Sozialpartnerschaft im Umbruch
Industrielle Beziehungen unter den Bedingungen von Globalisierung und Finanzmarktkapitalismus
348 Seiten | 2006 | EUR 24.80 | sFr 43.30
ISBN 3-89965-202-9 1
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Kurztext: Die Möglichkeiten des "Durchsteuerns" industrieller Politik nach Finanzvorgaben sowie die Handlungsspielräume der Sozialpartner sind durch die jeweiligen Produktstrategien bedingt, denen unterschiedliche Ausgestaltungen der industriellen Beziehungen zugeordnet werden können.
- Inhalt & Leseprobe:
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Im Fordismus wurden die Gewerkschaften zu breit anerkannten und einflussreichen Institutionen kapitalistischer Industriegesellschaften. Die Krise des Fordismus begründet eine grundlegende Erosion der industriellen Beziehungen. Das erfordert einen Perspektivenwechsel, der stärker die Betriebs- und Unternehmensebene einbezieht. Im Gegensatz zur Schwächung von Gewerkschaften und Betriebsräten scheint das Kapital einen doppelten Mobilitätsgewinn erfahren zu haben. Nach vorherrschender Sichtweise würden die Unternehmen in Folge der Deregulierung der globalen Märkte, der Nutzung leistungsfähigerer und billigerer Logistik und der weltweiten Verbreitung von I+K-Technologien von ortsgebundener Arbeitskraft unabhängig, womit kollektive Machtpositionen von Arbeitnehmern verfallen (Stichwort "Globalisierung"). Zum anderen habe sich das Feld der Kapitalanlage zu den Finanzmärkten verschoben, deren kurzfristig zu realisierende Mindestrenditevorgaben nunmehr die Realwirtschaft steuern (Stichwort "Finanzialisierung"). Permanente Kostensenkungs- und Verlagerungsprozesse seien die Folge.
Doch nach solch einfachen Mustern ist die Welt nicht gestrickt, wie diese Untersuchung über die trotz weitgehend übereinstimmender Bedingungen doch sehr unterschiedlichen Restrukturierungsprogramme der "Großen Drei" der Chemischen Industrie in Deutschland zeigt.
Der Autor:
Jürgen Kädtler ist Mitarbeiter des Soziologischen Forschungsinstituts in Göttingen.
Inhaltsübersicht (ausführliches Inhaltsverzeichnis in der pdf-Datei; rot = Leseprobe)
Einleitung
Sozialpartnerschaft im Umbruch oder: Die Zunahme sozialer Distanzen als Kehrseite einer kleiner werdenden Welt
Kapitel 1
Vom Fordismus zur Globalisierung – Entwicklungsperspektiven der industriellen Beziehungen
Kapitel 2
Globalisierung und industrielle Beziehungen in der chemischen Industrie
Kapitel 3
Finanzmarktorientierung als Bruch mit der industriellen Logik und die Marginalisierung der industriellen Beziehungen – der Fall Hoechst
Kapitel 4
Industrielle Logik unter dem Primat des Shareholder Value – Strategiewahl und Arbeitnehmervertretung unter Kurzzeitperspektive: der Fall Bayer
Kapitel 5
Der Versuch einer Balance von Finanzmarktorientierung und industrieller Logik – Verbundchemie als verhandelte Kernkompetenz: der Fall BASF
Kapitel 6
Jenseits der "Großen Drei" – globale Neuausrichtung im Überblick
Kapitel 7
Eurobetriebsräte in der deutschen Chemischen Industrie – zwischen Inlandszentrierung und transnationaler Perspektive
Kapitel 8
Konfliktpartnerschaft im Umbruch – Krise und Neustrukturierung industrieller Beziehungen nach dem Ende des Fordismus
Literatur