Sisyphus als Optimist
Versuche zur zeitgenössischen politischen Ökonomie
In Memoriam Egon Matzner
Beiträge teilweise in englischer Sprache
400 Seiten | 2005 | EUR 26.80 | sFr 46.70
ISBN 3-89965-120-0 1
Titel nicht lieferbar!
Kurztext: Mit diesem Kaleidoskop zu aktuellen wirtschaftlich-gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen wollen die AutorInnen und geistigen WegbegleiterInnen dem 2003 früh verstorbenen österreichischen Ökonomen und wissenschaftlichen Allrounder Egon Matzner ein Nach-Denk-Mal setzen, in dem sie viele höchst aktuelle Fäden aufgreifen, die ihn und sie inspirier(t)en.
Die Themenpalette umfasst grundlegende gesellschaftspolitische und ökonomische Fragen im Lichte aktueller "Reform"-Bestrebungen, die Zukunft sozio-ökonomischer Kooperation und friedensorientierter Politik, Auswege aus Problemen und Krisen "linker" Kräfte unter Bedingungen der "Globalisierung". Der Blick richtet sich folgerichtig auch auf die so genannten Transformations- und Entwicklungsländer und schließlich auf mögliche neue Visionen einer internationalen politischen Ökonomie in einer multipolaren Weltordnung. Die AutorInnen sind renommierte Ökonomen, Politologen, Soziologen und Philosophen aus verschiedenen Ländern und Disziplinen. Das Buch ist ein überzeugendes Plädoyer gegen die aktuelle und jede ideologische Monokultur und eine Fundgrube von Denkanstößen für den herrschaftsfreien, umfassenden Diskurs, wie er heute notwendiger erscheint denn je. Und eine Ermutigung für alle jene, die wie Egon Matzner in Sisyphus einen Optimisten sehen.
Mit Beiträgen von Elmar Altvater, Helfried Bauer, Maurice Bertrand, Amit Bhaduri, Trautl Brandstaller, Günther Chaloupek, Gernot Grabher, Heiner Flassbeck, Arne Heise, Jörg Huffschmid, Jan Kregel, Ferdinand Lacina, Erwin Lanc, Kazimierz Laski, Gerald Mader, Birgit Mahnkopf, Joze Mencinger, Monika Mokre, Chantal Mouffe, Frantisek Novosad, Sonja Puntscher Riekmann, Roman Römisch, Kurt Rothschild, Malcolm Sawyer, Günther Schmid, Stephan Schulmeister, Rune Skarstein, Lutz Unterseher und Peter Unterweger.
Die HerausgeberInnen:
Günther Chaloupek, Leiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der Arbeiterkammer Wien, Mitglied des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen; Publikationen im Bereich österreichischer Wirtschaftsgeschichte, ökonomischer Entwicklungen in Europa.
Arne Heise, Vizepräsident der HWP-Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik; Arbeits- und Publikationsgebiete: Finanz- und Wirtschaftspolitik, europäische Integration sowie Globalisierung.
Gabriele Matzner, österreichische Juristin und Berufsdiplomatin, Publikationen über Deutschland, Slowakei und österreichische Außenpolitik; Witwe von Egon Matzner.
Wolfgang Roth, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, Luxemburg.
Leseprobe 1
Kaleidoskop für einen optimistischen Sisyphus
Vorwort
Im September 2003 ist der österreichische Nationalökonom, Humanist, Sozialdemokrat und Patriot Egon Matzner im 66. Lebensjahr unerwartet in Wien verstorben.
Er gehörte zu jenen Menschen, die ihren lebenslangen Wissensdurst nicht auf ein Fachgebiet oder ein Land beschränken. Inspirationen suchte er nicht nur in den Fragen und Expertenkreisen seiner Disziplin, der Nationalökonomie und insbesondere der Finanz- und Infrastrukturpolitik, sondern weit darüber hinaus, in Geschichte, Politik, Recht, Philosophie, Literatur, Kunst und im lebendigen Austausch mit so genannten einfachen Menschen. Dazu verhalfen ihm eine internationale Laufbahn und Erfahrung, aber auch das bewusste Bemühen, nie den Kontakt mit der Realität, dem Leben der Menschen, zu verlieren. Er wurde nicht müde, mit Lust und Leiden, zu gesellschaftspolitischen Themen aller Art Stellung zu beziehen und sich in scheinbar tagespolitische Diskussionen einzubringen. Bei all dem, und das spiegeln die Reaktionen auf seinen vorzeitigen Tod wider, fielen sein aufrechter und praktischer Humanismus, sein Humor und sein Mut auf, als optimistischer Sisyphus auch gegen den Strom zu schwimmen, wo er dies für nötig hielt.
