Jamaika ante portas?

Finanzfragen spielen bei den »knirschenden« Koalitionsgesprächen mit Sicherheit eine entscheidende Rolle. Womit wir wieder bei »dem« linken Klassiker wären, dessen Neue Textausgabe seines Hauptwerkes wir nun für Anfang Dezember erwarten. Marx-Kenner werden wissen, dass auch Jamaica darin eine (kleine) Rolle spielt, nämlich per Zitat im Abschnitt »Das Geld oder die Waarencirkulation«: »›Gold ist ein wunderbares Ding! Wer dasselbe besitzt, ist Herr von allem, was er wünscht. Durch Gold kann man sogar Seelen in das Paradies gelangen lassen.‹ (Columbus, im Brief aus Jamaica, 1503)«

Es grüßt das VSA: Team aus Hamburg

Neuigkeiten

»Hier stehe ich, ich kann nicht anders«

Der dem Columbus-Zitat zugrundeliegenden Auffassung und ihren theologisch-ökonomischen Folgen widersetzte sich wiederum Martin Luther, dessen »Thesenanschlag« am 30. Oktober diesmal bundesweit gedacht wurde – jedoch weniger der kapitalismuskritischen Dimension der Reformation. Denn für Luther war der Frühkapitalismus ein »weiter Stall von großen Dieben« und diese Diebe sind Mörder, weil sie den Menschen die Nahrung rauben. Eine Million Mal, wie die Playmobilfigur des Reformators, wurde die VSA: flugschrift von Ulrich Duchow zwar (noch) nicht verkauft – aber dafür behandelt sie gleich drei Figuren: Marx, Luther & den Papst.

Etienne Schneider erhält den Jörg-Huffschmid-Preis

Unser Autor Etienne Schneider wird am 9. Dezember für sein Buch Raus aus dem Euro – rein in die Abhängigkeit? den Jörg-Huffschmid-Preis 2017 erhalten. Der Preis wird seit 2011 alle zwei Jahre zu Ehren des 2009 verstorbenen Wirtschaftswissenschaftlers und Autors Jörg Huffschmid verliehen und prämiert Studienabschlussarbeiten, die thematisch im Bereich der Ökonomie der Finanzmärkte angesiedelt sind. Schneiders Buch ist ein wichtiger Debattenbeitrag zum richtigen Zeitpunkt, greift er darin doch die gerade auch in linken Kreisen heiß diskutierten Fragen auf, ob ein Austritt aus dem Euro den Weg zu einer alternativen Wirtschaftspolitik ebnen und ob ein linker Ausweg aus der Austeritätspolitik aus Sicht der südeuropäischen Peripherie außerhalb des Euros gelingen könnte.

Gewerkschaft statt Rechtsruck

Eine der ersten Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland war die Zerschlagung der Gewerkschaften. Aus dieser historischen Erfahrung haben sich die Gewerkschaften in Deutschland eine klare Kante gegen Rechts auf die Fahnen geschrieben. Doch was passiert, wenn Gewerkschaftsmitglieder selber zu den Wählern rechter Parteien werden? Und vor allem: Was kann dagegen getan werden? Analysen und Gegenstrategien von Aktiven aus der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit bietet die Neuerscheinung Von Biedermännern und Brandstiftern. Dank fundierter sozial- und politikwissenschaftlicher Analysen wird darin Rüstzeug für einen breiten gewerkschaftlichen Diskurs gegen Rechts bereitgestellt. Denn auch gewerkschaftliche Grundwerte wie Solidarität und kulturelle Vielfalt sind durch die Rechtsentwicklung in Gefahr.

Widerstand lohnt sich!

Unter diesem Titel lädt die Bremische Bürgerschaft für den 20. November zur Buchvorstellung, Lesung und Diskussion ein. Ab 18 Uhr wird im Festsaal der Bürgerschaft das dann druckfrische Buch Widerstand lohnt sich! Die Geschichte der Bremer Hütte oder: Warum wird heute noch in Bremen Stahl produziert? vorgestellt. Darin schildert der Historiker Karl Lauschke zusammen mit den ehemaligen Betriebsräten Peter Sörger und Eike Hemmer die langjährigen Aktivitäten der Belegschaftsvertretung für die erst in den 1950er Jahren errichtete Hütte und ihre dramatische Rettung Anfang der 1990er Jahre. Nach einem Vortrag des Autors werden von Peter Lüchinger (Bremer Shakespeare Company) Textpassagen gelesen, BelegschaftsvertreterInnen von heute kommen zu Wort, und es diskutieren Volker Stahmann (IG Metall Verwaltungsstelle Bremen), Rainer Blaschek (ArcelorMittal Bremen) und Bremens Bürgermeister Carsten Sieling.

Neue Bücher

Stephan Krüger: Soziale Ungleichheit
Private Vermögensbildung, sozialstaatliche Umverteilung und Klassenstruktur
712 Seiten | EUR 39.80 | ISBN 978-3-89965-786-9 (erscheint am 9.11.)

Gerhard Vinnai: Die Tücken des Privateigentums
Der Einfluss auf die Psyche und notwendige Alternativen
144 Seiten | EUR 11.80 | ISBN 978-3-89965-787-6 (bereits erschienen)

Björn Allmendinger/Joachim Fährmann/Mark Haarfeldt (Hrsg.): Von Biedermännern und Brandstiftern
Rechtspopulismus in Betrieb und Gesellschaft. Hustedter Beiträge zur politischen Bildung, Bd. 6
232 Seiten | EUR 14.80 | ISBN 978-3-89965-772-2 (erscheint am 7.11.)

