Liebe Leserinnen und Leser,

die Landtagswahlen in Sachsen sind gelaufen – nicht unbedingt mit ermutigenden Ergebnissen für die gesellschaftliche Linke. Für Brandenburg und für Thüringen sind die Prognosen besser: In Thüringen könnte gar ein VSA: Autor und Herausgeber der erste linke Ministerpräsident werden. Wir drücken Bodo Ramelow die Daumen. Mit seiner Wahl wäre nicht nur in Thüringen eine dringend gebotene linke Alternative auf dem Weg gebracht, sondern auch die Debatte über einen Politikwechsel bei der Bundestagswahl 2017 erhielte neue Impulse. Wir tragen mit unseren Büchern gern dazu bei.

Einen schönen Altweibersommer wünscht
das VSA: Team aus Hamburg

Events

Linker Politikwechsel möglich?

Auch wenn der SPD-Vorsitzende und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Sozialdemokraten als die »starke Seite der Kanzlerin« herausstellt, wird die Debatte über Rot-Rot-Grün fortgeführt. Ein Knackpunkt ist die Außenpolitik, wie im Zusammenhang mit den deutschen Waffenlieferungen an die Kurden im Irak wieder deutlich wurde. Am 17. September stellen in Berlin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), Claudia Roth (Grüne) und der Herausgeber Paul Schäfer (DIE LINKE) um 12:00 Uhr im »Salon Tucher am Tor« den Band In einer aus den Fugen geratenen Welt vor und eröffnen damit eine längst überfällige Debatte.
Warum ein Umbruch (sprich Politikwechsel) zwar ansteht, aber nicht eintritt, ist Gegenstand des Bandes Anders Regieren?, den das Institut für solidarische Moderne herausgibt. Andrea Ypsilanti (SPD) notiert in ihrem Beitrag: »Ob es die Chance auf einen Politikwechsel, der auch von den Parlamenten unterstützt wird, überhaupt noch gibt, wird auch davon abhängen, ob die Bewegungen zu einem Austausch und Dialog überhaupt bereit sind und ob die Parteien den Mut aufbringen, in diesen Diskurs einzusteigen und sich zu bewegen.«
Tom Strohschneider, Chefredakteur des neuen deutschland, hatte bereits im Frühjahr in seinem Buch nach einer linken mehrheit gefragt. Stefan Reinicke bescheinigt ihm nun in der taz, »einer der besten Kenner der Linkspartei« zu sein und lobt seinen Versuch, einen »dritten Weg zu erkunden«: »Regieren ja, aber nur, wenn es ›neuen Räumen der Selbstermächtigung‹ dient. Und wenn eine ›lebendige, kritische, auch nervige‹ Gesellschaft der Regierung stets auf die Finger schaut.«

Ausweg aus dem Pallawatsch? Keiner in Sicht

Ebenfalls in der taz ist ein sympathischer Artikel zur Theorie David Harveys erschienen. Zu Recht konstatiert Robert Misik: »Harvey fantasiert sich die Welt nicht zusammen, sondern bleibt hart an den Fakten und spürt die Systemkurzschlüsse auf, die die Neoliberalen leugnen und auch durch die keynesianischen Modelle nicht aus der Welt zu schaffen sind.« Misik bezieht sich u.a. auf den VSA: Band kapitalismuskritik. die urbanen wurzeln der finanzkrise. Harvey »zeichnet in schönen Stichen die Prozesse der Gentrifizierung, um sie dann auf originelle Weise in Begriffen Marx'scher Systematik zu ordnen«, wie Misik schreibt. Auch in dem 2014 erschienenen Buch Das Rätsel des Kapitals entschlüsseln unternimmt Harvey den systematischen Versuch, die Logik des Kapitalismus zu begreifen.

Aufregend bunt …

… ist nicht nur das Cover des Buches Aufregend bunt, vielfältig normal!, in dem »Diversity Management« für die gewerkschaftliche und betriebliche Arbeit kritisch bilanziert und weitergeführt wird. »Unser Ziel ist es, einer managementlastigen Sicht auf Diversity eine Kultur der Chancengleichheit, Antidiskriminierung und Wertschätzung entgegenzusetzen«, schreiben die Herausgeberinnen Stefanie Nutzenberger und Eva M. Welskop-Deffaa, beide Mitglieder im ver.di-Bundesvorstand, im Vorwort. Beiträge von Expert_innen zu Geschlecht, Behinderung, Alter, Religion/Weltanschauung, Migration und sexuelle Identität unterfüttern diese Diskussion.

Neue deutsche Verantwortung

Erneut erregt der Bundespräsident mit einer Rede Aufsehen: In Warschau gießt er nicht nur Öl gegenüber Russland ins Feuer, sondern wiederholt die bereits im Frühjahr aufgestellte These einer neuen deutschen Verantwortung für die Welt. Diese ist Gegenstand der im Herbstprogramm bislang noch nicht angekündigten Flugschrift von Frank Deppe imperialer realismus? Wir weisen aus aktuellem Anlass noch einmal ausdrücklich auf diese Intervention hin.

Prekarität und kollektive Handlungsfähigkeit

Neu ins Verlagsprogramm aufgenommen wurde ebenfalls das gleichnamige Buch von Catharina Schmalstieg. Sie untersucht darin die Möglichkeiten einer gewerkschaftlichen Organisierung und Kampagnenarbeit im Niedriglohnsektor der USA. Von Arbeit ordentlich leben zu können, hat sich in den letzten Jahren für viele Beschäftigte auch hierzulande als immer schwieriger herausgestellt. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Anforderungen moderner Gewerkschaften in einer veränderten Arbeitswelt: Wie kann Handlungsfähigkeit wieder hergestellt werden? Wie müssen sich Gewerkschaften in ihrer Struktur verändern, um Beschäftigte aus dem Niedriglohnbereich zu organisieren?

Wie geht es Europa?

Im Zusammenhang mit der europäischen Krise geht es immer auch um die Frage, ob die einzelnen Staaten Kompetenzen an Europa abgeben sollen. Steffen Lehndorff, Herausgeber des Buches Spaltende Integration, vertritt die These, dass zum Gelingen des europäischen Projekts die nationalstaatliche Ebene vorrangig bleibt. In der Redezeit im WDR 5 begründet er seine Einschätzung und beschreibt die wirtschaftliche Situation einzelner Länder. Auf dieser Reise durch Frankreich, Schweden, Irland und Griechenland verdeutlicht Lehndorff, welche negativen Folgen es hat, wenn die Grundsätze deutscher Sparpolitik auch in anderen Nationen umgesetzt werden.

Was wurde eigentlich aus Emmely?

Sie sitzt wieder an der Kasse. Die Kassiererin, die wegen zweier Pfandbons im Wert von 1,30 € fristlos gekündigt wurde, ist wieder eingestellt worden. Spiegel Online hat sie besucht. Der Beitrag zeigt, wie wichtig die politische Dimension ihres Falles ist. Diese hat sie – gemeinsam mit den Rechtsanwälten Benedikt Hopmann und Reinhold Niemerg – in dem Buch Emmely und die Folgen dargestellt. Denn viele weitere Betroffene können von Emmelys Erfahrungen profitieren.

Termine

Degrowth 2014

2. bis 6. September | Leipzig | Universität, Hörsaalgebäude auf dem Campus, Augustusplatz
Nach 2008 in Paris, 2010 in Barcelona und 2012 in Venedig sowie in Montreal folgt nun die vierte Internationale Degrowth-Konferenz in Leipzig. Die RLS bietet während der fünf Konferenztage einen Livestream.

Tom Strohschneider/Andrej Hunko: Linke Mehrheit?

16. September  | Köln | 19:30 Uhr | Freiraum, Gottesweg 116a
Rot-Grün-Rot, Bündnisse und der Kampf um Hegemonie. Diskussion mit Tom Strohschneider, Chefredakteur der sozialistischen Tageszeitung »neues deutschland« und Autor des Buches linke mehrheit?, und Andrej Hunko, MdB DIE LINKE.

Pikettys »Kapital im 21. Jahrhundert«

22. September | Berlin | 19:00 Uhr | Helle Panke, Kopenhagener Str. 9
Mit der wachsenden Ungleichheit und dem Bewusstsein darüber wird die zentrale Legitimationsgrundlage des Kapitalismus untergraben. Das Bürgertum war angetreten, die Reichtumsbildung von der Herkunft zu entkoppeln und abhängig zu machen von der individuellen Leistung. Laufend werden neue Nachweise dafür erbracht, dass das meritokratische Prinzip verletzt wird. Der wirtschaftlichen und politischen Elite fällt keine überzeugende Ausflucht mehr ein. Gibt Piketty die notwendigen Antworten? Ist die geäußerte Kritik an seinem Buch berechtigt? Referent: Joachim Bischoff (Mitherausgeber der Zeitschrift Sozialismus, siehe auch das Supplement 9-2014), Moderation: Günter Krause.

Wir sind stolz auf unsere Kraft

23. September | Göttingen | 19:00 Uhr | ver.di Geschäftsstelle, Groner-Tor-Str. 32
Buchvorstellung und Diskussion mit dem Herausgeber des gleichnamigen VSA: Buches Anton Kobel und Jan de Vries, ­ehemaliger Gewerkschaftssekretär ver.di Hannover, über den langen und phantasievollen Kampf um die Tarifverträge 2013 im Einzelhandel der Bundesrepublik. Eine gemeinsame Veranstaltung des Bildungswerks ver.di in Niedersachsen, Region Göttingen, ver.di Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen und des Buchladens Rote Straße Göttingen.

Tarifpolitik aktuell

23. bis 24. September | Düsseldorf | Hans-Böckler-Stiftung, Hans-Böckler-Str. 39
Die Tarifrunde 2014, Gender Pay Gap und Lohnpolitik in Europa sind die Themen der diesjährigen Tarifpolitischen Jahrestagung des WSI.

Gemeinsam Strategien entwickeln. Konflikte führen. Beteiligung organisieren.

2. bis 4. Oktober | Hannover | Pavillon am Raschplatz, Lister Meile 4
Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Hans-Jürgen Urban (IG Metall), Juliane Fuchs (ver.di Hannover), Bernd Riexinger (einer der Parteivorsitzenden der LINKEN und ehemaliger ver.di-Geschäftsführer in Stuttgart), Sabine Jakoby (Vorsitzende ver.di-Bundesfachgruppe Einzelhandel), Heiner Dribbusch (WSI) und v.a.m.

Soeben erschienen

Stefanie Nutzenberger/Eva M. Welskop-Deffaa (Hrsg.)
Aufregend bunt, vielfältig normal!

Managing Diversity in Betrieb und Verwaltung
208 Seiten |  EUR 14.80
ISBN ISBN 978-3-89965-631-2

Paul Schäfer (Hrsg.)
In einer aus den Fugen geratenden Welt
Linke Außenpolitik: Eröffnung einer überfälligen Debatte
268 Seiten |  EUR 24.80
ISBN 978-3-89965-606-0

Anton Kobel (Hrsg.)
»Wir sind stolz auf unsere Kraft«
Der lange und phantasievolle Kampf um die Tarifverträge 2013 im Einzelhandel
112 Seiten | WIDERSTÄNDIG | EUR 10.00
ISBN 978-3-89965-633-6

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