Liebe Leserinnen und Leser,

es klingt wie ein schlechter Witz. Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt ein Buch zum Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft heraus – diesmal mit Beiträgen, die sich auch mit den Nachteilen des Kapitalismus beschäftigen und auf die vielfältigen Formen von Lobbyismus hinweisen. Der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, eine der größten Lobbyorganisationen, beschwert sich beim Innenminister über »einseitige Propaganda gegen die Wirtschaft« – und erwirkt ein Publikationsverbot. Damit nicht Lobbyisten darüber entscheiden, welche Informationen zugänglich sind, braucht es kritische Gegenöffentlichkeit, wie unsere AutorInnen sie versuchen herzustellen.
 
Mit vielseitigen Grüßen
das VSA: Team

Events

Gedenktafel für Ilse und Frieda Stöbe und Kurt Müller

Die in Berlin-Lichtenberg geborene Journalistin und Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes, Ilse Stöbe, stand in Kontakt mit dem militärischen Nachrichtendienst der Sowjetunion. Ihr Bruder, Kurt Müller, arbeitete illegal als KPD-Mitglied, die Mutter, Frieda Stöbe, half Menschen jüdischer Herkunft, sich dem Zugriff des NS-Regimes zu entziehen. Seit 1932 lebte die Familie in der Frankfurter Allee 202. Durch Verhaftung, Verschleppung und Ermordung wurde die Familie Stöbe ausgelöscht. Am Donnerstag, den 12. November wird um 10 Uhr in der Frankfurter Allee 233 in Berlin-Lichtenberg eine Gedenktafel für Ilse und Frieda Stöbe und Kurt Müller in Anwesenheit des VSA: Autors Hans Coppi eingeweiht. Er hat gemeinsam mit Sabine Kebir das Buch Ilse Stöbe: Wieder im Amt verfasst, das aus diesem Anlass in erweiterter Neuauflage erscheint – mit einem Vorwort von Gregor Gysi und einer Würdigung von Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Aufnahme von Ilse Stöbe auf die Ehrentafel im Auswärtigen Amt.

»Ich lebe am fröhlichsten im Sturm«

Dieses Bekenntnis von Rosa Luxemburg hat die Stiftung, die ihren Namen trägt, als Titel für einen Jubiläumsband gewählt. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung blickt auf 25 Jahre Gesellschaftsanalyse und politische Bildung zurück. Hervorgegangen aus dem 1990 gegründeten Verein »Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e.V.«, entwickelte sie sich zu einer bundesweit agierenden Institution und zu einem Diskussionsforum für kritisches Denken und politische Alternativen – als wichtiger Teil der geistigen Grundströmung des demokratischen Sozialismus. Die Autorinnen und Autoren informieren über das Selbstverständnis und über die Arbeit der Menschen in der Stiftung im In- und Ausland – ergänzt durch Dokumente und Fotos aus 25 aufregenden Jahren. Die Zwischenbilanz markiert zugleich die Herausforderung: Auch für die zukünftigen Stürme einer aus den Fugen geratenen Welt ist der Optimismus und die Energie einer Rosa Luxemburg erforderlich.

Vom Vorleser zum Mindestlohn: die älteste Gewerkschaft Deutschlands

In den Arbeitssälen der deutschen Zigarrenfabriken stellten die Arbeiter einen ihrer Kollegen ab, der aus Zeitungen und Lehrschriften vorlesen sollte, und gaben dem Vorleser dafür einen Teil ihres Lohns. In diese Zeit fällt die erste überregionale Gründung einer Gewerkschaft, als Zigarrenarbeiter im Jahre 1865 ihren Verein aus der Taufe heben. Zwischen 1865 und der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015, der von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) – Nachfolgerin des Cigarrenarbeiter-Vereins – auf den Weg gebracht wurde, liegen 150 Jahre. Dieses Buch zeichnet anlässlich dieses Jubiläums den Weg von der Gründung bis heute nach – mit dem Schwerpunkt auf der NGG-Geschichte ab 1949 in der Bundesrepublik und der DDR. Zahlreiche Bilder, Grafiken und eine dem Buch beiliegende DVD mit vier historischen Filmen aus den 1950er Jahren veranschaulichen die Entwicklung.

Syriza kann Reformprozess fortsetzen

Alexis Tsipras twitterte nach dem Wahlsieg am 20.9.: »Vor uns öffnet sich ein Weg von Arbeit und Kampf.« Und er fügte später hinzu, dass dieser kein Spaziergang sein werde, für den es »magische Lösungen« gebe. Dagegen nahm und nimmt noch immer bei etlichen europäischen Linksformationen die Rhetorik des Klassenverrats und des »Putsches« wegen der Zustimmung der Mehrheit von Syriza zum dritten Memorandum einen großen Stellenwert ein. Dem folgen unsere Autoren Joachim Bischoff und Björn Radke in ihrer Flugschrift nicht. Sie analysieren stattdessen die ökonomische und politische Entwicklung Griechenlands sowie der Eurozone und fragen: Was waren die Ausgangsbedingungen, was sind die Schwierigkeiten und wo liegen die Chancen?

Strategische Blicke auf die politische Rechte

Nicht nur Europa hat mit ihr zu kämpfen, sondern auch in Asien, Afrika und beiden Amerikas breitet sie sich aus: Auf die weltweiten Herausforderungen durch politische Kräfte und Parteien der Rechten richtet die 52. Ausgabe des Socialist Register The Politics of the Right ihr Augenmerk. Die AutorInnen fragen nach ihrer sozialen und politischen Basis, ihrer unterschiedlichen nationalen Ausprägung und ihrem Einfluss auf Staat und Zivilgesellschaft. Und sie diskutieren, welche Rolle der internationalen Linken in dieser verschärften Konfrontation zukommt.

Soeben erschienen

Joachim Bischoff / Björn Radke
»Isch over«? Griechenland und die Eurozone

Syrizas Kampf gegen die neoliberale Hegemonie
Eine Flugschrift
156 Seiten | EUR 12.00
ISBN 978-3-89965-685-5

Sarah Bormann / Jenny Jungehülsing / Shuwen Bian / Martina Hartung / Florian Schubert (Hrsg.)
Last Call for Solidarity
Perspektiven grenzüberschreitenden Handelns von Gewerkschaften
224 Seiten | EUR 19.80
ISBN 978-3-89965-630-5

Beate Schreiber, Hans-Christian Bresgott, Daniel König und Constanze Seifert
VOM VORLESER ZUM MINDESTLOHN

Die Geschichte der NGG 1865 bis 2015
Herausgegeben vom Hauptvorstand der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
208 Seiten | Großformat | zahlreiche farbige Fotos | Halbleinenband mit eingelegter DVD | EUR 19.80
ISBN 978-3-89965-668-8

Leo Panitch / Greg Albo (Hrsg.)
The Politics of the Right

Socialist Register 2016
320 Seiten | EUR 24.80
ISBN 978-3-89965-987-0

Karl Georg Zinn
Vom Kapitalismus ohne Wachstum zur Marktwirtschaft ohne Kapitalismus
168 Seiten | EUR 16.80
ISBN 978-3-89965-651-0

Hans Coppi / Sabine Kebir
Ilse Stöbe: Wieder im Amt

Eine Widerstandskämpferin in der Wilhelmstraße
Mit einem Vorwort von Gregor Gysi und einer Würdigung von Frank-Walter Steinmeier
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
240 Seiten | 2. akt. Aufl. | Hardcover, Fotos | EUR 16.80
ISBN 978-3-89965-660-2

Dagmar Enkelmann / Florian Weis (Hrsg.)
»Ich lebe am fröhlichsten im Sturm«

(Rosa Luxemburg)
25 Jahre Rosa-Luxemburg-Stiftung: Gesellschaftsanalysen und politische Bildung
208 Seiten | Halbleinenband | mit Fotos | EUR 16.80
ISBN 978-3-89965-678-7

Termine

Elmar Altvater: Vermessung der Utopie

4. November | Schwerin | 19:00 Uhr | Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstr. 12
Klimawandel, Massenarmut, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Verelendung auch in Europa, Kriege und Konflikte um Rohstoffquellen und Einflusszonen – das vom »freien Markt« produzierte Elend und seine Begleiterscheinungen verlangen nach einer grundlegenden Alternative. Doch ist eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus überhaupt noch vorstellbar? Ein Gespräch mit Elmar Altvater über den Kapitalismus und die kommende Gesellschaft.

