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Janet Anschütz / Stephanus Fischer /
Irmtraud Heike / Cordula Wächtler

Gräber ohne Namen

Die toten Kinder Hannoverscher Zwangsarbeiterinnen

104 Seiten | 2006 | EUR 5.00 | sFr 9.80
ISBN 3-89965-207-X 1

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Kurztext: Die AutorInnen beleuchten mit ihrer Erinnerungsarbeit ein wenig erschlossenes Kapitel, das auch ein gesellschaftliches Tabu berührt.


Auf dem Stadtfriedhof Seelhorst in Hannover sind mehrere hundert Kinder von Zwangsarbeiterinnen, die überwiegend aus Osteuropa stammten, beigesetzt. Die Neugeborenen und Kleinkinder starben oft an den Folgen von Mangelversorgung, was aus rassischen Gründen von den Tätern durchaus gewünscht war. Die AutorInnen beleuchten mit ihrer Erinnerungsarbeit ein wenig erschlossenes Kapitel, das auch ein gesellschaftliches Tabu berührt.

Die Mütter der toten Kinder, Polinnen und »Ostarbeiterinnen«, waren in Heimen und Lagern in Hannover und der Region untergebracht. In diesem mit zahlreichen Fotos und Dokumenten versehenen Band wird der historische Hintergrund und die Situation der Wöchnerinnen, Säuglinge und Kinder erläutert. Auch drei ehemalige Zwangsarbeiterinnen kommen zu Wort. Ein umfangreicher Anhang erinnert in der Form einer Gedenkliste an die verstorbenen und getöteten Kinder, um die Opfer aus der Anonymität zu holen.

Das langjährige pädagogische Engagement von Mitarbeitern des Stadtfriedhofs Seelhorst und die intensive Forschungsarbeit der Historikerinnen tragen dazu bei, die Verbrechen an den toten Kindern wieder "sichtbar" zu machen. Dies gilt um so mehr, als die Gräber dieser Opfer des Nationalsozialismus heute einen unkenntlichen Teil des Friedhofs bilden.

Ein umfangreicher Anhang erinnert namentlich an die verstorbenen und getöteten Kinder, um die Opfer aus der Anonymität zu holen. Alle Beiträge sind mit Fotos und zeitgenössischen Dokumenten versehen.

Inhalt:

Geleitwort
von Hans Mönninghoff
Stephanus Fischer
Die toten Kinder von Godshorn oder:
"Den Zweiten Weltkrieg hat es ja doch gegeben..."

Stephanus Fischer / Cordula Wächtler
Die Begräbnisstätte auf dem Stadtfriedhof Seelhorst
Stephanus Fischer / Cordula Wächtler
Kinder gedenken Kindern – Windräder zur Erinnerung
Janet Anschütz / Irmtraud Heike
"Unerwünschte Elemente"
Die toten Kinder Hannoverscher Zwangsarbeiterinnen – Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik
"Schlechtrassische" Kinder im NS-Staat
Kinder in Zwangsarbeiterlagern
Todesursachen
"Wöchnerinnenbaracke" im Lager Wettberger Mühle
"Ausländer-Wöchnerinnenheim" in Godshorn
Schlussbetrachtung
Berichte von Zeitzeuginnen
Tatiana Markovna Ma.:
"Die neu angekommenen Kinder waren am stärksten betroffen"
Genowefa No.:
"Es war sehr schmutzig, und es gab kaum Nahrungsmittel"
Nadeschda Be.:
"Ich gehe jeden Tag mit dem kranken Kind zur Arbeit"
Literatur

Autorenreferenz

Janet Anschütz und Irmtraud Heike sind Historikerinnen und arbeiten seit 1998 an einem Projekt zur Erforschung der Hannoverschen Lager während der NS-Zeit. Aus dieser Forschung resultierten mehrere Veröffentlichungen und zahlreiche Aktivitäten in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Organisationen sowie Zeitzeugen. 2003 erschien bei VSA ihr Buch: "Man hörte auf, ein Mensch zu sein..." Überlebende aus den Frauenkonzentrationslagern in Langenhagen und Limmer berichten. Stephanus Fischer, von 1986 bis 1994 wohnhaft in Godshorn, seit 1982 Verwaltungsangestellter bei der Stadt Hannover, seit 1988 Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung, zuständig für Rechtsangelegenheiten. Kommunalpolitisch tätig seit 1976, Mitunterzeichner und Mitinitiator verschiedenster Aktionen gegen das Vergessen des Unrechts im "Dritten Reich" und gegen Fremdenhass. Cordula Wächtler ist Leiterin des Bereichs Städtische Friedhöfe im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover. In dieser Funktion engagiert sie sich auch für die Aufklärung der Öffentlichkeit über nationalsozialistische Taten im Zusammenhang mit städtischen Friedhöfen.

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