Nachbarschaft als Abseitsfalle?
Junge Arbeitslose und ihr Wohnviertel
186 Seiten | 2003 | EUR 16.80 | sFr 30.00
ISBN 3-89965-036-0 1
Titel nicht lieferbar!
Kurztext: Welche Folgen hat es, wenn sich sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen in bestimmten Vierteln der Großstädte konzentrieren? Dieses Buch liefert eine stadtsoziologisch differenzierte Untersuchung und Argumentation.
Am Übergang zum 21. Jahrhundert haben sich in unseren Großstädten die sozialen Gegensätze spürbar verschärft. Von Gettobildungen und von der Gefahr einer sozialen Spaltung der Städte ist in der öffentlichen Debatte die Rede. Denn während in den wohlsituierten Stadtgebieten der Wohlstand weiter steigt, entwickeln sich die minderprivilegierten Gegenden zunehmend zu Sammelbecken sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Wie in einem Brennglas bündeln sich in diesen Quartieren die Probleme, die aus der Arbeitsmarktkrise, wachsender Ungleichheit, Migration und der Erosion staatlicher Unterstützungssysteme erwachsen.
Die vorliegende Untersuchung geht deshalb der Frage nach, ob und in welcher Weise die Lebensverhältnisse in solchen Stadtvierteln dazu beitragen, die sozialen Problemlagen der Bewohner noch zu verschärfen. Ausgangspunkt der Arbeit bildet eine qualitative Befragung von jungen Arbeitslosen, die der Autor in der Hamburger Großsiedlung Mümmelmannsberg und in dem ehemaligen Arbeiterstadtteil St. Pauli durchgeführt hat.
Die Untersuchung beschäftigt sich mit den Nachbarschaftsbeziehungen in diesen Vierteln, der Kriminalitätsbelastung, der These einer Subkulturbildung, dem Stigma der Quartiere sowie der Situation auf den Sozialämtern und Schulen. Manches stadtsoziologische Vorurteil wird zurechtgerückt. Dabei fließen in die Analyse nicht nur weitere Forschungsergebnisse aus Deutschland, sondern auch aus Frankreich und den USA ein. Mit Nachdruck distanziert sich der Autor von der These einer Amerikanisierung deutscher Städte.
Der Autor:
Oliver Callies ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung.