Liebe Leserinnen und Leser,
zum Herbstanfang grüßen wir diesmal nicht mit einem Herbst-, sondern mit einem Buchgedicht von Robert Gernhardt:
DAS BUCH
Ums Buch ist mir nicht bange. | Das Buch hält sich noch lange.
Man kann es bei sich tragen | und überall aufschlagen.
Sofort und ohne Warten | kann man das Lesen starten.
Im Sitzen, Liegen, Knien | ganz ohne Batterien.
Beim Fliegen, Fahren, Gehen. | Ein Buch bleibt niemals stehen.
Beim Essen, Kochen, Würzen. | Ein Buch kann nicht abstürzen.
Die meisten andren Medien, | tun sich von selbst erledigen.
Kaum sind sie eingeschaltet, | heißts schon: Die sind veraltet!
Und nicht mehr kompatibel | »Marsch in den Abfallkübel!«
Zu Bändern, Filmen, Platten, | die wir einst gerne hatten.
Und die nur noch ein Dreck sind, | weil die Geräte weg sind
und niemals wiederkehren, | gibt's nicht zu sehn, zu hören.
Es sei denn, man ist klüger | und hält sich gleich an Bücher,
die noch in hundert Jahren | das sind, was sie stets waren.
Schön lesbar und beguckbar.
So stehn sie unverruckbar | in Schränken und Regalen,
und die Benutzer strahlen: | »Hab'n die sich gut gehalten!«
Das Buch wird nicht veralten.