Liebe Leserinnen und Leser,

zu Weihnachten werden ja immer wieder gerne Bücher verschenkt. Solltet ihr das auch vorhaben, schaut doch mal im ocelot, not just another bookstore in Berlin Mitte vorbei oder bestellt im Onlineshop. Ocelot war Anfang Juni 2012 mit dem Anspruch gegründet worden, eben »not just another bookstore« zu sein. Dazu tragen bei: ein liebevoll ausgewähltes Sortiment, das erstklassige Café, die zentrale Lage sowie die Verzahnung von Online- und stationärem Geschäft. Nun musste die Buchhandlung Insolvenz anmelden. Um das endgültige Aus zu verhindern, hat sich eine breite Unterstützung gefunden: rettet das ocelot,

Solidarische Grüße vom
VSA: Verlag aus Hamburg

Events

Mythen-Reihe bekommt Zuwachs

In der beliebten Reihe des BEIGEWUM, in der hartnäckig kursierende Mythen zu Gesellschaft und Ökonomie allgemeinverständlich entlarvt werden, ist soeben ein neuer Band erschienen. Diesmal sind als Mitherausgeber Attac Österreich und die Armutskonferenz von der Partie. In Zusammenarbeit mit dem Marie Jahoda-Otto Bauer Institut ist zudem eine kreativ gestaltete und gut nutzbare Website zum Buch entstanden. In Mythen des Reichtums werden gängige Vorstellungen über Reichtum und Reiche unter die Lupe genommen, außerdem haben sich die HerausgeberInnen des Buches wieder viele Gedanken über die Präsentation gemacht – Gedichte und literarische Zitate runden die ökonomischen Fakten ab, und den Abschluss bildet ein eigens für die Armutskonferenz verfasster Text der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. LeserInnen in Wien und Linz haben am 3. bzw. 9. Dezember bereits die Möglichkeit, bei zwei Buchvorstellungen zu diskutieren, warum Ungleichheit die Gesellschaft gefährdet.

Einführung des Kapitalismus in Russland

Innerhalb der politischen Linken ist die Außenpolitik ein vermintes Feld, gemeinsame Positionierungen sind oft umstritten, kommen doch mindestens drei globale Prozesse zusammen, die einfache Analysen und Antworten erschweren: Die USA sind nicht mehr unumstrittener ökonomischer »Demiurg des Weltmarkts« (Marx); mit den BRICS-Staaten entstehen den OECD-Ländern ökonomisch potente Konkurrenten; und die Implosion des Staatssozialismus brachte geopolitisch einen postsowjetischen Konfliktraum hervor. Zum besseren Verständnis dieses letzten Faktors hilft das neue Buch von Felix Jaitner über den Charakter der post-sowjetischen Gesellschaftsformation, das heutige Russland, weiter. Die Auflösung der Sowjetunion war eine Bedingung zur Einführung des Kapitalismus in allen Nachfolgestaaten. Dabei entwickelte sich eine spezifische Eigendynamik, die bis heute den post-sowjetischen Raum prägt und immer wieder zu gewaltsamen Konflikten führt, wie auch die aktuelle Krise in der Ukraine zeigt.

Hundertmal Marxistische Erneuerung

Diesen Dezember erscheint das 100. Heft der Z. Wir gratulieren nachdrücklich und wünschen uns noch viele anregende Diskussionsbeiträge zur Erneuerung des Marxismus. Das Jubiläumsheft wirft denn auch einen Blick zurück auf die letzten 40 Jahre. Liest man diese als eine Periode weitreichender Umbrüche – wobei die Krisen 1974 und 2007ff. die Eckpunkte bilden neben dem Aufstieg des Neoliberalismus, Globalisierung, Digitaler Revolution und dem Zusammenbruch des Realsozialismus –, stehen wir vor der Frage: »Haben wir es mit einem Epochenbruch zu tun?« VSA: Autor Frank Deppe bilanziert in seinem Beitrag zur Jubiläumsausgabe die »Kampfzyklen« der Linken in »der großen Transformation«: »Auf Perioden heftiger Bewegungen und Kämpfe folgen oft längere der relativen Ruhe, in denen Niederlagen verarbeitet werden und die sozialen und politischen Kräfte der Linken sich neu organisieren. Allerdings ergeben sich auf der Basis der Widersprüche und Krisen, die der Kapitalismus ökonomisch, politisch, kulturell reproduziert, auch immer wieder neue Kampfzyklen mit neuen Allianzen der subalternen Klassenkräfte.« Die junge Welt veröffentlichte seinen Beitrag vorab.

