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Auch wenn wir wenig Zeit zum Feiern haben, muss ein Blick zurück erlaubt sein. Der besteht darin, dass wir unseren 50. zum Anlass nehmen, aus jedem Jahrzehnt der Verlagsarbeit ein hellrotes Bändchen mit Texten wieder zugänglich zu machen, die noch immer für die kritische Arbeit an tätiger Vernunft hilfreich sein können. Dazu packen wir die Neuausgabe von zwei Klassiker*innen mit kompetenten Kommentaren. Diese Elemente des Frühjahrsprogramms 2022 stellen wir auf unserer Website bereits vor. Acht andere neue Bücher sind dort ebenfalls bereits angekündigt, es kommen in den nächsten Tagen noch weitere hinzu. Die gedruckte Vorschau für die Kolleg*innen im Buchhandel und von der Presse erwarten wir für Mitte Februar. | | Eine Klassikerin ist Rosa Luxemburg. »Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden« ist sicherlich einer ihrer am häufigsten zitierten Sätze. Zugleich ist das von Paul Levi 1922 erstmals herausgegebene, 1918 im Gefängnis geschriebene, Fragment über »Die Russische Revolution« selten komplett gelesen worden. Deshalb diese von Jörn Schütrumpf herausgegebene und eingeleitete Neuausgabe, ergänzt um bisher ebenfalls nahezu vergessene Texte des damaligen Herausgebers. Mit ihrer Intention, sich solidarisch und »kritisch mit der russischen Revolution in allen historischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen« zielte Rosa Luxemburg früh darauf ab, dass die »revolutionäre Tatkraft der Arbeiterklasse« in Deutschland erwacht und so historische Umwege vermieden werden. Als Paul Levi das Manuskript 1922 publizierte, begannen sich diese sich in Russland bereits abzuzeichnen. In seinen diesem Band hinzugefügten Texten aus den Jahren 1921–1928 sieht Jörn Schütrumpf, dass Levi »oft mit leichter Wehmut und manchmal auch mit Zorn […] den Abstieg der russischen Revolution, der bald in einen Verfall überging«, beobachtete. Damit »wollte er die Idee des Sozialismus für Westeuropa retten«. | |
Bereits erschienen ist der von Axel Troost, Mechthild Schrooten, Heinz-J. Bontrup und Carsten Sieling herausgegebene Band »Alternative Wirtschaftspolitik. Wissenschaft – Beratung – Publizistik«, in dem berufliche und politische Weggefährt*innen Rudolf Hickel anlässlich seines 80. Geburtstags als Wirtschaftswissenschaftler und als Streiter für soziale Gerechtigkeit würdigen. In seinem Geleitwort schreibt der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte zu Recht: »Rudolf Hickel wird gemeinhin als ›kritischer Wirtschaftswissenschaftler‹ bezeichnet. Das ist von denen, die den Begriff verwenden, unzweifelhaft positiv gemeint, und passt ja auch in der Sache zu einem im weiteren Sinne in der Marxschen Tradition der Kritik der politischen Ökonomie stehenden Vertreter eines linken Keynesianismus. [...] Die Memorandum-Gruppe ist zweifellos das Instrument, mit dem Rudolf Hickel den Anspruch, nicht im akademischen Elfenbeinturm theoretische Modelle zu entwickeln, sondern mit den Mitteln der Wissenschaft in die Auseinandersetzung über die richtige Wirtschaftspolitik einzugreifen, am systematischsten umgesetzt hat.« | | Am 15. Februar erscheint der vom Bezirksleiter der IG Metall Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen), Jörg Köhlinger, herausgegebene Band »Solidarisch in die Offensive. Beiträge für eine starke IG Metall in Betrieb, Wirtschaft und Gesellschaft«. Der Offensivbegriff mag angesichts der aktuellen Defensivsituation von Gewerkschaften an das sprichwörtliche Pfeifen im Walde erinnern, er ist jedoch bewusst gewählt. Denn trotz einer gewerkschaftlichen Defensive und angesichts der besorgniserregenden klimatischen Entwicklungen muss es möglich sein, über eine offensive Reformperspektive mit weitergehenden Zielen zu sprechen. Dabei geht es in diesem Debattenband weniger um abgeschlossene Wahrheiten als um eine strategische Suchbewegung, an der sich Betriebsräte ebenso beteiligen wie Gewerkschaftssekretär*innen und kritische Wissenschaftler*innen (das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe gibt es auf der Webite des Buches). | |