Egon hätte nicht gewollt, dass man ihn posthum über Gebühr lobpreist, dazu war er bei aller Eitelkeit, die keinem Menschen fremd ist, zu nüchtern-bescheiden. Lieber als eine ohnehin nur kurz-weilige Rückschau auf ihn wäre es ihm, wenn andere, seine bisherigen, gegenwärtigen und vielleicht künftigen geistigen WeggefährtInnen und Freunde, Ideen und Fragen weiter denken, die auch ihn, besonders in den letzten Lebensjahren, beschäftigt hatten, jede und jeder auf ihre und seine Weise.
Auf dieser Grundlage ist die Idee zu diesem Buch entstanden, und schließlich, dank der AutorInnen, es selbst. Es ist – kaum vermeidbar, ja beabsichtigt – ein Kaleidoskop von Gedanken zu den verschiedensten, teils zeitlosen, teils aktuellen Themen geworden.
Der in Deutschland wirkende österreichische Nationalökonom und "Schüler" Egons, Gernot Grabher, und der slowakische Philosoph und Politologe, Frantisek Novosad, behandeln grundlegende wissenschaftspolitische und philosophische Themen.
Egons Nachfolger am Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrum Wien, Helfried Bauer, und der britische Ökonom Malcolm Sawyer fassen aktuelle Probleme öffentlicher Verwaltung sowie Finanz- und Budgetpolitik ins Auge. Wachstum steht im Mittelpunkt des Beitrags, den der österreichisch-polnische Ökonom Kazimierz Laski zusammen mit dem jüngeren Kollegen Roman Römisch beisteuert.
Sozialpartnerschaft, die Rolle und Zusammenarbeit von Unternehmen und Gewerkschaften, ihre Entwicklung und Zukunft, waren Egon, nicht nur Österreich betreffend, wichtige Anliegen. Dazu liefern der österreichische Arbeiterkammer-Experte und Mitherausgeber Günther Chaloupek und der international erfahrene Gewerkschaftsexperte Peter Unterweger Beiträge. Ferdinand Lacina, ehemaliger österreichischer Finanzminister, plädiert für einen Kapitalismus "mit menschlicherem Antlitz".
Die Krisen des "Wohlfahrtsstaates" und die der "Linken", die Egon lange vor ihrer Offensichtlichkeit diagnostizierte, behandeln, direkt oder indirekt, mehr oder weniger kritisch, Egons verehrter erster wissenschaftlicher "Chef", Kurt Rothschild, der Hamburger Ökonom und Mitherausgeber Arne Heise, die österreichische Juristin und Publizistin Trautl Brandstaller und die Berliner Politologin Birgit Mahnkopf.
Dass unter den von Egon grundsätzlich begrüßten Verhältnissen der Internationalisierung kein einzelner Staat mehr autark, wirtschaftlich oder politisch, agieren kann, führte ihn gedanklich naturgemäß auf die europäische, ja globale Ebene, wie sie sich ihm auch durch vielfältige internationale Kontakte und durch Sprachkenntnisse erschloss.
Egons deutscher Kollege und Mitstreiter im Geiste, Jörg Huffschmid, analysiert die europäische Wirtschaftspolitik, sein Nachfolger am Wissenschaftszentrum Berlin, Günther Schmid, entwickelt Grundlagen für ein zukunftsfähiges europäisches Sozialmodell.
Für Egon bestand ein Zusammenhang zwischen Wirtschafts-/Gesellschafts- und Außen-/Sicherheitspolitik, auch und eben gerade auf internationaler Ebene. In diesem Sinne befassen sich seine Nachfolgerin an der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Sonja Puntscher-Riekmann, und seine Mitarbeiterin an der Technischen Universität Wien, die Politologin Monika Mokre, der Präsident des UNESCO-preisgekrönten Friedensinstituts in Stadt Schlaining/Burgenland, Gerald Mader, und der Politologe und europapolitische Partner Egons, Lutz Unterseher, mit Fragen europäischer Außen- und Sicherheitspolitik, mit Betonung auf Frieden, wie er Menschen mit Kriegserinnerungen, wie Egon, überaus wichtig war.