Joachim Bischoff: Kapital im 21. Jahrhundert

7. November | Düsseldorf | 11:00 Uhr | Jugendherberge, Düsseldorfer Str. 1a
»Der Rockstar unter den Ökonomen« – selten hat ein Wirtschaftsbuch so viel Aufsehen erregt wie das im vergangenen Jahr erschienene »Das Kapital im 21. Jahrhundert« von Thomas Piketty. Selbst die »wirtschaftswoche« urteilt, dieser habe das liberale Dogma vom Segen des Marktes erschüttert. Das Seminar wird eröffnet mit einem Vortrag von Joachim Bischoff, weitere Beiträge gibt es von Thomas Eberhard-Köster und Uwe Foullong. In Arbeitsgruppen und im Plenum gibt es Gelegenheit, die Schlussfolgerungen Pikettys kritisch zu prüfen und ihre Auswirkungen auf Deutschland zu diskutieren. Lektüreempfehlung: Aufsatz Kapitaleinkommen und Einkommensungleichheit in Deutschland und Joachim Bischoff/Bernhard Müller: Piketty kurz & kritisch. Eine Flugschrift zum Kapitalismus im 21. Jahrhundert. Anmeldung bis zum 2.11.2015 an duesseldorf@attac.de oder an post@rls-nrw.de

Johannes Schillo: Zurück zum Original

14. November | Köln | 14:00 Uhr | Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3
Die Marxsche Theorie stößt wieder auf Interesse. In der Öffentlichkeit wird darüber diskutiert, ob nicht an den Erklärungen, die der alte Rheinländer zur »sozialen Frage« beigesteuert hat, etwas dran ist. Ende 2015 ist dazu der Sammelband von Johannes Schillo Zurück zum Original – Zur Aktualität der Marxschen Theorie erschienen. Herausgeber und Autoren stellen das Buch mit seiner Grundaussage vor- und zur Diskussion: Das Gewinninteresse, das auf dem Gegensatz von Kapital und Arbeit basiert, ist der staatlicherseits gültig gemachte Gehalt des vielbeschworenen Gemeinwohls. Nähere Informationen unter: www.i-v-a.net

Tom Strohschneider: Ist linke Politik in der EU möglich?

16. November | Hamburg | 18:30 Uhr | Universität, Von-Melle-Park 6
Im Rahmen der Reihe »Transformation? In Europa?« der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg fragt der nd-Chefredakteur und VSA: Autor: Lassen die Kräfteverhältnisse in Europa und seinen Institutionen überhaupt linke Politik zu oder gilt die Ansage des Bundesbank-Präsidenten »Der gesamte Maastricht-Rahmen spiegelt zentrale Prinzipien des Ordoliberalismus«? Sind Austritt aus Euro-Zone und EU womöglich Voraussetzungen für linke Veränderungen?

Steffen Lehndorf: Die europäische Linke und Griechenland

17. November | Köln | 19:30 Uhr | Salon & Galerie Freiraum, Gottesweg 116a
Nach der zähneknirschenden Akzeptanz des dritten Memorandums in Griechenland bleibt die Frage, wie es weiter geht – auch mit der EU. Vortrag und Diskussion mit Steffen Lehndorff.

Franz Groll: Sozialökologischer Umbau

18. November | Hildesheim | 18:30 Uhr | VHS, Pfaffenstieg 4-5
Werden wir rechtzeitig unsere Wirtschafts- und Konsumweise so verändern, dass die kommenden Generationen noch eine Chance haben, ihr Leben menschenwürdig zu gestalten? Franz Groll stellt eine zukunftsfähige Alternative zu unserer heutigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung dar. Er ist Autor des VSA: Buches Der Weg zur zukunftsfähigen Gesellschaft.

Carsten Herzberg: Legitimation durch Beteiligung

19. November | Hamburg | 19:00 Uhr | Bürgersaal des Rathauses
Buchvorstellung und Diskussion: Carsten Herzberg, Politikwissenschaftler am nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung in Berlin und Experte für Bürgerbeteiligung, geht in seinem gerade erschienenen Buch der Frage, ob die Beteiligung von Gemeindevertretungen und Bürgern zu einer neuen Legitimation öffentlicher Unternehmen führen kann, am Beispiel von Stadt- und Wasserwerken in Deutschland und Frankreich nach.

Mario Candeias: Neue Linke?

23. November | Hamburg | 18:30 Uhr | Universität, Von-Melle-Park 6
Der Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung und VSA: Autor diskutiert über Basisbewegungen, Podemos und Vereinigte Linke in Spanien. Im Kontext antineoliberaler Massenbewegungen haben in Madrid, Barcelona und anderen Städten linke Bewegungen Mehrheiten errungen. Zugleich nimmt die Anziehungskraft von Podemos vor den Wahlen im Dezember offenbar ab und die Konflikte in der Linken zu. Mario Candeias wirft auf der Veranstaltung im Rahmen der Reihe »Transformation? In Europa?« der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen.

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