Kann es einen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz geben oder hat seine Funktionslogik von Wachstum und Bereicherung zwingend inhumanen Charakter und muss folglich überwunden werden? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für eine gesellschaftliche Alternative? Welche Eigentumsformen werden angestrebt? Wieviel Umverteilung ist nötig, um die Wende bei Energie, Verkehr und Bauen finanzieren zu können, ohne die Sozialsysteme zu belasten? Diese Fragen treiben Antje Vollmer, Daniela Dahn, Dieter Klein, Gabriele Zimmer, Ingo Schulze, Michael Brie und Peter Brand, die sich nach dem Scheitern der außerparlamentarischen Bewegung »Aufstehen« zur »Gruppe Neubeginn« zusammengefunden haben, schon länger um. Dazu hat die Gruppe öffentliche Debattenbeiträge vor allem in der »Berliner Zeitung« angestoßen. Der von ihnen vorgelegte »Werkstatt-Bericht« ist auch ein Versuch, mit der jungen Generation, im Konkreten mit Aktivist*innen von Fridays for Future, ins Gespräch zu kommen. Dabei wird insbesondere eines deutlich: Konstruktive Zusammenarbeit ist nur möglich, wenn allen Vorbehalten zum Trotz miteinander gesprochen wird, um die derzeitige Mobilisierungskraft der Jungen mit der Systemkritik und friedenspolitischen Expertise der älteren Generation zu verbinden. Die Flugschrift »Neubeginn. Aufbegehren gegen Krise und Krieg« soll zudem ein Anstoß sein, den ins Stocken geratenen Dialog der Linken öffentlich fortsetzen. »Wir würden uns glücklich schätzen, wenn es gelänge, mit diesem schmalen Band gegenzusteuern.« | | In der Februar-Ausgabe der »Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG)« bespricht Wolfgang Benz das Buch von Hannes Heer und Christian Streit »Vernichtungskrieg im Osten. Judenmord, Kriegsgefangene und Hungerpolitik«: »Ein überaus wichtiges Buch, das nicht nur der Fachwelt, dem wissenschaftlichen Nachwuchs und allen Pädagogen dringend zur Lektüre zu empfehlen ist. Den Abgeordneten der ›Alternative für Deutschland‹ in den Parlamenten und allen Funktionären dieser Partei sollte man das Buch vorlesen.« | | | | Im Januar sind erschienen:
Axel Troost/Mechthild Schrooten/Heinz-J. Bontrup/Carsten Sieling (Hrsg.) Alternative Wirtschaftspolitik Wissenschaft – Beratung – Publizistik | Rudolf Hickel zum 80. Geburtstag 272 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-136-6
Frank Werneke/Claus Zanker (Hrsg.): Renaissance des Gemeinwohls? Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Pandemie Band 2 der Schriftenreihe Input Consulting 168 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-120-5
Norbert Wohlfahrt: Revolution von rechts? Der Antikapitalismus der Neuen Rechten und seine radikalpatriotische Moral – eine Streitschrift 160 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-96488-127-4
Mario Candeias/Stephan Krull (Hrsg.): Spurwechsel Studien zu Mobilitätsindustrien, Beschäftigungspotenzialen und alternativer Produktion Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 400 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-123-6
Im Februar sollen erscheinen:
Jörg Köhlinger (Hrsg.): Solidarisch in die Offensive Beiträge für eine starke IG Metall in Betrieb, Wirtschaft und Gesellschaft 296 Seiten | EUR 19.80 | ISBN 978-3-96488-137-3
Antje Vollmer/Daniela Dahn/Dieter Klein/Gabriele Zimmer/Ingo Schulze/Michael Brie/Peter Brandt Neubeginn | Aufbegehren gegen Krise und Krieg | Eine Flugschrift 128 Seiten | EUR 10.00 | ISBN 978-3-96488-138-0
Rosa Luxemburg | Paul Levi: Die Russische Revolution Neuausgabe einer viel zitierten, aber selten gelesenen Schrift Herausgegeben und eingeleitet von Jörn Schütrumpf 200 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-146-5
Gine Elsner: Vom Abseits in die Mitte: die Gesundheitsämter Kreisärzte, Medizinalräte, Amtsärzte: Geschichte und Aktualität einer Institution 256 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-106-9
Robert Hinke: Tarif-, Lohn- und Leistungspolitik in Ostdeutschland Eine historisch-soziologische Untersuchung am Beispiel der Metall- und Elektroindustrie (1945-2004) 896 Seiten | Hardcover | EUR 49.80 | ISBN 978-3-96488-085-7
Dieter Klein: Regulation in einer solidarischen Gesellschaft Wie eine sozial-ökologische Transformation funktionieren könnte Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 240 Seiten | EUR 16.80 | ISBN 978-3-96488-117-5
Malte Müller/Richard Rohnert/Petra Wolfram (Hrsg.): Jetzt erst recht! Spurensuche für eine menschliche Gesellschaft trotz Corona ZWISCHENRUFE 1 – anlässlich 50 Jahre IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel 64 Seiten | EUR 7.00 | ISBN 978-3-96488-128-1
Malte Müller/Richard Rohnert/Petra Wolfram (Hrsg.): Emanzipatorische Bildungsarbeit Herausforderungen in unsicheren Zeiten ZWISCHENRUFE 2 – anlässlich 50 Jahre IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel 64 Seiten | EUR 7.00 | ISBN 978-3-96488-129-8 | | | | Bitte auf der Website der Veranstalter nachschauen, ob die Präsenzveranstaltungen stattfinden.
