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Felizitas Pokora

KlasseFrauen

Wie Lebensformen und Ressourcen den Lebensstil beeinflussen

176 Seiten | 2004 | EUR 14.80 | sFr 26.60
ISBN 3-89965-068-9 1

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Kurztext: In diesem Buch wird die Verbindung der gesellschaftlichen Benachteiligung von Frauen und anderer Formen der sozialen Hierarchisierung untersucht. Insbesondere stellt sich die Frage nach den Auswirkungen unterschiedlicher sozialer Lagen auf die Lebensgestaltung von Frauen.


Statistische Daten zu Lebensformen, soziodemographische Daten und Daten zu Freizeitgestaltung und Konsumverhalten geben Hinweise auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Lebenslagen der Frauen in Deutschland. Anhand der Verbindung der soziologischen Lebensstilforschung mit dem Konzept der "doppelten Vergesellschaftung von Frauen" von Regina Becker-Schmidt entwickelt die Autorin ein gendersensibles Lebensstilkonzept. Darin enthalten sind nicht nur Dimensionen der sozialen Lage und des Freizeit- und Konsumverhaltens, sondern ebenso die Gestaltung der privaten Reproduktionsarbeit.

Im empirischen Hauptteil werden 36 Frauen mit unterschiedlich hohen Einkommen und unterschiedlichen Lebensformen interviewt. Die Auswertung erfolgt einerseits im Hinblick auf die Auswirkungen der Lebensformen (allein lebend, allein erziehend, kinderlos in Paarbeziehungen lebend, mit Partner und Kindern lebend) auf den Lebensstil und andererseits in der Perspektive der Einkommensunterschiede. Insbesondere weist Felizitas Pokora nach, dass für die Erforschung der Lebensstile von Frauen, aber auch im weiteren Sinne bei der Erforschung der sozialen Ungleichheit die private Reproduktionsarbeit einbezogen werden muss, da diese einen direkten Einfluss auf andere Lebensstildimensionen und die soziale Position hat.

Die Autorin
Dr. Felizitas Pokora ist Diplom-Pädagogin, Schwerpunkt Erwachsenenbildung. Ihre Schwerpunkte sind Qualitäts-/Organisations- und Personalentwicklung sowie Gender (siehe auch www.convergencia.de).

Leseprobe 1

Einleitung

"Da ich in diesem Jahr nicht so viel Geld hatte, war das Teuerste eine Gucci-Brille für 600 DM." Susanne X gibt diese Antwort in einem Interview der Zeitschrift Allegra (2/2002: 34) auf die Frage "Was war Ihre teuerste Anschaffung letztes Jahr?" und lässt so einen Lebensstil erkennen, der ihren materiellen Wohlstand deutlich macht. Ihre ökonomischen Ressourcen werden darin nur indirekt thematisiert. Wenn eine Frau sich ein Modeaccessoire für diesen Betrag kauft, muss sie im Gegensatz zu ihrer Selbstdarstellung über ein gutes Einkommen bzw. relativ viel Geld verfügen. Was würde wohl eine SozialhilfeempfängerIn zu dieser Äußerung sagen? Deren monatlicher Sozialhilfesatz als Haushaltsvorstand ist lediglich annähernd so hoch wie die Ausgaben für die Brille. Im Jahre 2002 betrug er 286,83 Euro (und ist seit 1995 kaum erhöht worden: Er betrug zu diesem Zeitpunkt 560 DM bzw. 280 Euro). Bisher wurde der Zusammenhang von ökonomischen Ressourcen und Differenzen der Lebensgestaltung innerhalb der Genusgruppe der Frauen in der sozialwissenschaftlichen Forschung nicht erörtert. Bei der Betrachtung der Unterschiede in den Einkommenslagen der weiblichen Bevölkerung einerseits und den unterschiedlichen Lebensstilen andererseits erscheint es allerdings sinnvoll, den Zusammenhang von Einkommen und Lebensstil näher zu betrachten. So kann ein Aspekt der Vielfalt von Frauenleben, nämlich die Differenzen zwischen Frauen hinsichtlich ihrer Einkommenslage, spezifiziert werden. In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, wie sich die gesellschaftliche Benachteiligung der Frauen mit anderen Formen sozialer Hierarchisierung verbindet. Dieses Thema wird spezifiziert in der Forschungsfrage "Wie zeigen sich unterschiedliche soziale Lagen in der Lebensgestaltung von Frauen?" Die Fragestellung zielt auf die individuelle Handlungsebene, die als Performanz der sozialstrukturellen Faktoren "Klasse" und "Geschlecht" betrachtet wird. Zur Erforschung des Verhältnisses dieser Faktoren werden Erkenntnisse aus der Lebensstilforschung und der Frauenforschung herangezogen. Für die soziologische Gegenwartsanalyse stellt sich das Problem, wie der Entwicklung der Gesellschaft Rechnung getragen werden kann. Ein Aspekt dessen ist, den Zusammenhang zwischen der Strukturebene und der individuellen Handlungsebene theoretisch wie empirisch zu fassen (vgl. dazu auch Gottschall 2000). Dies gilt insbesondere für die Situation der Frauen, denn der Bedeutungsverlust der Geschlechterdifferenz im 20. Jahrhundert in manchen gesellschaftlichen Bereichen legt nahe, besondere Aufmerksamkeit auf die stetigen Differenzierungen in den Lebenssituationen zu legen (vgl. Gildemeister 2001: 83). Da weder Frauen noch Männer in sich homogene Genusgruppen bilden, wird angenommen, dass sich die Strukturkategorien Klasse und Geschlecht in je geschlechtsspezifischer Weise verbinden. Der "sense of one’s place" (vgl. Bourdieu 1982), der während der Sozialisation vermittelt wird, beinhaltet sowohl die Möglichkeiten und Beschränkungen für eine Frau (oder einen Mann) als auch für die jeweilige Person als Angehörige der unteren, mittleren oder oberen Schichten. Darauf hat bereits Pierre Bourdieu hingewiesen: Es gibt ebenso viele "Spielarten der Verwirklichung von Weiblichkeit ... wie Klassen und Klassenfraktionen" (Bourdieu 1982: 185). Darüber hinaus gibt es noch andere Faktoren wie Ethnie, Religion etc., die den "sense of one’s place" beeinflussen. Diese Einflussfaktoren jenseits des Geschlechts werden hier zugunsten der Komplexitätsreduktion nicht weiter ausgeführt. Die Kategorien Klasse und Geschlecht werden als soziale Strukturkategorien verstanden. Beide weisen soziale Chancen zu und tragen damit zur ungleichen Verteilung der Individuen innerhalb der gesellschaftlichen Hierarchie bei. Den Ausgangspunkt der Überlegungen stellen die alltäglichen Praxen der Frauen dar, denn symbolisch-kulturelle Handlungsmuster sind nur durch empirisches Material zugänglich. Auf diese Weise kann sowohl das alltägliche "doing gender" wie zugleich "doing class" aufgespürt als auch die konkrete Vermischung dieser Prozesse aufgezeigt werden. Die sozialkonstruktivistische Perspektive des "doing" in der Analyse der gesellschaftlichen Wirklichkeit zielt darauf ab zu zeigen, wie soziale Vorgaben von "Geschlecht" und "Klasse" sich auf die individuelle Handlungsweise niederschlagen. Das verdeutlicht einerseits die Orientierung der Frauen für ihr Handeln wie auch andererseits die "Erhärtung" sozialer Strukturen durch diese Handlungsmuster (vgl. Gildemeister 2001). In der vorliegenden Arbeit wird zur Erforschung dieses Struktur-Handlungs-Zusammenhangs auf den Diskurs um "Sozialstruktur und Lebensstile" zurückgegriffen. Zunächst werden theoretische Konzepte der Lebensstilforschung auf ihre geschechtsspezifischen Implikationen hin überprüft. Von den Klassikern Georg Simmel, Max