaltsbefragungen der Europäischen Zentralbank stehen erstmals vergleichbare Vermögensdaten für die Eurozone zu Verfügung. Allerdings: Reiche Menschen verstehen es, ihr Vermögen neugierigen Blicken zu entziehen. Dabei ist Reichtum ein Machtfaktor, eine hohe Vermögenskonzentration schwächt die Demokratie. Im Vortrag geht der Ökonom und Reichtumsforscher Martin Schürz der Frage nach, wie es um Vermögen in Österreich und in Europa bestellt ist und wie Reichtum von der Bevölkerung wahrgenommen wird: Wann ist viel zu viel? Bei der Veranstaltung werden das neue Buch von BEIGEWUM, Attac und Armutskonferenz präsentiert sowie die Homepage www.reichtumsmythen.at. |
|
9. Dezember | Erfurt | 18:00 Uhr | Audimax, Nordhäuser Straße 63 Diskussion und Vortrag mit Andreas Fisahn (Universität Bielefeld). Die Kürzungsmaßnahmen im Rahmen der Troika aus Europäischer Kommission, IWF und EZB greifen tief in das Haushaltsrecht der Mitgliedstaaten ein, beschneiden Arbeits-, Sozial- und Streikrechte, machen direkte Vorgaben zu Lohn- und Rentenniveaus sowie dem Umbau der Sozialsysteme, verordnen Privatisierungen. Mit der Durchsetzung und Überwachung dieser Austeritätsmaßnahmen verstößt die Troika gegen Grund- und Menschenrechte (z.B. das Recht auf Tarifautonomie oder das Recht auf Gesundheitsversorgung) sowie gegen europäisches Recht. |
|
|
|
BEIGEWUM / Attac / Armutskonferenz (Hrsg.) Mythen des Reichtums Warum Ungleichheit unsere Gesellschaft gefährdet Mit einem Nachwort von Elfriede Jelinek 176 Seiten | EUR 12,80 ISBN 978-3-89965-618-3
Felix Jaitner Einführung des Kapitalismus in Russland Von Gorbatschow zu Putin 176 Seiten | EUR 16.80 ISBN 978-3-89965-622-0
Stephan Siemens mit Martina Frenzel Das unternehmerische Wir Formen der indirekten Steuerung in Unternehmen 176 Seiten | EUR 16.80 ISBN 978-3-89965-625-1
Im Dezember erscheinen:
Heiner Karuscheit / Jörn Wegner / Klaus Wernecke / Jörg Wollenberg Macht und Krieg Hegemoniekonstellationen und Erster Weltkrieg 160 Seiten | EUR 14.80 ISBN 978-3-89965-621-3
Marcus Hawel & Herausgeber_innenkollektiv (Hrsg.) WORK IN PROGRESS. WORK ON PROGRESS. Beiträge kritischer Wissenschaft Doktorand_innen-Jahrbuch 2014 der Rosa-Luxemburg-Stiftung Herausgeber_innenkollektiv: Stefano Breda, Paul Fischer-Schröter, Karin Gerster, Mareen Heying, Rosa Lehmann, Felix Lösing, Stefanie Steinbach und Amir Taha 288 Seiten | EUR 19.80 ISBN 978-3-89965-628-2
Catharina Schmalstieg Prekarität und kollektive Handlungsfähigkeit Gewerkschaftsarbeit im Niedriglohnsektor Das Beispiel USA Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 240 Seiten | EUR 16.80 ISBN 978-3-89965-638-1
Wolf-Dieter Narr mit Uta von Winterfeld Niemands-Herrschaft Eine Einführung in die Schwierigkeiten, Herrschaft zu begreifen 240 Seiten | EUR 19.80 ISBN 978-3-89965-600-8 |
|
|
|
Sie erhalten diese E-Mail als Kunde des VSA: Verlags, oder weil Sie sich für den kostenlosen Bezug eines Newsletters des VSA: Verlages angemeldet haben. Sie können Ihr Abonnement jederzeit beenden.
Wenn Sie das Abonnement unseres Newsletters ändern oder löschen möchten, klicken Sie bitte hier und beachten Sie die Hinweise zur weiteren Vorgehensweise. |
|