Den möglichen, nötigen Beitrag des neutralen Österreich dazu skizziert der frühere österreichische Außenminister Erwin Lanc.
Zu der Post-"Transformation" der ex-kommunistischen Länder in Marktwirtschaften, auf deren Problematik unter neo-liberalen Dogmen Egon mit einer international erarbeiteten "Agenda" schon früh aufmerksam gemacht hatte, äußern sich der ehemalige slowenische Finanzminister Jože Mencinger und der amerikanische Ökonom Jan Kregel, Mitautoren dieser "Agenda". Der Herausforderung, über Zusammenhänge zwischen Globalisierung und Entwicklung weiterzudenken, stellen sich der deutsche Ökonom und UNCTAD-Experte Heiner Flassbeck, der norwegische Ökonom Rune Skarstein und der indische Ökonom Amit Bhaduri.
Der frühere UN-Experte Maurice Bertrand, der deutsche Ökonom Elmar Altvater und die belgisch-britische Politologin Chantal Mouffe runden den Bogen mit ihren Skizzen zu Visionen sich entwickelnder Gesellschaftsformen in einer mono- oder multipolaren Welt ab.
Dieses Buch wurde in Kooperation mit dem Dr. Karl Renner-Institut, Wien, herausgegeben. Für die finanzielle Unterstützung danken die Herausgeber folgenden Institutionen: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Bank Austria-CA, BAWAG, Wiener Städtische Versicherung. Und nicht zuletzt sei Frau Irene Ziegler von der Arbeiterkammer Wien für ihre unerlässliche und gewissenhafte redaktionelle Arbeit gedankt.
Der Natur eines Kaleidoskops entsprechend gibt es Überschneidungen und Widersprüche. Doch hier werden keine Anleitungen zu einer einzigen und fertigen Weltsicht oder gar Handlungen geboten. Dies, wie jede Form der allzu gegenwärtigen "pensée unique" (Einheitsdenken) wäre nicht im Sinne Egons, dem aller Dogmatismus fremd und dem bewusst war, dass Geschichte nach vorne hin offen ist. Dennoch oder gerade deswegen mag dieses Kaleidoskop Stoff zu Nachdenken und Handeln geben.
Wir hoffen es. "Man hat sich bemüht", würde Egon sagen, und mehr ist dazu nicht zu sagen.
Die HerausgeberInnen
Günther Chaloupek, Arne Heise, Gabriele Matzner, Wolfgang Roth
Leseprobe 2
Egon Matzner 1938-2003
Sozioökonomischer Forscher, akademischer Lehrer und gesellschaftskritischer Denker
Lebenslauf und Werkauswahl
Egon Matzner wurde am 15. September 2003, 66jährig, völlig unerwartet aus dem Leben gerissen. Er hinterlässt ein eindrucksvolles Lebenswerk. Einer gängigen beruflich-geistigen Gruppe war er nur schwer zuzuordnen, denn er verstand sich als sozioökonomischer Forscher mit Blick auf die Gesamtheit der Verhältnisse in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Auch in der Wissenschaftstheorie, Philosophie, Literatur und Kunst suchte und fand er Gesprächspartner und inhaltliche Fundierung. Darüber hinaus war er ein gesellschaftskritischer Denker und ein eminent politisch denkender Mensch.
1961 promovierte Egon Matzner an der Hochschule für Welthandel in Wien mit einer Dissertation über den Zweiten Indischen Fünfjahresplan. Danach arbeitete er als Lektor im Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (1962) und als Direktionssekretär in der Bank für Arbeit und Wirtschaft (1963). 1963 nahm er am von Henry Kissinger geleiteten Harvard International Seminar teil, dem Studienprogramm für zukünftige Führungskräfte aus dem Ausland. Dem folgten Tätigkeiten als Assistent am Institut für Höhere Studien in Wien (1963-1965), an dem von Gunnar Myrdal geleiteten Institute for International Studies der Universität Stockholm (Forschungsauftrag über Ost-West-Handel), und ab 1967 als Assistent und Lehrbeauftragter für Finanzwissenschaft bei Prof. Kurt W. Rothschild an der Johannes-Kepler-Universität Linz, wo er sich 1970 als Dozent für Volkswirtschaftslehre, Volkswirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft habilitierte, mit der aus dem Forschungsauftrag in Schweden hervorgegangenen Habilitationsschrift "Trade between East and West: The Case of Austria", zu der Gunnar Myrdal das Vorwort lieferte.