Matthias van der Minde: Dialektik der Bombe
Chronologie und Kritik des atomaren Zeitalters
300 Seiten | EUR 24.80 | ISBN 978-3-89965-783-8 (erscheint Ende November)

Karl Lauschke: Widerstand lohnt sich!
Die Geschichte der Bremer Hütte – oder: Wieso wird heute noch Stahl in Bremen produziert? Unter Mitwirkung von Peter Sörgel und Eike Hemmer
592 Seiten | EUR 29.80 | ISBN 978-3-89965-780-7 (erscheint am 20.11.)

Ursula Suhling: Wer waren die 999er?
Strafsoldaten in Wehrmachtsuniform – deportiert vom Hannoverschen Bahnhof
168 Seiten |  EUR 16.80 | ISBN 978-3-89965-789-0 (erscheint Ende November)

Termine

11. November 2017 | Hamburg | 10:00 Uhr | Uni, Edmund-Siemers-Allee 1 (Hauptgebäude),
Hörsaal K
150 Jahre Marx' »Kapital«
Vor 150 Jahren wurde der erste Band des marxschen »Kapital« in Hamburg in erster Auflage gedruckt. Mit dieser Tagung möchte die Marxistische Abendschule Hamburg (MASCH) deutlich machen, dass das Buch nach wie vor für die Analyse und Kritik der gegenwärtigen Gesellschaft wesentlich ist. Wir leben immer noch in derselben Gesellschaft, deren Struktur und Kritikwürdigkeit Marx bereits im vorletzten Jahrhundert offenlegte. Anlässlich des Jubiläums sollen die ersten fünf Kapitel des ersten Bandes des Kapitals im Mittelpunkt stehen. Diese Kapitel haben grundlegenden Charakter für Marx' Theorie der kapitalistischen Gesellschaft und behandeln bereits implizit oder explizit zahlreiche überaus relevante und aktuelle Themenkomplexe.
Weitere Infos unter www.masch-hamburg.de

12. & 19. November 2017 | Hamburg | 14:00 Uhr | Heinrich-Heine-Denkmal auf dem Rathausmarkt
Auf den Spuren von Karl Marx in Hamburg!
Am 9. September 1867 wurde der erste Band von »Das Kapital« ausgeliefert – vom Verlag Otto Meissner in Hamburg. 150 Jahre später hat der Hamburger Historiker und Autor Jürgen Bönig in seinem Buch Karl Marx in Hamburg, Der Produktionsprozess des »Kapital« die Gründe beschrieben, die Marx fünf Mal zu nicht ganz unwichtigen Anlässen nach Hamburg führten. 1845, 1849, 1867, 1869 und 1874 kam er dabei in Kontakt mit der Oppositionsbewegung und der entstehenden Arbeiterbewegung, die Marx nicht nur die Veröffentlichung seines ökonomischen Hauptwerkes in Hamburg im Verlag von Otto Meissner in der Bergstraße 26 ermöglichten. Wir begeben uns mit Jürgen Bönig auf einem Rundgang zu den meisten der 17 Orte, die Karl Marx in geringer Entfernung zum neu entstehenden Hamburger Rathaus aufsuchte, und lernen anhand zeitgenössischer Fotos Gebäude, Personen und Anlässe seiner Hamburg-Besuche kennen.
Eine Veranstaltung der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Anmeldung bis jeweils zum Donnerstag vor dem Veranstaltungstermin: Siri.Keil@linksfraktion-hamburg.de

30. November 2017 | Frankfurt a.M. | 19:00 Uhr | Bürgerhaus Bockenheim, Schwälmerstr. 28
Alle reden vom Kapitalismus – wir auch!
Ulrich Duchrow (Professor für systematische Theologie an der Universität Heidelberg) stellt sein neues Buch Mit Luther, Marx & Papst den Kapitalismus überwinden vor, Frank Deppe (Professor für Politologie an der Universität Marburg) und Pfarrerin Jutta Jekel (Hoffnungsgemeinde in Frankfurt) kommentieren, Franz Segbers (Universität Marburg) moderiert.
Die Thesen von Ulrich Duchrow: Luther lehnt den Frühkapitalismus als System ab. Genau deshalb lobt Karl Marx den Reformator Martin Luther als »ersten deutschen Nationalökonom«. »Akkumuliert, akkumuliert, akkumuliert – das ist Moses und die Propheten«, so fasst Marx den Wachstumszwang des Kapitalismus zusammen. Die kapitalismuskritische Dimension der Reformation wurde in all den Feierlichkeiten kaum bedacht. An sie knüpft heute Papst Franziskus an mit seinem Wort Diese Wirtschaft tötet. Der Kapitalismus hat eine große Legitimationskrise, weil er Menschheit, andere Mitgeschöpfe und die Erde insgesam in eine immer gefährlichere Krisen stürzt. Zwei seiner schärfsten Kritiker waren Luther und Marx, deren Anklagen von Papst Franziskus zugespitzt werden.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Martin-Niemöller-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen und der Leserinitiative Publik-Forum e.V.

Weitere Termine gibt es aktuell immer hier.

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