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Das VSA: Team stellt sich vor

Harald Heck [Herstellung | Lektorat]

»Vereinsmeierei ist der Ausweg der an sich selbst verzweifelnden Dummheit, die erst in der Bestätigung des Ebenbildes ihren Halt findet und erst in der Übereinstimmung gleicher Eigenschaften ihres individuellen Wertes bewußt wird.« [Karl Kraus: Die chinesische Mauer]

Niemals hatte ich vor, einem Verein beizutreten. In meinem 30. Lebensjahr begab es sich, dass ich Kleingärtner wurde. Damals suchte ich mit meiner Kleinfamilie die Spielplätze St. Georgs nach HIV-verseuchten Spritzen ab und da wir den Stadtteil nicht verlassen wollten, musste eine Alternative gefunden werden. Und wenn du einmal damit angefangen hast, kannst du dich auch gleich der Vereinsmeierei widmen. Folgerichtig gehörte ich im gleichen Jahr zur Schar derer, die im bereits erwähnten Stadtteil eine Geschichtswerkstatt gründeten. Daraus ergaben sich vielerlei Vernetzungen & Verknüpfungen. Wie wir seit Karl Kraus wissen, ist der Verein die Fortsetzung der Familie: Mal besorgst du die Wäsche, den Kompost, den Einkauf, dann machst du Theater (Vorstadtbühne), eine Stadtteilzeitung (Der lachende Drache), baust Regale, damit deine Bücher eine Heimstatt finden, trägst sie in die überschaubare Welt (Literarisches Menü), machst Plakate & Flyer, damit’s ein Publikum gibt.

Und weil diese Welt so übersichtlich ist und der Zufall jene Regel, die die Notwendigkeit flankiert, steigst du fußläufig seit einem Jahr in jene dunkel verzweigten Kammern des Verlags, bei dem du all deine angehäuften Leidenschaften & Folgelosigkeiten in der Produktion von Büchern bündeln kannst, die der an sich selbst verzweifelnden Dummheit mit Gegenworten Paroli bieten soll. Insofern bildet die Verlagsmeierei, nach 30 Jahren selbstständiger Agenturleitung zum Behufe des Vertriebs der »Kinder-faz« (Hermann L. Gremliza), einen Ausweg, dies mit andren Meiereien zu verbinden. Dies zur Mehrung des Familien- und Weltenglücks, auf dass »der Reichtum der Gesellschaften« (der andre Karl) in neuer Elementarform erscheint.

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