Die radikale Linke als Massenbewegung
Kommunisten in Harburg-Wilhelmsburg 1918-1933
192 Seiten | 2007 | EUR 14.00 | sFr 25.30
ISBN 978-3-89965-271-0
Kurztext: Der Autor zeichnet das vielschichtige Porträt einer großen politischen Kraft in einer Zeit existenzieller Konflikte.
- Inhalt & Leseprobe:
- VSA_Gotthardt_KPD_Harburg.pdf126 K
Radikale Linke haben es in der deutschen Geschichte nicht leicht – als Personen nicht, und auch nicht als Thema. Dies gilt auch für Harburg–Wilhelmsburg, wo die Kommunistische Partei zwischen 1918 und 1933 so stark war wie sonst nur an wenigen Orten in Deutschland. Diese Stärke ist heute vergangen und nahezu vergessen. Wenn überhaupt kommunistische Persönlichkeiten Aufmerksamkeit erfuhren und zum Anlass für Erinnerung wurden, dann gewissermaßen trotz ihrer politischen Orientierung. Und es blieben wenige.
Eine sozialgeschichtliche, an Herkunft, Aktionen und Mentalitäten vor allem der Parteibasis interessierte Forschung hat zahlreiche alte Fehlurteile über die KPD widerlegen können. Insbesondere die Einschätzung, die KPD sei aufgrund ihrer Fremdsteuerung isoliert und erfolglos gewesen, muss in jeder Hinsicht als falsch gelten. Wir wissen heute, dass es damals unter Arbeitern ein stabiles, "links-proletarisches" Milieu gab, das der KPD als dauerhafte und sogar anwachsende Basis diente. Soweit die KPD-Führungen sich "links", "ultralinks" oder "linksradikal" zeigten, taten sie dies im Einklang mit einem gewichtigen Teil ihrer Mitglieder und Anhänger. Zugleich gab es eine andere, eher "rechte" Strömung, insbesondere unter örtlichen Funktionären, die sich der Führung zunehmend widersetzte. Dabei waren diese Linken und Rechten an der Basis einander nicht unbedingt feindlich gesonnen – vielmehr oft genug sogar einig gegen die Zumutungen der Führung. Die KPD an der Basis bildete offenbar in vielem eine eigene Welt – in welchem Ausmaß, ist heute nur erst abschätzbar.
Harburg und Wilhelmsburg, heute Bezirke bzw. Stadtteile von Hamburg, waren Hochburgen der KPD. Hochburgen ermöglichen spannende Erkenntnisse. Der Autor liefert ein vielschichtiges Porträt einer großen politischen Kraft in einer Zeit existenzieller Konflikte – ein Porträt, das hoffentlich viele anregen, manche anrühren und niemanden kalt lassen wird.
Inhaltsübersicht (ein ausführliches Inhaltsverzeichnis und Leseproben in der pdf-Datei)
Zur Einführung: Ein langer Weg zurück
1 Revolution und linksradikale Massen
2 Erfolge und Risiken der "Bolschewisierung"
3 Gute Kommunisten, schlechte Kommunisten
4 Abendrot des revolutionären Massenproletariats
Anhang
Der Autor:
Dr. Christian Gotthardt, geb. 1958, Historiker, Veröffentlichungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung und des antifaschistischen Widerstands.