Nach der Habilitation leitete Egon Matzner (1970-1972) das Kommunalwissenschaftliche Dokumentationszentrum in Wien und wurde 1972 ordentlicher Professor für Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik und Vorstand des neu gegründeten, gleichnamigen Instituts ("IFIP") an der Technischen Universität Wien, wo er am Aufbau der Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung mitwirkte. Unter seiner Leitung war stets Platz für ein breites Spektrum von politischen und wissenschaftlichen Meinungen. Als Lehrer wollte er keine "Schüler" züchten, sondern förderte eigenständiges Denken und kooperierte und publizierte ohne hierarchische oder ideologische Scheuklappen mit jüngeren Kollegen und Studenten.
Den sozioökonomischen Kontext von Problemen zu erkennen und auf dieser Basis Entscheidungsverhältnisse im Sinne des Humanismus umzugestalten, war ihm schon damals ein zentrales Erkenntnisinteresse. 1982 erschien sein erstes Hauptwerk: "Der Wohlfahrtsstaat von morgen. Ein Entwurf eines zeitgemäßen Musters staatlicher Intervention", worin er die sich in den 1970er Jahren anbahnende "Sklerose der Institutionen", die Ursachen von Staats- und Marktversagen analysierte und mögliche Innovationen und Reformen des öffentlichen Sektors aufzeigte.
Egon Matzner scheute den akademischen Elfenbeinturm, suchte die politische Öffentlichkeit und stellte seine Werke zur Weiterentwicklung der politischen Kultur der Zweiten Republik zur Diskussion, beispielsweise in "Modell Österreich: Skizzen für ein Wirtschafts- und Gesellschaftskonzept" (Wien 1967), "Notizen zur Gesellschaftsreform: Aufruf zu einem zeitgemäßen Humanismus" (Wien 1976). 1978 übertrug ihm Bruno Kreisky die Koordination bei der Erarbeitung des Parteiprogramms der SPÖ.
1984-1989 leitete Egon Matzner den Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarktpolitik am Internationalen Institut für Management und Verwaltung am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) sowie einen vom Bundesministerium für Forschung und Technologie in Bonn finanzierten Forschungsverbund zur Untersuchung der Auswirkungen moderner Techniken auf den Arbeitsmarkt. In Berlin entstanden die Werke "Arbeit für alle ist möglich. Über ökonomische und institutionelle Bedingungen erfolgreicher Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik" (1987, Englisch: "Barriers to Full Employment"), "Beschäftigungsrisiko Innovation? Arbeitsmarktwirkungen moderner Technologien. Befunde aus der Meta-Studie" (1988) und "Beyond Keynesianism. The Socio-Economics of Production and Full Employment" (1991), worin Maßnahmen zum Aufbau eines neuen Systems von "industrial relations" empfohlen werden.
Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft in Osteuropa publizierte er "Der Marktschock. Eine Agenda für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufbau in Zentral- und Osteuropa" (1992, Englisch: "The Market Shock"), eine Streitschrift, die auch in osteuropäischen Sprachen erschien, worin er die gängige Transformationsideologie und -politik kritisch analysierte und für ein alternatives Programm zum soziökonomischen Wiederaufbau der vom Marktschock heimgesuchten Gesellschaften Zentral- und Osteuropas plädierte.
Neben seiner Tätigkeit als Professor und Dekan an der TU Wien übernahm er 1992 die Leitung der Forschungsstelle für Sozioökonomie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1997 erhielt er den Founder’s Prize der "Society for the Advancement of Socio-Economics" in Montreal.
Im "Ruhestand" ab 1998 war er Fellow für Ökonomie am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien in Erfurt, Visiting Fellow am Center for European Studies, an der University of British Columbia in Vancouver, und am Centre for European and Social Studies in Szombathely, sowie Seminarleiter im Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung in Stadtschlaining. Es entstanden (2000) das Buch "Monopolare Weltordnung. Zur Sozioökonomie der US-Dominanz" (Englisch: Monopolar World Order. On the socioeconomics of US Dominance) zur Entwicklung vom Ende des Systemwettbewerbs und der Implosion der Sowjetunion bis zur monopolaren Weltordnung unter US-Dominanz. Darin nutzte er die analytische Fassung der Logik der sozialen Situation (Popper) als erkenntnistheoretischen Faden und wendete sich auf dieser methodischen Basis gegen die Politik des Washington Consensus und deren weltweiten, monopolaren Geltungsanspruch. Er plädierte für evolutionäre Utopien, die Wissen und Lernen (Möglichkeitssinn und -raum) sowie institutioneller Diversität ausreichend Raum gewähren.
In seinem letzten, Österreich gewidmeten Buch "Die vergeudete Republik. Wie sie wiederbegründet werden könnte" (2001) konstatierte er besorgt, das Land sei "Im Inneren zerstritten, mit Nachbarn entfreundet, in der Welt nicht geschätzt", analysierte die Ursachen, v.a. die Schwächen der Sozialdemokratie und übertreibende, unproduktive Österreich-Kritik, und plädierte für eine Wende, unter dem Motto: "ein weltoffenes Österreich, eine Österreich offene Welt".
Auswahl wichtiger Publikationen
Modell Österreich. Skizzen für ein Wirtschafts- und Gesellschaftskonzept. Wien, Frankfurt/Main, Zürich: Europa Verlag, 1967.
Trade between East and West: The case of Austria. Stockholm: Almqvist & Wiksell, 1970.
Notizen zur Gesellschaftsreform. Aufruf zu einem zeitgemäßen Humanismus. Wien: Europaverlag, 1976.
Wohlfahrtsstaat und Wirtschaftskrise. Österreichs Sozialisten suchen einen Ausweg. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1978.
Die kranken Riesen. Krise des Zentralismus. Franz Kreuzer im Gespräch mit Leopold Kohr. Egon Matzner und Erhard Busek. Wien: Deuticke, 1981.
Der Wohlfahrtsstaat von morgen. Entwurf eines zeitgemäßen Musters staatlicher Interventionen. Mit Beiträgen von Helfried Bauer, Sverre Baumgartner, Wolfgang Blaas, Hans Glatz, Gerhard Rüsch, Günter Scheer, Wilfried Schönbäck und Hans Wösendorfer. Wien: Österreichischer Bundesverlag, 1982. Frankfurt, New York: Campus, 1982.
Arbeit für alle ist möglich. Über ökonomische und institutionelle Bedingungen erfolgreicher Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik. Egon Matzner (Hrsg.), Jan Kregel (Hrsg.), Alessandro Roncaglia (Hrsg.), Berlin: Edition Sigma, 1987.
Beschäftigungsrisiko Innovation? Arbeitsmarktwirkungen moderner Technologien. Befunde aus der Meta-Studie. Egon Matzner, Ronald Schettkat, Michael Wagner. Berlin: Edition Sigma, 1988.
Barriers to full employment. Paper from a conference sponsored by the Labour Market Policy section of the International Institute of Management of the Wissenschaftszentrum of Berlin. Jan A. Kregel (Hrsg.), Egon Matzner (Hrsg.), Allessandro Roncaglia (Hrsg.). Houndsmills: Macmillan Press, 1988. New York: St. Martin’s Press, 1988.
No way to full employment? The full documentation of the reports, papers, and contributions presented and addressed to an international conference by LME’s research area‚ Labour Market and Employment (LME) in Berlin from 5th July to 7th July 1989. Discussion Paper IIMV 89-16. Berlin. Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, 1989.
Beyond Keynesianism. The socio-economics of production and full employment. Selection of papers presented at the conference "No Way to Full Employment?", Berlin 5 to 7 July, 1989. Egon Matzner (Hrsg.), Wolfgang Streeck (Hrsg.). Aldershot: Elgar, 1991.
The Market Shock. An Agenda for socio-economic reconstruction of Central and Eastern Europe. Jan Kregel (Hrsg.), Egon Matzner (Hrsg.), Gernot Grabher (Hrsg.). Ann Arbor: University of Michigan Press, 1992.
Der Markt-Schock. Eine Agenda für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufbau in Zentral- und Osteuropa. Jan Kregel (Hrsg.), Egon Matzner (Hrsg.), Gernot Grabher (Hrsg.), Berlin: Edition Sigma, 1992.
After the Market Shock. Central and East-European economies in transition. Collection of essays and papers written for the AGENDA-Group. Maciej Perczynski (Hrsg.), Jan A. Kregel (Hrsg.), Egon Matzner (Hrsg.). Aldershot: Dartmouth , 1994.
Was ist relevante Ökonomie heute? Festschrift für Kurt W. Rothschild. Egon Matzner (Hrsg.), Ewald Nowotny (Hrsg.). Marburg: Metropolis Verlag, 1994.
Monopolare Weltordnung. Zur Sozioökonomie der US-Dominanz. Marburg: Metropolis-Verlag, 2000.
Monopolar World Order. On the socioeconomics of US dominance. Szombathely: Savaria Univ. Press, 2000.
Die vergeudete Republik. Wie sie wiederbegründet werden könnte. Eine Analyse. Wien, Klosterneuburg: Edition Va Bene, 2001.
Leseprobe 3
Inhalt:
Kaleidoskop für einen optimistischen Sisyphos
Vorwort der HerausgeberInnen (Leseprobe)
Gernot Grabher
The socio-economics of projects: a kaleidoscopic view on temporary organizations
Frantisek Novosad
On boundaries and bounds in modernity
Helfried Bauer
Ansätze eines neuen Finanzmanagements in Österreichs föderalem System
Malcolm Sawyer
A critical evaluation of the UK Private Finance Initiative
Kazimierz Laski / Roman Römisch
Growth and savings in the United States, 1960-2003
Stephan Schulmeister
Die "ausgeblendeten" Ursachen der deutschen Wirtschaftskrise
Die Entwicklung seit 1991 in den USA, in Deutschland und in der übrigen Eurozone
Günther Chaloupek
Für eine Renaissance der Sozialpartnerschaft in Österreich
Peter Unterweger
Labour unions, neo-liberalism, and the social dimension of globalisation
Ferdinand Lacina
Für einen Kapitalismus mit menschlicherem Antlitz
Kurt W. Rothschild
Wohlfahrtsstaat Ade?
Arne Heise
Das Ende der Sozialdemokratie?
Konstruktiv-kritische Anmerkungen zu einer dramatischen Entwicklung
Birgit Mahnkopf
Gerechtigkeit durch Ungleichheit?
Zur Kritik eines zynischen Anti-Egalitarismus
Trautl Brandstaller
Sackgasse "dritter Weg"
Zur notwendigen Kursänderung der Sozialdemokratie
Jörg Huffschmid
Europäische Wirtschaftspolitik in der Selbstblockade – Probleme und Auswege
Günther Schmid
Die "Agenda 2010" im Lichte der "Idee Europa"
Monika Mokre / Sonja Puntscher Riekmann
Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik: Wille und Wege
Gerald Mader
Visionen einer europäischen Friedenspolitik
Lutz Unterseher
Europe in Arms: Der militärische Aspekt einer Friedensmacht
Erwin Lanc
Österreichs Außen- und Sicherheitspolitik, eine Restgröße?
Jože Mencinger
Transition in central and eastern Europe – consequences and future
Jan Kregel
The making of global rules
The Socio Economic Context of Transformation of the former Centrally-planned Economies
Heiner Flassbeck
Saving, investment, debt and the transfer problem
Rune Skarstein
Economic development by means of free trade?
Amit Bhaduri
Emerging global rules and the developing countries
Elmar Altvater
Hartz versus Marx: Grenzmarkierungen einer zeitgemäßen internationalen politischen Ökonomie
Maurice Bertrand
Towards a different type of society
Chantal Mouffe
Towards a multipolar world order
Anhang
Egon Matzner 1938-2003 (Leseprobe)
Sozioökonomischer Forscher, akademischer Lehrer und gesellschaftskritischer Denker: Lebenslauf und Werkauswahl
Auswahl wichtiger Publikationen
AutorInnen und HerausgeberInnen
Autorenreferenz
Elmar Altvater, deutscher Ökonom, Professor für Internationale Politische Ökonomie an der Freien Universität Berlin; Mitglied der Redaktion der "Prokla, Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft"; Präsident der Internationalen Lelio Basso-Stiftung; Veröffentlichungen zu Problemen der Globalisierung, Politischen Ökonomie, Ökologie und Entwicklung. Helfried Bauer, österreichischer Ökonom, Professor für Kommunalwissenschaft an der Technischen Universität Wien, Experte bei Europarat und OECD, langjähriger Direktor des Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrums Wien; Veröffentlichungen im Bereich Verkehr-, Finanzpolitik sowie Verwaltungsreform. Maurice Bertrand, französischer Jurist und Politologe, Professor an der Ecole Nationale d’Administration und am Genfer Institut für Höhere Internationale Studien, Mitglied des französischen Rechnungshofes, später Mitglied der Joint Inspection Unit der UNO; Publikationen über UNO-Reformmöglichkeiten und "westliche" Politikherausforderungen. Amit Bhaduri, indischer Ökonom und Philosoph, Professor an der Nehru Universität in Neu Dheli; Lehr- und Vortragstätigkeit an verschiedenen europäischen Hochschulen, Experte bei internationalen Wirtschaftsorganisationen, Mitherausgeber ökonomischer Zeitschriften; Publikationen über allgemeine ökonomietheoretische Fragen, Produktion, Landwirtschaft, Außenhandel, Liberalisierung. Trautl Brandstaller, österreichische Juristin, Politologin und Publizistin, langjährige