Das Grundrecht auf Streik

Der GDL-Streik wird allseits laut, hitzig, bisweilen unsachlich diskutiert. Das wundert nicht, geht es doch um viel: das Grundrecht auf Streik. Die Arbeitgeber und Wirtschaftsverbände beschwören katastrophale wirtschaftliche Folgen, wenn Lokführer das Grundrecht auf Arbeitsniederlegung in Anspruch nehmen – im streikärmsten Land der EU. Darauf geht Jörg Nowak im Interview mit Deutschlandradio Kultur ein. Bei VSA: hat er das Buch Politische Streiks im Europa der Krise herausgegeben. Der GDL wird zudem vorgeworfen, dass es ihr vor allem um die Ausweitung ihres Organisationsbereichs ginge. »Machtkämpfen« wie zwischen den beiden Bahn-Gewerkschaften GDL und EVG soll künftig vorgebeugt werden durch ein Gesetz zur Tarifeinheit. Otto König und Richard Detje arbeiten im Kommentar auf Sozialismus.de heraus, dass der Gesetzesentwurf mitnichten auf politische Verständigung konkurrierender Organisationen zielt, sondern auf die Einschränkung des Streikrechts. Das Bizarre an der Debatte um den Lokführer-Streik läge darin, dass die diesen Konflikten zugrundeliegenden Verteilungsauseinandersetzungen völlig in den Hintergrund gedrängt werden, so Michael Wendl.

Termine

Die Reichen und die Mit­tel­schicht

3. Dezember | Wien | 18.30-20.30 Uhr | Aula im Alten AKH, Spitalgasse 2
»Wir sind alle Teil der Mit­tel­schicht, die gro­ßen sozia­len Ver­wer­fun­gen von frü­her sind über­wun­den.« Das ist der Tenor verschiedener Kam­pa­gnen, um die Inter­es­sen des obers­ten Pro­zents zu wah­ren. Über die tat­säch­li­che Ver­tei­lung und Kon­zen­tra­tion von Reich­tum wird wenig gewusst. In dem von BEIGEWUM, Attac Österreich und der Armutskonferenz herausgegebenen Buch Mythen des Reich­tums, das an diesem Abend mit mehreren Vorträgen vorgestellt wird, werden ideologischen Behaup­tun­gen Fak­ten ent­ge­gengestellt. Wie repro­du­ziert sich Reich­tum? (Ste­fan Humer, WU Wien); Wer ist die Mit­tel­schicht, wer sind die ande­ren? (Miriam Rehm, AK Wien); Was bedeu­tet Ver­mö­gens­kon­zen­tra­tion für die Demo­kra­tie? (Mar­tin Schenk, Die Armutskonferenz). Mode­ra­tion: Rosa Lyon (ORF).

Peter Blachstein und die Sozialdemokratie

3. Dezember | Hamburg | 19:30 Uhr | Galerie Morgenland, Sillemstraße 79
Politisches Wirken in der Hamburger SPD. Vortrag von Christel Oldenburg (Geschichtswissenschaftlerin, seit 1993 Leiterin des Archivs und der Bibliothek des Museums für Bergedorf und die Vierlande, seit 2008 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft in der SPD-Fraktion). Eine Veranstaltung der Galerie Morgenland/Geschichtswerkstatt Eimsbüttel im Rahmen der Reihe PETER BLACHSTEIN – BIOGRAPHIE UND ZEITGESCHICHTE.

Representing Globalization

5. Dezember | Berlin | 18:30 Uhr | Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1
Luxemburg Lecture von Frederic Jameson (mit Simultanübersetzung). Wie lässt sich erfassen, was mit dem ebenso vagen wie allgegenwärtigen Begriff der Globalisierung gemeint ist? Jameson geht davon aus, dass es sich nicht in erster Linie um ein ökonomisches oder politisches Konzept handelt, sondern um ein Beispiel für »cog­nitive mapping«, also eine kognitive Karte, die eine mehrdimensionale, höchst komplexe Realität abbildet oder repräsentiert. Wie eine solche Darstellung aussehen kann, erläutert Jameson an zwei illustrativen Beispielen: der britischen Fernsehserie »Traffik«, die sich mit dem internationalen Drogenhandel befasst, und an der Szene und den Praktiken des internationalen Profifußballs. Frederic Jameson ist einer der bekanntesten Literaturtheoretiker und vielseitigsten Marxisten der USA. Seine Themen: Literatur, Kino, Fernsehen, Alltagskultur, aber auch Marx-Lektüre, Adorno, Brecht, Hegel usw. Moderation: Frank Engster.

Attac-Herbstratschlag

7.-9. Dezember | Erfurt | Alte Parteischule am Südpark, Werner-Seelenbinder-Straße 14
Wegen des Bahnstreiks wurde der Ratschlag, der ursprünglich Anfang November stattfinden sollte, verschoben. Neben der aberkannten Gemeinnützigkeit geht es um die Freihandelsagenda (TTIP, CETA, TiSA und Co.), Krisenpolitik und Blockupy, Klimagerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit und die imperialen Machtspiele an vielen Orten der Welt.