Weber, Thorstein Veblen und Marianne Weber bis zu aktuellen Forschungen von Werner Georg werden Bausteine für ein aktuelles Lebensstilkonzept als Instrument zur Erforschung sozialer Ungleichheiten herauskristallisiert. Angewandt auf die Erforschung der unterschiedlichen Lebensgestaltung von Frauen als Ausdruck ihrer sozialen Lage bedarf es allerdings einer Ergänzung der bisherigen empirischen Umsetzung in den Erhebungsdesigns. In der Lebensstilforschung wird grundsätzlich von einer Alltagsstruktur "Erwerbsarbeitszeit versus Freizeit" ausgegangen, das heißt, Lebensstile gelten als frei verfügbare Zeit, unbeeinflusst von Zeitverwendung für Reproduktionsarbeiten. Daraus ergeben sich androzentrische Verzerrungen[1] in den Ergebnissen. So wird z.B. Frauen ein "familienorientierter Lebensstil" (Spellerberg 1994) attestiert, was eher auf eine Verkehrung von Ursache und Wirkung hinweist, denn die Übernahme von Reproduktions- bzw. Familienarbeit ist keine selbst gewählte Beschäftigung, sondern ein Arbeitsbereich, der Frauen zugewiesen wird. Der Bereich der Reproduktionsarbeit muss daher meines Erachtens als eigenständiges Moment im Forschungsdesign ergänzt werden, da sonst das Lebensstilkonzept geschlechtsblind bleibt (vgl. dazu Müller/Weihrich 1990 und Pokora 1994). Die Ausblendung von Geschlecht in der Schichtungsforschung wurde bereits im Zusammenhang mit den Klassen- und Schichtentheorien diskutiert.[2] Feministische Forscherinnen vor allem aus dem angelsächsischen Raum kritisierten, dass die Einordnung der Haushalte in der Regel über den männlichen Haushaltsvorstand vorgenommen wurde. Mit dem Konzept des Lebensstils wird es möglich, diese Annahme der Homogenität innerhalb der Haushalte aufzubrechen und geschlechtsspezifische Muster zu identifizieren. Denn im theoretischen Konzept des Lebensstils wird das "Muster der Lebensführung" (Müller 1992: 376) in seiner Gesamtheit fokussiert. Das bedeutet, dass nicht nur die Gestaltung von Freizeit betrachtet, sondern auch die Reproduktionsarbeit als ein Moment des Lebensstils integriert werden kann. Dies ist bisher nicht entwickelt worden. Mehrere AutorInnen[3] monieren zwar, Geschlecht als Kategorie käme im Lebensstildiskurs zu kurz, aber diese Kritik hatte bisher keine Konsequenzen für das Forschungsdesign der weiteren Studien: In den empirischen Untersuchungen ist geschlechtliche Arbeitsteilung bzw. Familienarbeit nicht als Lebensstildimension enthalten. Da die private Reproduktionsarbeit immer noch überwiegend von Frauen geleistet, als weiblich assoziiert und in der Gesellschaftsforschung ausgeblendet wird (vgl. Becker-Schmidt 1995), muss diese Ergänzung erfolgen, um ein gendersensibles Konzept zu entwickeln. Reproduktionsarbeit wird in der vorliegenden Arbeit im Zusammenspiel mit den Lebensstilmerkmalen wie Freizeitgestaltung etc. betrachtet, da dieser Arbeitsbereich einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Ausgestaltung des Alltags hat. Das wird besonders bei den Themen Kulturkonsum und Freizeitgestaltung deutlich. Wenn beispielsweise eine "Familienfrau" mit einem oder mehreren Kindern nach der Erwerbstätigkeit Hausarbeit erledigt und die Schulaufgaben der Kinder kontrolliert, Kleinkinder von der Tagesmutter oder aus dem Kindergarten abholt, bleibt nicht mehr viel Zeit und Energie für kulturelle Veranstaltungen oder ausgewählte Freizeitbeschäftigungen. Dieser Sachverhalt ist also nicht direkt auf ökonomische Ressourcen oder sonstige Klassenvariablen zurückzuführen, sondern auf die Strukturkategorie "Geschlecht". In den neueren Arbeiten der Geschlechterforschung wird zunehmend die Differenz zwischen Frauen diskutiert (vgl. auch Villa 2000). Der meines Erachtens bisher weitreichendste Ansatz, der für die Erforschung von Schichtunterschieden zwischen Frauen angewandt werden kann, ist das Konzept der "doppelten Vergesellschaftung von Frauen" von Regina Becker-Schmidt (1987). Dieses Konzept geht davon aus, dass Frauen sowohl durch ihre sozioökonomische Position als auch qua Zuweisung der Reproduktions- bzw. Familienarbeit vergesellschaftet werden. Wendet man dieses Konzept auf die Erforschung sozialer Ungleichheit an, werden zwei Androzentrismen der traditionellen Ungleichheitsforschung aufgehoben; nämlich der gesellschaftlichen Verortung eines Individuums qua kontinuierlicher Erwerbsarbeit und der Beschränkung der als sozialstrukturell ausschließlich aussagefähig erachteten Kriterien auf betriebliche Stellung, berufliche Qualifikation und Einkommen (vgl. Gottschall 2000: 78f.). Darüber hinaus füllt das Konzept der doppelten Vergesellschaftung meines Erachtens eine inhaltliche Leerstelle der Lebensstilforschung. Die Einführung der Kategorie der Lebens- und Haushaltsform auf der Strukturebene findet ihre gendersensible Entsprechung im Aufwand an Reproduktions- bzw. Familienarbeit auf der Handlungsebene des Lebensstils. Die Umsetzung des theoretischen, gendersensiblen