Redakteurin und Redaktionsleiterin des österreichischen Rundfunks und Fernsehens; Produktion von TV-Porträts und politischen Dokumentationen; Publikation von wissenschaftlich-politischen Werken. Günther Chaloupek, österreichischer Ökonom, Leiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der Arbeiterkammer Wien, Mitglied des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen; Publikationen in den Bereichen Wirtschaftspolitik, österreichischer Wirtschaftsgeschichte, ökonomische Theoriegeschichte und Entwicklung des Kapitalismus. Heiner Flassbeck, deutscher Ökonom, ehemaliger Mitarbeiter und Experte des Wirtschaftsministeriums, Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Staatssekretär im Finanzministerium; derzeit Abteilungsleiter für Globalisierung und Entwicklungsstrategien der UNCTAD; Studien zu den Themen Arbeitsmarkt und Entwicklung. Gernot Grabher, österreichischer Ökonom, früherer Senior Research Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin und Reader am King’s College London, derzeit Professor für Wirtschaftsgeographie und Leiter der Forschungsgruppe Sozioökonomie des Raumes der Universität Bonn; aktuelle Publikationen zu sozialen und räumlichen Logiken in Projektkooperationen. Arne Heise, deutscher Ökonom und Politologe, Professor an und Vizepräsident der HWP-Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik; Arbeits- und Publikationsgebiete: Finanz- und Wirtschaftspolitik, europäische Integration sowie Globalisierung. Jörg Huffschmid, deutscher Ökonom an der Universität Bremen, Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren in London, Moskau, New York und Paris, Mitbegründer der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik in Deutschland und der Euromemorandumgruppe. Jan Kregel, amerikanischer Ökonom und langjähriger Professor an der Universität Bologna und, auch als stellvertretender Direktor, am Johns Hopkins Bologna Center; derzeit Leiter der Policy Analysis and Development Branch des UN Financing for Development Office; Publikationen über u.a. Wachstum und Verteilung, Finanzmärkte und politische Ökonomie. Ferdinand Lacina, österreichischer Ökonom und ehemaliger Kabinettschef und Staatssekretär für Wirtschaftsfragen von Bundeskanzler Kreisky, Verkehrs- und Wirtschaftsminister sowie Finanzminister, derzeit Konsulent der Bank Austria Creditanstalt AG. Erwin Lanc, ehemaliger österreichischer Abgeordneter, Verkehrsminister, Innenminister und Außenminister, langjähriges Mitglied des Parteivorstands der SPÖ, derzeit Präsident des Internationalen Instituts für den Frieden, Wien; letzte Publikation: "Sozialdemokratie in der Krise". Kazimierz Laski, österreichischer Ökonom polnischer Abstammung, lange Jahre Professor in Linz, Direktor und heute Forscher am Wiener Institut für internationale Wirtschaftsstudien (WIIW); Publikationen zuletzt über Konjunktur- und Beschäftigungspolitik, Transformation staatlich gelenkter Ökonomien in Marktwirtschaften in Mittel- und Osteuropa und über EU-Erweiterung. Gerald Mader, Rechtsanwalt und früherer langjähriger Landesrat für Kultur, Soziales und Gesundheit im Burgenland, Präsident der von ihm gegründeten, UNESCO-preisgekrönten wissenschaftlichen Institutionen "Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung" und des "European University Center for Peace Studies" in Stadtschlaining, Burgenland. Birgit Mahnkopf, deutsche Politologin und Sozialwissenschaftlerin, Professorin für europäische Politik an der Berliner Wirtschaftshochschule; Mitarbeit und Mitgliedschaft in internationalen Vereinigungen sowie Publikationen zu Fragen der Arbeitsmärkte, wirtschaftlicher Friedenssicherung und Globalisierung. Gabriele Matzner, österreichische Juristin und Diplomatin, Publikationen über Deutschland, Slowakei und österreichische Außenpolitik; Witwe von Egon Matzner. Jože Mencinger, slowenischer Ökonom, Professor für Wirtschaft und Rektor der Universität Ljubljana; früherer slowenischer Finanzminister und Vizepremier; Gastprofessuren in den USA und Italien; Autor, Berater und Herausgeber zu makroökonomischen Fragen, wirtschaftlicher Transformation, usw. Monika Mokre, Politologin, Vizedirektorin des Europa-Integrationsinstituts der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Autorin von Studien über europäische Verfassung, Identitäten und Gender Mainstreaming. Chantal Mouffe, belgisch-britische Politologin, Professorin für politische Theorie am Centre for the Study of Democracy der Londoner Universität Westminster; Gastprofessuren an europäischen und amerikanischen Wissenschaftsinstitutionen, Publikationen über demokratiepolitische Fragen. Frantisek Novosad, slowakischer Philosoph und Politologe, Professor für Philosophiegeschichte und Leiter für soziale und politische Philosophie am Philosophie-Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava; Herausgeber der Monatszeitschrift "Filozofia" und Autor philosophischer und politischer Werke und Artikel. Sonja Puntscher Riekmann, Politologin und Europa-Spezialistin, Professorin für politische Theorie und Europäische Integration an der und Vize-Rektorin der Universität Salzburg, Direktorin des Europa-Integrationsinstituts der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Publikationen über verfassungspolitische EU-Themen. Roman Römisch, österreichischer Ökonom und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsstudien (WIIW) sowie Vortragender an der Wiener Wirtschaftsuniversität; Veröffentlichungen zu allgemeinen wirtschaftstheoretischen und Integrations-Fragen und zu Wirtschaftsentwicklungen in Zentral- und Osteuropa. Wolfgang Roth, deutscher Ökonom, langjähriger Abgeordneter im Bundestag und Wirtschaftssprecher der SPD; derzeit Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, zuständig für Beitrittsländer; Publikationen über Kommunalpolitik und humane Wirtschaftspolitik. Kurt Rothschild, österreichischer Ökonom und Jurist, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Linz; Gastprofessuren in England, Deutschland, Australien, Schweiz, USA; derzeit Konsulent am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung; Publikationen zu Ethik und Wirtschaftstheorie, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftsprognosen, Lohnpolitik, Ungleichgewichtstheorie usw. Malcolm Sawyer, britischer Ökonom, Professor an der University of Leeds und Herausgeber von wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften, darunter "International Review of Applied Economics" und "New Directions in Modern Economics" (Verlag: Edward Elgar); Veröffentlichungen zu internationalen ökonomischen und finanzwissenschaftlichen Fragen. Günther Schmid, Nationalökonom und Professor an der FU Berlin sowie Direktor für Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung am Wissenschaftszentrum Berlin, Mitglied der European Employment Taskforce der Europäischen Kommission, Autor von Studien und Werken zu den Themen Beschäftigung/Arbeitsmarkt, politische Theorie und Systemvergleiche, Wissenschaftstheorie. Stephan Schulmeister, österreichischer Ökonom, wissenschaftlicher Referent am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung, Forschungsschwerpunkte: Spekulation auf den Finanzmärkten und ihre realwirtschaftlichen Konsequenzen, Einfluss des Zinsniveaus auf Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Staatsverschuldung, Analyse und Prognose der längerfristigen Entwicklung der Weltwirtschaft. Kommentare in Tageszeitungen und Magazinen, insbesondere zu den Problemen Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit und ihrer (wirtschafts-) politischen Bewältigung. Rune Skarstein, norwegischer Ökonom, Professor der Universität Trondheim und Lehrbeauftragter/Vortragender/Forscher an wissenschaftlichen Institutionen in Italien, Argentinien und Tansanien; Publikationen über Entwicklungspolitik, Wirtschaftsgeschichte und -theorie. Lutz Unterseher, deutscher Jurist, Politologe und Soziologe, Habilitation zur Idee militärischer Verteidigung im Lichte des kategorischen Imperativs; international tätiger Politikberater in Fragen der Streitkräfteplanung, Lehrtätigkeit an den Universitäten Münster und Osnabrück sowie an Militärakademien. Peter Unterweger, in Genf lebender Austro-Amerikaner, langjähriger Koordinator für Industriepolitik bei der Internationalen Metallarbeitervereinigung (IMF) und Mitarbeiter der ILO und anderer internationaler Organisationen, derzeit freier Konsulent in Arbeitsmarkt- und Globalisierungsfragen, Autor von Studien über Globalisierung und relevante Strategien der Gewerkschaften.