Wann ist viel zu viel?

9. Dezember 2014| Linz | 19:00 Uhr | Wissensturm, Kärntnerstraße 26
Buch­prä­sen­ta­tion der Neuerscheinung Mythen des Reichtums & Vor­trag mit Mar­tin Schürz, Grup­pen­lei­ter für mone­täre Ana­ly­sen, Öster­rei­chi­sche Nationalbank. Armut und Reich­tum sind die bei­den Pole der sozia­len Ver­tei­lung. Wäh­rend über Armut viel bekannt ist, wird über Reich­tum zwar viel gemut­maßt, aber wenig gewusst. Mit der Ver­öf­fent­li­chung von Haus­halts­be­fra­gun­gen der Euro­päi­schen Zen­tral­bank ste­hen erst­mals ver­gleich­bare Ver­mö­gens­da­ten für die Euro­zone zu Ver­fü­gung. Aller­dings: Rei­che Men­schen ver­ste­hen es, ihr Ver­mö­gen neu­gie­ri­gen Bli­cken zu ent­zie­hen. Dabei ist Reich­tum ein Macht­fak­tor, eine hohe Ver­mö­gens­kon­zen­tra­tion schwächt die Demo­kra­tie. Im Vor­trag geht der Ökonom und Reich­tums­for­scher Mar­tin Schürz der Frage nach, wie es um Ver­mö­gen in Öster­reich und in Europa bestellt ist und wie Reich­tum von der Bevöl­ke­rung wahr­ge­nom­men wird: Wann ist viel zu viel? Bei der Ver­an­stal­tung wer­den das neue Buch von BEIGEWUM, Attac und Armuts­kon­fe­renz prä­sen­tiert sowie die Home­page www.reichtumsmythen.at.

Die EU und die Grenzen des Rechts

9. Dezember | Erfurt | 18:00 Uhr | Audimax, Nordhäuser Straße 63
Diskussion und Vortrag mit Andreas Fisahn (Universität Bielefeld). Die Kürzungsmaßnahmen im Rahmen der Troi­ka aus Europäischer Kommission, IWF und EZB greifen tief in das Haushaltsrecht der Mitgliedstaaten ein, beschneiden Arbeits-, Sozial- und Streikrechte, machen direkte Vorgaben zu Lohn- und Rentenniveaus sowie dem Umbau der Sozialsysteme, verordnen Privatisierungen. Mit der Durchsetzung und Überwachung dieser Austeritätsmaßnahmen verstößt die Troika gegen Grund- und Menschenrechte (z.B. das Recht auf Tarifautonomie oder das Recht auf Gesundheitsversorgung) sowie gegen europäisches Recht.

Soeben erschienen

BEIGEWUM / Attac / Armutskonferenz (Hrsg.)
Mythen des Reichtums

Warum Ungleichheit unsere Gesellschaft gefährdet
Mit einem Nachwort von Elfriede Jelinek
176 Seiten | EUR 12,80
ISBN 978-3-89965-618-3

Felix Jaitner
Einführung des Kapitalismus in Russland

Von Gorbatschow zu Putin
176 Seiten | EUR 16.80
ISBN 978-3-89965-622-0

Stephan Siemens
mit Martina Frenzel
Das unternehmerische Wir

Formen der indirekten Steuerung in Unternehmen
176 Seiten | EUR 16.80
ISBN 978-3-89965-625-1

Im Dezember erscheinen:

Heiner Karuscheit / Jörn Wegner / Klaus Wernecke / Jörg Wollenberg
Macht und Krieg

Hegemoniekonstellationen und Erster Weltkrieg
160 Seiten | EUR 14.80
ISBN 978-3-89965-621-3

Marcus Hawel & Herausgeber_innenkollektiv (Hrsg.)
WORK IN PROGRESS.
WORK ON PROGRESS.

Beiträge kritischer Wissenschaft
Doktorand_innen-Jahrbuch 2014 der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Herausgeber_innenkollektiv:
Stefano Breda, Paul Fischer-Schröter, Karin Gerster, Mareen Heying, Rosa Lehmann, Felix Lösing, Stefanie Steinbach und Amir Taha
288 Seiten | EUR 19.80
ISBN 978-3-89965-628-2

Catharina Schmalstieg
Prekarität und kollektive Handlungsfähigkeit

Gewerkschaftsarbeit im Niedriglohnsektor
Das Beispiel USA
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
240 Seiten | EUR 16.80
ISBN 978-3-89965-638-1

Wolf-Dieter Narr
mit Uta von Winterfeld
Niemands-Herrschaft

Eine Einführung in die Schwierigkeiten, Herrschaft zu begreifen
240 Seiten | EUR 19.80
ISBN 978-3-89965-600-8

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