Konzepts in ein empirisches Forschungsdesign erfolgt in qualitativer Art und Weise: Die Themenbereiche Reproduktions- bzw. Familienarbeit, Konsumverhalten in den Bereichen Ernährung und Kleidung, Freizeitverhalten, Kulturkonsum, soziales Netz und Wertorientierung dienen als Grundlage für den Interviewleitfaden der eigenen Untersuchung. Die Entscheidung zur Anlage dieser Untersuchung als qualitative Studie liegt darin begründet, dass es sich bei dem Forschungsthema um die Analyse komplexer Deutungs- und Handlungsmuster handelt und (bisher unsichtbare) Zusammenhänge aufgedeckt werden sollen (vgl. Sturm 1994). Um Erkenntnisse über die "vergessene Differenz" (Knapp 1991) zwischen Frauen zu gewinnen, wurden 36 Frauen mit Hilfe leitfadengestützter Interviews befragt, die nach Lebensform und Einkommensniveau ausgewählt wurden. Bei den Lebensformen wurde unterschieden zwischen alleinlebend, mit Partner lebend, alleinerziehend und mit Partner und Kindern lebend. Die Frauen waren zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 25 und 50 Jahre alt und lebten in städtischem Umfeld. Das monatliche Haushaltsnettoeinkommen variierte zwischen Sozialhilfeniveau[4] und ca. 5.000 Euro. Bei den Alleinerziehenden und den Familien lag die Anzahl der Kinder in den Haushalten zwischen einem und vier. Die Interviews sind nach der Methode des Problemzentrierten Interviews (Witzel 1982) durchgeführt worden. In diesem Konzept werden die Befragten als "intentional handelnde Gesellschaftsmitglieder (behandelt), die ihre Interessen in einer von ihnen je spezifisch wahrgenommenen Umwelt formulieren" (ebd. S. 67). Diese Grundannahme erlaubt es, die Offenheit gegenüber den Relevanzstrukturen[5] der in der Untersuchung befragten Frauen zu gewährleisten. Die kategoriengeleitete Auswertung erlaubte, die von den Frauen vorgenommenen Ausführungen, Interpretationen und Gewichtungen zu berücksichtigen und die Differenzen in den Lebensstilen deutlich zu machen. Der Bearbeitung und Auswertung des Interviewmaterials lagen folgende Thesen zugrunde: 1. Die Alltagspraxis in ihrer Gesamtheit bildet die Grundlage für den Lebensstil. Bestandteil der alltäglichen Praxen ist die private Reproduktion; diese ist ein Merkmal von Lebensstil. 2. Der Lebensstil der Frauen wird je nach Schicht und Lebensform anders gestaltet. Daraus ergeben sich die untersuchungsleitenden Fragen:
– Wie wirkt sich die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung auf die Lebensstile aus?
– Wie unterscheiden sich die Lebensstile der Frauen unterschiedlicher sozioökonomischer Position? Im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit gebe ich einen Überblick über die derzeitige Situation der Frauen in Deutschland anhand statistischer Daten. Darin sind sowohl soziodemographische Angaben als auch Angaben zu Handlungsmustern der Frauen enthalten. Mit der Formulierung des Forschungsziels endet das Kapitel. Anschließend werden im zweiten Kapitel die Erarbeitung der theoretischen Grundlagen und die Entwicklung eines gendersensiblen Konzepts geschildert. Der Stand der Diskussion um "Sozialstruktur und Lebensstile" mit ihren theoretischen Konzepten und empirischen Designs wird auf seine Anwendbarkeit für die Forschungsfrage überprüft. Das Konzept der "doppelten und widersprüchlichen Vergesellschaftung von Frauen" wird dargestellt und in der Konsequenz eine Ergänzung des Lebensstilkonzeptes vorgenommen. Dem folgt die Beschreibung der methodischen Überlegungen und Vorgehensweisen. In Kapitel vier zeige ich anhand von Portraits der Frauen verschiedener Einkommensniveaus und verschiedener Lebensformen den Einfluss der Reproduktionsarbeit auf den Lebensstil auf. Kapitel fünf fokussiert die Auswirkungen der sozialen Lage, bedingt durch Schichtfaktoren und Geschlecht, auf die Handlungsebene des Lebensstils. Im letzten, dem sechsten Kapitel, werden die Ergebnisse zusammengefasst und hinsichtlich der forschungsleitenden Frage "Wie zeigen sich unterschiedliche soziale Lagen in der Lebensgestaltung von Frauen?" reflektiert. [1] Dieser Androzentrismus ist in der Ungleichheitsforschung tradiert und wird in der Lebensstilforschung fortgesetzt, vgl. dazu auch Gottschall 2000, Kap. 2.2.4.
[2] Siehe dazu die Gender & Class Debatte; Gegenstand der Diskussion ist die Kritik der feministischen Forscherinnen am traditionellen Modus der Klassifikation (Statuseinordnung des Haushalts anhand der beruflichen Stellung des männlichen Haushaltsvorstands) einerseits und der Nicht-Berücksichtigung der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.
[3] Müller/Weihrich 1990; Engler 1993; Pokora 1994; Georg 1998; Hartmann 1999
[4] Zum Zeitpunkt der Erhebung (1995) betrug der Satz für Erwachsene ca. 230 E plus der Übernahme der Mietkosten.
[5] Der Begriff bedeutet, dass hier die individuelle Wahrnehmung und Alltagsgestaltung der Frauen mit den je eigenen Setzungen und Wirklichkeiten gelten.

