Arbeit Klima Transformation
Arbeitspolitik: Theorie, Praxis, Strategie
Ausgabe 2025
160 Seiten | 2025 | EUR 12.00
ISBN 978-3-96488-252-3
Kurztext In der Ausgabe 2025 der Reihe »Arbeitspolitik: Theorie, Praxis, Strategie« geht es um die Fragen, die im Zusammenhang mit der sozial-ökologischen Transformation stehen. Es geht um Probleme, die auftreten, wenn die Produktions- und Lebensweise der kapitalistischen Gegenwartsgesellschaften mit den Reproduktionserfordernissen der Natur in Übereinstimmung gebracht werden sollen, also um »nachhaltige Arbeit«. Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen für die Interessenvertretungspolitik von Betriebsräten und Gewerkschaften.
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Die Auswirkungen des Klimawandels auf Arbeit, Wirtschaft und Politik sind vehement. Den Gewerkschaften als betrieblichen, arbeitsmarkt- und gesellschaftspolitischen Akteuren kommt eine Schlüsselstellung im Transformationsprozess zu. Neben der Kompetenz in der Verteilungspolitik – Konflikte um höhere Entgelte, kürzere Arbeitszeiten und bessere Arbeitsbedingungen gehören zum gewerkschaftlichen Kerngeschäft – treten neue Politik- und Konfliktfelder hinzu, wollen sich die Gewerkschaften als Interessenvertretung von Arbeit, Gesellschaft und Natur bewähren. Es geht um ressourcenschonende Produktionsverfahren und Produkte, um Prozesse und Strukturen von Recycling und Cyclarity und nicht zuletzt um eine durchgreifende Politik der Demokratisierung aller wirtschaftlichen Entscheidungen.
In diesen Feldern verfügen allerdings Gewerkschaften, Betriebsräte, Vertrauensleute usw. über weit weniger Erfahrungen und Routinen. Hier gilt es bisherige Versuche systematisch zu bilanzieren und selbstbewusst politisches Neuland zu betreten. Nur so werden die neuen kapitalistischen Kernkonflikte zu bewältigen sein.
Dabei nur Minimalstandards an Sozialschutz zu gewährleisten wird weder die kapitalistische Produktionsweise klimaverträglicher machen noch die zu erwartenden gesellschaftlichen Widerstände gegen eine durchgreifende De-Karbonisierung und Demokratisierung der Ökonomie überwinden. Die Gewerkschaften sollten sich der ökologischen Transformation nicht als Veto-Spieler entgegenstellen; sie sollten als Treiber des Sozialen in der ökologischen Transformation agieren und die Interessen der abhängigen Arbeit offensiv schützen. Das erfordert einen neuen, radikal intervenierenden Reformismus, der eine neue Form von Wachstumskritik in den Blick nehmen, einer beschleunigten Zeitlogik folgen, in einem neuen Ausmaß lenkend in die Markt- und Produktionsprozesse eingreifen und schließlich demokratische Legitimation nicht nur aus Wahlen, sondern aus einer neuen Qualität der Einflussnahme-Rechte der Betroffenen in Betrieb und Wirtschaft ziehen muss.
Auch darum geht es in den Beiträgen dieses Bands.
Der Herausgeber:
Prof. Dr. Hans-Jürgen Urban ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Honorarprofessor für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.