Stolperstein-Rundgang am Dulsberg Hamburg | 6.2.2022 | 11:00 Uhr | Treffpunkt: Dithmarscher Str. 44 Im Rahmen der Woche des Gedenkens 2022 in Hamburg Nord »Unvergessen - 1700 Jahre jüdisches Leben« veranstaltet die Geschichtsgruppe Dulsberg e.V. eine Führung zu Stolpersteinen vor allem jüdischer Opfer. Die Teilnahme ist frei, Spenden sind erwünscht. Anmeldung unter: vorstand@gg-dulsberg.de oder 040-695 45 91
Transformation, Digitalisierung, Automatisierung. Was heißt das für die Beschäftigten? Leer | 12.2.2022 | 14:00 Uhr | Kulturspeicher, Wilhelminengang Der Markt wird es schon richten, oder eher ein sozialverträglicher Umbau? Die Arbeitswelt ist im Umbruch und stellt uns alle vor große Herausforderungen. Unter der Vorgabe, nachhaltiger und digitaler zu wirtschaften, geraten Branchen und Arbeitsplätze zunehmend unter Druck. Der aktuelle Strukturwandel betrifft nicht nur den Bereich der Industrie, sondern reicht weit in die Dienstleistungsbrache hinein. Er umfasst die gesamte Arbeitswelt. Das ist der Unterschied zu den Strukturkrisen in der Vergangenheit. Diskutiert werden soll, wie Arbeitsplätze geschützt, Unsicherheit bekämpft und Zukunft gestaltet werden können. Aufgrund des weiterhin dynamischen Infektionsgeschehens durch das Corona-Virus gilt die 3G-Regel. Das bedeutet, dass die Teilnahme nur für jene möglich ist, die geimpft, genesen oder negativ auf das Corona-Virus getestet sind. Entsprechende Nachweise sind zur Veranstaltung mitzubringen. Die Plätze sind aufgrund von Infektionsmaßnahmen begrenzt. Es besteht die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske. Eine Veranstaltung mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen. Anmeldung: kontakt@rls-nds.de
Nachhaltig? Und was ist daran politisch? Frankfurt a.M. | 17.2.2022 | 19:00 Uhr | Club Voltaire, Kleine Hochstr. 5 Dass »die Politik« es nicht kann, nichts zustande bringt, hört man allenthalben. Aber stimmt das so bzw. muss das so sein? Ist das nicht nur ein hohler Allgemeinplatz? Günther Bachmann widerspricht dem. Der Nachhaltigkeits- und Umweltforscher fragt vielmehr, was Politik leisten muss, wenn es um Langfristiges geht und grundlegende Veränderungen bewirkt werden sollen. Günther Bachmann hat 20 Jahre im staatlichen Umweltschutz und fast genauso lang als politischer Berater und Organisator von Nachhaltigkeit im politischen Berlin gearbeitet. Nun, mit Abstand und ohne Verpflichtung, zieht er Bilanz. Im Club Voltaire stellt er sein Buch »Die Stunde der Politik« vor. Darin analysiert er die politischen Konzepte von links, grün, rot, gelb und schwarz. Ähnlich wie die soziale Frage bei der Entstehung der modernen Industrie steht heute die ökologische Frage der Nachhaltigkeit im Kern der Zeitfragen. Im Gespräch wird es auch um einen Blick in die die Zukunft und auf die Klimaneutralität gehen - und was das für Arbeit und Einkommen sowie im globalen Maßstab bedeutet. Die Veranstaltung findet in der Kneipe statt und wird gleichzeitig per Livestream im Internet angeboten.
Rosa Luxemburg – Eine Spurensuche Stadtspaziergang durch Friedenau und Tiergarten Berlin | 19.2.2022 | 14:00 Uhr | Treffpunkt: S-Bahnhof Friedenau, Bahnhofstr. 4 Der Fotograf Falk Weiß hat im Januar 2021 Rosa Luxemburgs Lebensstationen in Berlin besucht. »Rosa Luxemburg bedeutet für mich persönlich vor allem Januarkälte. In meiner Kindheit und Jugend ging der Demonstrationszug anlässlich ihres Todestages eher schleppend voran und war entgegen der politischen Durchhalteparolen kein kraftvolles ›Schreiten, Seit an Seit‹. Uns wurde sehr kalt.« Beim Gedenken an Rosa Luxemburg gab und gibt es Entscheidungen zu treffen, sich selbst zu positionieren. Gegen Krieg, Kapitalismus und Ausbeutung. Anmeldung per Email an Falk Weiß: fotografie@omenglu.de gebeten. Genauer Treffpunkt und Route werden dann bekanntgegeben. | | | | Sie erhalten diese E-Mail, weil Sie sich für den kostenlosen Bezug eines Newsletters des VSA: Verlags angemeldet haben (siehe Punkt 8. unserer Datenschutzerklärung). Sie können Ihr Abonnement jederzeit beenden, dazu bitte hier klicken und die Hinweise zur weiteren Vorgehensweise beachten. | |
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