Inhalt:

Einleitung (Leseprobe)
1. "Wir Frauen" heute: Was vereint, was differenziert?
Ein Überblick in Zahlen
1.1 Lebensformen, Bildung, Erwerbsarbeit ... und geschlechtliche Arbeitsteilung
1.2 Freizeit- und Konsumverhalten
1.2.1 Freizeitgestaltung: Zwischen privatem Rückzug und öffentlicher Präsentation
1.2.2 Konsum: Was ist bestimmend, Lust oder Preis?
1.3 Resümee: Gemeinsamkeit geschlechtliche Arbeitsteilung, große Differenzen hinsichtlich Bildung und Einkommen
2. Das gendersensible Lebensstilkonzept: eine Synthese aus Lebensstilforschung und dem Konzept der doppelten Vergesellschaftung
2.1 Entwicklung der soziologischen Lebensstilforschung
2.1.1 Georg Simmel: Geschlechtsspezifische Ausgangsbedingungen
2.1.2 Max Weber: Lebensstile als Präsentation des Standes
2.1.3 Thorstein Veblen: Demonstrativer Konsum und die Fragwürdigkeit des gesellschaftlich gering bewerteten Status der Frau
2.1.4 Marianne Weber: Die kulturelle Leistung der Frau
2.1.5 Hans-Peter Müller: Lebensform als Kategorie im Lebensstilkonzept
2.1.6 Pierre Bourdieu: Lebensstil als Performanz von Klasse und Geschlecht
2.1.7 Annette Spellerberg: Private Reproduktionsarbeit beeinflusst den Lebensstil
2.1.8 Werner Georg: Geschlecht als Kategorie in der Lebensstilforschung
2.2 Erforschung schichtspezifischer Differenzen zwischen Frauen aus Sicht der Frauenforschung
2.2.1 Ulrike Prokop: Schichtspezifische Unterschiede in der Alltagspraxis
2.2.2 Regina Becker-Schmidt: Doppelorientierung und Doppelbelastung. Das Konzept der doppelten Vergesellschaftung von Frauen
2.2.3 Karin Gottschall: Wie gendersensibel ist die deutsche Ungleichheitsforschung?
2.3 Ein gendersensibles Lebensstilkonzept zur Erforschung der sozialen Ungleichheiten zwischen Frauen
3. Empirische Umsetzung des Lebensstilkonzepts: Untersuchungsmethode
4. Welche Auswirkungen haben die Lebensformen auf den Lebensstil?
4.1 Annäherungen an männliche Alltagspraxis: Alleinlebende Frauen
4.2 Verhandlungsspielraum für das tägliche Geschlechterarrangement: Frauen in kinderlosen Partnerschaften
4.3 Familie ohne Beziehungsarbeit: Alleinerziehende
4.4 Managerinnen des "Projekts Familie": verheiratete Mütter
4.5 Zeitnutzung im Spannungsfeld beruflicher, familialer und persönlicher Interessen
4.6 Auswirkungen unterschiedlicher Lebensformen und Ressourcen: Selbst- versus Fremdbestimmung
5. Einkommen, kulturelles Kapital und Lebensformen als Basis des Lebensstils
5.1 Der Einfluss von Lebensform, Bildung und Einkommen
5.2 Dem Einkommensniveau entsprechendes Konsumverhalten
5.2.1 Ernährung: Satt werden versus Genuss5.2.2 Kleidung: Notwendigkeit versus Stil

5.3 Freizeitverhalten und Kulturkonsum: privates Glück versus exklusive Statusdemonstration
5.4 Entscheidend für die Differenzen der Lebensstile ist die Summe zweier Faktoren: Kinder und Einkommen
6. Selbstbestimmter Lebensstil – eine moderne Ressource für hochqualifizierte und kinderlose Frauen?
Literatur
Graphiken und Tabellen

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