Die Angaben zu Autor*innen, Titel, Umfängen und Erscheinungsterminen sowie die Umschlagabbildungen sind bis zum Erscheinen vorläufig, auch Änderungen der Ladenpreise müssen wir uns vorbehalten. Alle Preise enthalten die gesetzliche MwSt. Hinzu kommen ggf. Versandkosten

Werner Röhr / Brigitte Berlekamp / Karl Heinz Roth (Hrsg.)

Der Krieg vor dem Krieg

Politik und Ökonomik der »friedlichen« Aggressionen Deutschlands 1938/39

400 Seiten | 2001 | EUR 25.50 | sFr 44.40
ISBN 3-87975-837-9 1

Titel nicht lieferbar!

 

Im Mittelpunkt des Buches steht die historische Spezifik der 1938 begonnenen inneren und äußeren Raubzüge Hitlerdeutschlands zur Konsolidierung des Rüstungsprogramms für den Krieg, mithin auch die Dynamik dieser »friedlichen« Aggressionen gegen Österreich und die Tschechoslowakei. Bisher verblieben die meisten Arbeiten darüber lange Zeit im Schatten der Geschichtsschreibung über den Zweiten Weltkrieg. Der Band greift dabei vor allem die Widersprüche und Krisenfolgen des Hochrüstungskurses der Nazis für die deutsche Volkswirtschaft auf. Sie werden erstens unter der Fragestellung der Rolle der inneren Kriegsursachen und speziell der Zahlungsbilanzkrise für die Entscheidungen der Naziführung über die Forcierung des Rüstungskurses und für die Aggressionsakte gegen Österreich und die Tschechoslowakei als Ausweg aus dieser Krise diskutiert.

Zweitens geht es um die Genese, den Stellenwert und den Charakter der »friedlichen« Aggressionen für die Kriegsplanung der Nazis. Die strittige Frage ist hier, ob der »Anschluss« Österreichs entsprechend einem vorgefassten Stufenplan der deutschen Kriegsplaner an die Reihe kam, oder ob sich unabhängig und sogar entgegen der längerfristigen Zielsetzung der deutschen Regierung ihr Anfang 1938 eine günstige Gelegenheit bot, die sie – und vor allem Göring – energisch beim Schopfe fasste.

Die Analysen der inneren, hausgemachten wirtschaftlichen Kriegsursachen werden mit den Untersuchungen der außen- und militärpolitischen Momente des Kriegskurses des Hitlerregierung verknüpft, um den jeweiligen Zusammenhang von Ökonomik und Politik in den Entscheidungsprozessen der faschistischen Führung für die Aggression gegen Österreich bzw. die Tschechoslowakei sowie in den Folgen für die weitere Kriegsplanung konkret zu bestimmen.

Die Herausgeber:
Werner Röhr ist Herausgeber des Bulletins für Faschismus- und Weltkriegsforschung; Arbeiten zur Okkupationsgeschichte des deutschen Faschismus, insbesondere in Polen und zur Naziideologie.
Brigitte Berlekamp ist Historikerin und Redakteurin des Bulletins für Faschismus- und Weltkriegsforschung (Berlin).
Karl Heinz Roth ist einer der bedeutendsten Sozialforscher des 20. Jahrhunderts und Vorstandsmitglied der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, Bremen; Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik des Naziregimes, zuletzt Dokumentation des Nürnberger Ärzteprozesses.

Die Autoren:
Siegfried Bünger, ehemaliger Professor der Humboldt-Universität, Spezialist für Politik Großbritanniens im 20. Jahrhundert.
Dietrich Eichholtz, Wirtschaftshistoriker an der Akademie der Wissenschaften der DDR, Verfasser des 3-bändigen Standardwerkes Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft.
Manfred Messerschmidt, langjähriger Leitender Historiker des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Publikationen vor allem zur Wehrmacht und Wehrmachtgerichtsbarkeit.
Martin Moll, österreichischer Faschismusforscher, insbesondere zum Institutionengefüge der faschistischen Diktatur und zur Okkupation der nordeuropäischen Staaten.
Ryszard Nazarewicz, Historiker des Widerstandes der polnischen Linken gegen die faschaschistische Okkupation und der Geschichte der polnischen Arbeiterbewegung, Kommunist und Jude, ehemaliger Widerstandskämpfer in der AL.
Kurt Pätzold, einer der bekanntesten Faschismusforscher der DDR, seine Arbeiten zur historischen Entwicklung der Verfolgung und Vernichtung der Juden sind international gewürdigt.
Berthold Puchert, Wirtschafthistoriker von der Akademie der Wissenschaften der DDR, Arbeiten vor allem über den Handel im Zweiten. Weltkrieg, über den deutsch-polnischen Wirtschaftskrieg, die ökonomische Okkupation.

Inhalt:

Werner Röhr
Einleitung

Innere Kriegsursachen


Karl-Heinz Roth
Von der Rüstungskonjunktur zum Raubkrieg: Die Ursachen der deutschen Aggressionspolitik 1938/39
Dietrich Eichholtz
Rüstungskonjunktur und Rüstungskrise. Bemerkungen zu materiellen und finanziellen Problemen der wirtschaftlichen Kriegsvorbereitung
Martin Seckendorf
Der Mitteleuropäische Wirtschaftstag als Vordenker der »friedlichen« Aggressionen

Von der Kriegsdrohung zum Kriegseinsatz


Manfred Messerschmidt
Wege in den zweiten Weltkrieg
Martin Moll
Der Griff nach Österreich im März 1938 -erster Schritt in den Krieg? Offene Fragen zu einem scheinbar eindeutigen Sachverhalt
Kurt Pätzold
Judenverfolgung und Kriegsvorbereitung
Winfried Höhn
Die Nazifizierung Danzigs und seine Rolle beim Überfall auf Polen – im Spiegel der Danziger Presse

Zum außenpolitischen Kontext


Werner Röhr
Imperialistische Erpressungspolitik. Zu den Konsequenzen des Münchener Diktats 1938
Siegfried Bünger
Großbritanniens Beschwichtigungspolitik – Ursachen und Motive
Ryszard Nazarewicz
Zum diplomatischen Hintergrund des Überfalls auf Polen

Historische und aktuelle Aspekte deutscher Kriegsentscheidungen im 20. Jahrhundert


Rüdiger Minow
»Volksgruppen«, Minderheiten, »Kulturen«. Die neue deutsche Ethnopolitik – Ursachen und Hintergründe
Berthold Puchert
Die ökonomische Expansion Deutschlands und ihre Rolle in beiden Weltkriegen
Register
Personenregister
Firmen, Behörden, Institutionen
Geographisches Register

Zurück